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#1
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AW: psychologische/ philosophische Fragen
Hallo Doris, ich danke dir für dieses Thema. Auch wenn ich bisher nicht das Gefühl hatte, dass ich woanders diesbezüglich nicht erhört worden bin, doch so ein Extratread ist schon toll...
Für meine Gedanken habe ich einen Weg gefunden, sie "freizulassen": und zwar habe ich (m)einen Blog angefangen. Ist für mich eine Art Tagebuch, ohne dass es alle gleich lesen können. Sehr wenige haben die Adresse. Aber ich kopier euch mal zwei Tage als Beispiel: Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße von Anita |
#2
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AW: psychologische/ philosophische Fragen
Liebe Doris
Danke für diesen Ausstausch. Ich hatte bei der Diagnose nicht den Schock, denn andere beschreiben, denn als Klinikseelsorgerin habe ich sowohl auf der Gyn, wie auch in der Onkologie und Palliativstation, Neonatologie, viele Menschen beleitet mit Diagnose Krebs und auch beim Sterben. So hbe ich ein Bild was mich bei Brustkrebs erwartet. Aber das Thema Tod / Sterben/ Leben hat mich schon schon als Jugendliche interessiert. Der Glaube und Zweifel und auch einige Jahre GottLosigkeit und ein Kindheitstrauma haben mich in diesem Thema immer wieder verändert. Ich erlebe immer wieder neue Aspekte für mein Leben darin. Ich finde es sehr spannend. Lange Jahre habe ich auch Meditation und Imagination gemacht - seit einigen Jahren nicht mehr, weil das Sitzen sich mit negativen Erleben verbunden hat, dennoch erlebe ich die Meditation im der Gartenarbeit, in der Kreativität und wenn ich alleine spazieren gehe. Zunächst ist der Tod für mich nichts Endgültiges und nicht immer bedrohlich, manchmal ist er auch gut. Dennoch will ich leben, gut leben, noch möglichst lange leben. Und wenn ich dann irgendwann nicht mehr leben kann, dann darf er mich "heimsuchen". Es ist nicht der Tod vor dem ich Angst habe, sondern das Sterben. Wie werde ich sterben, wie sind die Schmerzen und Umstände? Und das Wie habe ich nicht in der Hand. Leben heißt für mich, jeden Tag leben, mit all seinen Alltäglichkeiten. Ja, ich habe auch so eine rote Punkte -Liste, von Dingen, die ich gerne machen möchte - die habe ich schon ca 10 Jahre. Und vor ca. 5 Jahren habe ich alles organisiert was ich für mein Steben/ Tod tun kann: angefangen von Patientenverfügung, Vollmachten, Testament, Beerdigungsinstitut, meinen Wünschen zur Beerdigung - die ich mit meiner Frau und Bruder besprochen habe, und Briefe für meine Frau nach meinem Tod. Und ich unterschreibe es jährlich. Ich bin 50 J. alt. Es war für mich eine große Erleichterung, als ich alles geregelt hatte und als ich diesen Sommer die Diagnose Brustkrebs bekam, dachte ich, ich kann mich auf Leben konzentrieren, alles andere ist schon geregelt. Und deshalb war mir ein Fest, der mich in die dritte Lebensphase als Frau in einem Ritual einweiht, sehr wichtig. Als Jugendliche wurde meine Blutungen schamvoll erklärt und nicht gefeiert - dass sollte jetzt mit den Wechseljahren anders sein. Das Leben ist wertvoll, aber ich lebe ganz normal, und wenn ich Zeit vertrödele dann ist das auch ok. Nicht immer kann ich in der Extase und Einheit mit Schöpfung und allem Lebenden leben - das sind Sternstunden, die aber in den Alltag hineinstrahlen und die ich nie vergesen werde. Tja und mein heutiger Glaube: dass wir nicht allein sind, dass wir von der Schöpferkraft und Weisheit begleitet sind. Es ist personell im Du und doch weit mehr und unfassbar. Es gibt alles Leben und nimmt es wieder auf. Ich bin ein Tropfen Wasser im Ocean, verbunden mit dem ganzen Wasser und bleibe doch Tropfen, solange ich hier auf Erden lebe. Statt Wasser kann ich auch Liebe sagen. Dass diese Leibe mich immer umgibt, durch Menschen, durch die Schöpfung, durch das Göttliche. Bis jetzt trägt mich dieser Glaube um zu Leben und die Angst des "Wie Stebens" auszuhalten. Aber die Angst gehört auch zu mir, ist eine Teil von mir, eine wichtige Stimme in mir um leben zu wollen. Es klingt niedergeschrieben so abgeklärt, aber das ist es nicht, es ist immer wieder nur ein Versuch zu beschreiben, was mich zum Thema bewegt.... Bin gespann auf weitere Beiträge, Gruß Kamel |
#3
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AW: psychologische/ philosophische Fragen
Liebe Kamel,
nicht so viel wie du, aber auch ich war schon vorher im Leben mit dem Tod, bei einigen auch durch Krebs, konfrontiert. Und ich erlebe es auch so, dass es mich dadurch bei meiner eigenen Krebserkrankung vielleicht in manchem nicht ganz so aus der Bahn wirft, weil ich mich mit vielem schon auseinander gesetzt habe. Und dennoch finde ich es gleichzeitig auch hart und wehrt sich alles in mir, denn ich möchte sehr gern noch leben. Vieles von dem, was mir im Leben wichtig ist, lebe ich schon. Was mir schwer fällt: Es gibt etwas, das mir sehr wichtig ist, das Wichtigste im Leben überhaupt und wofür ich noch keinen Weg finde, dies zu leben. Das macht mich schon auch traurig und manchmal auch verzweifelt. Wie du es beschreibst mit dem Tropfen im Wasser, der Liebe, die einen umgibt, das gefällt mir gut, wie du es ausdrückst. Viele Grüße Finja |
#4
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AW: psychologische/ philosophische Fragen
Hui, dass ist ein wirklich interessanter thread.
Ich habe schon viele Jahre mit Krebs Patienten gearbeitet und vieles gesehen. Ganz speziell BK Patientinnen durch die ich schon früh erkannt habe, dass es bestimmte Wege für mich geben wird sollte ich einmal betroffen sein. Diese Wege bin ich gegangen. Nicht immer bin ich auf Verständnis gestoßen,aber das ist nicht wichtig, weil es mein Weg ist den ich gehen muss. Den kann mir niemand abnehmen. Ich bin ein sehr strukturierter Mensch mit einem ausgeprägten Helfersyndrom, welches mir sehr viel Stress und Arbeit beschert hat.Ich habe mich dabei sehr oft vergessen. Hinten angestellt. Seit der Diagnose habe ich erkannt, dass ich mir selber mehr helfen muss. Ich mehr auf mich achten muss, Grenzen ziehen, aufzeigen und die auch einhalten muss. Das gelingt mir gut, mit kleinen Ausrutschern. Ich lebe mein Leben bewusster. Ein Rehakollege hat es treffend formuliert: wir sind angezählt und dessen muss man sich bewusst sein. Natürlich wünsche ich mir noch viel Leben, doch da ich nicht weiß wie viel Zeit mein Leben noch hat, genieße ich jetzt bewusst denn was bleibt sind Erinnerungen und ich möchte meiner Familie soviele Erinnerungen wie möglich hinterlassen.
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Stark ist wer mehr Träume hat als die Realität zerstören kann! Peter Maffay |
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philosophische, psychologische |
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