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  #1  
Alt 12.04.2014, 12:24
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: Ich bin so traurig, mein Paps hat schlimmen Prostatakrebs

Hallo Andrea,

ja, das hat er. Wir kennen erstaunliche Verläufe bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs, wenn der Patient alle Möglichkeiten wie Hormontherapie, Chemotherapie und die neuen Medikamente wie Zytiga, Xtandi und Cabazitaxel ausschöpft.

Nach der HT mit Bicalutamid, das in der Regel zwei Jahre wirkt, kann er danach noch die GnRH-Anologa (Spritze) ohne weiteres einsetzen.

Die Hormontherapie kann er neoadjuvant (vor der Bestrahlung) während der Bestrahlugn und adjuvant (nach der Bestrahlung) einsetzen.

Ich würde an seiner Stelle, sofort mit der HT beginnen, und während und nach der Strahlentherpie mit der HT weiterfahren.

Wenn er sofort mit der HT beginnt, spielt es keine Rolle, dass die Bestrahlung erst in fünf Monaten durchgeführt wird. Dafür wird es gute Gründe geben, unter anderem seine derzeit noch starke Inkontinenz.

Liebe Grüße

Hansjörg Burger
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  #2  
Alt 20.04.2014, 00:55
Drea2 Drea2 ist offline
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Standard AW: Ich bin so traurig, mein Paps hat schlimmen Prostatakrebs

Lieber Herr Burger,

wir haben nun mit dem Urologen über die weitere Therapieplanung nach der Prostataentfernung gesprochen und aufgrund der Vorerkrankung meines Vaters unsere Skepsis gegenüber der HT mit der "Spritze" geäußert.

Der Arzt erklärte uns, dass er dies auch nicht vorhätte, sondern das Antiandrogen Bicatulamid verschreiben wird.

Bevor Papa dies nun nehmen soll, soll jedoch zunächst der PSA-Wert bestimmt und in 3-4 Wochen nochmals kontrolliert werden, weil der Urologe schauen möchte, wie der Wert "fällt", um so den "tiefsten Punkt" (Nadir?) zu ermitteln. Dies wäre wichtig für die weitere Prognose bzw. den weiteren Verlauf der Behandlung usw.

Ist das sinnvoll?

Die Nachbestrahlung soll wohl erst zum Ende des Sommers erfolgen.

Mich wundert auch, dass er dann als Monotherapie nur eine Tablette am Tag (50mg) nehmen soll. Jedoch lese ich überall, dass man dann eigentlich 150mg verordnet bekommt…und so steht es auch im Beipackzettel.

Dort steht auch, dass die Gabe von 50mg eigentlich die verordnete Wirkstoffmenge ist, wenn man eine Kombitherapie mit der Spritze durchführt.

PS: Die OP ist mittlerweile ca. 6 Wochen her und mit der Inkontinenz wird's langsam aber sicher besser! das freut mich sehr.

Beste Grüße und ein schönes Osterfest für Sie!

Andrea
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  #3  
Alt 21.04.2014, 15:17
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: Ich bin so traurig, mein Paps hat schlimmen Prostatakrebs

Hallo Andrea,

die S3-Leitlinie empfiehlt 150 mg Bicalutamid als tägliche Dosis. Darauf würde ich beim Urologen bestehen, außer er hat gute Gründe für seine abweichende Medikation.

Ansonsten klingt die Vorgehensweise des Urololgen plausibel. Eine gleichzeitige Strahlentherapie und Hormontherapie haben den Nachteil, dass die eine Hormontherapie die Strahlentherpie kaschiert, d.h. man weiß nicht mehr, welche Therpie nun eigentlich gewirkt hat.

Ebenfalls für '"Rest-Ostern" gute Wünsche!

Hansjörg Burger
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  #4  
Alt 09.05.2014, 00:48
Drea2 Drea2 ist offline
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Standard AW: Ich bin so traurig, mein Paps hat schlimmen Prostatakrebs

Herr Burger,
wir haben heute die Nachricht erhalten, dass der PSA-Wert meines Vaters nach der Prostatektomie schrecklich schnell wieder ansteigt.
Ihm ist am 07.03.14 die Prostata entfernt worden. Gleason-score 5+4, 3 befallene Lymphknoten von 32 entnommenen.
Die Voruntersuchungen waren negativ (CT und Knochenszintigraphie)…das hatte ich in den vorangegangenen mails ja schon geschrieben.
Therapieplanung: Nachbestrahlung wegen des positiven Schnittrandes und Hormonbehandlung.
Sie rieten aufgrund der Nebenwirkungen zunächst von der Spritze ab und empfahlen, zunächst mit Bicalutamid 150 mg zu starten.
Das sollte alles auch losgehen, nachdem der PSA-Nadir ermittelt wird.

Nun ist es so, dass der PSA-Wert ca. 6 Wochen nach der OP noch bei 3,9 lag, was meiner Ansicht nach viel zu hoch war.
4 Wochen später liegt der PSA-Wert bei über 6…. :eck:

Mit der Hormonbehandlung wurde noch nicht begonnen, soll nun morgen losgehen (Bicalutamid).
Die Nachbestrahlung der Prostataloge soll erst im Spätsommer starten.

Mein Vater hat Schmerzen im Bereich des unteren Rückens.

Ich denke, dass sich bei dem raschen PSA-Anstieg bereits Knochenmetastasen gebildet haben dürften…sonst würde der PSA-Wert doch nicht so rasch nach der Prostataentfernung steigen….oder ?

Was machen wir den jetzt?
Was kann das alles bedeuten?

Viele liebe Grüße, Andrea
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  #5  
Alt 09.05.2014, 11:40
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: Ich bin so traurig, mein Paps hat schlimmen Prostatakrebs

Hallo Andrea,

die Vorgehensweise bei der Hormontherapie ist gut. Erstmals mit Bicalutamid zu beginnen wegen der geringeren Nebenwirkungen.

Jetzt kommt es darau an, wie der weitere PSA-Verlauf unter Bicalutamid ist.

Eine Behandlung von Knochenmetastasen wird erst begonnen, wenn diese beispielsweise durch die Bildgebung nachzuweisen sind. Aber das ist offensichtlich bei Ihrem Vater noch nicht der Fall.

Jezt sollten Sie ersteinmal den Erfolg der Hormontherapie abwarten! Die Hormontherapie wirkt systemisch, d.h. sie beinflusst alle Prostatakreszellen gleich wo sie sich im Körper befinden.

Gruß

Hansjörg Burger
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  #6  
Alt 09.05.2014, 12:03
Pars Mertens Pars Mertens ist offline
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Standard AW: Ich bin so traurig, mein Paps hat schlimmen Prostatakrebs

Ich habe mir den Fall durchgelesen und Hr. Burger hat ja schon alles sehr genau und gut dargestellt.

Ich möchte nur aus meiner Erfahrung sprechen. Obwohl bei Ihrem Vater ein PCA mit schlechter Prognose festgestellt wurde, heißt das trotzdem, dass er noch einige Jahre recht gut leben kann. Es gibt viel schlimmere Krebsarten an anderen Organen. Ich kenne Fälle mit Gleason Score 9 und einen PSA Wert über 16000 ng/ml /Knochenmetastasen. Und die Betroffenen haben leben schon einige Jahre damit.
Der Vorteil bei Prostatakrebs oder auch Brustkrebs ist, dass man durch die Hormonabhängigkeit viele Möglichkeiten hat den Krebs in Schach zu halten.
Die heutigen Therapien werden auch immer mehr ausgeweitet, wie Hr. burger schon erwähnte. Weiterhin sind auch einige neue Medikamente in der Entwicklungsphase.(z.B. Tasquinimod)
Der medikamentöse Weg läuft meistens so ab. Bicalutamid-LHRH Analoga od. GnRH Präparat- Docetaxel- Cabazitaxel,Zytiga,Xtandi . Die letzten 2 Präparate sind Tabletten zum einnehmen, also keine Chemoinfusion wie man meist denkt. Die Nebenwirkungen halten sich auch sehr in Grenzen. Das kann man aber natürlich nie verallgemeinern, jeder Mensch ist anders.

Was ich nur damit ausdrücken möchte. Die Chance, dass Ihr Vater noch einige Zeit vor sich hat steht nicht so schlecht.

Gruß,

Pars Mertens
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  #7  
Alt 12.05.2014, 10:24
Drea2 Drea2 ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Ich bin so traurig, mein Paps hat schlimmen Prostatakrebs

Vielen Dank für Ihre Antworten. Wir haben heute ein Gespräch mit dem Prof., der meinen Dad operiert hat. Wie ich bereits schrieb, hat er kurz nach der OP Schmerzen im Bereich des linken unteren Rückens bekommen, die nicht besser werden. Ich hoffe sehr, dass die Schmerzen tatsächlich von der Lymphozele kommen, die nun abpunktiert werden soll und es keine schmerzhaften Knochenmetastasen sind oder ein anderer Mist. Ich habe allerdings ein Problem zu verstehen, warum der PSA-Wert so schnell nach der OP so drastisch wieder steigt. Bei der Diagnose hatte er einen Wert um die 30 und nun 2 Monate nach Entfernung der Prostata schon wieder fast 7!! Bedeutet das, dass die Erkrankung ganz kurz vor der Diagnosestellung ausgebrochen ist? Der Wert von 30 müsste sich dann doch auch innerhalb kürzester Zeit aufgebaut haben,oder?! Bedeutet die schnelle Steigerung des Wertes, dass überall im Körper ganz viele Zellen sind? Macht denn die Bestrahlung im Spätsommer überhaupt noch Sinn? vielen Dank für die Hilfe, Andrea
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