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  #1  
Alt 12.06.2006, 20:49
Kira Kira ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.05.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Krebs und die ewige Angst

Hallo Birgit,

ich freue mich eine so nette Leidensgenossin gefunden zu haben.
Danke das es dich gibt.

Bei dieser Hitze fällt mir das arbeiten sehr schwer und ich habe große Mühe.

Ich würde mich freuen dich näher kennenzulernen schreibe mir mal .

Kira

Wende dein Gesicht der Sonne zu,dann fallen die Schatten hinter dich!
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  #2  
Alt 16.06.2006, 11:31
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Registriert seit: 03.07.2005
Ort: Schleswig Holstein
Beiträge: 1.291
Standard AW: Krebs und die ewige Angst

Moin liebe Kira,
Erstmal möchte ich dir ein schönes Wochenende wünschen,laß ganz viele Sonnenstrahlen in dein Herz.
Freue dich über jeden Tag und die wunderbaren schönen Momente die das Leben noch für dich bereit halten.
Man soll das " Morgen" nicht ins " Heute" holen.
Wir leben jetzt, und nur das zählt.
Lies doch mal auf diesem Tread die Geschichte vom Erzengel und seiner Mama Dagmar.Sehr tiefgründig, und aufbauend.
Bis bald, sei lieb von mir geknuddelt
Und denke daran wir sitzen in einem Boot, schreibe mir, wir helfen uns gegenseitig .OK
Deine Birgit
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  #3  
Alt 25.08.2006, 11:44
Auntie Auntie ist offline
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Registriert seit: 16.08.2006
Beiträge: 149
Standard AW: Krebs und die ewige Angst

Guten Morgen,

ich kann auch nur bestätigen, dass man in ein völlig anderes Leben geschubst wird.
An jenem Tag im Januar bin ich abends mit einer Freudin zum Pilates gegangen, weil ich der Meinung war meinem Körper endlich mal was Gutes tun zu müssen also ein bisschen Sport zu machen. Über das Aufwärmprogramm bin ich nicht mal hinausgekommen. "Schwupps" hatte ich einen epileptischen Anfall. 15 Min. ohne Bewusstsein und Atemstillstand. Mit den Notarzt ins Krankenhaus und das sagt der Neurologe, nach dem Kopf-CT zu mir "... da wächst was"
Mein erster Gedanke war: "Er kann Dich doch nicht gemeint haben. Sowas haben andere Leute" .... VÖLLIG FALSCH. Er hat mich gemeint. Die ersten beiden Tage war mir klar, dass ich jetzt sterben muss. Ich habe meinem Lebensgefährten (jetzigen Ehemann) tausend Sachen erzählt, die er unbedingt regeln muss. Vor allen Dingen bzgl. der Vermittlung unserer Tiere. Nach diesen beiden Tagen habe ich (warum auch immer) umgedacht und war dann der Meinung: Du hast ja "nur" einen Gehirntumor. Zu der Zeit war ich mir auch überhaupt nicht bewusst, was das Ganze für einen endlos langen "Schwanz" hinter sich herzieht.
Die OP ist sehr gut verlaufen. Es ist ein Oligoastrozytom WHO II und konnte fast vollständig entfernt werden. Allerdings sagte der Chirug direkt nach der OP, dass er auf jeden Fall wieder wachsen wird. Wann, wie schnell etc. weiß natürlich niemand.
Mittlerweile ist es so, dass ich auch immer wieder Gesprächsbedarf habe. Ich möchte aber nicht zu einem Psychologen gehen. (Fragt mich jetzt bitte nicht warum)
Meine Eltern reden immer nur in der Vergangenheit, von wegen Du "hattest" einen Tumor. Das ist falsch, denn er konnte nicht komplett entfernt werden und das ist natürlich genau der Punkt, der mich ständig beschäftigt.

Sicherlich ist meine Prognose hervorragend und ich habe bisher wirklich großes Glück gehabt, aber trotzdem bleibt es einem im (im wahrsten Sinnes des Wortes) im Kopf.

Ich wünsche Euch allen VIEL Kraft und genauso viel Glück wie ich es bisher hatte.

Wir schaffen das schon !!

Liebe Grüße
Birgit
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  #4  
Alt 26.08.2006, 23:24
Benutzerbild von Blauerschmetterling
Blauerschmetterling Blauerschmetterling ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.07.2006
Ort: NRW
Beiträge: 3.079
Standard AW: Krebs und die ewige Angst

Liebe Kira,
die Diagnose Krebs, BK, kam auch für mich überraschend, ebenso für meine Familie und traf mich mit aller Härte, reihte ich mich doch in die Krankengeschichte meiner Familie ein. Zur Besinnung, zum eigentlichen Nachdenken kam ich erst nach der Operation, als ich wieder zu Hause sein durfte.
Ich kann es nicht beurteilen, ob die Nebenwirkungen der Strahlentherapie, das Medikament oder meine Psyche Ursache der endlosen Traurigkeit war, die mich täglich begleitete. Meine Familie war zwar rührend um mich besorgt, aber ich erwartete mehr, mehr als sie mir in dieser Stuation geben konnten. Ich erkannte in diesem Moment nicht die Hilflosigkeit meiner Familie und ständig fühlte ich mich unverstanden.Mit meinem Weinen verschlechterte ich wohl die Stimmung in meiner Familie. Ich fühlte mich allein gelassen mit meiner immer wiederkehrenden Angst, erneut zu erkranken, die Familie vielleicht verlassen zu müssen. Ich wollte doch leben. Mit meiner stark reduzierten Leistungsfähigkeit würde ich schon zurecht kommen. Aber wie kann ich meine Seele heilen, ohne fremde Hilfe?
Nachdem ich mich und mein Weinen nicht mehr ertragen konnte, suchte ich nach einem Ausweg und fand letztendlich das für mich Richtige. Ich schrieb meine Gedanken auf, Gefühle, Abneigungen, Erinnerungen, zu einer Zeit, als der Winter nicht enden wollte und nannte es: Wenn der Schnee so leise rieselt. Langsam ging es wieder aufwärts. Ich war zurückgekehrt, zurück ins Leben.
Langsam veränderte ich mich, stellte auch mal meine Person in den Vordergrund und versuchte meine Bedürfnisse umzusetzen, mir dabei helfend, das Leben wieder lebenswert zu finden.Ich habe auf die Hoffnung gebaut, was mir letztendlich genügend Kraft gab.

Viele liebe Grüße und ebensoviel Kraft
Blauerschmetterling
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  #5  
Alt 27.08.2006, 16:11
Ladina Ladina ist offline
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Ort: Ostschweiz
Beiträge: 859
Lächeln AW: Krebs und die ewige Angst

Liebe Kira und alle andern

Als chronisch vom Krebs betroffene 38jährige kenne ich Eure beschriebenen Gefühle nur zu gut aus eigener Erfahrung.
Mich quälte jahrelang die Angst vor jeder Nachuntersuchung, bei jedem kleinen Missempfinden im Körper, das ich nicht einordnen konnte, bei jedem tastbaren Knoten irgendwo. Ich hatte das Vertrauen in meinen Körper vollständig verloren - zu oft , fand ich, hat er mich schon verraten an den Krebs.
Die Angst vor einer neuen Erkrankung, die bei mir wegen dem Gendefekt tatsächlich höher ist als bei jemandem ohne Gendefekt, belastete mein Leben schwer.
Dass ich heute von dieser Angst in der Vergangenheit schreiben kann, das ist für mich persönlich grossartig und war lange undenkbar.
Weshalb es genau so gekommen ist, kann ich nicht einmal recht sagen.
In einer beruflich schwierigen Situation, aus der ich keinen Ausweg sah (Mobbing) kamen nächtliche Träume, Wiederholungsträume mit immer gleichem Inhalt: Ich träumte: Ich hätte wieder Krebs - und im Traum erschütterte mich das nicht mal mehr. Es stellte sich so dar, als sei es eine Fluchtmöglichkeit vor dem unwürdigen Geschehen im Geschäft. Wenn ich aufwachte, wurde mir deutlich, dass es ein Traum war, ich erkannte den Sinn seines Inhaltes, dachte zuerst wie im Traum: Tja, das wärs - UND war hinterher umso mehr entsetzt, dass sich mein Unterbewusstes jetzt schon Krebs wünscht, um dort fortzukommen.
Ich habe diese Träume dann mit meiner Atemtherapeutin besprochen und wir haben gemeinsam diese Träume und die Angst vor den Nachkontrollen näher angeschaut und ich habe einen grossen Schritt plötzlich tun können. Ich bin hingegangen und habe meinen Job gekündigt. Ich wollte nicht mehr länger Opfer sein.
Seitdem ist vieles anders, auch die Angst ist weg. Als wenn ich mit dem Job auch ihr gekündigt hätte.
Statt die Angst wachsen zu lassen, habe ich mir bewusst gemacht, was mir tatsächlich Angst macht. ich habe sie zu Wort kommen lassen um sie besser zu verstehen. Angst vor einem Rückfall, einem neuen Tumor, vor dem AUS, vor dem Sterben, davor, dass man nicht mehr therapieren kann.
Dann habe ich demgegenüber das gestellt, was ich dann tun könnte, was andere für mich noch tun könnten. Plötzlich wusste ich, ich bin damit nicht einfach verloren, selbst wenn es eintrifft, ich habe Menschen um mich die helfen, die stützen und Kraft in mir, das zu tragen.
Plötzlich war das Vertrauen da, die Gewissheit, was auch immer passiert, ich bin nicht allein. So wie jetzt Menschen in der Arbeitslosigkeit zu mir stehen, so werde ich, falls es drauf an kommt, auch bei einem Rückfall Hilfe bekommen.
Das weiss ich ganz tief innen ( dort wo vorher die Angst regierte)
Seit 1 1/2 Jahren gehe ich nun angstfrei in die Nachkontrolle, und zwar ohne irgendetwas zur Beruhigung zu nehmen. Ich atme frei und ruhig und weiss einfach, dass mir im Innersten nichts geschehen kann - egal was kommt.

Ich denke aber auch, dass dieses Gefühl bei mir auch dadurch noch begünstigt wird, dass ich nicht, wie viele hier, Mami und Ehefrau bin. Ich bin alleine, habe einfach liebe Menschen um mich, echte Freunde, die sehr wohl wissen, was geschehen könnte seit Jahren, und die trotzdem keine Angst vor mir haben, die mit mir auch den letzten Weg gehen werden.
Aus dieser Gewissheit also denke ich, ist das Vertrauen in meinen Körper wieder grösser geworden, als die Angst vor dem Krebs.
Am 9. August 06 habe ich das Ergebnis der Nachkontrolle abholen dürfen. Es ist negativ, das heisst positiv für mein Leben.
Ich bin seit 4 Jahren krebsfrei!

Es wäre schön, wenn mein Beitrag Euch Mut machen würde auch einmal Eure Angst genauer anzuschauen, um dann zu erkennen - in allem kann mir geholfen werden. Diese Erkenntnis gibt so viel Gelassenheit, innere Ruhe und Kraft!

Alles Liebe für alle von Euch

Ladina
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  #6  
Alt 28.08.2006, 18:27
Magdalena Baumeister
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Krebs und die ewige Angst

Hallo Blauerschmetterling und Ladina,

auch mir erging es genauso, ich habe auch versucht, meine Erkrankung mit allen Höhen und Tiefen in Gedanken, bzw. in Gedichte zu fassen, um der
Angst keinen Raum mehr zu geben und fühle mich dadurch auch innerlich
befreiter.

Siehe http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=18505


Lieber Blauerschmetterling,
hoffe mit Dir, daß Deine BK-Erkrankung für immer der Vergangenheit angehört.
Außerdem wüßte ich gerne, ob Deine Texte "wenn der Schnee leise rieselt" irgendwo nachzulesen sind?
Würde mich sehr dafür interessieren.

Liebe Ladina,
habe auch Deine Gedichte und Texte gelesen und bin begeistert davon,
allerdings habe ich heute hier erst Deine Geschichte über Deine Erkrankung gelesen und ich glaube, Du bist eine wunderbare und ganz starke Frau,
die allen Erkrankten als gutes Vorbild dienen kann.
Auch Dir wünsche ich von ganzem Herzen, daß Du auch weiterhin krebsfrei bleibst!

Ich wünsche allen hier alles Liebe und Gute, daß alle Betroffenen ihre
Erkrankung auf ihre Weise verarbeiten können.

Geändert von Magdalena Baumeister (29.08.2006 um 09:53 Uhr)
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  #7  
Alt 28.08.2006, 21:05
Ladina Ladina ist offline
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Registriert seit: 17.06.2004
Ort: Ostschweiz
Beiträge: 859
Lächeln AW: Krebs und die ewige Angst

Liebe Leni

Danke für Deine lieben Worte an mich, Ich weiss nicht, ob ich wirklich so wundervoll bin, wie man das empfindet, denke aber auch, dass meine Art der Bewältigung darum vielleicht so positiv wirkt, weil ich sehr lange Zeit hatte, mich mit der Krankheit zu arrangieren.
Ich habe jetzt beim Krebsforum auch Gedichte online,neben jenen, die auch hier im Kompass sind, noch weitere , werden so sporadisch immer mal wieder einige mehr. Falls Du reinschauen möchtest, hier kommst Du hin:
http://www.krebsforum.ch/forum/viewtopic.php?t=166

Wegen den Aufzeichnungen von "Blauer Schmetterling" kann ich Dir glaube ich auch weiterhelfen. Es gibt da nämlich ein Büchlein mit genau diesem Titel im Buchhandel zu kaufen:

ERFAHRUNGEN EINER BRUSTKREBS-PATIENTIN
***************************************

Titel: Wenn der Schnee so leise rieselt
Untertitel: Diagnose Brustkrebs
Autorin: Anneli Waldhaus
Verlag : novum , Juni 2006
ISBN : 3-902514-36-1 , Paperback, 50 Seiten

Preisinfo : 11,90 Eur[D] / 11,90 Eur[A] / sFr. 26.60

Verlagshomepage: http://www.novumverlag.at
http://www.novumverlag.at/index.php?...mageField2.y=4

Hoffe, ich liege mit diesen Angaben nicht falsch, denke aber, das wäre ja ein zu grosser Zufall, wenn anders wär.

Euch beiden und allen andern weiterhin viel Mut und liebe Grüsse

Ladina
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Geändert von Ladina (28.08.2006 um 21:09 Uhr)
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