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  #1  
Alt 03.07.2018, 04:30
lotol lotol ist offline
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Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater

Liebe spice,

Zitat:
Dies empfindet er übrigens glücklicherweise nicht als "Einöde", er ist bei seiner Herkunftsfamilie (Eltern, Schwester, deren Lebensgefährte wohnen in einem großen Haus), wo er u.a. von seiner Mama verwöhnt wird und sich erholen kann, da er immer noch sehr schwach und leicht erschöpfbar ist. Das wäre bei uns aufgrund der Kinder, die halt oft laut und chaotisch sind in unserem 60 qm-Hexenhäuschen so nicht möglich.
...

Dennoch vermisst er uns natürlich und möchte natürlich nach dem Urlaub mit nach Hause.
Die Angst meines Sohnes ist nicht immer gleich, auf neutralem Boden und in Anwesenheit anderer Personen ist sie geringer. Deswegen ja die Idee mit dem gemeinsamen Urlaub. Besonders triggernd ist halt die Situation bei uns daheim, so, wie sie eben während der Vorfälle war.
"Hotel Mama" ist natürlich immer recht angenehm.
Aber auch "auflebende" Kontakte zur Herkunftsfamilie können nicht das ersetzen, was einem die eigene "Kern-Familie" bedeutet.
Denn immerhin bedeutet das eine freie Willens-Entscheidung zwischen Lebenspartnern, die zusammenbleiben und auch Kinder haben wollen.

Diese Entscheidung für eine Familie bedeutet natürlich auch, daß man fortwährend ständig Kompromisse schließen/erreichen muß.
Es ist dabei keine Art, sich dann väterlicherseits hinzustellen und zu sagen, der Sohn solle sich mal nicht "so anstellen".

Denn darum geht es nicht.
Sondern viel mehr darum, gemeinsam einen Interessens-Ausgleich finden zu können, der bei gutem Willen aller Beteiligten auch jederzeit möglich sein sollte.
Mag ja sein, daß dabei jemand mehr Konzessionen machen muß.
Hier der Mann/Vater.

Aber auch alle Anderen müssen bereit dazu sein, Konzessionen machen zu wollen.
Hier scheint mir ein Defizit bei Eurem Sohn vorzuliegen.
Versucht bitte zu klären, worin genau das liegt.

Zitat:
Technische Möglichkeiten: Diesen Weg versuchen wir ja (jetzt nicht unbedingt mit Elektroschockern). Ob das wirklich ausreicht, weiß man ja leider erst, wenn die Situation dann da ist. Radius einschränken kann man vermutlich trotz allem am Besten mit rechtzeitig gegebenen Medikamenten. Die GPS-Notfall-Uhr mit Sturzsensor ist der nächste Plan (wenn ich mal eine zum Laufen bekomme, ein besonderes Thema und ich hab ja so viel Zeit ). Eine weitere Idee wäre eine Kamera a la Babyphone, vielleicht wo mein Mann schläft. Dann könnte man über Handy mitbekommen, wenn was los ist. Vielleicht könnte mein Sohn auch Zugang bekommen, damit er, wenn er z.B. Angst bekommt, nachschauen kann, dass sein Papa friedlich schläft? Oder würdet ihr das lieber nicht machen? Irgendwie auch eine komische Rollenverteilung/-Verdrehung .
Alles, was sich per Technik "auf die Beine stellen" läßt, kann nur nützlich sein, um Sicherheits-Bedenken ausräumen zu können.
Hat auch m.E. nichts mit Rollen-Verdrehung zu tun, wenn jemand, der potentiell gefährlich werden könnte, "unter Kontrolle" gehalten wird.
So lange das mit rein technischen Mitteln möglich ist, sind die m.E. Medikament-Zufuhr vorzuziehen.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #2  
Alt 03.07.2018, 07:38
Löffel Löffel ist offline
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Registriert seit: 26.09.2013
Beiträge: 172
Standard AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater

Hallo lotol,

ich weiss nicht ob du Kinder hast,aber ich kann es mir fast nicht vorstellen.Einem 9 jährigen verstörten Kind aufgrund der vorgefallenen Ereignisse mangelde Kompromissbereitschaft vorzuwerfen und hier sogar von einem Defizit zu sprechen, hat mich doch sehr erstaunt.
Ich würde von meinem 11jährigen Sohn niemals erwarten mit einem Elektroschocker o.ä. gegen seinen Vater vorzugehen.Wenn der Vater aufgrund dieses Elektroschocks irgendwelche Schäden erleidet wird der Junge sich sein Leben lang die Schuld dafür geben.
Gruß
Löffel
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  #3  
Alt 04.07.2018, 23:30
spice spice ist offline
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Registriert seit: 17.05.2017
Beiträge: 47
Standard AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater

Hallo,
in der Tat wollen wir (und da sind wir Eltern uns einig) dem Kind auf keinen Fall die Schuld geben.
Natürlich könnte es sein, dass andere Kinder diese Erlebnisse besser wegstecken können. Ich schrieb ja schon mal irgendwo, dass mein Sohn sehr sensibel und auch in vielem schreckhaft/ängstlich ist. Das mag mit seinem eigenen schwierigen Start ins Leben zu tun haben (er war 10 Wochen zu früh und wog gerade mal 870 g), weshalb er nach der Geburt lange im Krankenhaus bleiben musste. Aber er fühlt nun mal wie er fühlt, das kann man ihm nicht vorwerfen, zumal die Situation echt gefährlich und beängstigend war.
Dennoch ist ihm natürlich klar, dass er der Grund dafür ist, dass der Papa nicht heim kann. Es ist nicht auszuschließen, dass er sich das irgendwann vorwirft, auch wenn ich ihm gesagt habe, dass er kein schlechtes Gewissen deswegen haben muss, dass er sich Zuhause sicher fühlen will.
Das ändert leider nichts an unserem Problem, obwohl mein Mann schon die Zeit bei seiner Herkunftsfamilie genießen kann, die er ja sonst nur selten sieht. Eine Dauerlösung ist es natürlich nicht.
Drückt uns bitte die Daumen, dass der Urlaub hilft und v. a., dass die Immuntherapie anschlägt!
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  #4  
Alt 05.07.2018, 05:04
Sunny44 Sunny44 ist offline
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Registriert seit: 04.07.2018
Beiträge: 1
Standard AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater

Liebe Spice, leider habe ich in dieser schlimmen Situation nicht den ultimativen Rat für Dich. Ich finde aber, Du machst das super. Mit dem richtigen Fingerspitzengefühl versuchst Du, für alle das Optimale zu erreichen. Schützt Dein Kind, ohne die Bedürfnisse Deines Mannes aus den Augen zu verlieren.
Ich wünsche Dir, das der eingeschlagene Weg funktioniert und drücke ganz fest die Daumen.
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  #5  
Alt 05.07.2018, 09:42
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Beiträge: 395
Standard AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater

Keine Ahnung, ob dieser Gedanke dumm ist. Aber ich frage mich, wen der Urlaub alles überzeugen könnte, dass es "vorbei" ist mit diesen Ausrastern?

Ich meine: Dein Sohn will, dass Du ihm versprechen kannst, dass es zu Hause sicher ist. Du sagst, das könntest Du nicht. Und Du hast natürlich Recht. 100%ige Garantien gibt es keine, gab es nie und wird es nie geben. Punkt, so isses.

Trotzdem stellt sich mir die Frage, ob es Deinem Sohn nicht ein weiteres Gefühl der Sicherheit vermittelt, wenn DU sicherer wirst.
Ich meine: Jetzt Mal ehrlich. Wenn Dein Sohn Angst vor Einbrechern hätte, würdest Du dann "Also versprechen kann ich es nicht!" sagen - oder würdest Du ihm die Tür mit dem Sicherheitsschloss zeigen, ihn den Schlüssel rumdrehen lassen und "Hier kommt keiner rein!" ihm eine Sicherheit vermitteln, die letztlich keiner garantieren kann, aber das ist was DU glaubst? Dass es gutgehen wird?

Ich frage mich, ob es hier so ähnlich ist? Ob die Sicherheit die DU ausstrahlst, weil DU es GLAUBST helfen könnte? "Sieh mal, der Papa hat neue Medikamente, das passiert nicht wieder. Du brauchst keine Angst zu haben..."

Nur son Gedanke...
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  #6  
Alt 05.07.2018, 13:10
spice spice ist offline
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Registriert seit: 17.05.2017
Beiträge: 47
Standard AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater

Hallo hierfalsch, genau das ist meine Strategie
Bisschen blöd ist nur, dass ich ähnlich auch vor der letzten Häufung kritischer Ereignisse argumentiert habe ("Papa war jetzt in der Epileptologie, die beste Klinik in Deutschland und hat neue Medikamente erhalten, die sind jetzt viel besser als die alten, damit passiert sowas nicht mehr" ) und aber leider nur so halb recht hatte, d.h. zur großen Eskalation kam er nicht mehr aber Anfälle traten doch noch auf. Auch im Alltag, als er 10 mal zusammenschreckte ("hat der Papa wieder einen Anfall?") und ich ihm 10 mal versicherte, nein, alles ok, stimmte das nur die ersten 9 Male, das 10. Mal war es doch wieder ein anfallsähnliches Geschehen (nicht direkt ersichtlich, daher habe ich ihn auch als Erstreaktion (fälschlicherweise) beruhigt. Er glaubt mir daher nur noch bedingt (d.h. er möchte es glauben, kann es aber nicht). Ich hoffe halt, wenn jetzt wirklich mal längere Zeit keine Anfälle auftreten, sich das Vertrauen nicht nur in seinen Papa sondern auch in meine Einschätzungsfähigkeit wieder aufbaut.
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  #7  
Alt 30.09.2018, 17:54
Jedimeisterin Jedimeisterin ist offline
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Beiträge: 53
Standard AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater

Liebes Spice,

wie geht es euch denn so? Gibt es etwas Neues?

LG Jedi
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