Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Über den Krebs-Kompass & Vermischtes > Öffentliche Tagebücher

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 26.12.2005, 23:26
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2004
Ort: auf der ganzen Welt, z.Z. Basel, Schweiz
Beiträge: 916
Standard AW: la follia della realtà

Liebe Ylva

Wie recht du hast mit deinen so treffenden Worten.......

Danke dir für diese wunderschöne Zeilen der Zeit die wir nicht zum Stehen bringen können, um unaufhörlich weiter laufende Lebensuhr nur einen Moment anhalten zu können und die schönen, wertvollen und glücklichen Momente immer wieder zu spüren, zu erleben und beleben.

Leider geht es nicht, Und doch aus unserer Schatztruhe des herzens un dder Erinnerungen werden sie nie gelöscht und sind durch wenige, ja gar Bruchteil von Begebenheiten sofort wieder abrufbar und spürbar. So reicht eine Note einen Duft, ein Licht ein Ort etc. um alles wieder lebendig zu spüren.

Danke für deine Worte .....

Liebe Grüsse Liz und Willy im Doppelpäggli
__________________
***

Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=28736
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=28785

Unsere Welt:
http://www.fotocommunity.de/pc/accou...9405/profile/1

GEMEINSAM SIND WIR STARK - seit 30 Jahren das DOPPELPÄGGLI!
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 27.12.2005, 00:11
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.112
Standard AW: la follia della realtà

Hallo,
vielen dank für eure lieben worte.
es tut mir gut zu schreiben auch wenn ich oft nicht die passenden worte finde , für dass was ich fühle und beschreiben will.
wisst ihr,es ist so kompliziert etwas in worte zu fassen,auf papier zu bringen was eigentlich lebt.
Ich habe lange überlegt ob ich mir ein tagebuch anlegen soll.Jetzt habe ich diesen Schritt gewagt und bin froh darüber.
Und auch über eure worte die mir gut tun,die mir das gefühl geben das ich nicht ganz alleine bin..
denn die einsamkeit nimmt wieder überhand und legt ihren schwarzen mantel um mich...
Ihr lieben..ich wünsch euch viel kraft!! Ich weiss das ihr sie brauchen könnt.
Und dankt mir nicht für meine worte sind nicht nicht halb soviel wert wie eure!!!!

Ylva
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 29.12.2005, 19:21
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.112
Standard AW: la follia della realtà

Tränen schmecken salzig..

Wann war das eigentlich mal anders?
Wie lange ist es her,dass ich meine Mutter das letzte mal lachen sehen habe?
Warum muss ich sie ständig weinend vorfinden?
Was macht der verdammte Krebs mit ihr?
Sie ist nicht mehr die,die sie mal war.
Wird es nie wieder sein. Der Krebs hat alles zerstört. Alles.
Ich weiss das sie sich aufgegeben hat.

Jedesmal wenn ich heimkomme,die Tüer aufschliesse oder in ihr Zimmer komme,sehe ich sie weinen oder sehe ihre roten, verquollenen Augen.
Es tut so weh.
Und da der Krebs niemand ist,dem ich weh tun kann,den ich hassen kann, den ich anschreien kann,lasse ich es an mir aus.
Vielleicht haette ich mehr für sie tun können,vielleicht haette ich sie mehr unterstützen muessen,vielleicht haette ich sie oefter im Krankenhaus besuchen sollen..nein nicht vielleicht,sogar ganz bestimmt.
Aber ich konnte nicht,ich konnte einfach nicht.

Und jetzt liegt sie in ihrem Zimmer auf ihrem Bett und weint..und hat mich weggeschickt.
Was soll ich denn machen?? Bitte sagt mir doch einfach was ich machen soll.
Ich fühle mich mit der Situation überfordert..ausserdem weiß ich wie der Krankheitsverlauf von Krebs sein kann,schliesslich arbeite ich im Krankenhaus.

Wenn ich nur was tun könnte,glaubt mir ich würde alles tun..alles...


Worte gleiten in Sekundenschnelle ueber deine Lippen und können alles zerstören.


manchmal habe ich das beduerfniss zu schreien und zu weinen und zu schreien so laut es geht.manchmal?eigentlich fast immer.egal wo ich bin.ob es in der s-bahn ist oder zuhause.so viele gedanken in meinem kopf,soviele Worte.worte.was sind worte?
Macht es einen sinn,worte auszusprechen?macht es einen unterschied ob ich sie mir denke oder sage?kommen sie an?Was machen sie? sie verwirren,zaubern ein lächeln aufs gesicht,machen traurig. aber was machen,wenn die worte nicht ankommen?oder wenn man sie nicht an sich heran läßt?

aber sie müssen raus.sie koennen nicht in meinem kopf bleiben.er ist voll,zuvoll.so das er schon fast wieder leer ist.

mir geht es zerissen,einsam,und auch lächelend.denn ich habe meine worte wieder gefunden.ich will schreiben und ich will meine worte mögen,sie verletzen manchmal aber nicht immer.
aber sie sind mir,sie sind das einzigste über das ich frei verfügen kann,ganz allein entscheiden kann,wann ich welches benutze und wie.ich habe die macht über meine worte.zumindest meistens.aber manchmal haben auch die worte die macht.und man ist machtlos.dann sagt man ein wort und will es gar nicht sagen,und schon ist es im umlauf und zerstört alles.kennt ihr das?was man mit einem kurzen satz anrichten kann?

worte sind für mich sehr viel.und während ich noch über den sinn,_meiner_ worte nachdenke,habe ich schon wieder einen Menschen ärgerlich gemacht.

Was sind Worte?

ylva
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 04.01.2006, 18:04
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.112
Standard AW: la follia della realtà

Mein Weg


Man spürt selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war.

"Wer mein Schweigen nicht versteht, wird auch meine Worte nicht verstehen können."

"Irgendwann kommt immer dieser Moment. Der Punkt, an dem die Umkehr unmöglich wird, an dem klar ist, dass Weitergehen bedeutet, nie wieder zurückzukönnen."


Und so frage ich mich, wann ich diesen Punkt erreichen werde, wann es so weit sein wird, und ich spüre ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, ich, die doch Angst vor allem hat, was neu ist. Ein Gemisch meiner Gefühle begibt sich auf eine Reise, eine Gedankenreise.

Denn auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.

"Nichts bleibt bestehn, selbst dieser Augenblick ist jetzt schon vorbei."

Und ich sehe Bilder von früher, aus glücklichen, unbeschwerten Tagen..

"Es ist schlimm, erst dann zu merken, dass man keine freunde hat, wenn man wirklich einen braucht."

..sehe Menschen und Tiere, die mir die liebsten waren und jetzt einfach nicht mehr da sind..

"Verbunden mit jedem und doch allein."

..höre Stimmen, Wortfetzen fliegen mir entgegen, ich verstehe nicht alles, aber ich erkenne, dass es Worte von mir sind, Worte, die ich mal sagte, Worte, die einem so schnell über die Lippen gleiten und alles zerstören können, Worte, die in einer Sekunde für ewig trennen können, denn Worte - so flüchtig wie Schall und Rauch - haben Macht, mehr als du dir vorstellen kannst.

"Ich höre höhnisches Gelächter, wenn ich daran denke, wie ich war.."

..sehe alte Plätze, Gemäuer, Ruinen, wo ich früher gerne war, höre lautes Lachen aus allen Ecken, aus vollem Herzen und fröhlich, zuerst erkenne ich es nicht aber dann.. ja, dann merke ich, dass einst ich so lachte.. unbeschwert und frei.

"Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach den Gefühlen, die sie in uns auslösen."

..denke an meine Kindheit, an meine Eltern, deren Leben ich anfangs noch bereicherte, an die schönen Stunden im Garten unter der großen Birke..

"Weißt du noch, wie’s war?
Kinderzeit wunderbar,
die Welt ist bunt und schön
bis du irgendwann begreifst,
dass nicht jeder Abschied heißt
es gibt auch ein Wiedersehen."

..dann sehe ich mich über den Spielplatz nahe an unseres Hauses fliegen, laufen, neben mir meine Oma, eine alte Frau, das Gesicht gezeichnet vom Krieg. Auf einmal geht ein Ruck durch sie, ihr Gesicht wird zu einer verzerrten Maske, die Augen aufgerissen und weiß, ich stehe neben ihr, hilflos, gelähmt, ich war doch noch so klein, ich begriff nicht, dann fing ich an zu schreien und ich schrie noch als meine Oma mit dem Krankenwagen wegfuhr..

"Und diese Zeiten, in denen es dir schlecht geht, die werden nunmal leider immer wieder kommen."

..ich sehe mich glücklich mit Menschen, die mein Leben bereichern, sehe mich lachend und tanzend, damals, und ich frage mich fast wütend, warum es nicht mehr so ist.. dennoch

"Was getan ist, ist getan, was jetzt ist wird nie mehr so geschehen. Es geht kein Weg zurück."

..jemand sagte mal zu mir, ich müsse loslassen, wenn ich wieder leben möchte.

LOSLASSEN

Wie kann ich das kostbarste, das einzige, was ich noch habe - die Erinnerungen - loslassen?

Ylva
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 04.01.2006, 23:39
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.112
Standard AW: la follia della realtà

Verdammnochmal,warum lassen sich Gedanken nicht wie lästige Insekten mit einer Handbewegung verscheuchen?
Nein,sie gehen einfach nicht weg.
Dabei würde ich so gerne mal abschalten.
Es ist ja nicht nur die belastende situation zu hause, die sorgen um mama und das wissen sie gehen zu lassen, es ist auch noch mein verkorkstes leben mit dem ich so unzufrieden bin.
und keine stütze,keine schulter zum anlehen, zum ausweinen.
leere.

ylva
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 05.01.2006, 17:31
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.112
Standard AW: la follia della realtà

einerseits mache ich mir grosse sorgen um mama und will versuchen mit und fuer sie zu kaempfen und anderrerseits komm ich mit ihr nicht mehr klar.
wie paradox das ist.
aber sie hat sich so verändert und rastet schnell aus.
alles ist falsch was ich mache und so kommt ein wort zum anderen.
ist das normal?
Natürlich veraendert die krankheit den betroffenen und auch den angehörigen aber ist es auch bei anderen so das man mit dem "kranken" nicht mehr klarkommt?
Bin ich zu streng mit ihr? Bin ich zu unflexibel? Zu schlecht índem was ich tue?Helfe ich zu wenig? Was kann ich ändern? Kann ich etwas ändern?
Muss sie all meine worte auf die goldwaage legen?

Ylva
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 05.01.2006, 18:26
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.112
Standard AW: la follia della realtà

ich koennte schreien,schreien,schreien und heulen und schreien. um all das nicht wieder an mir auszulassen (ich will doch endlich von dem schneiden wegkommen) schreibe ich. ich schreibe und schreibe,irgendwas.irgendwie. einfach schreiben.die leere in meinem kopf zu fuellen. mit worten die mir momentan so sinnlos erscheinen.
ich kenne das ja schon,habe momentan wieder eine richtig schlimme phase,aber auch diese wird vorbei gehen. irgendwann muss es doch bergauf gehen oder ?
ich schreibe so gerne, ich mag worte aber ich habe das gefuehl das ich nie die richtigen finde. weder beim schreiben noch bei reden. das ich nie das sage was ich will und das,wenn ich was sage es total verletzend ist.
worte koennen viel anrichten.
warum muss ich mich mit mama streiten?
Soll ich ueberhaupt noch nach hause kommen? Wenn ich ín L. bin geht es mir doch besser. Ja,ich fuehle mich einsam. mir fehlt mein hund,die katze,der pc und natürlich auch meine mama. aber zuhause ist es doch dann nicht schoen.
vielleicht bin ich der störfaktor.
klärende,offene gespraeche kann man mit mama nicht mehr fuehren.
meine guete es hat sich innerhalb der letzten eineinhalb jahre,seit der erkrankung so verdammt viel geaendert...
und doch lese ich so oft,das gearde die krankheit zusammengeschweisst hat usw.
warum kann das bei uns nicht so sein? Warum kann die scheiss krankheit nicht wenigstens ein gutes haben????

ich lese meinen beitrag und fuehle mich schlecht,weil es mir trotz allem noch banal erscheint was ich schreibe. und irgendwie zynisch.
denn ich habe meine mama noch,kann noch alles mit ihr machen mit ihr geniessen.mit ihr zusammen sein und tue es nicht obwohl ich es will.
merkt irgendjemand wie verzwickt und kompliziert das ist oder denkt ihr einfach das ich mich nicht so anstellen soll?
Genau das haben naemlich meine "freunde" gedacht,die sich langsam aber sicher seit der diganose krebs von mir distanziert haben. jetzt,heute steht mir nur noch eine person im realen leben zur seite. und auch sie vermeidet es ueber dieses thema zu reden. aber sie ist da.
ich will etwas sagen aber ich kann es nicht formulieren.
ich will etwas tun,etwas erreichen aber ich laufe auf der stelle.
ich will leben und ich will ich sein,aber ich habe keine kraft den weg zu ebnen.

Ylva

Geändert von Ylva (05.01.2006 um 18:51 Uhr) Grund: nachtrag
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:33 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55