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  #1  
Alt 15.11.2006, 13:31
Micha76 Micha76 ist offline
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Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Komme gerade aus dem Krankenhaus. Mein Lungenarzt hat mir kurzfristig einen Termin bei einem Thoraxchirurgen verschafft. Ein Zammnenhang mit dem Hodenkrebes läßt sich Anhand der Befunde nicht feststellen, mit den CT Aufnahmen allein läßt sich aber auch keine genaue Diagnose erstellen. Anhand der Vorgeschichte würde dieser Arzt mir aber auch raten, den Lungenrundherd entfernen zu lassen. Alternativ könne man das Ding aber auch überwachen. Die Entscheidung wurde mir überlassen...

Im Hinblick auf meine beruflichen Pläne und natürlich auch der Unsicherheit, die nur durch eine Operation beseitigt werden kann, hab ich mir für Mitte Dezember unverbindlich einen OP-Termin reserviert. Im Idealfall sind nur drei kleine Schnitte nötig und ich bin pünktlich zu Weihnachten wieder daheim, oder zumindest Silvester (ca. 8-14 Tage Krankenhaus). Ich werd natürlich noch mal ein paar Nächte drüber schalfen, da keine allzu große Eile geboten ist. Die Option der Chemo steht dann ja weiterhin offen.
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  #2  
Alt 15.11.2006, 15:59
ernie ernie ist offline
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Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Hallo Micha76,


vielleicht hilft dir meine Geschichte bei der Entscheidungsfindung.

Bei mir wurde vor über 2,5 Jahren ein Seminom diagnostiziert.
Am Tag nach der Operation CT. In dem Bericht schrieb eine - wohl übereifrige - Ärztin im Praktikum von einem "wenige Millimeter messenden Rundherd auf der Lunge", stufte es dennoch als unbedenklich ein.
Der Oberarzt, der den Bericht unterschreiben musste, fasste das CT-Ergebnis so zusammen:
Kein Nachweis von Absiedlungen in Lymphknoten oder Organmetastasen.

Kommentar der Urologen: Was soll das, so einen Bericht haben wir noch nie bekommen.
Der zuständige OA (Radiologe) erklärte auf Nachfrage der Urologen: Keine Metastase.

Auf meine Bitte hat sich auch der Chefarzt der Radiologie das CT angesehen.
Ergebnis: keine Metastase.


Vier Wochen später Besprechung wg. prophylaktischer Bestrahlung. Ein anderer OA (Strahlenonkologe, Radiologe) sieht die gleichen CT-Bilder.
Auf meine Frage wg. Lunge sagte er: Blödsinn, nie und nimmer Metastase, das gehört überhaupt nicht in einen solchen Bericht.Außerdem seien es zwei kleine Punkte.Kopfschütteln beim Arzt..

Vier Monate später zur Sicherheit dennoch erneut Lungen-CT: Chefarzt-Kommentar: Alles in Ordnung.

Auf meine Frage wg. Lunge: "Das finden Sie auf jeder Lunge, das hat jeder Mensch". Es handele sich um Verkalkungen, von Erkältungen herrührend. So haben es zuvor bereits mein Onko-Urologe (was es nicht alles gibt) sowie der Hausarzt eingestuft.
Der Hausarzt sah die zwei kleinen Punkte sogar auf dem Röntgenbild.



Seitdem alle sechs Monate Röntgen Thorax in zwei Ebene: alles ok.


Auf der amerikanischen Seite über Hodenkrebs (Adresse über www.hodenkrebs.de zu finden) ist die Rede davon, dass derartig kleine Veränderungen so gut wie immer gutartig seien - eine Garantie gibt es freilich nicht.


Wie groß ist denn der so genannte Rundherd bei dir?

Ich würde an deiner Stelle die Bilder von einem anderen Radiologen ansehen lassen und auch einen zweiten Lungenfacharzt einbeziehen.

Alles Gute
ernie
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  #3  
Alt 15.11.2006, 21:10
Julian Julian ist offline
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Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Ich kann auch nur von einer OP abraten. Bei mir gab es auch einen,

"5 mm grossen winzigen subpleuralen Rundherd". Habe dann noch 1,5 Jahre lang 3 monatiges CT-Thorax mitmachen lassen. Da -Gott sei dank- keine Grössenprogression eintrat, habe ich auch das jetzt eingestellt.

Und eine LungenOP hat auch langfristige Nachwirkungen. Ich rate Dir, es zu überwachen, und vor einer OP sogar noch Chemo zu machen. Lance Armstrong hat Endstadium ganz ohne Lungen-Op's durchgestanden. Und Läuft den NYC Marathon in 3 Stunden...
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  #4  
Alt 20.11.2006, 23:41
bkrull bkrull ist offline
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Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Also ich würde dir zu einer OP raten !!
Ich hatte 1 Jahr vor meinem Seminom einen ordentlichen klassischen spontan Pneumothorax, also einen Lungenriss ohne krankhafte Ursache aus "heiterem Himmel", ...egal jedenfalls wurde ich im FLT Berlin Buch, das ist eine sehr spezialisierte Lungenklinik, minimal inversiv via VATS großzügig an der Lunge operiert, und diese teilweise amputiert und mit dem Rippenfell verklebt. Naja habe bis heute, das sind 2 Jahre später, noch mit Schmerzen zu tun. Aber ich kann voll atmen und mich voll belasten !!!!!
Trotzdem sind diese Schmerzen 1000mal angenehmer als akute Luftnot und diese Atemnot hatten auch fast alle meine Mitpatienten, da Sie meistens ausgeprägten Lungenkrebs oder andere Krebs Metastasen hatten. Durch das fortgeschrittene Stadium war eine heilende Behandlung, wie oft uns Hodenkrebs Patienten zugute kommt, ausgeschlossen. Es ging leider oftmals nur um ein angenehmeres Sterben.
Also, wenn man die Chance hat frühzeitig krankhafte Veränderungen (gerade als Tumorpatient) auszuschließen, ist das sowohl für die Psyche als auch für den Körper das geringste Übel, operiert zu werden. Gerade Lungen OP´s ohne große Manipulationen verlaufen in spezialisierten Zentren meist ohne große Komplikationen. Klar man ist ne Weile platt, es tut weh und hat ein gewisses Risiko...aber in der Lunge hört der Spaß auf.
Und wenn Lungenfachärzte der Meinung sind, daß da was sei was nicht hingehört, sollte man darauf hören. Ganz unabhängig vom Hodencarcinom.
Sollte es, auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist, bösartig sein, ist es wohl eine der letzten Chancen heilend! einzugreifen.

Viel Glück und gute Besserung,
halte uns bitte auf dem laufenden

Burkhard Krull

Geändert von bkrull (21.11.2006 um 22:27 Uhr)
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  #5  
Alt 23.11.2006, 00:04
Micha76 Micha76 ist offline
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Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Erstmal Danke für eure Meinungen. So wie es aussieht, werde ich mir das Ding rausnehmen lassen. Der Lungenrundherd ist ca. 6-7mm im Durchmesser und liegt relativ günstig am Rand der Lunge. Vor ca. 18 Monaten hatte ich schonmal ein Bild der Lunge machen lasse, da war noch nichts zu sehn.

Zur Zeit werde ich zu allem Überflüß noch mit allergischen Reaktionen der Haut gequält, Ursache bisher unbekannt. Tests haben zwar gezeigt, dass ich auf ein paar Stoffe leicht empfindlich reagiere, glaub aber nicht, dass das die Ursache ist. Irgendeine Entzündung steht noch im Raum....

Da ja mein Testosteronwert etwas niedrig ist, hab ich vor 10 Tagen damit angefangen, ein Gel zu benutzen. Mein Urologe hatte mir 2 Probepackunge unterschiedlicher Hersteller mitgegeben. Zum eine Testim, das hat allerdings mächtig Eigengeruch (Parfüm/Lösungsmittel). TestoGel ist in der Hinsicht deutlich besser. Die ersten Tage hat das Zeug schon reingehaun: innere Unruhe, Schlafprobleme, Hitzewallungen, Gefühlsschwankung und Muskelkater. Hält sich jetzt aber in Grenzen. Dafür is mir aufgefallen, dass ich alles mit mehr Schwung mache (OK, beim Geschirr wegräumen wars zuviel ). Ausserdem hab ich beim Autofahrn Gebrauch der Lichthupe gemacht, was sonst eigentlich nie meine Art war.
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  #6  
Alt 23.11.2006, 01:03
bkrull bkrull ist offline
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Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

ooch, so ein bischen Rasen auf der Autobahn ist schon ganz o.k. Dazu gibt es ja die Licht Hupe und Altersheime :-)) !!!!
Ansonsten drücke ich dir die Daumen...und noch was, in unserem Alter sind meist die Lungenrundherde harmlos...aber ich kann persönlich als Raser nur mit der Gewissheit gut schlafen, der schnellste gewesen zu sein !!!

Viel Glück
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  #7  
Alt 17.12.2006, 20:56
Micha76 Micha76 ist offline
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Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

So, bin heut aus dem Krankenhaus rausgekommen. Die OP lief im weitesten Sinne wie geplant ab, wie versproche drei kleine Schnitte, drei Tage lang einen Schlauch im Oberkörper und Schmerzmittel via Pumpe . Der Arzt, der mich am Diesntag operiert hat, hat mir gestern noch das Ergebnis der Pathologen mitgeteilt: Alles in Ordnung. Ein harmloser Lymphknoten.

Anders ausgedrückt: die OP war absolut überflüssig, aber ich bin wahnsinnig froh, daß ich das habe machen lassen. Das wär in den meisten Fällen ein Wiederspruch, hier nich.
Bin nun erst mal K-O. Mein Zimmergenosse hatte einen künstlichen Darmausgang bekommen. Ich hab in dieser Woche Dinge gesehn, die ich nieeee sehn wollte. Außerdem is der Typ bei jeder Gelegenheit eingedöst und hat nebenbei den halben Regenwald abgeholzt . Ich hab diese Woche täglich nur 2 Stunden pro Nacht geschlafen.



Einziges Manko: irgendjemand meite wohl, mir während der OP eine Blasenkatheter legen zu müssen. Hat aber wohl nicht ganz so geklappt. Naja auf jeden Fall am Abend danach konnt ich das erste Mal aufstehn und aufs Klo wanken. Druck war da, aber ich hatte das Gefühl, einen Luftballon, der mit Wasser gefüllt wird, unten dran hängen zu haben, ein tierischer Schmerz (die Lungensache war da nix gegen) und schon erstrahlte das Porzelan in modischem Rot. Naja die nachsten Tage hab ich dann noch ein paar mal Blut gepinkelt, man war ich froh, dass ich das Testosteron vorher abgesetzt hatte und die befürchtete Morgenlatte ausblieb . Hoff mal, dass da nix mehr kommt, scheiß Anblick sag ich euch
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