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  #1  
Alt 17.03.2016, 17:26
Kleinzeller_Speiseröhre Kleinzeller_Speiseröhre ist offline
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Registriert seit: 31.07.2015
Beiträge: 8
Standard AW: In memoriam

Hallo,
Ich war bisher auch nur stille Mitleserin aber deine Gefühle sind meinen so ähnlich dass ich dachte ich antworte dir mal...
Bei mir ist es meine Mutter die gestorben ist. Das war letzten Sommer, zweieinhalb Monate nach ihrer krebsdiagnose. Bei ihr war es ein Kleinzeller der in der Speiseröhre saß. Völlig untypisch, das ist ja eigentlich ein Lungenkrebs.
Meine Mutter war mir auch sehr nahe, so wie du es von deiner Schwester schilderst. Sie hat eine große Rolle in meinem Leben gespielt.
Ich sage immer es ist Trauer in 3 Bereichen: einmal dass sie mir einfach so wahnsinnig fehlt. Dann der Schock den diese Krebs-Chemo Zeit bei mir hinterlassen hat. Und dann die tagtägliche praktische Lücke, da sie sich viel um meine Kinder gekümmert hat.
So wirklich besser ist es bei mir noch nicht geworden. Der erste Lähmungszustand ist weg. Ich kann auch oberflächlich wieder lachen und fröhlich sein. Aber so richtig glücklich sein, dass kann ich mir noch nicht vorstellen dass das wieder gehen kann.
Leider kann ich dir also nichts aufbauendes sagen außer: du bist nicht alleine!
Jasmin
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  #2  
Alt 17.03.2016, 21:04
Pünge Pünge ist offline
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Registriert seit: 16.03.2016
Beiträge: 21
Standard AW: In memoriam

Vielen lieben Dank für eure Antworten!
Es tut so gut zu wissen, dass man nicht allein ist.
Das mit dem Tod deiner Mutter tut mir sehr leid!
Ich finde, was einem auch zu schaffen macht, sind die Bilder des Leids. Es war unheimlich hart für mich, meine Schwester so leiden zu sehen. glücklicherweise ging es ihr tatsächlich nur zwei Wochen so richtig schlecht. Als sie dann starb war ich zuerst erleichtert. Es war eine Erlösung zu wissen, dass sie nicht mehr leiden muss. Jetzt, fünf Wochen später wäre ich für jede weitere Minute mit ihr dankbar. Es ist einfach eine Achterbahn der Gefühle, das hat vintage treffend beschrieben.

Irgendwie kann ich mir garnicht vorstellen mit irgendwelchen fremden Menschen in einer Trauergruppe zusammen zu sitzen und über meine Schwester zu reden.... Vielleicht bin ich noch nicht soweit. Ich rede mit meinem Mann oder ab und zu mit meiner Mutter. Meine anderen Freunde hören mir auch zu, können das alles aber nicht verstehen. Das macht es schwierig.
Heute ist wieder ein ganz schlechter Tag. Sie fehlt mir so wahnsinnig.... Es ist alles so beschissen ungerecht!

Vielleicht informiere ich mich doch mal nach einer Trauergruppe. Ich kann es ja zumindest mal ausprobieren.
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  #3  
Alt 18.03.2016, 10:19
Benutzerbild von carlchen
carlchen carlchen ist offline
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Standard AW: In memoriam

Guten Morgen Pünge,

probiere es einfach aus, wenn du eine Trauergruppe findest.
Am besten sind die gemischten Gruppen. Ich war bei der Diakonie. Es hatte sich so ergeben. Eigentlich war es damals zu früh, denn ich bin kurz nach Klaus Tod dort hin, aber sie finden nun mal immer in einem Block statt.
Manchmal erscheint einem das Leben nicht fair. Vielleicht macht es aber auch uns aus, über etwas zu trauern was man verloren hat.
Was immer hilft ist zu reden. Es gibt "leider" auch Menschen, die dieses nicht verstehen, aber jeder trauert eben auf seine Weise.
Du bist noch ganz am Anfang, aber es wird zwar nicht besser aber anders mit der Zeit.
Ich wünsche dir viel Kraft und Menschen, die für dich und du für sie da bist.
LG Carolin
__________________
Dieser Tag - ein Leben
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  #4  
Alt 18.03.2016, 21:44
Pünge Pünge ist offline
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Beiträge: 21
Standard AW: In memoriam

Hallo Carlchen,
Danke für deine Antwort.
Ja, ich probiere es vielleicht wirklich mal. Wenn es mir nicht hilft, kann ich ja immernoch absagen.
Tut euch der Frühling auch so weh? Meine Schwester hat den Frühling geliebt und hätte ihn so gern erlebt.... Es schmerzt mit jedem Sonnenstrahl und jeder blühenden Blume.
Momentan habe ich die Phase, in der ich mein Verhalten ihr gegenüber reflektiere. Ich ärgere mich über Dinge, die ich zu ihr gesagt habe, Treffen, die ich abgesagt habe, und Zeit, die ich nicht mit ihr verbracht habe. Kennt ihr das?
Jetzt steht das Wochenende vor der Tür, an freien Tagen ist es besonders schlimm.
Ganz liebe Grüße an euch, der Austausch tut mir unheimlich gut!
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  #5  
Alt 18.03.2016, 22:34
Kleinzeller_Speiseröhre Kleinzeller_Speiseröhre ist offline
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Standard AW: In memoriam

Das ist so beruhigend dass du das schreibst...in der Schleife hänge ich auch gerade wieder fest... blöde Sachen die ich gesagt habe und jetzt nie wieder richtig stellen kann. Sachen die wir immer noch mal machen wollten und es immer wieder aufschoben. Sachen, Nichtigkeiten mit denen ich sie vollgejammert habe statt einfach die Zeit zu genießen.
Und das mit dem Frühling geht mir ähnlich. Letztes Jahr um diese Zeit kam der Verdacht auf dass etwas nicht stimmt und so ist die Osterzeit "bittersweet": die Sonne scheint und eigentlich sollte mich freuen aber ich denke an sie. Der erste Frühling ohne sie.
Im Moment ist es wieder schlimm bei mir. Aber wie die anderen schreiben: es ist eine ständige Wellenbewegung. Gute Momente und schlimme wechseln sich ab.
Viele liebe grüße von Jasmin
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  #6  
Alt 20.03.2016, 11:19
Pünge Pünge ist offline
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Beiträge: 21
Standard AW: In memoriam

Hallo Jasmin,

danke für deine Antwort. Momentan wechselt sich bei mir nur "schlecht" und "sehr schlecht" ab....Aber da muss ich einfach durch. Ich nehme mir manchmal bewusst Zeit zum heulen, dann höre ich ihre Lieblingsmusik, schaue mir Bilder an und trauere ganz bewusst. Ich glaube, wenn man es verdrängt (so wie mein Vater, er ist dauerbeschäftigt....), dann kommt es irgendwann schlagartig wieder hoch.
Schlimm ist es nur, wenn meine Kinder mich so traurig sehen. Sie sind 4 und ein Jahr alt und machen sich immer Sorgen, wenn ich so traurig bin. Naja, das gehört zum Leben dazu....
Manchmal mache ich mir Vorwürfe über Sachen die ich zu meiner Schwester gesagt habe....zB war sie ein sehr spendabler Mensch, hat immer den Kids viel geschenkt , auch einfach mal so. Das hat mich oft geärgert. Mittlerweile ärgere ich mich über mich selbst deswegen. Aber es hilft ja nichts. Ich hatte glücklicherweise die Chance, ihr zu sagen wie lieb ich sie habe und was für eine tolle Tante sie war. Ich glaube, das hat sie verstanden!
Ostern wird auch hart für alle, ich wünsche euch ganz viel Kraft. Mir hilft ein bißchen, alles im Sinne meiner Schwester weiter zu machen. Sie liebte Deko und Kochen und ich gebe mir jetzt viel Mühe, ich weiß, das würde ihr gefallen!
Schönen Sonntag euch und Kopf hoch! Mir tut der Austausch sehr gut!
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  #7  
Alt 23.03.2016, 21:12
Kleinzeller_Speiseröhre Kleinzeller_Speiseröhre ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: In memoriam

Hallo,
ja das versuche ich auch, mir bewusst Zeit zu nehmen. Leider ist das bei mir etwas schwierig weil hier tagsüber immer so viel Trubel ist und so überfällt es mich oft nachts. Oder beim Autofahren auf dem Weg zur Arbeit.
Meine Kinder sind übrigens auch 1 und 4! Beim Kleinen mache ich mir ehrlich gesagt noch nicht solche Gedanken. Dem Großen erzähle ich immer warum ich so traurig bin und dass das normal ist wenn jemand gestorben ist den man lieb hatte usw...einfach damit er das einordnen kann.
Was machst du eigentlich mit den Sachen deiner Schwester? Also Klamotten usw. ? Ich sitze hier immer noch mit Säcken voll mit Kleidung meiner Mutter und bringe es nicht über mich sie wegzuwerfen.
Viele liebe Grüße von Jasmin
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