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  #1  
Alt 06.10.2016, 19:35
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
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Ort: Köln
Beiträge: 82
Standard AW: Ohne Worte

Hallo,

ja, es ist unendlich schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Man ist allein, will den anderen nicht zur Last fallen und diese dummen Sprüche der anderen will man nicht mehr hören. Verstehe Dich sehr gut.

Das Morphin, welches er bekam (es war wie eine Bewußtseinstrübung), war für mich auch das Ende. Er konnte auch nicht mehr sprechen.

Wünsche Dir alles Gute und sende Dir herzliche Grüße

Maria Sofia
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  #2  
Alt 06.10.2016, 23:07
monika100 monika100 ist offline
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Registriert seit: 14.10.2009
Beiträge: 1.780
Standard AW: Ohne Worte

Ihr Lieben,

zum Thema Morphin:

Als mein Vater 2003 mit seiner Herzschwäche im Endstadium ins Krankenhaus kam, das er nicht mehr verlassen hat, haben meine Mutter, meine Schwester und ich abwechselnd sehr viel Zeit neben seinem Bett verbracht.

In der ersten Zeit konnte mein Vater noch sprechen und hätte sich unterhalten können, ging aber nicht weil er so furchtbare Luftnot hatte und dadurch unvorstellbare Angst. Ich konnte diese - vielleicht auch, weil ich ihm ziemlich ähnlich bin - förmlich spüren.
Dann konnte er nicht mehr hoch, nicht mehr essen, er erbrach alles, als ob sein Körper sich wehrte gegen die Nahrung, nach einer Zeit nicht mehr schlucken, und immer die schlimme Luftnot. Er konnte so nicht zur Ruhe kommen. Zwischendurch raste sein Herz oder setzte auch mal aus, dann wieder Rasen, immer so weiter.

Das hat mir das Herz zerrissen. Ich bin dann zu den Ärzten und habe gefragt, ob man ihm nicht mehr zur Beruhigung geben kann.
Er bekam dann Morphin, nicht einmal viel, aber es hat gewirkt.
Er hat dann viel geschlafen, hat den ganzen Mist nicht mehr so mitbekommen. Er konnte in diesem "Schlaf" auch besser atmen, die Angst war wohl besser.

Der ältere Arzt auf der Intensivstation hat mir dann gesagt, sein Zustand wäre jetzt für ihn nicht so elend wie er in der Realität ist, sondern so ähnlich als ob er schlecht träumen würde.

Ehrlich gesagt, damit konnte/kann ich bis heute gut leben.
Es wurden ihm durch das Morphin die Qualen bis zum Tod ein wenig genommen, das war gut für ihn - und auch gut für uns.
Ich denke er hat trotzdem gemerkt, dass wir da waren. Eigentlich war das Morphin ein Segen. Die schlimme Luftnot und Angst vor dem Sterben war einfach nicht zu ertragen.

Vielleicht hilft euch mein Erlebnis ein wenig bei euren Gedankengängen.

Alles Liebe für euch,

Monika
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  #3  
Alt 07.10.2016, 17:20
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Ort: Fellbach
Beiträge: 15
Standard AW: Ohne Worte

Hallo ihr Lieben,

danke Maria Sofia für deine lieben Worte....
danke Monika, für deine Gedankengänge.... du hast schon recht damit, dass das Morphin unseren Lieben geholfen hat. Trotz allem weiß man, dass damit die letzten Schritte eingeleitet sind. Dieses Wissen war entsetzlich für mich...

Hallo mein Herz,

wollte heute eigentlich soviel erledigen und machen und habe wieder nichts fertig gebracht. Ich bin so paralysiert, das ich mit nichts so richtig vorwärts komme. Dabei ist so viel zu tun. Vor allem unser Büro muss geräumt werden. Ich kann das gar nicht veranlassen, das tut so weh. Wieder ist ein Stück von dir dann weg... Dein Auto muss noch abgegeben werden. Auch das kann ich nicht. Du hast dieses Auto geliebt und ich kann dich verstehen. Seit du die Seite gewechselt hast, habe ich es des öfteren gefahren und habe an diesen 270 PS echten Spaß gefunden. Ich als NICHTAdrenalin-Junkie. Du weißt doch, ich hasse schnelles fahren. Eigentlich.
Auf Arbeitsamt muss ich auch noch gehen, um mich bis Ende des Jahres arbeitslos melden, ab Januar geht es bei unseren Freunden weiter für mich. Mit einem kleinen Teil unserer Kunden. Wenn ich nicht diese blöde Krankenversicherung brauchen würde, würde ich mich nicht arbeitslos melden. Das würde ich irgendwie hinbekommen.
Ich bräuchte so dringend deinen Rat. Auch wenn ich nicht immer mit dir einverstanden war, hat mir dein Ratschlag immer wieder genützt und mich weiter gebracht. Und ganz eigentlich warte ich darauf, das dieser Alptraum-Film endlich zu Ende ist. Ich schau ins Fernsehen und denke, so, jetzt schalte ich den Film aus und dann ist alles wieder gut. Aber hier wiederhole ich mich...

Dieser Schmerz macht mich noch verrückt. Es tut so weh, dieses Leben ohne dich, du kannst dir das nicht vorstellen. Und diese verrückten Gedanken dann. Man will das ja nicht, aber wer weiß....
Ich versuche dann, mich an deine Worte zu erinnern, als du gesagt hast, das ich mein Benefizturnier unbedingt weitermachen soll. Das habe ich auch wieder in die Wege geleitet, denn die vielen krebskranken Kinder brauchen jeden Cent. Ich würde das Turnier ja gerne auf deinen Namen umbenennen, aber ich glaube damit würde ich mir keinen Gefallen machen. Außerdem haben wir ja lange am Namen rumgefeilt. Deshalb bleibt es dabei. Ich habe dieses mal auch einen Jugendsquad drin. Man hat mich gefragt, ob die Kiddis nicht auch für Bowl for Colours spielen dürfen. Ich hab das mit Moni besprochen und nun haben wir auch einen Jugendsquad. Ist eigentlich schön, wenn Kids für krebskranke Kids spielen. Im November ist es soweit. Eigentlich habe ich keinen Nerv dafür, aber irgendwie gibt es mir auch Kraft. Ich habe vor drei Jahren was wichtiges erschaffen und es soll weiterleben mit dir in meinem Herzen. Und die Leute freuen sich auch schon wieder drauf.

Mein geliebtes Herz, hier setze ich wieder einen Punkt.
Es küsst dich innig
dein "Spotzl"
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  #4  
Alt 08.10.2016, 00:27
Carmen GR Carmen GR ist offline
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Registriert seit: 27.02.2015
Ort: Thessaloniki, Griechenland
Beiträge: 18
Standard AW: Ohne Worte

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