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#1
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Liebe Susanne,
ich danke Dir für Deine Worte und Dein Mitgefühl - und ich verstehe erst jetzt vieles von Deiner Geschichte. Meine Mami hat sich für Ihren Abschied den letzten Donnerstag ausgesucht - und eine Zeit, zu der ich immer da war. Sie war nicht mehr ansprechbar, hat viel gestöhnt und geseufzt - muss man wirklich bevor man geht noch jeden Gedanken zuende denken? Jedes verdrängte Gefühl zuende fühlen? Ich hatte den Eindruck. Glücklicherweise stand mir von all den tollen Menschen im Hospiz die Schwester zur Seite, von der ich mich und meine Mutter immer am allerbesten verstanden fühlte - mit keinem anderen Menschen hätte ich alles weitere so anehmen können und dafür bin ich ihr so dankbar. Ich kann erst jetzt verstehen, was Du geschrieben hast - wie schön es sein kann, jemandem den letzten Dienst zu erweisen, ihn zu waschen, darauf zu achten, dass er Kleidung trägt, die er selbst auch gewählt hätte (niemals hätte meine Mutter im Pyjama ihren letzten Weg antreten wollen). Selbst zu erleben, dass der geliebte Mensch in jedem Augenblich gut behandelt wird, gibt einem ein wenig Trost. Wenn man Abschied nehmen muss, dann ist in meinen Augen ein Hospiz der beste Ort dafür. Diese Ruhe, der Respekt für die Menschen, die Geborgenheit, das Aufgefangen werden in diesem Moment, umgeben von Menschen, die wissen was zu tun ist - und die auch wissen, was alles "bis morgen" Zeit hat. Es gab dort auch eine Aussegnung am folgenden Nachmittag - im engsten Kreis, am Bett meiner Mutter. Ich denke, das hat mir so viel mehr gegeben als jede offizielle Trauerfeier das könnte. Auch wenn mir der Abschied selbst so erträglich wie irgend möglich gemacht wurde - die Lücke die bleibt scheint unendlich groß... Ich danke nochmals für die tröstenden Worte - und - Briele: ich denke, wir hatten eine gute Sterbestunde... |
#2
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Liebe Andrea, mein herzliches Mitgefühl und ich danke euch für so viel Erlichkeit, Vertrauen und so viel Liebe die ihr hier niedergeschrieben habt, Gottes Segen und Liebe für euch, ich bin eine Betroffene und ich lese in euren Zeilen wie nah ihr Gott seit, alles liebe und Gott beschütze euch, Birgit
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#3
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Liebe Susanne,
danke für die lieben Worte. Du sagtest Zitat:
Ich weiss, ich werde meine Mutter immer im Herzen bei mir behalten. Liebe Grüße Andrea |
#4
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Liebe Andrea,
gestern waren es schon zwei Wochen, dass Deine Mama gestorben ist und ich schreibe Dir erst heute. Dafür gibt es zwei Gründe. Ich hatte arbeits- und zeitmäßig viel um die Ohren, gefühlsmäßig noch immer. Der andere Grund ist der, dass ich Dir gerne etwas ganz Besonderes geschrieben hätte. Ich fürchte, liebe Andrea, es kommt nichts Besonderes in meinen Sinn, weil ich anderwärtig sehr eingebunden bin. Es tut mir leid, dass Deine Mama gestorben ist, ich möchte Dir mein Beileid aussprechen. Ich bin froh für Dich und Deine Mama, dass Ihr es gut machen konntet. Daß sie eine gute Sterbestunde hatte und Du gut dabei sein konntest. Ich habe mir heute noch einmal alle Beiträge in Deinem thread durchgelesen, war in Gedanken bei Dir und Deiner Mama. Ja, sie wird stolz auf Dich sein und Du kannst zufrieden mit Dir sein. Erst einmal, wenn der Schmerz wild ist, die Sehnsucht so schrecklich, dann hilft das nicht wirklich, aber später kann es einen trösten. Eines möchte ich vielleicht schreiben. Ich hab es hier im Forum schon einmal getan, es auch schon öfter erzählt. Es geht um das Seufzen, das Stöhnen, das uns, die wir bei unseren Lieben sitzen, weh tut. Drei Tage bevor meine Mama wirklich starb, ist sie beinahe gestorben. Wir wurden gerufen, mein Bruder und ich saßen einige Stunden bei ihr, ich war verzweifelt, dachte, warum muß sie so schwer sterben. Dann kam sie plötzlich wieder zu sich, war ganz da und am nächsten Tag sagte sie zu mir, ach, wär ich doch gestorben. Ich fragte sie, wie ihr war und sie sagte, es war gar nichts, ich hatte keine Schmerzen, keine Angst, aus weiter Entfernung habe ich Euch wahrgenommen. Und ich sagte, aber Mama Du hast so gestöhnt, geröchelt, kaum Atem bekommen, worauf sie meinte, wirklich ? das hab ich überhaupt nicht so empfunden. Wir wissen ja alle nicht wie es ist wenn man stirbt. Alles was wir sehen, hören interpretieren wir mit unseren Erfahrungen und diesbezüglich haben wir keine. Ich wünsche Dir, dass Du Deine Mama gut in Dir haben wirst – auch wenn es einige Zeit dauern kann – sie in Dir lächelt. Liebe Grüße Briele |
#5
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Liebe Briele,
auch ich muss die Gedanken oft erst "sacken lassen", bevor ich etwas antworten kann. Das ist oft auch besser so, wenn ich, wie letztens an Susanne, einfach losschreibe versteht mich vermutlich niemand. Ich danke Dir für die Geschichte über Deine Mama - vielleicht hat meine Mama wirklich keine Seelenqualen durchleiden müssen, vielleicht hat sie einfach nur den ganzen Schmerz abgeworfen, weil sie ihn nicht mitnehmen wollte. Das würde auch zu der Tatsache passen, dass ihr Gesicht - ganz im Gegensatz zu den Tagen vorher - völlig entspannt war. Nicht einmal mehr diese kleinen "kritischen" Stirnfalten, die sie eigentlich immer hatte, waren zu sehen. Ich freue mich heute schon auf den Tag, an dem ich mich an meine Mama als liebevolle, lächelnde Mutter erinnern kann - im Moment überwiegen einfach immer die Bilder aus der letzten, schweren Zeit. Ich bin ziemlich sicher, bis wir die Beisetzung überstanden und den ganzen Verwaltungskram hinter uns gebracht haben, wird sich daran nichts ändern. Es ist schön, dass es hier Menschen gibt, die Verständnis und Mitgefühl haben. Andrea |
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