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#1
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AW: Offener Brief an den Krebs
Liebe Katrin,
und ich bin wahrscheinlich doppelt so alt wie Du. Und ich habe viele Dinge im Leben kennen gelernt, die mir einen anderen Blick, eine andere Sichtweise auf Krankheit gegeben haben. "Das Andere" hat mich immer interessiert. Ich glaube, ich hatte von vornherein die Chance, meinen Krebs anders zu sehen. Es sind nicht nur die letzten 5 Jahre, denn die waren rein äußerlich völlig normal, spürbar körperlich krank war ich nie. Angst hatte ich eher vor einer Chemo, die ich aber nicht gemacht habe. "Berührbar bleiben" halte ich für sehr wichtig. So heißt auch ein schönes Büchlein von Ulrich Schaffer. Ich freue mich mit jedem, der seine Ruhe, Gelassenheit und Lebensfreude wiederfindet. Liebe Grüße Rudolf Ein Aufruf an alle: Verschwendet eure Kraft nicht mit Wut und Hass!
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund! (Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt) Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben. Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe! Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen. Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele. Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . . Geändert von Rudolf (29.10.2023 um 21:51 Uhr) |
#2
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AW: Offener Brief an den Krebs
Lieber rudolf,
ich bin froh,dass wir jetzt auch hier, in ruhe und gelassenheit weiter schreiben konnten.denn unsere erste begegnung hat mir nicht gefallen. ja und meine lebensfreude hat sich vervielfacht. trotzdem wäre ich froh,alles nie erlebt zu haben vor der chemo hatte ich keine angst,die sorgen galten nur meiner familie,ich wollte als mutter genau an dem platz stehen,wie immer,wollte meine verantwortung nicht abgeben,nicht einmal an meinen mann außerdem konnte ich das ding mit der hand anfassen,es war unerträglich,es war über nacht da,es mußte schnell weg.ich habe nie etwas anderes in betracht gezogen,als die schulmedizin, die stelle,an der er an mir gefressen hat,sieht jeder im ersten moment wieso hast du keine chemo gemacht? mich beschäftigt nach wie vor die frage,warum er gerade jetzt angreifen konnte,wo die lücke im system war zumal ich mich vorbildlich ernährt habe,nichts im übermaß genossen habe,mir es einfach gut ging.er ist nicht erblich u. für mein alter untypisch.ich werde nie eine antwort finden und werde nicht mehr so viel in die vergangenheit schauen liebe grüße katrin |
#3
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AW: Offener Brief an den Krebs
Liebe Katrin,
wie ein Mensch auf die Diagnose Krebs reagiert, ist wohl extrem unterschiedlich. Frauen reagieren oft anders als Männer (oft), junge Menschen anders als ältere usw. Auch die Ursachen können sehr unterschiedlich sein. Onkopsychologen wissen, dass oft auch ein psychischer Zusammenhang besteht. Für mich kann ich das akzeptieren, würde es aber nie bei anderen Menschen behaupten. Von zwei Krebspatienten aus der weiteren Verwandschaft würde ich sagen, dass sie ihre "Lebensmitte" verloren hatten, als der Krebs kam. Sie wurden auf unterschiedliche Weise nicht mehr gebraucht. Auch ich war ja vor dem Krebs in ein tiefes Loch gefallen. Du fragst, warum ich keine Chemo gemacht habe. Meine Diagnose vor 5 Jahren: Nierenkrebs mit 12 Lungenmetastasen. Auskunft meines Arztes: Heilungschancen ohne Metastasen 75%, mit Metastasen 20%. Später hieß es: Erfolgsquote der Immunchemo 20 - 40%. Das war mir zu wenig! Aber ich habe auch auf meine innere Stimme gehört, die mir sagte: du schaffst das ohne Chemo. Erst nach Monaten begann ich eine Misteltherapie. Erfolgreich. Aber das ist ein anderes Thema. Übrigens habe ich das Büchlein "Mein Freund der Krebs" von Kurt Becker schon erhalten und gelesen. Der Autor beschreibt gar nicht seine Krankheit, nicht welchen Krebs er hatte und nichts über eine Therapie, erwähnt nur die schwierige Operation, die am Anfang stand. Er beschränkt sich auf die langsame Rekonvaleszenz, und wie sich allmählich seine Wertvorstellungen und sein Leben ändern. Am Schluss erst schreibt er: wer mich so zu leben lehrt, kann nur ein Freund sein, auch wenn es eine ungewöhnliche Freundschaft ist viele das nicht verstehen werden. Und: "Die Neigung wächst, alles, was mir geschieht, als Baustein meines Lebens zu begreifen." Du hast recht, grübeln hilft nichts, nach vorn schauen ist wichtig, die Zukunft liegt vor uns. Das Glas des Lebens mag halb leer sein, was zählt ist, dass es noch halb voll ist. Liebe Grüße Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund! (Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt) Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben. Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe! Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen. Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele. Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . . Geändert von Rudolf (29.10.2023 um 22:30 Uhr) |
#4
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AW: Offener Brief an den Krebs
lieber rudolf,
ist schon erstaunlich,dass du das alles so hinbekommen hast, ich verabschiede mich hier,weiterhin alles gute für dich!!! irgendwann werde ich dir vielleicht berichten,ob zwischen dem krebs und mir doch noch eine freunschaft entstanden ist liebe grüße katrin |
#5
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AW: Offener Brief an den Krebs
Liebe Katrin,
niemand erwartet, dass Du eine Freundschaft schließt mit dem Krebs. Ich glaube, es ist schon viel, wenn Du ihn nicht mehr als Feind sehen musst, und erst recht nicht als Strafe. Wofür denn? Und wer sollte über eine Strafe urteilen und sie verhängen? Du schriebst von ein wenig Dankbarkeit dafür, dass Du Dich selbst besser kennen gelernt hast. Reicht das nicht? Und wenn Du das Bedürfnis hast, ihn mal wieder zu beschimpfen, dann tu es! Jedenfalls möchte ich meinen unbequemen Freund möglichst bald entlassen. Aufnimmerwiedersehen. Dir alles Gute. Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund! (Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt) Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben. Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe! Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen. Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele. Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . . Geändert von Rudolf (29.10.2023 um 22:33 Uhr) |
#6
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AW: Offener Brief an den Krebs
Liebe Leser,
Ihr, die Ihr es geschafft habt, 18 Jahre nach dem letzten Eintrag hier, diese Seite noch einmal oder erstmals aufzurufen. Ja, ich lebe immer noch, 24 Jahre nach meiner Krebsdiagnose, 24 Jahre nach dem Verlust meiner linken Niere inkl. Milz. Die letzte Lungenmetastase spendete ich vor 5 Jahren einem Thoraxchirurgen, nachdem alle anderen schon der Mistel im Mantel des Iscador geopfert wurden. Ich bin gesund, wanderlustig, möchte bald wieder auf "meine Insel" Cabo Verde, Santo Antao. Und: inzwischen bin ich Urgroßvater, doppelter. Wer von meinen damaligen Krebsgefährten liest oder schreibt hier noch?
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund! (Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt) Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben. Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe! Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen. Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele. Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . . Geändert von Rudolf (05.04.2024 um 13:08 Uhr) Grund: NB |
#7
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AW: Offener Brief an den Krebs
Hallo Rudolf,
sehr oft denke ich an dich, der den Kampf gewonnen hat. Ich freue mich, dass es dir gut geht. Hin und wieder schaue ich noch hier rein. 20 Jahre werden es im Oktober, dass mein Mann seinen Kampf verloren hat. Auch die linke Niere und weil er noch so jung war, das volle Programm. Oft habe ich seither gedacht, dass nicht der Krebs, sondern die mörderische Therapie sein Leben gekostet hat. Wäre es mit der Mistel anders gelaufen? Müßig darüber nachzudenken. Das Leben ist weitergegangen und es wurde auch wieder schön. Ich bin mittlerweile auch 2fache Oma und genieße es sehr. Ganz lieben Gruß Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
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