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  #1  
Alt 09.08.2006, 21:44
achimmaryweyhe achimmaryweyhe ist offline
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Standard AW: streicheleinheiten und sex...

hallo silverlady,
dann kennst du ja das problem, ich finde es schön, das ihr beide "trotzdem" das ganze angeht und eine für euch beide schöne lösung gefunden zu haben scheint.....................

alles gute

achim
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Reg' Dich erst auf, wenn's soweit ist.
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  #2  
Alt 09.08.2006, 22:18
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: streicheleinheiten und sex...

hallo Achim
ich glaube wir sind uns in dieser Zeit näher gekommen wie in den ganzen Jahren vorher. Wir nehmen jeden Tag wie ein Geschenk denn wir wissen das unsere Zeit begrenzt ist.
Wir haben den Spagat zwischen den körperlichen Bedürfnissen und den Krankheitsbedingten Einschränkungen geschafft.
Es war anfangs nicht immer leicht aber wir haben es geschafft. Die Nähe die wir zueinander haben ist zärtlichkeit geprägt und das kann sich schon durch leichte kurze Berührungen ausdrücken.

ich wünsche deiner Frau und auch dir alles Gute
silverlady
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  #3  
Alt 09.08.2006, 23:00
dolores2505 dolores2505 ist offline
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Standard AW: streicheleinheiten und sex...

Hallo,
ein interessantes thema, finde ich.
Ich bin "nur Angehörige /tochter", und in der Zeit der Diagnosestellung bei meiner Mutter und auch während des nachfolgenden Krankheitsverlaufes hatte ich oftmals NICHT das Bedürfnis zu knuddeln oder gar Sex. Mir stand der Kopf nach ganz anderen dingen. gott sei Dank hat mein LG mich und das verstanden. wollte mich einfach mal als angehörige dazu outen !
grüßle von dolores
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  #4  
Alt 10.08.2006, 10:59
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: streicheleinheiten und sex...

Hallo zusammen!
Ja, ein Thema, was sich die meisten von uns betrifft und doch zeigt sich auch hier, wie schwer man ehrlich die Gefühle rauslassen will....
Mein Liebster hatte ein Peniskarzinom, Diagnosestellung mit 37 Jahren. Körperlicher Kontakt war uns im Einklang mit der seelischen Übereinstimmung immer sehr wichtig. Doch ich brauche nicht zu betonen, welche Auswirkung auf die Seele diese Diagnose auf einen Mann in diesem Alter hat. Er hat in 4 Jahren 12 OPs, Chemo und Bestrahlung mit machen müssen, keine Zeit das Unfassbare seelisch aufzuarbeiten. Wir haben uns weiterhin Nähe und Liebe gegeben, keinen Sex - zärtliche Nähe, anders stärker als bis dahin, ohne viele Worte. Leider hat er es nicht geschafft über seinen Schatten zu springen, meinerseits war von tiefsten Verständnis, über Traurigkeit bis hin zur Wut, die bleibende Zeit zu "vergeuden", uns nicht alles zu geben, jedes Gefühl da. Nie habe ich ihn betrogen, er ist meine große Liebe bis heute, es ist mehr als ein körperliches Bedürfnis. Es ist auch mehr als ein seelisches Bedürfnis, denke ich....Doch ich liebe ihn und ich weiß, er hat es sich nicht leicht gemacht, er war selbst auf sich wütend, weil er nicht anders konnte. Er war so ein staker Mensch, er hat es getragen, wie ich nieeeee gelaubt hätte, dass er damit umgehen könnte und hat dabei noch geliebt.... Heute, ich bin schon 17 Monate allein - heute genau 17 Monate - allein, ich vermisse Nähe, Liebe und auch Sex, ABER. nicht allgemein, sondern mit IHM. Soviel zum "Umgang" bei mir, ich kann nicht "umgehen", ich "umgehe es"....besser weiß ich es nicht "damit" umzugehen... Für mich ist "es" fest verbunden mit "ihm", unserer Liebe und nun.... ?
Petra
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  #5  
Alt 10.08.2006, 17:28
shalom shalom ist offline
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Standard AW: streicheleinheiten und sex...

@ Achim,

Du bist sehr einfühlsam und damit Deiner Frau eine verläßliche Stütze. So wie Silverlady es ausgedrückt hat, ist es auch bei uns gewesen: Die gemeinsame Zeit während der Krankheit war so intensiv wie nie zuvor auch wenn der Sex eher eine untergeordnete Rolle spielte. Das Zueinanderhalten und sich im Arm halten, das war es, was wir beide brauchten. Wir konnten miteinander reden oder miteinander schweigen, wir konnten uns ganz nahe sein. Petra_S hat sehr einfühlsam beschrieben, was in in ihr als Betroffener vorging, wenn es nicht so einfach möglich ist, sich mit Worten auszutauschen, da die Krankheitssituation die persönlichen Belastungsgrenzen des Kranken überschreitet.

Wir als Gesunde oder wir als Kranke haben so viel zu bedenken, zu erfahren oder zu erfühlen, dass es uns schier zerreißt. Geduld, Einfühlsamkeit, Verständnis aufzubringen für den Kranken mit seinen Bedürfnissen ist schon schwer genug, geschweige denn mit der eigenen seelischen und gefühlsmäßigen Situation als Begleiter der Krankheit klar zu kommen.

Jeder gemeinsame Tag ist ein Tag für mich gewesen, meiner Frau nahe zu sein, ihr damals die Krankheit (1996-2000) erträglicher zu machen, ihr die Selbstkontrolle dabei zu lassen, zu erfühlen, was sie wollte und was sie brauchte. Klar, auch ich hatte Bedürfnisse, aber irgendwie hatten sie gar nicht eine so hohe Priorität, weil ich ganz auf das Helfen und das Einstellen auf meine Frau fixiert war.

Zärtlichkeit und Nähe bekamen (so wie es Silverlady und Petra_S ähnlich beschrieben haben) eine ganz denkwürdige Gewichtung und hatten vielleicht eher weniger mit dem direkten Sex zu tun. Es war rückblickend die intensivste und - trotz der schweren Erkrankung schönste - gemeinsame Zeit, die wir verbringen konnten. Aber diese intensive Zeit war leider von unausweichlich begrenzter Dauer, unwiderbringlich und nicht wiederholbar.

Im Angehörigenforum (Oktober 2003) und im Brustkrebsforum wurde die Problematik von Nähe, Erotik, Sex während einer Krebserkrankung schon mal angeschnitten.

Dort habe ich meine ganz persönlichen Erfahrungen bzgl. dieses Themenkomplexes geäußert und mit anderen Betroffenen ausgetauscht..

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ead.php?t=4390

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...04&postcount=6

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...8&postcount=10

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...2&postcount=19

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...2&postcount=20

Achim, wenn es Euch möglich ist, so findet in Gesprächen heraus, was Euch beiden gut tut. Genau das wird das Richtige sein.

Genießt in Liebe die gemeinsame Zeit, die ihr habt.

LG
Shalom
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Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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  #6  
Alt 10.08.2006, 22:31
achimmaryweyhe achimmaryweyhe ist offline
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Standard AW: streicheleinheiten und sex...

hallo dolores,
" nur angehörige" gibt es nicht, mache dich nicht so klein, die angehörigen haben mitunter sehr viel mehr zu ertragen als die betroffenen. stell dir vor, die betroffenen liegen im koma oder derart danieder, das sie nichts machen können oder wollen...........
dann sind "wir" angehörigen dran sie zu versorgen, der umwelt zu erklären, wie es unseren leuten geht...
und das ist dann mitunter sehr viel schwieriger, als alles andere.
also nicht "nur" angehöriger..................

was deinen "verzicht" angeht, kann ich es verstehen und freue mich, das du so einen verständnisvollen partner an deiner seite hast.

alles liebe und gute, auch für deinen lg

achim
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  #7  
Alt 10.08.2006, 23:02
achimmaryweyhe achimmaryweyhe ist offline
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Standard AW: streicheleinheiten und sex...

hallo petra,
ich habe dreimal gelesen, bis ich verstanden habe.....................
das müssen 4 jahre himmel und hölle für euch gewesen sein, himmel, weil ihr euch beide hattet und zueinander gestanden habt und hölle wegen der ohnmacht nichts machen zu können.
und das du seit 17 monaten nicht über deinen eigenen schatten springen kannst, ohne an ihn zu denken und im herzen zu fühlen, ist dann auch irgendwie verständlich.
trotz dieses schweren lebens mit ihm wird es dir doch eines tages ermöglicht werden mit dem ganzen umzugehen, ich meine, gefühle verändern sich, dann wird eine zeit kommen, in der du wieder anders mit dem thema umgehst.
ich wünsche dir, dass du langsam zur ruhe kommst und das auch dieses thema wieder bei dir in für dich geregelten bahnen verläuft.

alles liebe

achim
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