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#1
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AW: Hospiz - war es wirklich falsch?
Hallo tochter0902,
deine Zweifel und dein Hin und Hergerissen sein kann ich verstehen. Wir haben vor 10 Monaten meine Mum nach kurzer schwerer Bauchspeichelkrebsdiagnose gehen lassen müssen. Wir haben klar vorher mit Ihr gesprochen und Ihr die Wünsche erfüllt die noch gingen. Und ja es war das richtige. Sie konnte nochmal lachen, nochmal innig mit Ihrer kleinen Familie ein paar Tage verbringen. Und Dein Papa wollte das auch. Du warst bei ihm, warst für Ihn da und hast ihn dabei unterstützt. Deine Tante war nicht da......Mehr braucht man glaub ich nicht dazu zusagen. Lass Dir Zeit. Trauer braucht Zeit...... Alles Gute wünsche ich Dir. LG Timo |
#2
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AW: Hospiz - war es wirklich falsch?
Ihr habt alle recht, wenn ihr sagt, dass die Mitarbeiter im Hospiz sehr einfühlsam zu ihren Gästen und auch zu deren Angehörigen sind. Papa fühlte sich dort sicher und geborgen. Auch ich habe dort erlebt, wie man dort fuer meine Mutter und mich immer ein offenes Ohr für unsere Nöte und Sorgen hatte und Zeit für ein Gespräch. Vielleicht wollte ich deswegen noch mal dahin. Ich fühle mich momentan total einsam, obwohl doch so viel Menschen um mich herum sind - meine Arbeitskollegen, meine Freunde.
Habe heute meine Mama gefragt, ob sie mit zum Friedhof kommen möchte, aber sie wollte nicht. Wäre so gerne mit ihr dorthin gegangen. So bin ich halt alleine hin und konnte es immer noch nicht begreifen, dass mein Papa jetzt dort beerdigt ist. Ich habe den Eindruck es ist nicht wahr, es ist ein Traum, aus dem ich doch mal aufwachen müsste. Und als ich dann nach Hause kam, es war so ca. 19.30 Uhr, ging mein erster Blick zum Telefon. Denn um diese Zeit hat mein Papa abends meistens angerufen. Aber das Telefon klingelte nicht und auch keine Nachricht auf dem AB. Ganz "schön" verrückt, bin doch sonst ein sehr realistischer Mensch. Und dann kamen mir mal wieder die Tränen. Papa ich vermisse dich so sehr!!! |
#3
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AW: Hospiz - war es wirklich falsch?
Mein ganz tiefes Mitgefühl für dich. Es tut mir unendlich leid, dass du deinen Paps verloren hast.
Weißt du, als meine Mom ins Hospiz kam, habe ich vor Erleichterung geweint. Es hat uns unglaublich entlastet. Anstatt permanent an unsere körperlichen und seelischen Grenzen zu stoßen, haben wir die letzten fast vier Wochen wirklich Abschied nehmen können. Das Hospiz bei uns hält auch regelmäßige Andachten und Treffen ab für Angehörige, die ihre Lieben verloren haben. Ich glaube, du wirst in dem Hospiz auf offene Arme stoßen, wenn du dort hingehst und auch davon sprichst, wie verloren du dich fühlst. Ich bin mir sicher, sie werden dir helfen, Hilfe bei der Trauerarbeit zu finden. Ich selbst habe mich nach einem halben Jahr, nachdem meine Mom tot war, dazu entschlossen, eine Therapie zu machen, die mir sehr geholfen hat, weil ich über meine Ma und meine Trauer ungehemmt reden konnte. Alles Liebe und ganz viel Kraft!
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_________________________ Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet. Sie starb Weihnachten 2011. Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten. |
#4
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AW: Hospiz - war es wirklich falsch?
Guten Abend an alle,
melde mich heute erst wieder, da es mir die letzten Tage sehr schlecht ging. Ich kann es kaum fassen, dass mein Papa jetzt schon 1 Monat nicht mehr bei uns ist. Habe sehr viel geweint die letzten Tage, eigentlich mehr als die ersten drei Wochen. Er fehlt mir so unendlich. In einem Moment geht es mir relativ gut, die Arbeit lenkt dann gut ab und im nächsten Moment werde ich unendlich traurig und die Arbeit lenkt mich über haupt nicht mehr ab. Gestern war ich auf dem Friedhof - mich zog es einfach dahin und als ich da n da war, konnte ich nicht bleiben. Ich versteht das nicht. ImHospiz war ich auch noch nicht. War nur bis zur Tür, habe dann aber doch nicht geklingelt. Bin total verwirrt zur Zeit. Habe das Gefühl ich finde einfach keinen Halt mehr. Schon wieder recht lang - Entschuldigung. tochter0902 |
#5
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AW: Hospiz - war es wirklich falsch?
Hallo tochter0902,
dein Verhalten so kurz nach dem Verlust deines Vaters ist völlig normal. Ich war auch sehr verwirrt, habe viel geweint und fühlte mich unendlich einsam ohne meinen Mann. In der ersten Zeit nahm ich Tabletten damit ich schlafen konnte. Obwohl es mir sehr schlecht ging, machte ich schon bald wieder regelmäßig Sport, denn durch die Bewegung konnte ich mich ablenken und spürte meinen Körper wieder. Dass du arbeitest könnte in etwa den selben Effekt haben wie bei mir die sportlichen Aktivitäten. Die Trauerphasen müssen durchlebt werden, das braucht Zeit und Geduld. Mir hat auch eine Trauergruppe und das schreiben in diesem Forum geholfen. Meine Schwester, mein Hund und gute Gespräche mit emphatischen Menschen waren ( sind ) sehr wichtig. Ich wünsche dir die Unterstützung von Angehörigen und lieben Menschen die du jetzt brauchst. Liebe Grüße Yogi |
#6
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AW: Hospiz - war es wirklich falsch?
Keine Angst. Das ist ganz normal! Die erste Zeit ist man mit so vielen Dingen beschäftigt. Die Trauer schlägt oft etwas später ein wie ein Blitz. Ich gehe heute noch nicht gerne an sein Grab. Bin ecbt froh, dass seine Mama sich so gern darum kümmert. Ich habe ihm ein wunderschönes Grabkreuz machen lassen. Aber jetzt mag ich es nicht mehr sehen. Wenn ich zu fest an diese schwere Zeit erinnert werde zereisst es mich nämlich fast. Ich denke gerne an früher. An die schöne Zeit.
Es wird bei dir noch viele Hochs und Tiefs geben. Aber die Tiefs werden immer seltener. Und habe keine Angst, du wirst ihn nie vergessen. Lass ihn ruhig los. Er geht nicht wirklich weg. Niemals lg Cica
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Mein Mann Bsdk ED Juli 2012 Whipple August 2012 Chemo Gemzar und Bestrahlung Mai 2013 Lebermetastasen und Peritonealkarzinose 6 Zyklen 5FU palliativ geb. 18.04.1982 - für immer eingeschlafen am 16.09.2013 Danke für deine Liebe Danke für dein Lachen Danke für deine Wärme Danke für dein grösstes Geschenk Dini Schatzis |
#7
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AW: Hospiz - war es wirklich falsch?
Zitat:
Eure Antworten zu lesen tut mir sehr gut, auch wenn es heute wieder ein schwerer Tag war. Habe im Garten meiner Eltern gearbeitet - meine Mutter schafft das nicht mehr alleine - und dabei ganz viel an meinen Papa denken müssen, weil er das früher immer gemacht hat. Habe mich richtig ins Zeug gelegt, vielleicht weil ich es ihm irgendwie recht machen wollte. Am Abend war ich dann bei meiner besten Freundin und ihrem Mann zum Essen eingeladen und die eigentlich harmlose Frage "geht's dir denn wieder etwas besser?" hat mir direkt die Tränen in die Augen getrieben. Den ganzen Nachmittag habe ich durchgehalten und dann das. Und nun lief ich im Bett und muss schon wieder weinen. Ich versuche mich an Cica's Antwort etwas hoch zu ziehen, nämlich das die Tiefs weniger werden. Aber vielleicht ist es dafür einfach noch zu früh. Mein Papa fehlt mir unsagbar! Tochter0902 |
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