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  #1  
Alt 13.12.2005, 14:44
Magast Magast ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges BC

Hallo Michael,

weisst du was ich manchmal denke? Wenn es soweit sein sollte, das unsere Mutter geht, und das wir ja leider irgendwann kommen, dann beruhigt mich der Gedanke, das auf der anderen Seite mein Bruder auf sie wartet. Ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht, was nach dem Tod kommt, ich weiss auch nicht, ob ich an ein Leben nach dem Tod glaube, aber der Gedanke, das mein Bruder da ist, beruhigt mich.

Ansonsten bin ich Realist, was auch immer da auf uns zu kommt, wir können es nicht verhindern, wir können meiner Mutter die Zeit (sei es ein paar Wochen, Monate oder Jahre) nur versuchen, so angenehm wie möglich zu gestalten Und wenn es irgendwann soweit ist, hat niemand ein Recht, sie aufzuhalten, auch wir, ihre Familie nicht.

Hört sich sicher gefühlskalt an, nein, das ist es nicht, es fällt auch mir schwer, aber ich schluck alles runter, bzw. spreche viel mit meinem Mann darüber.

Liebe Grüsse, Magast
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  #2  
Alt 13.12.2005, 15:12
Michael_D Michael_D ist offline
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Beiträge: 200
Standard AW: Kleinzelliges BC

Liebe Magast,

es ist so unendlich schwer, an dieser Situation nicht zu verzweifeln. Ich bin davon überzeugt, daß mit dem Tod nicht alles endet, aber tröstet es in dieser Situation? Da ist doch ganz oft nur die Angst vor einer großen Leere, die der Mensch, der geht, hinterlassen wird.

Weiterhin ist es so unendlich schwer, als Angehöriger den richtigen Umgang mit der Betroffenen zu finden. Es ist stets eine Balance zu finden, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, sie aber auch aufzufangen und ihr wieder eine Portion Mut einzuimpfen.

Es ist nicht übertrieben zu sagen, daß auch die meisten Ärzte im Dunkeln tappen bei der richtigen Behandlung einer Krebserkrankung. Es läuft nun einmal nur nach der Variante "trial and error" - es wird etwas versucht, daß hilft vielleicht, und wenn es nicht hilft, versucht man etwas anderes.

Wenn ich überlege, was meine Mutter schon alles gekriegt hat! Drei Kurse Cisplatin/Etoposid nach der Operation, danach Taxotere, danach Iressa und jetzt Alimta. Ihr Zustand hat sich in den letzten Monaten schon ein wenig verschlechtert, so daß es mir durchaus möglich erscheint, daß es erneut zu einem Progreß gekommen ist. Was machen wir dann? Hören wir auf?

Nun, sie hat noch überhaupt nicht abgenommen, sie nimmt aktiv am Leben teil. Sie leidet unter ihrem Husten und ist kurzatmig. Also würde ich mich im Zweifel wieder für eine Therapie entscheiden, diesmal wohl Navelbine und/oder Gemzar.

Ich kann die Schwierigkeiten verstehen, die einem bei einer Therapieentscheidung ereilen, nur zu gut verstehen. Die Diagnose ist oft die größte Folter, und mit Bangen denke ich an das nächste Roenten im Januar.

Aber jetzt steht uns erstmal einmal Weihnachten bevor. Schon beim letzten mal dachte ich: wahrscheinlich das letzte. Und jetzt feiern wir wieder zusammen. So Gott will: wieder nicht zum letzten mal.

In diesem Sinne:
Alles Gute, Michael
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  #3  
Alt 14.12.2005, 08:05
Magast Magast ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Kleinzelliges BC

Lieber Michael,

das es deiner Mutter nicht so gut geht, tut mir sehr leid.Ich bin ganz sicher, deine Mutter wird für sich oder mit dir, ihrer Familie entscheiden, was gut für sie ist, oder nicht. Ich glaube, nein, ich bin überzeugt, da zu sein ist das wichtigste.

Meiner Ma geht es, was den Krebs betrifft, noch gut.
Aber es kommen Probleme auf uns zu, da bin ich sicher - sie hat letzte Woche Montag ja die neue Hüfte bekommen. Normal soll man nach so einer OP gleich am nächsten Tag aufstehen, am übernächsten ein zwei Schritte machen... Und das kann meine Ma nicht, etwa zwei Tage nach der Op fingen bei ihr Taubheitsgefühle an, erst im Bauch, dann ein Bein, dann der Po, dann das andere Bein, jetzt geht das bis zur Unterlippe.

Die Ärzte haben sie noch mal ins MRT geschickt - nichts entdeckt. Sie haben alle Bilder der vorhergehenden CT`s, MRT`s, und noch so`n Ding durchgesehen - nichts! Die Ärzte sind am verzweifeln, gestern waren sieben Ärzte, und sogar ihr Onkologe bei ihr. Sie bekommt jetzt vorsichtshalber noch Cortison, darf nicht mal mehr sitzen bis man weiss, wo das her kommt.

Und jetzt komme ich zu dem, was du geschrieben hast - den richtigen Weg zu finden, mit dem nahestehenden Betroffenen richtig umzugehen. Es ist schwer, sehr schwer. Meine Ma weint im Moment viel, ist doch auch verständlich. Ich muss drei mal überlegen, bevor ich was sage, sie legt im Moment jedes Wort auf die Goldwaage.

Vorgestern nach der Visite hat sie total dicht gemacht, wollte sich nicht mehr behandeln lassen, wollte nicht in die Röhre, war am weinen. Ich bin sofort ins Krankenhaus gerast, habe über drei Stunden gebraucht, um sie zu beruhigen, denn sie musste ja in die Röhre.

Tja, Weihnachten. Normal wollten meine Eltern am 28.12 nach Venezuela fliegen. Gut, ist jetzt umgebucht, doch jetzt wissen wir nicht einmal, ob meine Mutter Weihnachten zu Hause ist. Zu allem übel ist da ja auch noch unser Vater, die beiden sind seit über 40 Jahren verheiratet, den müssen wir natürlich auch aufmuntern.

Ich stelle grad fest, die Schritte, die wir machen, werden immer kleiner, wenn sie Weihnachten zu Hause verbringen kann, wäre schon viel gewonnen.

Liebe Grüsse, Magast
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  #4  
Alt 17.12.2005, 12:29
Magast Magast ist offline
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Beiträge: 39
Standard Ist das noch normal?

Hallo an alle Leser/innen hier!

Meine Mutter hat jetzt seit gut eineinhalb Wochen Lähmungserscheinungen, ab der Brust abwärts ist alles wie taub, gelähmt.

Angeblich wissen die Ärzte immer noch nicht, wo das her kommt. Sie war jetzt zwei Mal in der Röhre (MRT) deshalb, zuletzt gestern, ich befürchte mittlerweile, das die Ärzte meiner Mutter was vorenthalten.

Wie soll meine Ma da die Kraft aufbringen, wenigstens gegen den Krebs zu kämpfen, wenn sie nur liegt, die Chemo noch nicht gestartet ist?

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht mit angeblich nicht erklärbaren Lähmungserscheinungen?

Bin über jeden noch so kleinen Hiweis dankbar.

Liebe Grüsse, Magast
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  #5  
Alt 20.12.2005, 17:57
Magast Magast ist offline
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Beiträge: 39
Standard Ich könnte schreien!

Es wurde jetzt ein weiterer kleinzelliger Tumor zwischen den Brustwirbeln entdeckt, der drückt auf den Nerv und deshalb kann meine Ma nicht laufen. Ich könnte durchdrehen :-(
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  #6  
Alt 20.12.2005, 18:17
gelchen57 gelchen57 ist offline
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Ort: Ostalbkreis
Beiträge: 84
Standard AW: Kleinzelliges BC

Liebe Magast,

nicht durchdrehen. Du hast jetzt nur noch die Möglichkeit, wirklich so viel wie möglich für Deine Mama da zu sein. Was sagt sie denn selbst zu dieser neuen Diagnose?
Bleibe Du ruhig, auch wenn es verdammt schwer fällt.
Ich nehme Dich mal ganz fest in die Arme.
Es wird eine schwere Zeit. Geniesst sie gemeinsam.

Alles erdenklich Liebe

Geli
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  #7  
Alt 20.12.2005, 18:34
Magast Magast ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Kleinzelliges BC

Liebe Geli,

meine Ma ist am Boden zerstört! Heute startete endlich die ewig verschobene Chemo, sie hat so gehofft, und dann das. Ich hab mit ihr geweint, sie aber gebeten, nicht klein bei zu geben, gegen den Krebs zu kämpfen!

Der Onkologe sagte zwar, es ist noch nicht alles verloren, doch wenn der Lungenkrebs schon nicht mehr heilbar ist, dann kann meine Ma auch eins und eins zusammen zählen.

Gleich kommt mein Bruder, der und ich werden das heute auch noch unserem Vater mitteilen müssen, meine Mutter sagt, sie kann das nicht. Sie denkt immer an uns anstatt an sich.

Liebe Geli, vielen Dank für deine lieben Worte, ich raste innerlich aus, wir du schon geschrieben hast, können wir nichts tun ausser ihr ihre Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten.

Liebe Grüsse und einen re - *knuddler*

Magast
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