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  #1  
Alt 22.04.2006, 14:29
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AndreaS AndreaS ist offline
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Briele darf sich hier offensichtlich nur noch "kurz fassen"

Wegen technischer Probleme deshalb nochmals auf diesem Wege Brieles Beitrag:


Hallo, Ihr Lieben,

WOLKE, liebes Wölkchen, als ich Deinen Beitrag las, dachte ich, oh je, meine Gedanken werden hoffentlich nicht als Kritik angekommen sein. Ich wußte nicht mehr, daß Du das geschrieben hast, beim Lesen hatte ich mir damals gedacht, ja, es stimmt immer alles: das nicht Angesprochen werden wollen, das Vermissen der Ansprache auf der einen Seite, das Fragen und das Nichtfragen auf der anderen Seite.

Liebe ANDREA, den Text von Martin Storb kannte ich nicht. Ich finde ihn gut. Nun nage ich besonders an dem Satz ....“die Versuche sich selbst liebenswert zu machen“ .... herum. Da könnte ich nun wochenlang daran nagen, soviel fällt mir da an eigenen und miterlebten Beispielen ein. Ich werde es aber nicht tun, ich bin mir sicher, das macht mich nicht froh, es genügt an diesen Satz zu denken.

Gut gefallen mir seine Gedanken zum Sinn des Lebens. Ich denke mir, wenn es nach dem Tod so etwas wie DIE Frage an mich gibt, dann vielleicht: wie warst du zu dir, wie warst du zu den anderen, was hast du gemacht?

Ich kann auch etwas mit dem Gedanken anfangen, der Sinn des Lebens ist: zu leben.

Nach der Begleitung in der Krankheit, beim Sterben denken wirklich ganz viele Menschen nun möchten sie einen Teil ihrer Energie und Zeit der Hospizbewegung oder einer ähnlichen Einrichtung widmen. Ich habe einmal gehört, würden nur 5% es wirklich tun, die Hospizbewegung könnte sich der Menge ehrenamtlicher Hilfen nicht mehr erwehren.

Bis Mitte Mai verabschiede ich mich jetzt. Ich wünsche Euch einen guten Austausch hier, liebe Begegnungen im wirklichen Leben und wie immer alles Gute.

Eure Briele
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #2  
Alt 22.04.2006, 20:54
gaertner gaertner ist offline
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hallo andrea,


der baum ist wunderschön


LG gaertner
__________________
Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert

und ihr eigenes Glück.


daraus das Beste zu machen

ist der Schlüssel zur Zufriedenheit.
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  #3  
Alt 23.04.2006, 10:05
Blue Blue ist offline
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Guten Morgen zusammen,

ja, Sonntagmorgen, bin mal wieder aus dem Bett gefallen. Aber eigentlich ist es eine gute Zeit, Stille hier im Haus, die Vögel sind schon munter. Platz, Zeit und Raum für Gedanken, die sonst nur unterschwellig durch den Kopf summen.

Liebe Monika62,

als Jürgen noch hier bei mir war, bekam ich von vielen Menschen gesagt, vielleicht möchte Jürgen nicht gehen, eben weil ich immer um ihn rum bin. Ich hab das immer von mir gewiesen, sagte immer, wenn er das möchte, hat er sehr wohl die Möglichkeit. Jürgen hat sich anderst entschieden. Deine Mutter wollte alleine gehen und so muß es für Dich in Ordnung sein. Sie ist ins Licht gegangen und es geht ihr ganz bestimmt gut dort. Du wirst sie nicht vergessen und vielleicht gelingt es Dir, Deinen Frieden damit zu schließen, eben weil Du ihr beigestanden hast

Liebe Petra40,

an manchen Tagen kommen einfach die Bilder. Sie sind fest in unseren Köpfen und manchmal kaum auszuhalten. Sicher nicht, weil wir die Bilder vergessen möchten. Nein, sondern einfach weil alles wieder hochschwappt, die Gefühle, der Schmerz, die Fassungslosigkeit. Oh, ich hab keine 4 Monate gewartet bis ich wieder ins Leben raus gegangen bin und gelacht habe. Im Kopf traf ich immer wieder die Entscheidung fürs Lachen, nicht fürs Weinen. Deshalb tut es mir nicht weniger weh, aber so war das in unserem Leben. Bei der Wahl zwischen Lachen und Weinen haben wir immer gelacht – warum sollte ich das anderst machen? Der 1. Jahrestag – ist sehr schwer, mir steht er noch bevor. Warum solltest Du nicht weinen dürfen? Warum solltest Du Dich zusammenreißen? Wer weiß schon, wie Du Dich fühlst?

Hier im Haus hat mir kurz nach Jürgens Tod jemand erklärt, ich hätte es besser. Mein Mann wäre gestorben, seine Mutter ist von ihrem Mann verlassen worden, das wäre viel schlimmer. Ich hab erst mal tief Luft geholt. Nein, wenn jemand verlassen wird, hilft die Wut über das Verlassensein hinweg, was sollte einem helfen, wenn der Partner gestorben ist? Der junge Bursche hatte rote Ohren und er wird ganz sicher diesen dummen Satz nie wieder zu irgend jemand sagen – ganz sicher.

Liebe Annemone,

auch das kenne ich, das Heimkommen in die Leere und Stille. Und immer flüstert es im Kopf, wenn er noch da wäre, würden wir „Nachlese“ machen. Gemütlich zusammen sitzen, alles nochmal bereden. Ein Stups, ein Streichler. Oh Mann. Aber wie sagte einmal ein herzloser Mensch zu mir? Daran musst du dich gewöhnen! Muß ich? Nein, werde ich auch nicht. Ich wünsche Dir, daß die neuen Eindrücke von Deiner Reise lange vorhalten und Dich über viele stille Stunden trösten können.

Liebe Petra S,

so kleine Teufelchen sind manchmal ganz gut. Meine Teufelchen sitzen im Bauch. Wenn der Bauch sagt, bleib da mal lieber weg, dann kneife ich. Aber ist das kneifen? Eigentlich nicht. Es ist wohl das einschätzen, ob es einem gut tut. Wenn man sich zwingt, etwas zu unternehmen was sich nicht gut anfühlt, dann geht es doch meist in die Hose. Aufgefangen wird man dann von den wenigsten. Das Leben geht weiter? Nein, Seins nicht, meins nicht in der bisherigen Form – also was soll der Spruch?

Liebe Wolke,

die Frage wie geht es Dir? Ich denke oft, es ist so eine Verlegenheitsfrage der lieben Mitmenschen. Sie möchten nicht einfach zur „Tagesordnung“ zurückkehren, wäre uns auch nicht recht. Und die Frage kommt wie selbst von den Lippen. Ja, oft stelle ich sie selbst. Wie geht es dir? Meine liebe Freundin gewöhnt mir das jetzt im Moment ab. Ihre Antwort ist da stets: was willste hören? Ist ne gute Frage – finde ich. Vielleicht ist das die passende Antwort darauf?

Liebe Monika W,

unser Ehering. Ich trage meinen noch da, wo er immer war, denn eigentlich fühle ich mich sehr verheiratet. Ganz sicher werde ich ihn mein Leben lang tragen, vielleicht wandert er irgendwann mal weiter, vielleicht bleibt er da, wo er jetzt ist. Das mache ich aus dem Bauch raus. Jürgens Ring liegt bei seinem Bild. Der Pflegedienst meinte, ich solle ihn behalten als Erinnerung. In der Zeit hab ich still alles gemacht, was man zu mir gesagt habe. Und so liegt sein Ring beim Bild. Immer wenn ich den Ring in die Hand nehme ist der Tag ganz nah, an dem wir diese Ringe aussuchten. Und so sitze ich jetzt da, der Tag tut mir jetzt, heute weh, weil er Vergangenheit ist, weil ich daran hänge, an der Vergangenheit und weil es kein heute mehr gibt.

Ich habe auch keine schwarze Kleidung getragen, sondern hab es so wie immer gemacht. Wenn es mir nicht gut geht, finden meine Hände dunkle Kleidung. Es war schon immer mein Symbol. Die schwarze Kleidung als Zeichen der Trauer ist doch nur für unsere Mitmenschen, davon hat niemand etwas.

Liebe Sandra,

auch beim immer wieder lesen, bekomme ich noch Gänsehaut. Da hat Dir ein ganz besonderer Mensch geschrieben und ich denke er hätte keine besseren Worte finden können.

Liebe Briele,

ja, uns kann man es nicht recht machen. Aber! Wir dürfen das jetzt! Menschen die uns nahe stehen, die mitfühlen können, verzeihen uns alles. Eben weil wir aus dem Takt gekommen sind, eben weil wir versuchen im Leben wieder Fuß zu fassen. Wie war ich in dem anderen Leben, in meinem Leben mit Jürgen? Da gibt es eine Freundin, die mit 32 Jahren ihren Freund durch einen Verkehrsunfall verloren hat. Ich nahm mir Zeit für sie, klar. Hab sie immer und immer wieder zum reden gebracht. Konnte ich wirklich nachempfinden wie es ihr geht? Ich glaube nicht. Und jetzt hat sich das umgedreht, jetzt nimmt sie sich Zeit für mich, bringt mich immer wieder zu reden und weiß wie ich mich fühle. Erzählt mir wie es ihr geht. Ja, spendet Trost, zieht mich ins Leben zurück – aber immer nur so, wie ich es vertrage.

Andere Seite – ein Mann mit über 80. Da sitze ich sprachlos da und denke wiederum – das ist jetzt nicht wahr! So viele Jahre mehr. Neid? Vielleicht. Sicher, das Alter spielt keine Rolle, der Schmerz ist gleich.

Liebe Andrea,

Dir schicke ich einen riesen Knuddler. Wie sieht es aus, rennen wir über die Felder und schlagen Haken?

So, jetzt habe ich eben doch zu vielem meinen Kommentar abgegeben, weil ich immer mitgelesen habe und einfach nicht den Dreh gefunden habe selbst zu schreiben. Die Sonne scheint durchs Fenster, das Haus wacht auf, mal schauen, wo ich den Hammer liegen gelassen habe. Ja, ich hab an Ostern angefangen zu renovieren und habe mich dabei ziemlich überschätzt. Nun, eine gute Woche später bin ich fast fertig, mit dem Spitzboden und auch körperlich, ich denke das ganze Haus atmet auf. Ich brauchte Fingerarbeit, dabei kann ich meine Gedanken am besten sortieren, bei mir schließt sich das Jahr. Und jeden Tag höre ich Jürgen sagen: daß du immer gleich übertreiben musst….

Euch allen einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße
Bruni
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  #4  
Alt 23.04.2006, 11:00
Monika W. Monika W. ist offline
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Lächeln AW: Stammtisch

Liebe Bruni,

danke für Deinen Kommentar.
Ich werde jetzt den Hund schnappen und mit ihm über die Felder rennen.



Moni
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  #5  
Alt 23.04.2006, 11:17
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AndreaS AndreaS ist offline
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Guten Morgen @all


Claus Ehering habe ich in seinen Verlobungsring gesteckt - beide Ringe vereint. Diese liegen nun in meinem Hängeschrank mit anderen wertvollen Erinnerungsstücken, z. B. das erste Muttertagsgeschenk unseres Sohnes. Neben den Ringen ist auch die Dose mit dem Sand aus Kreta. Es ist nicht mehr der ganze Sand drin, einen Teil haben wir an der Beerdigung in sein Grab geschüttet. Den Rest haben wir aufgehoben. Auch der wird in dieses Grab geschüttet werden, dann, wenn ich wieder bei ihm sein darf.

Die schwarze Kleidung. Es war entsetzlich! Mochte ich nie! Mochte Claus nicht! Ich hab sie aus Schutz getragen, ca 4 Wochen, der hilflose Versuch "DUMMKUH"auf Abstand zu halten, optische Bitte, mich noch nicht wieder voll zu belasten. Ein Versuch war es wert. Aber wer nicht sehen will, wer nicht fühlen will, wen es nicht interessiert, der bemerkt nichts, auch keine Trauerkleidung. Somit haben diese schwarzen Teile nur bewirkt, dass ich mein Spiegelbild noch weniger ertragen konnte. Zu dunkel, zu hoffnungslos, nein, es hat mir nicht gut getan. Wie lange hätte ich sie auch tragen sollen? Die Angriffsfläche ist nach wie vor so groß, hat sich nicht wirklich was geändert.

Zitat:
und habe mich dabei ziemlich überschätzt
nein meine liebe Bruni. Du hast DICH nicht überschätzt. Du hast nur auch hier nicht sehen wollen, dass manches ganz einfach länger dauert Passiert uns das nicht schon eine ganze Weile so?

Ansonsten Bruni, du weißt, dass ich mit dir überall hinlaufe, durch Felder und Wälder, einfach der Seele nach. Nur heute werde ich KEINE Haken schlagen. Nein, heute nicht. Die Sonne scheint und ich geh gleich los zu " meinen " Griechen Ostern feiern. Ostern, das dieses Jahr erstmals für mich eine andere Bedeutung hat als all die Jahre zuvor...Und ich nehm dich mit, wenn du magst

Gaertner hat gestern zu mir gesagt, dass das zweite meiner Seelenbilder etwas Spirituelles hätte. War mir nie wirklich aufgefallen. Aber ob es genau aus diesem Grund entstanden ist: Auf dem Weg ins Licht? Auch hier ein Zeichen? Passend zu dem Frosch auf dem Stuhl? Ja, irgendwie hat Ostern an Bedeutung gewonnen.


Kommt gut durch diesen Tag, meine lieben Stammtischler/innen. Lasst es einen guten Tag werden...

LG
Andrea
__________________
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  #6  
Alt 24.04.2006, 10:42
Brooklyn Brooklyn ist offline
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Hallo Ihr lieben!
Glaube jeder hat die Ostertage mehr oder weniger gut ohne unsere geliebten Menschen verbracht. Es war diesmal so einsam, da ich sonst immer zu meinem Dad gefahren bin, da er so weit weg wohnte und wir uns hauptsächlich nur an den Feiertagen gesehen haben. Es war komisch so ganz ohne Familie plötzlich da zu stehen. Ich glaube aber fest daran das mein Dad zwar nicht für mich sichtbar, bei mir war um mir Gesellschaft zu leisten. So wie es bei euch mit Sicherheit auch war. Man kann es nicht erklären doch man spürt es. Es sind jetzt eben alle unsere Wenn ich all eure Beiträge lese, kommen mir oft die Tränen und ich frag mich, warum das Leben so Grausam sein kann. Jemanden den lieben Mann, Vater oder Mutter weg zu nehmen. Wenigstens finde ich langsam zurück zum Leben und hab mir vorgenommen es zu genießen sogut es geht. Man weis nie was noch kommt. Ich wünsche euch allen so viel Kraft bald zurück ins Leben zu finden. Auch wenn sich das jetzt vielleicht unpassend oder doof anhört. Vorallem wünsche ich euch das der Schmerz bald nachlässt und ihr nur noch an die glücklichen und schönen Tage zurück denken könnt. Denn wir schon hier erwähnt wurde, jeder Sonnenstrahl ist das Lächeln von euren geliebten Menschen, damit es euch wieder besser geht. Denn sie wollen nicht, das ihr so leidet...
Alles liebe
Alexandra
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