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  #1  
Alt 14.10.2006, 21:22
maza maza ist offline
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Registriert seit: 14.10.2006
Beiträge: 28
Standard AW: Ich kann und will einfach nicht mehr

Hallo Madcat, ich habe mich heute erst angemeldet und wenig Erfahrung.
Habe mich nur gewundert woher die Birgit 4 Dein Alter weis. Mir geht es genauso wie Dir und frage mich täglich wie oder womit kann ich noch Kraft schöpfen. Ich bin wesentlich älter als Du und meine Eltern sicherlich älter als die Deinen. Mein Kopf ist klar, ich bin gut informiert (habe eine medizinische Ausbildung) pflege meinen Vater zusammen mit meiner Schwester zuhause. Aber mein Herz blutet. Es ist schön hier Freunde zu finden die das gleiche empfinden. Leider ist es auch so, daß diese Erkrankungen unseren ganzen Einsatz fordern und wahrscheinlich viel zu wenig Zeit zum Gedankenaustausch bleibt. Ich schicke Dir meinen Respekt und die Anerkennung für die Stärke die Du hast. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute.
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  #2  
Alt 17.10.2006, 10:39
madcat madcat ist offline
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Ort: Tirol / Österreich
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Standard AW: Ich kann und will einfach nicht mehr

hallo maza, erst mal herzlich willkommen hier! du sprichst mir aus der seele, wenn du das ein wenig beruhigende gefühl erwähnst über die freude sich mit anderen austauschen zu können.
(das alter und etwaige informationen zu bestimmten usern kann man im benutzerprofil nachlesen, ich habe mein alter aber auch schon erwähnt ;-)

zu mir, es gibt wieder neuigkeiten bezüglich meiner mutter, es wurde ein "plattenepithelkarzinom der galle" diagnostiziert, und es hat sich herausgestellt, das es bereits im frühstadium erkannt wurde. das schürt natürlich wieder meine hoffnung auf heilung!

leider habe ich durch ein gespräch heute morgen mitbekommen, das sie sich (trotz meiner bemühungen dagegen) FÜR eine chemo entschieden hat.. aber es ist immer leicht, sich als aussenstehender ein urteil zu erlauben..
ich weiß nicht, wie ich bei einer derartigen diagnose verhalten würde, wenn mir gesagt wird, eine derartige behandlung könnte mich heilen, aber gut.


schönen tag noch an alle!
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  #3  
Alt 20.10.2006, 15:50
Benutzerbild von Lucie
Lucie Lucie ist offline
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Beiträge: 521
Standard AW: Ich kann und will einfach nicht mehr

Liebe Madcat...

zunächst einmal wünsche ich dir ganz viel Kraft..
Ich selbst habe meine Mutter an Brustkrebs verloren,als ich grade mit ihrem ersten Enkelkind schwanger war.das ist jetzt 15 jahre her...
damals hab ich mich völlig allein und einsam gefühlt.. niemand hat offen mit mir darüber geredet..es wurde mehr oder weniger ein Läppchen drum gedreht..was gemacht wurde usw...das wurd gesagt,aber über das,was jeder empfindet.. schweigen...leider


Mein Mann hat im Juli die Diagnose einen hochmaligenen NHL bekommen... klasse... oh man war das Loch tief....und ist es heute noch manchmal.. der Austausch mit anderen Kranken( ich sag bewußt nicht betroffenen,denn betroffen ist man auch als Angehöriger)und auch der mit Angehörigen.. der ist etwas wunderbares und gibt einem Kraft...man kann sich fallen lassen und weiß,das man ohne viel Erklärung verstanden wird.. man darf und kann weinen,und wird getröstet...

Auch wenn du dich vielleicht anders entschieden hättest.....(ich weiß wie schwer es ist,einen geliebten Menschen leiden zu sehn)..es ist die Entscheidung deiner Mutter..und versuch sie mit zu tragen so gut du kannst...
das es sicher nicht einfacher wird brauch, ich dir nicht zusagen,das weißt du selber....aber ich weiß auch,das wir als Angehörige es schaffen.. aber auch nur,wenn auch WIR uns was Gutes gönnen..uns nicht aus den Augen verlieren....sonst verläßt uns auch die Kraft,und das nutz dannn niemandenm...uns selber nicht,und unsern Lieben auch nicht

Ich schick dir ein riesengroßes Kraftpaket..und dir und deinen Eltern alles Gute
LG
Lucie
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  #4  
Alt 21.10.2006, 18:06
maza maza ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Ich kann und will einfach nicht mehr

Hallo Madcat,herzlichen Dank für Deine lieben Worte. Gleich zuerst will ich Dir sagen, man darf die Hoffnung niemals aufgeben auch wenn sich noch soviele Tief`s einstellen. Wir hatten schon Nächte in denen ich glaubte mein Vater würde den morgigen Tag nicht mehr erleben, doch seit gestern geht es ihm wieder besser. Und natürlich auch uns Angehörigen. Für uns war es eine große Hilfe akribisch alles zu dokumentieren. Von anfang an haben wir mitgeschrieben. Jedes auch noch so unbedeutende Detail und natürlich mit genauer Zeitangabe. So konnten wir z.B. feststellen, daß unser Vater die Sondennahrung nicht vertrug. Er erbrach stündlich Galle. Chemo? Morphiumpflaster? Tramal? Es war die Sondennahrung und das konnten wir beweisen. Sie wurde 2x umgestellt. Viele Sachen muß man sich auch erkämpfen oder mit Ärzten verhandeln. Das kostet alles sehr viel Kraft. Seit gestern wird mein Vater nur noch über den Port ernährt und er fühlt sich besser. Ich wünsche mir von ganzem Herzen daß das auch so bleibt. Auf Paspertin oder Vomex das man gegen Übelkeit spritzt werden die Patienten sehr müde und schlapp. Meistens können die Patienten auch sehr schlecht eine Schmerzangabe machen. Deshalb habe ich einen Schmerzspiegel angelegt. Zahlen von 1 bis 10. Diese Zahlen konnte sich mein Vater besser vorstellen und seine Schmerzen besser beschreiben. Und wir konnten natürlich besser darauf reagieren. Denn es heißt- sowenig wie möglich, soviel wie notwendig-. Mein Vater hatte auch eine Chemo, mußten sie aber jetzt aussetzen. Warum bist du gegen Chemo? Ich verhalte mich hierzu ziemlich neutral. Mein Vater sagte, wenn ich keine Chemo mache, sage ich mir hinterher vielleicht ich habe nicht alles genutzt. Auf der Suche nach dem sogenannten Strohhalm nimmt man glaube ich alles in Kauf, sogar die grausliche Chemo. Was mir auch immer geholfen hat, das sind die Bücher der Elisabeth Kübler-Ross. Kennst du sie? Eine so schwerwiegende Erkrankung und meistens kommt sie für die Betroffenen wie ein Hammerschlag führt natürlich auch zu einer Wesensveränderung. In diesen Büchern werden diese beschrieben und man geht mit mehr Verständnis damit um. Auch die Sterbephasen werden hier beschrieben. Ich bin ein Mensch der viel frägt und viel wissen möchte. Für mich ist es leichter dann damit umzugehen, wenn ich weis, das oder jenes kann auf mich zukommen. Verdrändung war noch nie Bestandteil meines Lebens. Aber Hoffnung und Glaube. Es gibt immer wieder kleine Wunder, man muß sie nur erkennen und danken. Ich bin nicht besonders christlich, nicht daß meine Worte hier mißverstanden werden. Aber ich bin ganz fest davon überzeugt, daß es ein weiterleben nach dem Tod gibt und diese Überzeugung gibt mir an traurigen Tagen Trost. Wenn ich heute abend zu Bett gehe schließe ich Dich und Deine Familie in meine Wünsche mit ein. Denn auch Wünsche können wahr werden. Alles Liebe und Gute Maza.
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  #5  
Alt 22.10.2006, 13:30
madcat madcat ist offline
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Ort: Tirol / Österreich
Beiträge: 15
Standard AW: Ich kann und will einfach nicht mehr

hm, warum ich gegen chemo bin? gute frage, ich habe meine meinung mittlerweile schon etwas gedreht, aufgrund einer allgemeinen frage die ich hier im forum gestellt habe und schon viele leute haben mir geantwortet.

aber grundsätzlich ist es bei mir so (mir persönlich) das ich generell so wenig medikamente wie nur möglich zu mir nehme. natürlich gibt es immer wieder momente und situationen, in denen sich das nicht vermeiden lässt, aber ich versuche es immer schon im vorfeld zu vermeiden.
ich vertraue sehr auf die selbstheilungskraft meines körpers.
hatte zb. letzten montag eine operation am linken mittelhandknochen, der verschraubt wurde. es wurde mir ein antibiotikum verschrieben, welches ich "unbedingt" und "unbedingt die ganze packung fertig" nehmen sollte, lt. den ärzten im krankenhaus.
da ich aber schon während und nach der operation für meinen geschmack genug in die venen gepumpt bekommen hab, hab ich es nicht getan.
trotzdem ist alles gut verheilt und ich hatte keine probleme, was mein vertrauen in meinen körper natürlich stärkt.

ich hab einfach riesigen respekt vor der chemo, weil man so viel darüber hört, wie sie den körper schwächt und auslaugt. und ich kann einfach nicht glauben, das es sinnvoll ist, wenn man den körper derart schwächt und er dann aber so geschwächt gegen eine krankheit kämpfen soll.
außerdem weiß ich über den, für ein krankenhaus sehr positiven, finanziellen aspekt, der hinter einer chemotherapie steckt.
man darf das natürlich niemals verurteilen, aber ich finde, das chemotherapien generell zu schnell an den patienten gebracht werden.

aber darüber zu sprechen ist eine gratwanderung, weil eine chemotherapie sicher oft und sofort angebracht ist, aber ich finde halt einfach, das man heutzutage bei der diagnose krebs viel zu schnell (bei meiner mom waren es grad mal 3 stunden nach der diagnose) zur chemotherapie greift.
es scheint eine standardbehandlung geworden zu sein, wobei ich denke, man sollte erst sehen, wie der patient körperlich (und seelisch) beeinander ist und erst dann abwägen, wie es weiter geht.
aber ich bin kein arzt, nicht mal selbst erkrankt, nur meine beiden eltern, daher ist es natürlich schwer, sich ein urteil zu fällen.
__________________
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