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  #1  
Alt 25.12.2013, 13:04
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Nach Darmkrebs-OP Chemotherapie notwendig?

Hallo Hanna,

Du hast sicherlich alles Recht der Welt auf eine Zweitmeinung. Das Krankenhaus Nordwest in Frankfurt ist recht gut bei Tumorerkrankungen, vielleicht eine Anlaufstelle für Dich.

Trotzdem:

Die Leitlinie ist wohl eindeutig - bei Stadium III sollte eine Chemo stattfinden - und Deine Mutter ist ein Fall, bei dem es wohl wenig zu diskutieren gibt. Ich selbst war froh, in diesem Sinne ein "Standardpatient" zu sein und nicht viel überlegen zu müssen. Auch hatte ich Ärzte, deren Votum ich vertraut habe. Auch das war mir immer wichtig.

Bei nur einem befallenen Lymphknoten kann man natürlich überlegen, ob man das Risiko eingeht und auf die Chemo verzichtet. Neben dem Alter ist sicherlich noch wichtig zu überlegen, wie "mutig" man ist und wie selbstsicher man sich mit solch mutigen Entscheidungen fühlt.

Ich denke, dass das ein Onkologe mit Euch besprechen wird - auch wenn die nach den Leitlinien behandeln würden, denke ich, dass sie offen sind für eine Diskussion über die Frage, ob man bei nur einem befallenen LK nicht doch auf Chemo verzichten kann und welches Risiko sie dann sehen.

Ich wünsche Euch viel Glück und Kraft für eine gute Entscheidung.

Schöne Grüße

PantaRei
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  #2  
Alt 26.01.2014, 22:59
hstern* hstern* ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Nach Darmkrebs-OP Chemotherapie notwendig?

Hallo zurück,

vielen Dank für Eure Antworten und Überlegungen zu der weiteren Vorgehensweise!

Inzwischen hat sich meine Mutter für die angeratene adjuvante Chemotherapie entschieden und hat am vergangenen Mi. ihren Celsite-Port gesetzt bekommen.
Übermorgen geht es los in der Uniklinik Frankfurt mit der ersten Behandlung gemäß folgendem Schema:

Zuerst Oxaliplatin, Dosierung 85, 2h lang und dann anschließend über die Pumpe 5-FU, Dosierung 2400, 48h lang, insgesamt 12mal 14-tägig, also insgesamt 6 Monate. Laut behandeldem Arzt wird noch direkt vorher ein Blutbild gemacht und sie bekommt vor der ersten Gabe Tropfen gegen mögliche Übelkeit.

Habt Ihr Erfahrungen damit und gibt es vielleicht ein paar Tipps, die ihr das Prozedere etwas erleichtern könnten? Wären Euch sehr dankbar!

liebe Grüße,
Hanna
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  #3  
Alt 27.01.2014, 13:29
Marmot Marmot ist offline
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Ort: Potsdam
Beiträge: 198
Standard AW: Nach Darmkrebs-OP Chemotherapie notwendig?

Liebe Hanna,

ich finde es eine sehr gute Entscheidung, dass ihr die Chemo beginnt. Mein Mann hatte auch T3, allerdings laut Arztbrief ohne Befall von Lymphknoten oder Metastasen. Ihm wurde nicht mal eine Chemo empfohlen, sondern er wurde mich glücklichen Aussichten auf Heilung entlassen. Ich glaube, es wurde so einiges versäumt auch in der Nachsorge, nie wurde eine Ultraschall Untersuchung der Leber angeordnet oder so. Immer nur Magen- Darmspiegelung und Blut.

Wie auch immer, "hätte" bringt uns nicht weiter.

Da mein Mann fast das identische Schema bekommt, wie deine Mutter, kann ich dir empfehlen, dass du sie wirklich schön warm einpackst. Er ist wahnsinnig kälteempfindlich und seine Hände kribbeln, er kann nichts anfassen, Besteck oder so, tut ihm schon weh und mit Handschuhen geht es :-)

Die Medi Pumpe ist auch ein Vorteil, er hatte es erst mit Xeloda Tabletten versucht, ging aber gar nicht.

Die Übelkeit hält sich wohl in Grenzen, wichtig ist Wärme.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen und wünsche euch viel Kraft
Marmot
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  #4  
Alt 27.01.2014, 16:21
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Nach Darmkrebs-OP Chemotherapie notwendig?

Hallo Hanna,
ich weiß die genauen Dosierungen nicht, aber ich hatte sonst das gleiche Schema. Bei diesen Temperaturen jetzt kann man dann wirklich nicht rausgehen, es schmerzen dann auch die Beine und alles andere wegen der schon beschriebenen Kälteempfindlichkeit. Übelkeit hielt sich bei mir in Grenzen, richtig brechen musste ich gar nicht. Wenn nach einigen Chemos (unterschiedlich) Taubheitsgefühle in Vorderfüßen und/oder Fingerspitzen auftreten sollten, dem Onkologen Bescheid geben, damit er ggf. Oxaliplatin zurückfährt. Diese Schädigungen sind nicht unbedingt reversibel, die in den Fingerspitzen sind fast weg, aber in den Füßen merke ich es immer noch, und das kann lästig werden bis hin zu Gehstörungen. Also unbedingt sagen! Hand-Fuß- Syndrom kommt auch vor, Rötungen der Hand- und Fußflächen, auch durch Dosisanpassung zu regeln, geht aber wieder ganz weg. Die Fingernägel und Haare werden dünner, fallen aber (zumindest auf dem Kopf) nicht aus. Die Körperbehaarung ist jetzt sehr spärlich bei mir, aber das stört ja nun nicht: lach2: Alles in allem ist diese Chemo sicher viel verträglicher als viele andere und bringt nicht allzuviele Einschränkungen. Ich habe mich auch so oft es ging viel bewegt, habe mal gelesen, da wirkt die Chemo besser. Ach so, Sonnenschutz ist noch wichtig, wenn der Frühling kommt. Langärmlig, Hut auf, Handschuhe für Gartenarbeit (ob und wie vorsichtig man da sein muss, hängt vom Blutbild ab wg. Keimen. Deine Mutti hat bestimmt ein Merkblatt bekommen, was man meiden sollte), Sonnencreme.
Liebe Grüße!
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  #5  
Alt 27.01.2014, 21:47
PantaRei PantaRei ist offline
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Registriert seit: 24.08.2005
Beiträge: 470
Standard AW: Nach Darmkrebs-OP Chemotherapie notwendig?

Hallo,

Folfox ist wirklich verträglich. Jeder reagiert zwar anders - ich bspw. hatte wenig Probleme mit Kälte - die meisten Patienten sagen aber, dass es ertragbar ist.

Was mich wundert, Du schreibst "vor der ersten Gabe Tropfen gegen mögliche Übelkeit". Das scheint mir ziemlich wenig zu sein. Ich habe immer Kortison intravenös bekommen und dann an den Chemotagen 2 und 3 noch Dexamethason und Kevatril. MCP-Tropfen hätte ich auch noch immer gehabt.

Vielleicht hat mein Onkologe immer besonders viel gegeben (scheint mir so) - er sagt aber auch, dass der Körper sich möglicherweise sonst an Übelkeit gewöhnt und das sei nicht gut.

Ich weiß nicht, wie es bei den anderen war ... vielleicht mögen die das ja noch kommentieren.

Schöne Grüße

PantaRei
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  #6  
Alt 27.01.2014, 23:49
hstern* hstern* ist offline
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Standard AW: Nach Darmkrebs-OP Chemotherapie notwendig?

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und Teilhabe an Euren Erfahrungen!

Die Kälte-Wärmeempfindlichkeitsproblematik scheint dabei wirklich sehr häufig aufzutreten. Habe gesternnacht noch die Suchfunktion hier im Darmforum gefunden und mich durch die Nach-/Nebenwirkungen von Oxaliplatin gelesen.
Da war auch die Rede von Kältehandschuhen zur Prävention während der Gabe. Ich will einfach gut vorbereitet sein, was kommen könnte (zusätzliche Wärmezufuhr danach, Handschuhe, und jetzt dank Euch Plastik-/Holzbesteck, Sonnencreme etc. notiert), aber sie nicht unnötig verängstigen, darum machen wir sie auch nicht damit verrückt. Leider hat sie noch kein Merkblatt bekommen, nur einen Behandlungsplan und Pass.

Sie scheint jetzt ganz gefasst, nachdem sie heute ihren neuen Hausarzt gefunden hat, der ihr am Do. die Pumpe entfernt und den Port durchspült.
Welche Medikamente sie genau morgen gegen die Übelkeit bekommt, weiß ich leider nicht, aber werden wir ja dann sehen.

Jetzt hoffen wir erstmal, dass sie das morgen gut verträgt.
Euch auch weiterhin alles Gute und Dir Marmot und Deinem Mann viel Kraft beim Kämpfen!

Hanna
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  #7  
Alt 05.05.2014, 12:31
hstern* hstern* ist offline
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Standard AW: Nach Darmkrebs-OP Chemotherapie notwendig?

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten! Inzwischen kann ich berichten, dass meine Mutter unter den angekündigten Nebenwirkungen, wie z.B. die extreme Kälteempfindlichkeit leidet, vorallem direkt nach der Gabe, wenn sie die Klinik verlässt. Hinzu kommen die kaputten Schleimhäute, der metallische Geschmack und der extreme Haarausfall, auch wenn das Kopfhaar noch vorhanden, aber sehr ausgedünnt ist. Mit Wärme, Handschuhen, Ingwertee und Buttermilch lassen sich akut die Beschwerden erträglicher gestalten.

Da sie aber vor 2 Wochen einen schlimmen Erstickungsanfall hatte, bei dem sie wirklich Panik bekommen hat, wurde bei der letzten Folfox-Chemogabe (also beim 6. Mal von insgesamt 12 angedachten Gaben) das Oxaliplatin komplett weggelassen. Damit geht es ihr deutlich besser. Wenn es nach ihr gehen würde, könnte sie bis zum Ende auf das Oxaliplatin verzichten...
Habt Ihr Erfahrungen damit gemacht? Meine Sorge dabei ist, inwiefern die Chemo denn dann noch wirkt, wenn man die Gabe variiert oder bestimmte Wirkstoffe gar komplett über Board wirft, zumal der Arzt zu ihr gesagt hat, dass ihr bei halber Gabe auch ein halber Erstickungsanfall nichts bringt. Habe aber gelesesen, dass man entweder (doch wohl) die Dosis verringert, oder alternativ auf ein anderes Schema umschwenkt:
http://www.darmkrebs.de/behandlung/c...ante-therapie/

Jetzt steht morgen die 7. Gabe (in welcher Form auch immer?) an und ich habe sie gebeten auch mal nachzufragen, wann denn eine Nachuntersuchung (CT/Koloskopie) angedacht ist. Hätte das nicht längst schon erfolgen müssen?

liebe Grüße
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  #8  
Alt 05.05.2014, 17:56
Safra Safra ist offline
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Beiträge: 533
Standard AW: Nach Darmkrebs-OP Chemotherapie notwendig?

Hallo,
da Chemotherapeutika verschiedene Wirkweisen haben, ist es sicher gut, wenn eine Kombination eingesetzt werden kann. Wenn diese nicht vertragen wird, kann die Dosis reduziert werden, oder eine andere Kombination wird gewählt. Es gibt da einige Möglichkeiten.Ich habe es selber so bei mir und bei meinen Mitstreitern erlebt. Hängt natürlich auch vom Onkologen ab, wie flexibel er ist, und ob er sich die Arbeit macht, einen anderen Chemoplan zu erstellen. Unserer war da top, er hat sogar vor Familienfeiern mal umgestellt, damit die Leute nicht so verpickelt aussehen, und er stellt die Lebensqualität an erste Stelle.
Untersuchungen hatte ich erst nach der Chemo, wahrscheinlich geht man davon aus, dass erst einmal alles raus ist und während der Chemo nichts groß wächst - das ist ja auch der Sinn der Übung. Irgendwo in den Leitlinien ist das zu finden.
Viele Grüße!
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Stichworte
chemotherapie, darmkrebs, lymphknoten, metastase, therapie


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