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  #1  
Alt 06.11.2005, 14:04
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hi Anna,
das hört sich nicht so gut an. Was sagt denn die Therapeutin, sie müßte ihn doch am ehesten motivieren können, die Tabletten zu nehmen. Mein Bruder nimmt ja auch Antidepressiva seit fast zwei Jahren. Am Anfang hat er sich auch total dagegen gewehrt und wollte nicht einsehen, daß er krank ist und die Medikamente benötigt, aber inzwischen geht es ihm etwas besser. Seit wann nimmt dein Vater die TAbletten? Sie wirken auch nicht sofort, sondern oft erst nach ein paar Wochen und vielleicht sind es auch die Falschen. Mein Bruder hat auch zweimal gewechselt, bis er die richtigen für sich bekommen hat.
Ich glaube auch, daß meine Freunde nichts verstehen würden, wenn ich ihnen so ein Gedicht schreiben würde. Es ist schon komisch. Vor der Erkrankung meiner Mutter dachte ich immer, wir verstehen uns so gut und haben die gleichen Gedanken und können uns gut in den anderen hineinversetzen, aber da ging es eben meist im Nachhinein doch "nur" um banalere Themen wie Probleme mit Beziehungen, Eltern, Geschwistern, Uni usw, aber nicht um so ein ernstes Thema. Ich glaube, die meisten wollen einfach nicht damit konfrontiert werden und tun dann so, als sei alles so wie immer, erzählen von ihrem Alltag... Aber ich habe immer das Gefühl, nicht mehr richtig zu ihnen zu gehören. Ich nehme unsere Gespräche ganz anders wahr und merke auch, daß ich mich gar nicht mehr so sehr für ihre "Probleme" interessiere.

Liebe Grüße,
Laura
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  #2  
Alt 06.11.2005, 14:19
Benutzerbild von DaskleineÄnnchen
DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Laura,
er nimmt sie erst seit einer guten Woche...aber auch nicht regelmäßig...ich hab mich jetzt mal näher mit depressionen beschäftigt und dabei festgestellt, dass ich selbst eine leichte habe.
WEnn ich morgens aufwache, könnte ich kotzen, weil ich keine lust auf den Tag habe...und dass ist jeden Tag so!!!!
Ich werde jetzt mal so Johanniskrautdragees ausprobieren...die helfen gegen leichte Depressionen, vielleicht kann ich ihm auch so mit gutem Bsp vorangehen!!
Anna
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  #3  
Alt 06.11.2005, 14:31
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Mit Johanniskrautkapseln habe ich auch gerade angefangen, seit drei Tagen. Mir ging es auch vorher schon nicht gut und seit ich das mit meiner Mutter weiß, erst recht nicht mehr. Bei mir ist es auch so, daß ich morgens am liebsten nicht aufstehen würde und den ganzen Tag auf absolut gar nichts Lust habe und mich zu jeder Aufgabe zwingen muß und es ewig dauert, bis ich sie erledigt habe. Wenn das nicht hilft mit dem Johanniskraut, werde ich auch zum Neurologen gehen und mir richtige Antidepressiva verschreiben lassen, denn auf Dauer kann ich so nicht weiterleben. Aber vielleicht hilft das Johanniskraut ja.
Aber bei Deinem Vater werden die Tabletten bestimmt bald anschlagen und wirken. Das ist normal, daß man nach einer Woche noch keinen Effekt hat. Ich hoffe, sie zeigen bald ihre erste Wirkung und du kannst ihn weiterhin ermutigen,sie zu nehmen.
LIebe Grüße, Laura.
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  #4  
Alt 06.11.2005, 14:40
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Danke für deine aufmunternden Worte....
Ich werde diese Kapseln jetzt ab morgen ausprobieren...das dauert ja auch einen guten monat bis die wirken....ist es nicht wahnsinn, dass man soviel gleich hat, ohne sich zu kennen....ich meine dass man so gleich auf den krebs reagiert.....
Wenn die Kapseln nicht helfen, gehe ich aufjedenfall zum neurologen und auch zum Psychologen...
Wir können uns ja austauschen, wie das Johanniskraut wirkt.....
Schau doch mal in meinem Thread vorbei....für junge angehörige...da tummeln sich schon viele nette leute...
Anna
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  #5  
Alt 06.11.2005, 21:59
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Beiträge: 56
Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

ja, es ist echt Wahnsinn, daß man sich so ähnlich ist, obwohl wir uns nicht kennen. bis ich auf das Forum gestoßen bin, dachte ich immer, ich bin die einzige, der es so geht und es niemanden gibt, der es wirklich versteht, was in einem vorgeht. mal sehen, ob das Johanniskraut wirkt, aber da können wir uns ja dann gegenseitig berichten. ich gehe schon seit einem Jahr zum Psychologen wegen der ganzen Probleme in unserer Familie. bisher hat mir das Reden schon geholfen, aber jetzt reicht es glaube ich nicht mehr aus, weil ich nur noch traurig bin und zu nichts mehr fähig.
ich schaue gleich auch mal in deinen thread für junge Angehörige.
liebe grüße, laura.
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  #6  
Alt 07.11.2005, 08:35
Andrea6 Andrea6 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Laura,

meine Mutter hat es einige Zeit mit Bachblüten probiert, um sich zu beruhigen. Mir hat es nicht so geholfen, aber vielleicht ist das auch eine Glaubenssache. Ich habe mir in den Zeiten, als es wirklich ganz schlimm war, also, immer dann wenn eine neue Hiobsbotschaft kam, eine Spritze setzen lassen, die ca. eine Woche lang gewirkt hat. Nicht, dass sie mich abgeschossen hätte (ging auch gar nicht, weil ich arbeiten musste), aber sie hat mich schon ruhiger gemacht.

Du hast gefragt, wie es meinen Eltern heute geht: An sich ganz gut, es ist halt nur immer die Sorge, man könne wieder etwas finden. Heute hat meine Mutter wieder einen Termin in der Klinik, dann steht in den nächsten Wochen noch eine MRT an, und mein Papa ist auch bald wieder an der Reihe. Wir mussten im Juni wieder einen harten Schlag hinnehmen, als bei meinem Vater eine Metastase auf der Leber gefunden wurde. Das war an einem Punkt, an dem wir dachten, das Schlimmste hinter uns zu haben. Außerdem besteht bei meiner Mutter immer noch ein Risiko, da sie sich letztes Jahr nicht die Lymphknoten hat herausnehmen lassen, da dies eine zweite Operation bedeutet hätte. Und seitdem ist natürlich bei jeder Untersuchung die Angst da, es könne wieder etwas sein. Sogar bei Nichtigkeiten: "Oh, Papa hustet. Nur ein Schnupfen oder etwas an der Lunge?". Man macht sich plötzlich Sorgen über Dinge, die man früher eher abgetan hätte. Da ist es doch auch kein Wunder, dass man aus dem Grübeln nicht mehr herauskommt. Und es ist auch kein Wunder, dass einem die Themen und vor allem Probleme Gleichaltriger banal vorkommen. Ich merke zum Teil schon, dass ich bei manchen Gesprächen innerlich die Augen verdrehe und denke "Eure Sorgen möchte ich haben.".

Ich habe auch ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern. Sie sind für mich die wichtigsten Ratgeber, und diese Angst, sie zu verlieren, überfällt mich manchmal so plötzlich, dass ich richtige Panik kriege. Und es geht mir wie Dir: Bin ich bei meinen Eltern, sei es zuhause oder im Krankenhaus, versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen und tapfer zu sein. Kaum sitze ich jedoch im Auto, heule ich wie ein Schlosshund. Es ist manchmal echt zum K....

Ich werde jetzt auch mal in Annas Thread schauen.

Liebe Grüße, Andrea
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  #7  
Alt 09.11.2005, 20:55
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Andrea,
ich nehme jetzt seit ein paar TAgen Johanniskraut und werde jetzt mal ein paar Wochen abwarten, ob es hilft. Was für eine Spritze hast Du denn genau bekommen und hatte sie Nebenwirkungen?

Wie ist die Untersuchung deiner Mama verlaufen? Ich hoffe, daß alles gut verlief und nichts gefunden wurde. Es ist so schrecklich, wenn diese Angst zum täglichen Begleiter wird und man einfach nicht mehr in der Lage ist, mal einen einzigen TAg so unbeschwert zu sein, wie vor der Diagnose. Ich habe auch ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern, um Gegensatz zu einigen Freunden, die schon seit Jahren nicht mehr zu Hause wohnen und ihre Eltern nur noch zwei Mal im Jahr sehen oder sich ständig nur mit ihnen streiten und deshalb den Kontakt sehr einschränken. Das könnte ich mir für mich überhaupt nicht vorstellen, daß ich mal keinen Kontakt mit meinen Eltern haben wollte. Obwohl ich jetzt schon "so alt" bin, frage ich sie noch ständig um Rat oder möchte einfach nur wissen, was sie von bestimmten Entscheidungen halten. Manche können das irgendwie gar nicht verstehen und sagen dann immer, es interessiere sie nicht mehr, was ihre Eltern sagen, schließlich seien sie langsam alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Und dieses Aufschrecken bei jedem Husten und jedem Kopfschmerz wird wohl auch nicht mehr vergehen. Ich werde mich jetzt mal erkundigen, ob es hier in der Nähe eine Selbsthilfegruppe gibt, denn ich merke immer mehr, daß sich Freundinnen, auch wenn sie sich Mühe geben, nicht 100 %ig in meine Lage hineinversetzen können. Ich würde so gerne wissen, wie ich meinen Alltag einigermaßen schaffen kann, ohne ständig an diese Angst zu denken, damit ich mich nicht mehr so einsam mit dieser Situation fühle und auch wieder ein bißchen am "normalen" Leben teilnehmen kann. Manchmal muß ich meine Mutter nur ansehen und ich könnte auf der Stelle losheulen, weil mich plötzlich so eine Panik überkommt. Dann muß ich mich vor ihr wieder zusammenreißen, damit sie nicht meinetwegen weint und bin stark für sie, damit sie sich nicht noch mehr Sorgen machen muß. Es gibt Momente, in denen ich mich schon gar nicht mehr an mein Leben vor dem Krebs erinnern kann, und dann fühle ich mich immer total abgeschottet vom Rest der Welt. Aber ich bin wirklich froh, daß es dieses Forum gibt. Freu mich, von Dir zu hören.

Liebe Grüße,
Laura.
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