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  #1  
Alt 23.04.2006, 18:09
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Gaby283 Gaby283 ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Hallo ihr Lieben,

melde mich schon heute, denn ich kann zukünftig vom Büro aus nur noch während der Mittagspause schreiben (erzähl ich euch "privat").

Hattet ihr ein schönes Wochenende? Sylvia, ich hoffe, dass du deinen Virus in die Flucht geschlagen hast?! Yvonne, wie war das Grillen; hats geschmeckt?!

Es war ein super Wetter die Tage; gestern morgen bin ich zwar unter Regengeplätscher wach geworden und wollte den Tag schon innerlich abhaken, aber dann hat sich die Sonne doch noch sehen lassen. War gestern mit einem Freund shoppen (ein Mann, der gerne Klamotten kauft!!!) und abends war ich mit einer Freundin gemütlich in einer Bar und wir haben über das leidige Single-Dasein gesprochen. Nachdem ich Freitag mittag einen ziemlichen Zusammenbruch hatte, war ich bei der Psychotherapeutin meiner Ma. Ich bin seit ca. 6 Monaten in Behandlung bei ihr, da mich die Krankheit meiner Ma sehr mitgenommen hat, vor allem, als es keine Hoffnung mehr gab. So wie es ausschaut, bin ich mittendrin in der Trauér. Auf der einen Seite bin ich froh, dass es endlich raus ist und ich keine Möglichkeit mehr habe, es zu verdrängen, aber andererseits macht es mir Sorge und Angst. Jetzt gilt es, die guten und schlechten Tage auszuhalten. Habe sie gefragt, ob es wirklich um die 3 Jahre dauert mit der Trauer. In meinem Fall leider ja, da ich mich noch nicht von meiner Ma gelöst habe, keinen Partner oder Kinder habe. Sie war für mich halt immer die Nr. 1; ich für sie auch. Aber diese 2. Phase wird zum Glück nicht die ganzen Jahre, sondern eher die nächsten Monate dauern.
Heute morgen war ich noch STABIL, war im Fitness-Studio und habe mich etwas gequält. Danach war ich auf dem Friedhof und wurde rückfällig. Aber es geht schon wieder....komme aus dem Trauertal schon wieder raus. Keine Angst.

Yvonne, die Verwesungs-Seite, die du dir angeschaut hast, habe ich auch gegoogelt. Ist gut beschrieben und es reicht mir jetzt, mehr mag ich nicht wissen. Wenn ich am Grab meiner Ma stehe, dann sehe ich sie immer so vor mir wie in ihren letzten Tagen.

Die Menschen gehen sehr unterschiedlich mit der Trauer um. In unserer Welt ist der Tod eher verpönt und man möchte sich damit nicht zu sehr beschäftigen. Es ist ein unangenehmes Thema für viele. Vor 2 Jahren habe ich die Abteilung in unserer Firma gewechselt. In der vorherigen war ich 4 Jahre und dachte, dass ich dort Menschen (es gab nur Frauen und wir sind in einem Alter) kennen gelernt habe, die auch persönlich an mir und meiner Situation interessiert sind. Dem ist nicht so. Als meine Ma noch krank war und ich hab mich dort ab und an mal sehen lassen, da fragten sie schon. Aber einigen von denen haben mir noch nicht mal ihr Beileid ausgesprochen. Wir haben früher die Pausen miteinander verbracht und immer über allerlei Persönliches gesprochen...aber in denen hab ich mich wohl getäuscht. Inzwischen meide ich dieses Büro. Würde den Damen auch nichts mehr von meiner Lage erzählen, das geht die nichts mehr an. Wenn ich so drüber nachdenke, dann steigt Zorn in mir auf .

Sylvia, feierst du deinen Geburtstag und lädst Freunde ein? Gehst du an deinem Ehrentag arbeiten? Bin ein wenig neugierig .

So, meine Lieben. Das war ein halber Roman über den Stand der Dinge.
Ich freue mich nun auf eure Postings.

Seid ganz lieb gedrückt von mir

Gaby
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Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter. (Rilke)
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  #2  
Alt 23.04.2006, 18:11
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Gaby283 Gaby283 ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Hallo Christa,

vielen Dank für deinen Buchtipp. Werde mir mit Sicherheit deine Empfehlung bei Gelegenheit anschauen. Nur bin ich im Moment noch nicht soweit. Deshalb habe ich die 2 von mir erwähnten Bücher von Moody/Jakoby bisher nicht gelesen.

Liebe Grüße
Gaby
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  #3  
Alt 24.04.2006, 00:36
potschemu? potschemu? ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Hallo!
Ich bin 21 Jahre alt und habe am 27.03. meinem Vater verloren. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Trauer ein solch starkes Gefühl sein würde. Ich kann an nichts anderes denken und mich schon gar nicht aufs lernen konzentrieren.
Weil ihr über die Trauerphasen geschrieben habt, habe ich auch nachgelesen. Ich befinde mich vermutlich zw. Phase 1 und 2. Gefühle des Verrückt werdens, und des "schlechten Traums" etc. hatte ich auch. Erstaunlich, wie ähnlich wir Menschen uns sind.
Nun will ich euch fragen, was ich machen soll. Auf der Uni habe ich eine Woche gefehlt, wo ich zuhause war um alles (...) zu regeln. Dann war ich wieder da, habe aber nie mitgelernt und nie mitgedacht. Dann hatte ich 2 Wochen beschissene Ferien. Morgen sind die Ferien aus. Ich habe immer noch nichts nachgeholt, obwohl ich sehr viel zu tun hätte! aber meine Gedanken kreisen immer nur um meinen Papi, ich kann fast an nichts anderes denken. Lernen habe ich noch nicht probiert, es erscheint mir unöglich!!!
Nächste Woche will ich mit einigen Profs sprechen und sie fragen, wie schlimm es ist, wenn ich das zu diesem Zeitpunkt nicht abgeben kann. Schlimmsten Falls würde ich wohl ein Semester verlieren.
Was soll ich tun? Soll ich mir Zeit geben? Auf die Uni scheißen und alles in Ruhe verarbeiten?
Oder soll ich mich zwingen und lernen? Und versuchen alles so gut wie möglich zu machen?
Bitte gebt mir einen Rat. Euch wird es ähnlich gehen. Ab wann konntet ihr wieder an was anderes denken und ab wann wieder lernen oder euch konzentrieren?
Julia
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  #4  
Alt 24.04.2006, 00:44
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iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

hallo julia

ich habe meinen papa am 22.03.06 verloren, bin zwar 25 jahre älter als du, aber mir geht es auch besch.....
bei mir ist es nur anders, ich kann nicht trauern, stehe am grab und fühle nichts, obwohl ich meinen papa über alles geliebt habe.
habe das letzte mal bei der trauerfeier richtig geweint.
ich habe das alles noch nicht realisiert. mein papa war erst 68.
ich gehe meiner arbeit nach funktioniere, und habe jetzt meine alzheimerkranke mutter in meinem haushalt.
möchte im moment einfach nur weglaufen und alleine sein.

liebe grüße

iris
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  #5  
Alt 24.04.2006, 00:58
potschemu? potschemu? ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Liebe Iris,
bei mir ist es anders, ich könnte fast immer heulen. Auch jetzt. Weil ich eben vorher diese Trauphasen gelesen habe, bist du wahrscheinlich eindach noch in Phase eins. Du bist versteinert, kannst den Tod deines Vaters nicht realisieren.
Träumst du vom ihm? Ich habe 2x von ihm geträumt. In beiden Träumen war er auferstanden. Er hat wieder gelebt, war aber wieder krank. Am Ende bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es wahrscheinlicher ist, dass ich verrückt geworden bin, als das mein Vater wirklich auferstanden ist. (im Traum)
Wie geht es dir, wenn du an ih denkst oder dir Fotos anschaust? Da könnte ich sofort wieder weinen. Oder wenn ich daran denke, was ich mit ihm noch machen wollte oder ihm sagen wollte...
Ich versuche im Moment mich immer abzulenke und viel mit Freunden zu unternehmen. Sprichst du über deinen Vater? Das hilft, Iris!
Liebe Grüße, Julia
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  #6  
Alt 24.04.2006, 01:09
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iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

hallo julia

ich habe noch nicht von ihm geträumt. aber wir reden sehr viel über ihn, auch lachen wir über die scherze die er immer gemacht hat.
ich habe auch fotos von ihm, als er tot war. denn da lag er so friedlich da und lächelte. er sah viel entspannter und schöner aus, als in dem moment in dem er gestorben war.
diese fotos sind alles was mir geblieben ist. die schaue ich mir immer an, wenn ich vom friedhof komme. mein papa hatte feuerbestattung, das war sein wunsch.
ich denke immer an ihn, da geht es mir so wie dir. alles hier erinnert mich an ihn, da wir ein gemeinsames haus besitzen.
der garten, seine geliebten blumen, einfach alles.
das winken am fenster fehlt, alles ist so leer. nur weinen kann ich nicht.

liebe grüße

iris
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  #7  
Alt 24.04.2006, 11:56
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Hallo an alle,

huch ist hier ein Mailverkehr *Grins*

@Christa: ganz lieben Dank für den Buchtipp, wenn die Zeit gekommen ist dass ich es lesen kann werde ich es mir kaufen.

@potschemu: du hast so früh deinen Papa verloren, mein herzliches Beileid. Ich habe mich eine Woche nach Papa´s Tod dazu gezwungen wieder arbeiten zu gehen, ich musste mich ablenken und die Arbeit hat mir dabei sehr geholfen. Setz dich nicht selber unter Druck, nimm dir eine Auszeit und mache das wozu du auch fähig bist.

@Iris:Trauer hat meiner Ansicht nach nichts mit weinen zu tun. Man kan auch ohne Tränen trauern. Dass du deine an Alzheimer erkrankte Mutter noch zu pflegen hast belastet deine Trauer um deinen Papa noch zusätzlich. Meine Omi hatte über fünf Jahre Alzheimer bevor sie starb und ich weiß welche Belastung es für alle war. Hast du keine Geschwister die dir deine Mutter ein wenig abnehmen könnten?

@Gaby: das mit den Kollegen erleb ich ähnlich, sie wollen es einfach nicht mehr hören , aber was interressiert mich was sie am Wochenende erlebt haben ??? hier prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Nicht zorning auf sie sein, sie verstehn uns einfach nicht weil sie es noch nicht erlebt haben. Sie kennen den Schmerz und die Trauer nicht und können nicht damit umgehen.

Ich werde morgen arbeiten, möchte keinen Geburtstag feiern, im Geschäft gibt es dann für die Kollegen Sekt und TK-Kuchen vom Aldi *brüll* ich bin ein Backwunder !!! Ich koch dir das leckerste Essen für zwanzig Personen aber ich hasse Kuchen backen und so habe ich beschlossen dass für meine "netten" Kollegen auch der vom besagten Einkaufsmarkt reicht. Das einzige was ich mir gönne ist ein schönes Abendessen mit meinem Mann. Ich weiß eh nicht wie es mir morgen geht da der Anruf von Papa ja leider ausfällt.

Konnte am Samstag Bilder von Papa anschauen ohne zu weinen, hatte ein lächeln auf den Lippen und hab verschiede Erlebnisse aus meiner Kindheit im Kopf revue passieren lassen. Was wir zusammen erlebt haben und wo er manchmal an mir fast verzweifelt ist weil es einfach nicht klappte wie er es wollte. Es war so ein Gefühl von Dankbarkeit für alles was er für mich getan hat und stolz sein dass er es für mich getan hat.

Ich wünsch euch noch ganz viel Sonne an diesem schönen Tag und knuddel euch, Sylvia
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PAPA (+26.02.2006 ) die Hoffnung dich wiederzusehen gibt mir die Kraft zu leben, in Liebe, deine Tochter Sylvia
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