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Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Hallo Ihr Lieben, ich habe mich heute im Forum angemeldet.
Kurz zu mir: Ich lebe mit zwei Katzen zusammen allein. Ich bin 56 Jahre, leider ledig, keine Kinder, mutterseelenallein sozusagen. Ende März hieß es plötzlich nach einer Mammografie, hochgradiger Verdacht auf DCIS. Auch nach der Stanzbiopsie war noch die Rede von DCIS. Alles nicht so schlimm, heilbar. Glück gehabt. Aber das DCIS mußte natürlich raus, daher OP Nr. 1. Brusterhaltend erfolgt. Und dann kam das böse Erwachen. Leider wurde bei der OP ein bösartiger Tumor gefunden, der auf dem Boden des DCIS herangewachsen war. 2. Operation war Mitte Juni. Brustverkleinernd. Das DCIS ist bei der 2. OP komplett herausoperiert worden, alles auch der bösartige Tumor im Gesunden entfernt worden. Die Sentinellympfknoten waren frei, der Tumor hat folgende Eckdaten: pT1b (o,7cm; EIC) L0, V0, pN0 (0/4, sn) R0, G2 (Stadium IA) NPI 314. Östrogenrezeptor: 90% Progesteronrezeptor: 30% Her2: 0 Ki67 = 55% Ich hatte bisher alles sehr gut weggesteckt. Bis Montag. Da habe ich quasi herausgefunden, daß ich eine Chemotherapie kriegen soll, wovon davor nie die Rede war. Immer nur Strahlentherapie und Hormontherapie, das war mir selber klar, weil der Tumor sehr hormonsensibel ist. Aber das mit der Chemo hat mir jetzt den Boden unter den Füßen weggezogen. Da ich alleine lebe, keine Familie vor Ort habe, meine Mutter ist meine einzige Verwandte und sie ist 88 und lebt weit weg und kann nicht mehr richtig gehen, Freunde am anderen Ende der Stadt leben, in meinem Umfeld zwar Bekannte sind, aber niemand der bei mir lebt, niemand der mich betütteln kann wenn es mir schlecht geht, oder zusieht, daß ich was zu essen krieg oder ähnliches, habe ich furchtbare Angst vor der Chemo. Angedacht ist übrigens 4x EC je alle 3 Wochen dann 1x wöchtl. Pacli. Meine Horrorvision ist es, daß ich vier Tage irgendwo allein herum liege, oder es mir so schlecht geht, daß ich noch nicht mal mehr einen Krankenwagen rufen kann. Oder ich kotze mir die Seele aus dem Leib und bin dann zu schwach noch irgendwas zu machen. Oder der Kreislauf knickt mir ein. Oder oder oder .... Ich denke, daß ich die Chemo brauche, wegen dem hohen Ki67 wert. Aber so allein durch eine Chemo zu gehen - ich weiß nicht ob ich das kann. Ist das machbar?? Gibt es hier Frauen, die das hingekriegt haben? LG Martina EmLi |
#2
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Hallo Martina EmLi,
es ist einmal ein Riesenschock diese Diagnose zu bekommen. Das Leben steht still. Ich war 55 Jahre und musste durch das komplette Programm, das ist jetzt 8 Jahre her. Man bekommt in der Regel Medikamente gegen die Übelkeit, die den meisten helfen. Mir selber war nur etwas flau im Magen, statt Paclitaxel wöchentlich gab es bei mir Doctaxel dreiwöchentlich. Die letztere Chemo hat mir kreislaufmäßig mehr zu schaffen gemacht. Die Nebenwirkungen setzen nicht sofort ein, sondern meist ein/zwei Tage später. Ich habe den Haushalt gemacht, war Einkaufen und habe ansonsten versucht die freie Zeit sinnvoll zu nutzen. Ich habe teilweise vorgekocht und das Essen eingefroren. Lass es einfach auf dich zu kommen. Vielleicht hast du eine Freundin, die dich bei der ersten Chemo begleiten kann und dann den Tag bei dir ist. Es ist machbar. Liebe Grüße GlidingGeli
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Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. Irische Sprüche |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Liebe Gilda, Geli, Angi,
DANKE für eure Rückmeldung. Das baut mich schon mal auf. Hatte von Euch vielleicht jemand so einen Notfallpieper von der Caritas oder einer ähnlichen Institution? Meint ihr ich übertreibe oder ist das sinnvoll? Gilda: hattest du denn einen Notfallplan. Irgendwie vorgesorgt, wenn es dir schlecht gegangen wäre?? Gibt es einen Threat mit 'positiven' Erfahrungen der Chemo? Wenn nicht: Könnten bitte all diejenigen, die neutrale bzw nicht-negative Erfahrungen mit der Chemo hatten davon berichten! Man liest meist nur über die üblen Fälle und wird wirklich völlig hysterisch. Bitte weiter über eingermaßen 'gute' Chemos berichten, besonders auch von den Alleinstehenden. Das wäre toll. Danke!!! Martina |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Sinnvoll ist es auf jeden Fall bei einem hochgradig hormonpositivem Tumor an eine AHT und nicht an eine Chemo zu denken.
Gruß Amy |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Zitat:
Gibt es. Gucke mal in das "Chemo-Tagebuch". Da findest du alles "von ... bis". Zitat:
Natürlich gibt es welche, denen es sauschlecht ging. Ich gehörte zum Glück nicht dazu, sondern habe durchgängig weiter gearbeitet und nur in der OP-Woche und an den Chemotagen und dem jeweiligen Folgetag Fehltage gehabt. |
#6
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Da ich von Schönreden nichts halte: Ich hab die ECs richtig schlecht vertragen. Lag tagelang völlig flach, musste brechen usw.
Aber: Auch das steht frau durch. Mein Rat: Nimm Dir keine Wunder vor, dann brauchst Du auch keine vollbringen. Z.B. könntest Du vorher einkaufen und ein paar leichte Sachen vorkochen und einfrieren (dann wäre ggfs was zu essen im Haus und Du müsstest nicht einkaufen) mit einer Freundin abmachen, dass Du sie anrufst. Meldest Du Dich den ganzen Tag nicht, soll sie vorbei kommen und nachsehen, ob Du Hilfe brauchst. Dir die Notfallnummern neben Bett, Toilette, Tür legen, so dass Du von überall rasch Hilfe rufen kannst. Vorher schon eine Lösung für die Katzen suchen, auf die Du ggfs zurück greifen kannst. (Nachbarn vielleicht?) Und last but not least: Wenn Du es Dir nicht zutraust, bitte um Aufnahme ins Krankenhaus. Was soll das Heldentum? Hauptsache ist, Du stehst das durch. Das WIE ist doch völlig egal!!! |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Zitat:
Vielleicht entscheide ich mich ja auch gegen Chemo, aber bei dem hohen Ki67.... Die erste OP war am 27 Mai. Bei der wurde der böse Tumor (zufällig) schon mit rausgeschnippelt. Ich finde das sowieso alles was langsam. Hab gelesen, daß eine Chemo 4-6 Wochen nach der OP anfangen soll. Aber die haben mir erstmal das DCIS völlig rausgeschnitten. Und das ist jetzt auch fast 4 Wochen her. Zur ersten OP sind es dann schon fast 7 Wochen ehe eine Behandlung anfängt. Also dringend scheint das alles nicht zu sein. Oder schludern die nur. Danke für Eure Rückmeldungen, ich werde sie beherzigen. Vielleicht kann ich ja auch zumindest eine Nacht nach der Infu im Kraha bleiben. LG Martina |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Hallo Martina,
ich finde auch, Du solltest Dich nicht verrückt machen. Je mehr Du im Internet liest umso mehr Probleme wirst Du entdecken, denn die Frauen die die Chemo gut vertragen schreiben selten darüber. Ich verstehe daß Du Angst hast das alles alleine durchzustehen, aber es ist durchaus machbar. Mein Mann lebte damals noch und ich war froh daß ich ihn hatte, aber ich hätte es auch alleine gepackt. Ein einziges Mal habe ich mich übergeben und etwas matt war ich auch in der Zeit, aber es war alles in allem gut auszuhalten. Du solltest Dich rechtzeitig um eine Perücke kümmern wenn Du eine willst. Bei mir sind ziemlich bald nach der zweiten Chemo die Haare ausgefallen. In meinem Krankenhaus muß man nach der ersten Chemo über Nacht bleiben damit die Ärzte sehen wie man sie verträgt. Außerdem gab es wöchentliche Blutkontrollen bei denen Du eventuelle Probleme besprechen kannst. Es gibt Medikamente gegen Nebenwirkungen. Viel Glück und LG Macarena |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Emend hab ich bekommen. So war's MIT Emend. - Ob es gewirkt hat, weiß ich nicht. - Hab nicht probiert, wie es ohne gewesen wäre.
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Zitat:
MÖGLICHERWEISE bekommst Du blöde Nebenwirkungen. MÖGLICHERWEISE rutscht Du am Tag vor der ersten Chemo im Bad aus. MÖGLICHERWEISE kippst Du Dir nachher Nudelwasser über's Handgelenk. Das ganze Leben ist voller "Mist, es wäre viel praktischer, wenn jetzt jemand da wäre" Momente. Aber dafür gibt's doch Lösungen. Überleg Dir ein paar Strategien, die Dir das Leben erleichtern und Dich absichern sollen und dann warte es ab. Das Krankenhaus ist eine Notlösung und nur EIN Telefonat entfernt!!! Also gaaaaanz ruhig!!! |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Versuche Dich nicht zu verrückt zumachen....ins Krankenhaus würde ich nur im Notfall gehen denn dort ist die Ansteckungsgefahr auch viel höher als zu Hause.
Ich bin eigentlich immer ganz froh nach der Chemo ab ins Taxi und heim....und schlafen Geändert von aimee35 (11.07.2016 um 20:56 Uhr) |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Hallo,
mir sagte eine sehr liebe Ärztin in der Charité: der Kopf entscheidet über den Bauch. Ich habe die Chemo gut vertragen, ich war regelmäßig joggen oder spazieren. Hatte ich keine Lust zu nix, habe ich nichts gemacht. In der Chemozeit habe ich mir Narrenfreiheit gegeben. Auch in puncto Essen und Trinken. Ich habe mich sehr häufig fotografiert, was im Nachhinein sehr interessant war. Heute bin ich stolz auf mich, wie gut ich durch diese Zeit kam. An deiner Stelle würde ich die Entscheidung für oder gegen Chemo von den Tumordaten abhängig machen und nicht, weil du Angst davor hast. Sehe zu, dass du vor jeder Chemo den Kühlschrank voll hast und nach jeder Chemo belohnst du dich: mit einem netten Caffebesuch, Theater, neues Tuch... Also, Kopf hoch, Bauch rein, Brust raus! Das schaffst du! |
#13
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Hallo Martina,
ich war bei der ED 54 Jahre alt und ebenfalls alleinstehend. Ich bekam allerdings nur eine kurze Chemo (4 x TC). Ich habe die Chemo gut überstanden. Das Schlimmste waren drei Tage Verstopfung nach der 1. Chemo. Ich habe mich allerdings gut auf die Chemo vorbereitet. Es gibt ja viele Tipps, was man gegen mögliche NW der Chemo vorbeugend tun kann. Insoweit habe ich die Chemo nicht auf mich zukommen lassen. Während der Chemo hatte ich guten Appetit und konnte immer selber kochen. Ich bin fast täglich einkaufen gegangen, das war für mich eine willkommene Abwechslung. Um mir das Einkaufen zu erleichtern, habe ich mir ein Einkaufswägelchen zugelegt. Der Vorteil, wenn man allein lebt: Man muss sich nicht aufraffen, wenn man keine Lust hat. Auch wenn die Wohnung etwas "zustaubt", das sieht keiner außer einem selber. In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute für Deine weitere Entscheidung!
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Herzliche Grüße von Jutta "Ich versorge mich heute mit einem Stückchen Glück" |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Hallo Martina,
ich schließe mich mal den Vorrednerinnen an. Ich war zweimal im Leben krebskrank und beim zweiten Mal gänzlich alleinstehend. Darüber war ich sogar froh, denn dann konnte ich mich genau so verhalten, wie mir gerade zumute war. Habe mich hingelegt, wenn mir so war, kleine Spaziergänge gemacht, viel auf dem Balkon gesessen... Menschen haben Selbstheilungskräfte in erstaunlichem Ausmaß. Und sollten die Medikamente, die zur Milderung der Nebenwirkungen gegeben werden(ich bin auch eine Anhängerin von Kräutertees, Haferbrei, Homöopathie) mal nicht wirken, dann übergibt sich Frau halt. Danach geht es dann wieder besser. Das ist alles nicht so wild. Im Krankenhaus ist es gefährlich, weil es da Krankheitserreger gibt, die resistent sind. Die Idee "vorsorglich" dort zu sein, halte ich für nicht sehr klug. Im Notfall mobil zu telefonieren ist sehr viel besser. Noch eine Anmerkung zum Medikament Emend - es ist teuer - ich mußte es erkämpfen. Bekam es dann aber und war sehr froh darüber. Also, Martina, nur Mut! Ich wünsche Dir viel Vertrauen in die eigene Natur und alles Gute! Brigitte Geändert von Brise 54 (21.07.2016 um 12:52 Uhr) Grund: Schreibfehler |
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AW: Alleinstehend, keiner für mich da - und riesen Angst vor der Chemo
Hallo Martina,
ich lebe ebenfalls allein und bekomme zur Zeit die gleiche Chemo welche bei dir angedacht ist, allerdings bin ich noch nicht operiert sondern erhalte die Chemo neoadjuvant, d.h. ich werde erst nach Abschluß der Chemotherapie operiert. Gestern habe ich die 3. EC-Gabe erhalten, stecke z.Z. also mittendrin. Und klar merke ich einige Nebenwirkungen, aber bisher gab es nicht einen Tag an dem ich komplett "hilflos" gewesen wäre. Müde, schlapp -ja, die Übelkeit ist zuweilen lästig, läßt sich aber mit den Medikamenten die ich dagegen bekomme gut behandeln. Übergeben musste ich mich bisher kein einziges Mal. Eigentlich gab es keinen einzigen Tag an dem ich es nicht "vor die Tür" geschafft habe und sei es nur ein kurzer Spaziergang oder das nötigste einkaufen. Lediglich arbeiten geht bei mir nicht -ich bin Intensivschwester und würde den Job in der ersten Woche körperlich gar nicht schaffen und ab der zweiten Woche wäre es kritisch wegen der hohen Keimbelastung in meinem Arbeitsbereich. Alles in allem habe ich mir das im Vorfeld auch schlimmer vorgestellt als es ist und kann mich den anderen Userinnen nur anschließen: Schön ist es auf gar keinen Fall, aber auch nicht so schrecklich daß frau das nicht auch ohne Hilfe packen kann. Meistens bin ich sogar froh daß ich auf niemanden Rücksicht nehmen muß und mich einfach zurückziehen kann wenn es mir mal nicht gut geht. Und im Krankenhaus bleiben nach der Chemo-Gabe bringt eigentlich gar nichts, zum einen wegen der schon erwähnten Keimbelastung und zum anderen gehen die Nebenwirkungen -bei mir zumindest- erst ab dem 2. Tag nach Chemo so richtig los. Da sind die Tips von hierfalsch um ein vielfaches besser. Ich wünsche dir alles Gute und schieb dir mal ein kleines Mutpaket rüber ! LG, samoja |
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