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  #1  
Alt 26.04.2006, 08:31
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Petra_S Petra_S ist offline
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Hallo alle zusammen!

Empfinde es ähnlich wie Bruni, die Sonne macht es mir so richtig bewußt, dass das Leben "draußen" weiter geht als wäre nicht passiert - was soll die Welt auch anderes tun?! Und doch weiß ich nicht, was soll ich mit dieser Welt machen, soll ich einfach auf dieses Karussell wieder aufspringen, ich glaube davon wird mir schlecht... -ich weiß es nicht. Ich fühle mich bei schönem Wetter mehr von den "anderen Menschen" getrennt, wie hinter einer Glasscheibe, als bei miesem Wetter, vielleicht, weil dann die Stimmung der anderen auch nicht so toll ist.

"Verlassen werden", eigendlich wollte ich erst keinen Kommentar abgeben. Ich bin auch eine "Verlassene", ich weiß wie es sich anfühlt mit drei Kindern, Hausumbau, Schulden, ohne Arbeit da zu sitzen - mit dem Gefühl nicht mehr "gewollt" zu werden. Aber "besser Witwe, als Verlassene", also übersetzt, "wenn er mich nicht mehr will, wäre es für mein Ego besser er wäre tot-das könnte ich eher verkraften"!? Für mein Empfinden eine egozentrische und armseelige Einstellung, so ist es doch die Aussage, besser den Tod dieses Menschen ertragen zu können, als die Tatsache, dass sich der Mensch nicht so verhält wie es für mich "gut" wäre... Man spricht von dem Menschen, den man vorgibt zu lieben! Und wenn dieser geliebte Mensch einen nicht mehr "zurück liebt", dann kann man das weniger ertragen als seinen Tod? Ein makaberer Gedankengang...aber gut jeder hat das Recht auf seine eigenen Gedanken. Wie ich neulich schon schrieb, habe ich mir sagen lassen müssen: "Mein Bruder, hat jetzt Krebs, vielleicht ist das doch nun die gerechte Strafe, für das was er mir schon alles angetan hat!" - was soll man zu solchen Äußereungen sagen, ich denke es spricht für sich und den Charakter des Menschen, der so etwas äußert ! Der Bruder ist aber nicht etwa ein "Vergewaltiger oder sonstiger Verbrecher" - nein es gab tatsächlich Geschwisterstreitigkeiten und Ungerechtigkeiten, welche sie zu dieser Aussage veranlassten!!! Im Prinzip ohne Worte, denn auch nach Erklärungen, werden diese Leute nicht die Sensibilität erreichen, zu verstehen dass menschliches Miteinander nicht nur heißt "wie verhalten sich die anderen MIR gegenüber".

Okay, ich rede schon wieder zuviel - ich wünsche euch einen Tag mit freundlichen Begegnungen und ohne "Sprüche, die die Welt nicht braucht!"
LG Petra
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  #2  
Alt 26.04.2006, 09:15
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Mädels und stumme Jungs!

Bei mir ist es anders. Ich liebe die Sonne - Claus liebt die Sonne - und es macht mir vieles leichter. Wenn die Sonne scheint habe ich mehr Antrieb, möchte im Garten sein Beet richten, sitze draußen, sehe sein Motorrad, und fühle ihn ganz nah in meinem Herzen. Ja, wir haben diese Zeit geliebt und genossen und auch heute tut es mir besser als das "passende" Regenwetter für meinen Seelenschmerz.

@Bruni. Ich denke, es ist leider so, dass das Jahr danach sich fast noch schlimmer anfühlt als damals, als wir noch mittendrin steckten. Vielleicht, weil wir den Ausgang kennen? Die Erinnerungen abrufbar, fast jeder Tag, sogar Gespräche, Blicke, Gesten und Zärtlichkeiten, aber die Hoffnung, die uns damals antrieb, die tragen wir nicht mehr in uns. Die Blicke, die Gespräche, alles, woran wir uns erinnern hat heute eine andere Bedeutung, denn wir wissen, dass es irgendwie "umsonst" war. Umsonst jedoch nur, weil wir sie nicht halten konnten, weil der Kampf, sie bei uns hier in unserem Leben behalten zu dürfen, verloren wurde. Umsonst war es nicht, nein! Bedingungslose Liebe: Was ist das? Man kann es nicht erklären, nicht mit Worten, aber sie war, sie ist....

@Petra, ich glaube nicht, dass Misa es so egoistisch gemeint hat in dem Sinne, dass sie ihrem Ex, der ihre Liebe nicht erwidert hat, den Tod gewünscht hätte. Ich glaube sie meint das, was wir alle in uns fühlen, wenn es uns gut geht. Diesen Seelenfrieden, diese Nähe zu unseren Lieben, die nach wie vor bei uns sind, die nach wie vor bei uns sein WOLLEN, das gibt eine große Wärme, eine Zufriedenheit, eben dieses Bewusstsein: Er hat uns geliebt, er wollte nicht gehen. Während ein Verlassenwerden nur und ausschließlich Kälte in einem zurücklässt.

Ja, ich bin froh darüber, dass Claus nicht gehen wollte, dass er mich liebt, auch heute noch, so wie ich auch niemals aufhören werde, ihn zu lieben.

Ein paar Kerzen, ein paar Sonnenstrahlen, vielleicht mal wieder einen Frosch? Jutta, wenn du liest, übernimmst du es bitte, kann von hier aus leider nicht, wie ich gerne würde....

Ich umarme euch alle mal, hab mich wieder rausgezogen (so langsam kriege ich richtige Muskeln und reiche euch nun meine Hand, haltet euch fest, vielleicht schaffen wir es gemeinsam....

LG
Andrea
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  #3  
Alt 26.04.2006, 10:38
Misa Misa ist offline
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Hallo,
ich meine natürlich nicht, dass verlassen weden "schlimmer" ist als der Tod. Das kann man auch gar nicht bewerten oder vergleichen. Jeder empfindet anders. Ich meine es so, wie Andrea es genau auf den Punkt geracht hat:

diese Nähe zu unseren Lieben, die nach wie vor bei uns sind, die nach wie vor bei uns sein WOLLEN, das gibt eine große Wärme, eine Zufriedenheit, eben dieses Bewusstsein: Er hat uns geliebt, er wollte nicht gehen. Während ein Verlassenwerden nur und ausschließlich Kälte in einem zurücklässt.

misa
(Sandra)
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  #4  
Alt 26.04.2006, 17:51
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AndreaS AndreaS ist offline
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Zunächst einmal den Warnhinweis: Ich glaube, heute ist es mehr als verworren. Fragt, wenn ihr mich nicht versteht, nur ob ich es erklären kann??? So ganz versteh ich es selbst nicht, wenn ich es lese, nur wenn ich es denke, dann ist alles klar


Hallo Andrina,

Zitat:
meine mami hat mir die frage gestellt, was wäre, wenn sie jemanden neues kennenlernt.
Ich glaube, diese Frage quält jeden, der seinen Partner zur „Unzeit“ verloren hat. Die Zeit ist immer die Falsche, das ist klar, es ist immer zu früh. Ich glaube jedoch, dass es im Bezug auf eine Zukunft ein Unterschied ist, ob ich mit 20, 40 oder 80 meinen Partner verliere. Wenn ich aber nicht in der Trauer verharren will, wenn ich mich wieder auf das Leben einlassen möchte, wie kann es gehen, ohne meinen Partner zu verraten, ohne das Gefühl zu bekommen, ich vergesse ihn…

Für mich ist es in sofern geklärt (zur Zeit jedenfalls, ändert sich regelmäßig ), dass es ein Leben vor dem Tag X gibt, das mich geprägt hat, das ich geliebt habe, das ich niemals aufgeben wollte und es nun leider zwangsläufig ein Leben in der neuen Zeitrechnung gibt.

Was hatte ich? Mein altes Leben: Ich hatte einen Partner, der mir nicht nur bester Freund und Liebhaber sondern auch wunderbarer Vater für meine Kinder war. Er war der Fels in der Brandung. Zu ihm habe ich aufgeschaut, ich habe ihn vergöttert, von Jugend an.(die Emanzen unter uns werden mich steinigen… ) Durch ihn wurde aus zwei Personen EINE, er und ich, das war ein „WIR UND EIN UNS“ Wir wollten Zukunft träumen, eine Familie gründen. WIR haben eine Familie gegründet. Diese Familie bleibt mir, bleibt von unserem UNS. Dieser Traum meines Lebens wurde erfüllt, brauch ich nicht mehr, einmal richtig ist genug, nun muss etwas ganz anderes kommen.

Mein neues Leben: Seit 1 ½ Jahren tut es weh. Eigentlich schon länger, aber ich spreche jetzt von dem Zeitpunkt, als ich beginnen musste zu lernen, wer ICH bin, wer ICH sein möchte. Genau weiß ich es noch nicht, auch hier wechselt meine Meinung. Aber ich fange an, ein ICH zu spüren und dieses ICH möchte nicht in diesem Schmerz verharren, ihn aber weiterhin hin und wieder spüren. Dieses ICH hat keine Zukunftsträume mehr derart, sich auf einen Partner ganz und gar einzulassen. Keine Kompromisse, keine Probleme. Ist das möglich? Ich weiß es nicht. Ich gehöre zu meinem Mann, daran gibt es keinen Zweifel, ich bleibe seine Frau. Mir hat gestern eine Freundin (hallo Freundin ) geschrieben:
Zitat:
das sollte jeder wissen der sich mit einer "aus der Liebe herausgerissenen Frau" einlässt, kann er das nicht verstehen, ist er sowieso zu schwach das auszuhalten...


Ich glaube, DAS trifft es. Jemand, der bereit ist, sich auf uns, die wir unsere große Liebe gefunden und verloren haben, einzulassen, der wird in der Lage sein, uns wieder zurück ins Leben zu führen, anders, aber nicht unbedingt schlechter. Dieser jemand wird seinen Platz in unserem Leben bekommen, ohne unseren Lieben etwas wegzunehmen.
Ob es das gibt? Ich weiß es nicht. Ich hoffe es. Ich hoffe, dass mir jemand begegnen wird, der den Schmerz und die Sehnsucht in mir versteht, ohne darauf eifersüchtig zu sein, der nicht versuchen wird mich zu ändern, denn dann wird er mich verlieren, weil das wiederum für mich Verrat an meinem früheren Leben bedeuten würde. Jemand, der es wirklich meint, wenn er sagt: Ich will mich auf dich einlassen, auf dich UND deinen Mann, der bei dir ist, aber dennoch nicht zwischen uns steht.

Zitat:
für sie ist es klar, dass sie in der ewigkeit mit meinem papi vereint sein wird. was passiert dann aber in der ewigkeit mit dem mann, angenommen sie hätte irgendwann mal wieder einen, den sie nach seinem tod getroffen hat und mit dem sie zusammen war
Auch ich glaube ganz fest an ein Wiedersehen. Ich glaube aber auch daran, dass sie bei uns sind, immer, nur ihre Körper sind nicht mehr da, sie sind nicht mehr sichtbar. Die Ebene hat sich verändert. Was bleibt ist die Liebe, sie ist in uns und gibt uns Kraft und die Gewissheit, dass das Band nicht durchtrennt wurde. Nun habe ich mir folgendes überlegt: Was wäre, wenn Claus dort, wo er jetzt ist, so, wie er jetzt ist, eine andere Frau an seiner Seite hätte. Und ich habe gemerkt, dass mir der Gedanke keine Probleme bereitet. Ganz ehrlich nicht. Ich wäre – ganz im Gegensatz zu meinem Naturell als er noch hier bei mir war – nicht eifersüchtig. Vielleicht weil ich spüre, dass wir vorübergehend auf verschiedenen Ebenen leben? Ich hier, er dort? Es würde mich vielleicht sogar beruhigen, zu wissen, dass sich jemand um ihn kümmert, dass er nicht alleine ist. Diese „mögliche Frau“ betrache ich nicht als meine Konkurrenz, und vielleicht ist genau das der Punkt. Vielleicht ist Claus sogar froh, wenn jemand kommt, der mich wieder zum Lachen bringt, mit dem ich die Unbeschwertheit und Lebensfreude wieder haben kann. Vielleicht möchte er ganz einfach endlich seine Ruhe und auf mich warten ohne sich Sorgen zu machen. Hin und wieder habe ich gelesen, dass Frauen, die wieder einen Partner gefunden haben das Gefühl hatten: Er hat ihn mir geschickt. Vielleicht ist es tatsächlich so. Ich bin sicher, ich werde es wissen, wann es für Claus ok. ist und wann nicht.

Und wenn man nun wieder versucht, sich die andere Ebene vorzustellen, losgelöst von unseren Körpern und dem was uns hier gefangen hält. Warum sollte es nicht möglich sein, auf der anderen Ebene mit all der Liebe vereint zu sein, die man erfahren und geben durfte hier auf der Erde. Der Mann, mit dem man Zukunft geträumt hat und der Mann, der einem zurück ins Leben geholfen hat. Letztlich geht es doch nur um die Liebe, oder? Nein, ich glaube nicht, dass irgendetwas oder irgendjemand zwischen Claus und mir stehen kann, er kann dazukommen, im gegenseitigen Einverständnis.

Da soll dann noch einer durchblicken....

LG
Andrea
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  #5  
Alt 26.04.2006, 22:01
Petra40 Petra40 ist offline
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Hallo Andrea,

auch ich habe wieder einen Partner gefunden und der heißt sinnigerweise wieder Peter, wie mein verstorbener Mann.
Ich denke schon oft Pit (war sein Spitzname) hat ihn mir geschickt.

Er hat auch, Gott sei dank, keine Probleme damit, daß ich immer noch sehr sehr viel von Pit rede, auch mal weine, sein Bild im Wohnzimmerschrank steht und dort auch stehen bleibt. Ich denke es ist auch sehr schwer für ihn, Pit ist ja irgendwie der Übermann. Wir haben uns ja nicht getrennt, weil die Beziehung nicht gut gelaufen ist, sondern weil er gehen mußte.

Ich hoffe irgendwann kann ich Pit wieder in den Arm nehmen. Wie sehr habe ich mir das schon im letzten Jahr gewünscht, ihn einfach nur einmal noch im Arm zu halten.

Ich denke auch oft an die letzten Stunden mit Pit, er hat mir so viel Liebe ohne Worte gegeben, die wohl kaum im normalen Leben zu toppen ist. Es ist auch schwierig für mich eine "normale" Beziehung zu führen. Vielleicht wünsche ich mir wieder eine solche bedingungslose Liebe zu spüren.
Ich weiß das ist Quatsch, daß hatten ja Pit und ich zu "normalen" Zeiten auch nicht. Aber nun den, bin halt ab und zu eine sentimentale Kuh

Eigentlich wolle ich ja auch gar keinen Mann mehr, obwohl ich ja mit 39 Jahren schon Witwe war. Aber es ist halt einfach so passiert, ich denke so sollte es ja auch sein, nicht ich hab ihn gesucht, er hat mich gefunden.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend bis bald

Petra
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  #6  
Alt 26.04.2006, 22:28
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atebete atebete ist offline
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Guten Abend all meine Lieben,

ich habe heute nicht erst gelesen, was hier am Stimmtisch los war. Ich wollte eine Frage loswerden: Werde ich noch einmal ich? Werde ich noch einmal die Beate, die es gab? Gibt es einen Weg in das normale Leben?

Ich bin im Moment sehr am zweifeln. Normales Leben, was ist das? Das wäre das Leben mit meinem Schatz. Ohne ihn zu leben, es zerreißt mir das Herz.

Warum muss ich ohne Norbert versuchen, mein Leben zu leben, es ist kein Leben. Es ist ein Versuch, ein Versuch, das Beste aus dem Schlimmsten zu machen. Ich weiß, es klingt im Moment alles ein bißchen verwirrt, aber so fühle ich mich auch.

Wann nimmt es ein Ende? Wann verschwinden die bösen Bilder?

Ich habe vorgestern gedacht, es geht aufwärts. Ich habe mit lieben Freundinnen einen Einkaufsbummel gemacht, immer meine bevorstehende Reise im Gedächtnis. Es war alles okay, ich habe sogar von mehreren Fremden, nicht nur Männern, Komplimente über mein Outfit bekommen. Es hat so gut getan. Ich fühlte mich mal wirklich wieder als Frau.

Ich habe an dem Tresen, wo ich auf die Pizza gewartet habe einige Thekengespräche mitbekommen, und habe festgestellt,dass zwei Männer mit ihren Frauen die gleiche Reise planten, wie ich sie mit meiner Mam vor mir habe. Das gab einen Gesprächspunkt, es war optimal. Leise Musik lief, ein Glas Wein trinkend auf die Pizza gewartet. Aber Musik ist nun einmal Musik.

Unser Abschiedslied "Time to say goodbye" von Andrea Bocceli und Sandra Brightman wurde im Radio gespielt, die Bedienung hat das Lied noch einmal lauter gestellt und mit der Ruhe von der Beate war es geschehen. Beate sass an der Theke, hat versucht, sich die Ohren, so gut wie es ging, zu zu halten. Aber es hat alles nichts geholfen.

Endeffekt war, dass ich die bestellte Pizza zwar bezahlt, aber stehen lassen habe, ich wollte nur noch nach Hause, in meine stille Ecke. In meine Ecke, wo ich mit meinem Schatz glücklich war.

Kennt einer von Euch auch solche Ausraster? Ist es ein Ausraster?

Ich weiß nicht mehr, wo ich bin und wer ich bin; ich sehe nur noch meinen Liebsten vor mr?

Werde ich verrückt? Könnte es doch noch einmal so sein wie vorher!!!!!!!!!

Aber ich merke, ich habe mal wieder Euer Verständnis über das Nötigste strapaziert, Entschuldigung.

Ich hoffe und wünsche mir, dass das Tier, was an mir lauert, mir die Chance gibt, es zu vertreiben.

Eure heute abend etwas verwirrte Beate.

Gute Nacht
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Die Zukunft wird siegen
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  #7  
Alt 26.04.2006, 22:39
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AndreaS AndreaS ist offline
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Meine liebe Beate

es gibt nichts, außer es auszuhalten. Gerne hätte ich einen Rat für dich, aber den habe ich selbst vergeblich gesucht.

Verrückt? Ja, ich denke, es ist schon so etwas.

"Ausraster" wie du sie beschreibst, habe ich nicht erlebt, ich habe monatlang das Haus nicht mehr verlassen, außer zur Arbeit und dort hat der Schalter funktioniert. Selbst die Einkäufe haben die Kinder übernommen, ich hab mich nur verkrochen...

Wie solltest du im Augenblick wissen wer du bist? Jetzt, so plötzlich, einfach alles anders und du mittendrin.

Halt es aus, Beate, versuch es auszuhalten, es wird besser mit der Zeit, niemehr wirklich gut, anders halt, gnädiger, das Trauertier wird dir Pausen lassen, zum Kraft schöpfen, und irgendwann....

Ich umarme dich, mehr kann ich leider nicht tun, aber vielleicht hilft es ja wenigstens ein ganz klein wenig!

LG
Andrea
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  #8  
Alt 26.04.2006, 09:17
Andrina Andrina ist offline
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hallo zusammen

mir geht es genau umgekehrt... bei diesem wetter fällt es mir leichter mit der trauer umzugehen! ich bin sehr froh, dass der frühling da ist und der sommer kommt! dass man mehr mitbekommt von der welt "da draussen" ist wohl schon richtig, aber seit mein papi gestorben ist, zieht es mich viel mehr nach draussen als früher, ich glaube ich fühle mich dann lebendig, und im winter wäre ja vieles was man jetzt machen kann nicht möglich. wenn jetzt der winter käme, hätte ich grosse mühe. ich mag winter sowieso nichts besonders, es ist alles so grau und trostlos.

zum thema tod des partners und verlassenwerden vom partner, kann ich mich der meinung von bruni und petra s. nur anschliessen. wenn ich mir so meine mami vorstelle und den schmerz, den sie gehabt hätte, wenn sie von meinem papi verlassen worde wäre, kann ich mit bestimmtheit sagen, dass es sie sehr getroffen hätte und sie sicher lange gehabt hätte, um das zu verarbeiten. ich weiss aber auch, dass sie alles daran gesetzt hätte, um ihn zurückzubekommen. die geschichte wäre weitergegangen und auch wenn es wirklich keine zukunft gegeben hätte, hätte meine mami die möglichkeit gehabt abzuschliessen, wütend zu sein, jemand neuen zu treffen. das ist jetzt alles nicht so einfach. zwar ist es tröstlich zu wissen, dass mein papi sie nicht verlassen wollte, dass er sie bis zu seinem letzten tag geliebt hat, aber das denke ich, ist dann auch schon alles. tod ist endgültig und undwiederruflich, es besteht definitiv keine chance mehr etwas an der situation zu ändern und das tut weh. nein, lieber witwe als verlassene ist wirklich eine blöde und egoistische aussage, die absolut nicht zutrifft!

meine mami hat mir die frage gestellt, was wäre, wenn sie jemanden neues kennenlernt. wir glauben ganz fest daran, dass wir uns alle mal wiedersehen und für sie ist es klar, dass sie in der ewigkeit mit meinem papi vereint sein wird. was passiert dann aber in der ewigkeit mit dem mann, angenommen sie hätte irgendwann mal wieder einen, den sie nach seinem tod getroffen hat und mit dem sie zusammen war? wo ist der dann in der ewigkeit? steht er gleich daneben oder ist er bei seiner evt. früheren frau oder gibt es den gar nicht so auf dieser ebene? sie meint, sie wolle meinen papi nicht verraten und dass sie nicht möchte, dass irgendetwas oder irgendjemand zwischen ihnen steht. was denkt ihr darüber?

heute fühle ich mich nicht traurig, sondern eher einfach sehr unwohl in meiner haut! es ist einfach nichts wie es sein sollte und ich kann weder weg noch irgendetwas daran ändern!

liebe grüsse,
andrina
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  #9  
Alt 26.04.2006, 09:26
Brooklyn Brooklyn ist offline
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Hallo an alle!
Mir geht es auch so, das ich mich viel besser fühle wenn die Sonne scheint. Der Regen macht depri und man hat nicht die Möglichkeit abzuschalten, da man ja meist in der Wohung sitzt und Nachdenkt. Die Sonne gibt neue Kraft und Hoffnung das es ihnen da oben doch umsoviel besser geht als hier. Das sie um die Wette strahlen und endlich glücklich sind, keine Schmerzen mehr zu haben. Auch wenn es hier mal wieder regnet, fühle ich mich noch richtig gut dank des tollen Wetters gestern.

Das Thema welchen Schmerz man besser verkraftet ist so eine Sache. Ich finde ja, wie ich bereits erwähnte den Tod viel schlimmer als eine Trennung. Jedoch habe ich diese Diskusion im Freundeskreis gestern mal geführt und wir waren uns einig, das man sich da nie einig werden kann. Jeder empfindet es anders.

Ich wünsche euch allen einen recht friedlichen und sonnigen Tag.
Genießt die Sonnenstrahlen...
Bis dann
alles Liebe und ganz viel Kraft
Alexandra
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  #10  
Alt 26.04.2006, 09:59
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Petra_S Petra_S ist offline
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...uaaaah, ich glaube ich muss mich gleich noch mal klarer ausdrücken (seht ihr, so kanns gehen mit den Mißverständnissen...).
@andrea - ich habe keinesfalls Misa gemeint, sie hat IHREN INNEREN SEELENSCHMERZ beschrieben. Das ist sicher eine Empfindung, die für jeden anders ist und ich könnte jetzt auch nicht sagen "schlimmer oder nicht", da es eben eine komplett andere Geschichte ist, während das eine das eigene Selbstwertgefühl drückt, ist der andere Schmerz doch mehr ein "Verlustschmerz". Das WILL ich auch auf keinen Fall bewerten ! Nein, mir ging es um den nächsten Schritt, um die Aussagen der z.B. Nachbarin, die SICH (und damit ihrem geliebten Partner) lieber wünschen würde, Witwe zu sein, als verlassen! Wo ist da die Liebe von ihrere Seite - wie gesagt, eigendlich unsinnig sich über solche Aussagen mehr Gedanken zu machen als der, der sie ausgesprochen hat.

Mit der Sonne, tja das ist so ein Problem. Wenn ich mich nicht so anstellen würde und konsequent endlich glauben könnte, dass unsere Lieben wirklich bei uns sind, bräuchte ich nicht traurig zu sein, dass mein Liebster die von ihm angebetete Sonne, unsere schlagfertigen und pfiffigen Mädchen und das alles nicht mehr sehen kann. Also sozusagen stehe ich mir selbst im Weg, denn wenn ich dahin käme zu wissen, dass er auch im Licht sitz und wir beide die Sonne genießen können und wir das voneinander wissen, auch wenn wir uns gerade nicht sehen...Warum bin ich nur so schrecklich "mißtrauisch" ???
(@andrea > bitte nicht schon wiedermein Auto -ich weiß ja, ich brauche den Holzhammer!!! )

Liebe Grüße Petra
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  #11  
Alt 27.04.2006, 15:40
Andrina Andrina ist offline
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vielen dank für eure antworten! ich werde meiner mami gerne alles weiterleiten!

ich selber bin auch der meinung, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat und quasi auf einer anderen ebene geschieht. die frage, ob mein papi im jenseits eine andere getroffen hat, hat sich meine mami auch gestellt. irgendwie stellt man sich das wiedersehen ja schon so vor wie im irdischen leben... man hat ja nichts anderes um sich vorzustellen, aber ich denke eigentlich auch, dass alles ganz anders sein wird und sicher nicht mit den umständen auf dieser welt vergleichbar ist.

bei meiner mami ist es noch zu früh um an etwas neues zu denken. mein papi ist ja erst seit etwas über einem monat tod. sie wird im august 52 jahre alt und war ingesamt 35 jahre mit meinem papi zusammen, davon 30 1/2 jahre verheiratet. sie sagt, dass ihm keiner das wasser reichen könne, aber ich glaube auch nicht, dass sie das wollen würde. er war ihr grosser held... ähnlich wie das andrea s. beschrieben hat.

ich würde mir wünschen, dass sie IRGENDWANN wieder jemanden kennenlernt. das irgendwann habe ich extra gross geschrieben, weil ich selber nicht weiss, wie ich mit der ganzen sache umgehen würde und angst vor diesem moment, sollte er je kommen, habe.

mit der trauer allgemein geht es mir auch so, dass ich mir das alles ganz anders vorgestellt habe! es ist wirklich ein ewiges auf und ab und es bleibt uns nichts anderes übrig, als die trauer und die dazugehörenden gefühle anzunehmen, ja regelrecht "über uns ergehen zu lassen". ich glaube, je eher wir annehmen, desto besser können wir damit leben. ich lese gerade das buch "leben im jetzt", das zwar sehr "radikale" ansätze hat, aber auch einige sehr gute gedanken.

liebe grüsse und allen einen angenehmen feierabend ohne trauertier und quälende gedanken!
andrina
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  #12  
Alt 27.04.2006, 18:36
Parga Parga ist offline
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Hallo.

Ich bin wieder aus Griechenland zurück. Habe das Gefühl mir geht es schlechter/schlimmer als vorher. Oder ist es nur anders? Ich weiss es nicht.
Ich merke nur den tiefen Schmerz und er lässt mich einfach nicht mehr los. Mein Vater fehlt mir so sehr, das ich es einfach nicht verstehen kann oder auch nicht verstehen will, dass er nie mehr zu uns kommen wird. Er fehlt überall. So richtig bewusst ist es mir geworden, als ich in Griechenland in unser Haus gekommen bin. Das Haus, das mein Vater mit Leben gefüllt hat und der Garten,der durch ihn Leben bekommen hat. Selbst meine Oma sagt, sie sieht ihn immer noch rein und raus laufen. Immer irgendeine Beschäftigung. Und nun ist da nur noch leere. So wird es jetzt immer sein. Es ist so unfassbar.
Das schlimme ist, der Tod ist immer noch in meiner Nähe. vor 2 Wochen starb der Vater einer Arbeitskollegin. Gestern ist der Vater eines Arbeitskollegen gestorben und das Enkelkind einer weiteren Kollegin liegt auch im Sterben. Der Bruder meiner Mutter hat den ganzen Körper voller Metastasen. Wie lange wird er noch bei uns sein?

Ich komme mir vor wie in einem Traum. Es lässt mich nicht mehr los. Man lebt so in den Tag und versucht diesen irgenwie herum zu bekommen. Aber auch der nächste wird genau so sein. Ich hab kein Ziel, so wie früher einmal. Wenn man mal ne schlechte Zeit hatte, baute man sich mit einem Ziel auf. Aber jetzt? Welches Ziel? Das es einmal nicht mehr so weh tun wird?
Es ist ja nicht so, dass ich keine Freude mehr empfinde. Ich lache auch schon mal, aber ich ertappe mich auch dabei, wie ich denke, "wie kanns du das "?

Mein Vater ist der erste Gedanke wenn ich aufstehe und der letzte wenn ich ins Bett gehe. Ich will ihn nicht vergessen, aber vielleicht kann ich ihn ein bischen mehr los lassen. Ja, vielleicht kann ich das bald.......

Papa, ich liebe dich.
Greta

Geändert von Parga (27.04.2006 um 18:44 Uhr)
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  #13  
Alt 27.04.2006, 21:59
artur.grond artur.grond ist offline
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hallo ihr lieben,
@greta
ich kann dich gut verstehen, leider ist mein geliebter papa am 117.04 von uns gegangen, es ging alles so schnell am 06.01 bekam er erst die diagnose und nun ist er weg, ich vermisse ihn ach so doll....

seit dem ist nichts mehr wie vorher, ich denke immer komisch, alle sgeht seinen normalen gang, nur dein lieber papa ist nicht mehr da, wie kann da alle sos weiter laufen, aber das ist leider das leben, alles geht weiter.....

ich vermisse ihn so doll, auch wenn er so schlimm abgebaut hat, er war einfach da hat mit mir geredet und war eben nur da...

nun komme ich zu meiner ma und mein lieber papa sitzt nicht mehr in seinem sessel, auch nicht in seinem bürö oder sonst wo... er ist nicht mehr da, der einzi8ge trost ist, dass ich weiß das er es nun besser hat und auf uns wartet. und ich weiß das es von mir egoistisch ist das ich ihn mir zurück wünsche, denn es war für ihn so kein leben mehr, und wenn ich mir die schlimmen schmerzen zurück rufe die er am letzteb tag hatte , weiß ich das hätte papa nie gewollt, dass er von uns hilfe brauchte sebst beim aufsetzten...
aber die schlimmen bilder assen mich einfach nicht los... wie er in seinem bett lag und geröntgt werden sollte und liegen konnte er nicht und beim aufsetzten mit der schwerster sein kopf einfach zur seite hing und er dabei spucken mußte... alles ohne ein wort und beim hinlegen waren seine augen offen,... er hat nichts gesagt ist einfach so von uns gegangen...

mein lieber papa ich vermisse dich so arg und weiß doch das du es nun gut hast

alles liebe deine tochter christiane
lg christiane

Geändert von artur.grond (27.04.2006 um 22:42 Uhr)
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