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#1
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Hallo Ihr Lieben,
War den ganzen Tag ziemlich beschäftigt. Viel Arbeit und Papierkram. Aber es muss ja Geld reinkommen.... Eure Worte hören sich so Weise an..... sie geben mir zu denken.... Ich war leider immer ein Mensch der es möglichst jedem recht machen wollte. Ich versuche jetzt schon ein wenig mehr an mich zu denken. Aber ja, ich gehe zum Friedhof weil man es tut. Ich Pflege das Grab selber, weil sonst Schwiegereltern sauer wären. Aber ich habe auch schon Dinge gemacht, die ich vorher nicht gemacht habe. Ich wollte schon viele Jahre ein neues Fahrrad, andere Dinge waren aber immer wichtiger. Jetzt habe ich mir eins gekauft. Einerseits habe ich ein schlechtes Gewissen das ich mir das jetzt gegönnt habe, andererseits möchte ich auch nichts mehr aufschieben Schwarz habe ich von Anfang an nicht getragen. Eher grau, blau, gedeckte Farben. Laesperanza,, deine beiden Zitate sind sehr gut. Ich werde daran in Zukunft sicher noch öfter denken. Danke dafür. Lella, so weit wie du bin ich noch lange nicht. Aber ich versuche nach vorne zu schauen und etwas Schönes aus meinem Leben zu machen. Dem Schicksal zum Trotz und für die Kinder. Es wird aber noch dauern. Manu, danke das du an mich denkst. Wie geht es Dir? Wünsche euch alles Liebe Petsi
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Ingo 25.10.68 - 12.05.2016 Akute myeloische Leukämie M4 WIR HABEN ALLES VERSUCHT UND GEWAGT...... |
#2
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Ihr Lieben,
dieses "Schwarz tragen" ist ja von früher her eigentlich so gedacht, dass Außenstehende erkennen können, dass hier ein Mensch trauert, dass er leidet, dass es ihm schlecht geht. Mit dem Sinn, dass man diesen Menschen einfach ein bisschen besser behandelt, nachsichtiger ist, ihm mehr Zeit für z. B. seine Arbeit lässt, ihn nicht so "ungefiltert" anmacht für irgendwas, ihn ein bisschen schont und umsorgt. Damit er dieses "Trauerzeit" bewältigen kann. Wenn man heute - wie es früher üblich war - 1 Jahr schwarz tragen würde bei seinen nächsten Angehörigen - ob diese alten Regeln/Sitten noch greifen würden?? Schön wäre es.... Dann hätte manch Einer es leichter. Alles Liebe für euch, Monika |
#3
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Wie schön, dass ihr alle da seid
![]() Und wie schön, dass ihr all meine nicht gestellten Fragen beantwortet. Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, mich selber bestrafen zu müssen. Dafür, dass mein Mann so krank war, so wie eure Männer. Dafür, dass ich nicht viel tun konnte für meinen Mann, außer für ihn da zu sein. Und dafür, dass ich nicht hellsehen konnte und nicht wusste was mein Mann nun eigentlich von mir erwartete und was nun richtig war und was nicht. Übrigens habe ich nur auf der Beisetzung meines Mannes bewusst schwarz getragen. Sonst habe ich nie auf meine Kleidung geachtet. Auch ich muss lernen umzudenken wegen meines ewig schlechten Gewissens. Ständig fallen mir nur meine "Schlechtigkeiten" im Umgang mit seiner Erkrankung ein. Aber ich habe auch viel für ihn getan, so wie er es auch für mich getan hätte. 5 Wochen und zwei Tage ist es erst, oder schon, her. Ich hoffe noch immer aufzuwachen und festzustellen, das es nur ein böser Traum war. Schlaft schön. Liebe Grüße, Sanne Geändert von sanne2 (28.07.2016 um 00:33 Uhr) |
#4
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Liebe Sanne,
Wie kannst du von "Schlechtigkeiten" reden. Ich denke auch du hast dein bestes gegeben. Mit solch einer Krankheit und der Verlustangst, kann man nicht so ohne weiteres klar kommen. Man ist verzweifelt und trotzdem gibt man die Hoffnung nicht auf. Emotionen kochen hoch und sicher fällt auch mal ein Wort, das man hinterher vielleicht bereut. Aber wir sind alle nur Menschen und nicht darauf vorbereitet, was uns da erwartet. Dieser Albtraum !! Mir geht es auch so, dass ich aus diesem schlechten Traum aufwachen möchte und meinen Mann neben mir schnarchen hören möchte. Morgen sind es zwei Monate, die er nicht mehr bei uns ist 😪. Und oft stelle ich mir die Frage, hätte man was anders machen können? Das wird wohl auch immer im Hinterkopf bleiben.... Ohne Antwort natürlich. Fühl dich umarmt! Liebe Grüße Manuela |
#5
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Guten Morgen Zusammen,
ja das schlechte Gewissen begleitet mich auch ständig. Ich weiß zwar auch nicht warum. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nur schon ein schlechtes Gewissen habe, dass ich lebe und er nicht. Blöd, ich weiß. Auch frage ich mich ständig, was man hätte anders machen können. Manchmal denke ich, ich hätte am Schluss noch länger bei ihm sein sollen. Ich bin öfters am Tag auch mal aus dem Krankenhaus raus. Aber ich konnte einfach nicht mehr. Nach 4 Jahren Kampf und Angst war ich einfach zermürbt. Zumal er ja ins KH kam,ohne dass wir wussten, dass er nicht mehr heimkommt. Auch die "Schlechtigkeiten" kann ich nachvollziehen. Wie oft gehen mir Situationen durch den Kopf, bei denen ich heute denke, wie konntest Du nur so reagieren. Aber wie bereits hier geschrieben, sind wir auch nur Menschen und befinden uns in der absoluten Ausnahmesituation. Auch mein Mann hatte sich verändert, was ja nicht verwunderlich ist, wenn der Tod an die Tür klopft. Anderen Menschen würde ich sagen, das ist doch ganz normal, wie Du reagiert hast. Vielleicht sollte man einfach nachsichtiger mit sich selbst sein. Und ich denke auch jedes Mal, wenn ich mir etwas gönne, wie kannst Du nur, Dein Mann ist tot und Du liegst bei der Massage. Auf der anderen Seite so wie Lella schreibt, der Krebs hat schon ein Leben zerstört (und im Grunde genommen auch das der Angehörigen). Wir haben es uns nicht ausgesucht. Wir müssen weitermachen. Und die Lebenszeit bleibt die Gleiche: ob ich sie weinend oder lachend verbringe. Ich wünsche uns allen, dass wir das Leben wieder genießen können ohne schlechtes Gewissen. Wir haben es uns verdient, nach alldem was wir mitgemacht haben. Übrigens erlebe ich auch oftmals "blöde" Reaktionen aus dem Umfeld. Ein Arbeitskollege aus einer anderen Abteilung sagte vor kurzem auch: Waaas Sie gehen schon wieder in Urlaub??? Sie waren doch erst!!! Da sagte ich nur: "ja ich gehe schon wieder in Urlaub. Wir können ja gerne tauschen". Dann herrschte betretenes Schweigen..... |
#6
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Liebe Manu,
Liebe Sanne, Ihr sprecht mir aus der Seele. Heute ist mein Mann 11 Wochen nicht mehr da. Auch ich fühle mich wie im Traum. Aber auch ich wache nicht auf Ganz kurz nach seinem Tod habe ich gedacht: Wenigstens brauche ich mir keine Vorwürfe zu machen (was ich immer sehr gerne mache). Ich habe alles getan und auch so gut es geht richtig gemacht. Wurde mir auch von allen Seiten bestätigt. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr kommen die Schuldgefühle usw Ich bereue böse Worte, nicht Gesagte Worte, ich bereue das ich Dinge nicht erkannt habe usw..... Es sind alles Fragen ihne Antworten... Vielleicht müssen wir uns allen Zeit geben. 5 Wochen, 2 Monate .....sind keine Zeit. Wir haben alle so viel erlebt, zu viel. Euch allen einen erträglichen Tag und schön das wir uns austauschen können. ![]()
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Ingo 25.10.68 - 12.05.2016 Akute myeloische Leukämie M4 WIR HABEN ALLES VERSUCHT UND GEWAGT...... |
#7
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Meine lieben Mädels
Ich glaube nicht das eine von uns ein schlechtes Gewissen haben muss,wir haben mit unseren Männern gekämpft und gelitten haben alles aufrecht gehalten,uns um die Familie gekümmert. Das in solchen Situationen mal ein böses Wort fällt ist doch normal. Wir waren alle am Rand der Belastbarkeit und wir sind auch nur Menschen !!! Wenn wir uns mal was gönnen ist das vollkommen ok,kein schlechtes Gewissen bitte. Und wer drüber lästern will,soll er doch ,die wissen gar nicht was wir alle durchgemacht haben. Und nette Kollegen mit blöden Bemerkung sollen sich von dannen machen. Es ist schön das wir uns austauschen können und gut verstehen obwohl wir uns nicht kennen. Wünsche euch einen halbwegs schönen Tag Petsi halt die Ohren steif Denkt dran Das Leben ist nichts für Feiglinge Liebe Grüße Heike |
#8
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Hallo Moni.
Schön, dass du geschrieben hast, auch wenn es sich makaber anhört. Es lässt hoffen, dass es tatsächlich irgendwann mal "besser" wird. Ein Tag vor Weihnachten ist schon sehr schrecklich! Das glaube ich dir gerne, dass Weihnachten für dich nie wieder so wird, wie es mal war. Das du dir psychologische Hilfe geholt hast finde ich gut. Noch besser ist, dass es dir geholfen hat. Ich hatte mir letztes Jahr Hilfe geholt, aber es hat nicht so sehr viel gebracht. Jedenfalls nichts von Dauer. Ich grüße alle ganz lieb und wünsche euch einen angenehmen Tag. Und ich bin froh über unseren Austausch. Sanne |
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