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#1
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Hallo Sammy,
der Anteil der Krebserkrankungen an allen Todesursachen ist in Deutschland seit Ende der Neunzigerjahre nahezu konstant. Bei Frauen liegt er knapp über 20, bei Männern knapp unter 30 Prozent. Aber erst die drastische Zusammenfassung eines einzelnen Krankheitsverlaufs macht deutlich, was Krebs bedeutet. Aber die Erkenntnis, dass wir alle irgendwann sterben müssen, sollte bei Dir mit 34 Jahren vorhanden sein. Ich bin um einiges älter als Du und hatte eine wirklich große Familie. Was Du beschreibst, haben mehr als 30 liebe Menschen meiner Familie durchlebt und sind letztlich daran gestorben. Hol Dir Hilfe. Du bist zu jung, um an diesem Thema schon jetzt zu zerbrechen. Gönn Dir eine Zeit der Trauer. Aber dann muss auch wieder gut sein. LG Falco |
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#2
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mit meinen 32!!! jahren, ist mir natürlich bewusst, dass wir alle sterben müssen, aber wenn man das nie zuvor erlebt hat, ist es wie für jeden anderen auch, denke ich, erstmal schwer zu verkraften. ich werde daran nicht zerbrechen, aber es verändert einen nunmal. Tut mir Leid, dass das so viele Menschen deiner Familie durchlebt haben. Meine Familie besteht nicht einmal aus 30 Menschen. genau genommen jetzt nur noch aus 5 Menschen... nichts davon macht irgendwas besser oder schlechter.
Ich nehme mir so viel zeit für die Trauer wie ich sie brauche und ich werde mir auch nicht von anderen sagen lassen, wann es wieder weiter gehen muss. es geht sowieso von allein weiter. ich sitze ja nich zu hause und heul den ganzen tag und mache nichts anderes mehr. natürlich arbeite ich weiter wie vorher auch und mache alles andere auch weiter wie zuvor, trotzdem geht sowas nicht spurlos an einem vorbei und man kann nicht einfach einen schalter betätigen, der diese traurigkeit ausschaltet. Dafür sind wir schließlich alle menschen. Mein vater ist vor noch nicht ganz 2 monaten gestorben, wenn du findest, dass man dann schon gut sein lassen muss mit der trauer und alle gefühle einfach so hinter sich lassen sollte, dann is das deine sache, mir hilft das jeden falls nicht. |
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#3
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Hallo Sammy,
du musst dich für kein Gefühl der Welt, was du nun in dir trägst, rechtfertigen, vor niemanden und schon gar nicht hier.Du darfst trauern und so empfinden! Niemand braucht dazu eine Erlaubnis. Man fühlt eben so! Der Weg deines Vaters war beschwerlich, dass das etwas mit euch gemacht hat, kann ich gut nachempfinden. Dein Vater hat so wie du schreibst, immer das beste getan und gegeben, was er eben tun konnte und ich lese aus deinen Zeilen auch sehr viel Stärke heraus! Du gehst deinen Weg richtig, so wie er für dich gut ist. Weinen, lachen und alles dazwischen darf sein, wie immer im Leben. Eine Achterbahn der Gefühle, vielleicht auch ähnlich als würde man mit einem Schiff auf einem wilden Ozean treiben, mal nimmt dich die Welle der Trauer mit, mal schwimmst du im ruhigen Fahrwasser. Mal lachst du über irgendetwas und in der nächsten Minute wird es dich vielleicht traurig machen. Das ist eine intensive Zeit, keine leichte Zeit aber ich bin mir sicher, du denkst mit lieben Gedanken an deinen Vater, der auch wollen würde, dass seine Tochter "das Beste" (was auch immer das für dich ist!) tun wird für sich! Viel Kraft! Adlumia |
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#4
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@Sammy
ich habe keine Ahnung, was Du Dir da zusammendichtest. Ich habe mit keinem Wort gesagt, "dass es nach 2 Monaten gut sein muss". Von mir aus kannst Du 20 Jahre trauern. Es war falsch, Dir überhaupt geantwortet zu haben. Falco |
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#5
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Falco, du hattest bestimmt nichts schlechtes im Sinn, zumal du selbst Betroffener bist aber auch wohl bei Angehörigen viel Leid miterlebt hast, was ganz sicher nicht einfach zu verkraften ist! Aber deine Zeilen fand ich im dem Kontext auch etwas unsensibel und "hart" geschrieben.
Ich denke hier im Hinterbliebenen-Forum ist es nochmals schwieriger geeignete Worte zu finden, zu frisch ist meist der Schmerz, zu individuell die Verläufe und Lebensgeschichten. |
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#6
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@Adlumia: Danke für deine Worte, genau so empfinde ich diese Zeit auch. Ich kann durchaus über situationen lachen, mich auch an manchem erfreuen, aber bei vielen Dingen muss ich die freude erstmal wieder neu entdecken und ich glaube, das braucht einfach zeit. irgendwann wird das sicher wieder möglich sein. Manchmal hilft es auch zu wissen, dass andere in solchen situationen genauso empfinden und eine zeit kommen wird, in der es wieder besser wird, auch wenn dieser mensch immer fehlen wird.
@Falco11: Wenn du nur solch unsensiblen Worte finden kannst, dann finde ich es auch falsch, dass du geantwortet hast. sowas würde ich niemandem schreiben, der einen nahestehenden Menschen verloren hat. Vielleicht ist es deine Art mit solchen Dingen umzugehen, das mag für dich richtig sein, für mich aber nicht. |
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#7
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Hallo Sammy,
du bist ganz gewiss nicht allein mit diesen schwankenden Gefühlen! Schreib ruhig hier, wenn es dir hilft! |
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#8
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Liebe Sammy
Deine Zeilen haben mich gerade an mich selber erinnert. Wir sind im gleichen Alter und ich habe vor 30 Tage meine Mama verloren. Von Diagnose bis zum Tod vergingen gerade mal 3.5 Monate. Das Sterben ging bei ihr 3 Tage. Auch wenn man sich "irgendwie" darauf vorbereiten kann, ist es einfach nur ein Schock wenn Tag X gekommen ist und alles ist anders. Ich würde dir so gerne etwas schlaues schreiben, aber es kommt einfach nichts. Egal wie positiv man eingestellt ist und wie "tapfer" man bei der Arbeit wirkt und auch darüber sprechen kann. Irgendwann kommt eine Welle die mich komplett umhaut. Ich wünsche dir ganz viel Kraft die nächste Zeit.
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs 28.8.1950-10.10.2017 ![]() Papi, Prostatakrebs |
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#9
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@Adlumia: danke, das werde ich tun.
@Desireh: Mein Beileid zum Verlust deiner Mama 3,5 Monate sind ja wirklich nicht viel. Tut mir Leid, dass ihr nicht mehr Zeit zusammen hattet.Es gibt wohl nichts schlaues, was einem helfen würde. Der Verstand wusste ja schon immer, dass wir alle irgendwann sterben, aber die emotionen sind eine ganz andere sache, finde ich. ich kann es immer noch nicht richtig begreifen, dass ich meinen Vater nie wieder sehen werde, obwohl ich weiß, dass es so ist und obwohl wir unser Leben ohne ihn umgestalten. Was hatte deine Mama denn für einen Krebs? ich hatte die letzte Woche eine besonders schwere Woche irgendwie. Emotional war ich einfach total empfindlich, jede kleinigkeit war zu viel. diese woche geht es besser... ist eben mal so und mal so, aber insgesamt fühle ich mich etwas besser. wahrscheinlich muss es einfach irgendwann raus und immer wieder ein bisschen zwischendurch und dann versuche ich mir etwas gutes für die Seele zu tun und einfach das zu machen, wonach mit gerade ist. Ich wünsche dir auch ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit. |
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