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Seelenqualen und eine Entscheidung
Hallöchen in die Runde,
ich habe ja schon den einen oder anderen Beitrag geschrieben und möchte jetzt ein wenig mehr von mir berichten. Anfang August kam nach der jährlichen Krebsvorsorge ein unerwarteter Anruf. Mein Befund sei unklar, ich solle eine Hormontherapie zur Aufhellung machen. Also hab ich brav 4 Wochen Östrogenzäpfchen gesteckt. Ich bin 47 Jahre, hab die Wechseljahre schon hinter mir und 2 gesunde Kinder. Ende August wurde der zweite Abstrich gemacht. Unverändert, wieder PAP III. Meine FÄ riet zur Koni, die am 12. September durchgeführt wurde. Der Kegel wurde hoch geschnitten, die Gebärmutter gleich mit ausgeschabt. Bei der OP gab es Probleme mit starken Blutungen, ich blieb stationär bis zum nächsten Tag. 2 Tage später war bereits das Ergebnis des Zytologen da. Ein CIS, im Gesunden entfernt. Ich habe vor Glück geheult und gedacht, das war's. Die erste Kontrolluntersuchung vor gut 2 Wochen nahm dann ein Kollege meiner FÄ vor. Er war sehr einfühlsam und sprach alle Befunde ausführlich mit mir durch. Am Ende des Gespräches bat er mich, über eine Hysterektomie nachzudenken. Weil eben nicht auszuschließen sei, daß wieder was käme. Die Zellen hatten sich bei mir einfach zu schnell verändert. Seitdem läuft meine Seele Amok, mein Körper will nicht heilen. Die Blutungen bleiben unverändert stark, ich kann nicht mehr schlafen. Bin innerlich so angespannt, daß ich das Gefühl habe, die Angst frisst mich auf. Also habe ich hier gelesen. Die Beiträge der Frauen, bei denen bereits die Gebärmutter und auch Lymphknoten befallen waren. Habe eine Ahnung bekommen, wie schwer die Wertheim-OP gegenüber einer "normalen" Hysterektomie ist. Heute habe ich nun meine Entscheidung getroffen. Ich lasse mir die Gebärmutter entfernen. Weil ich nicht mit dieser Angst weiterleben möchte. Nicht nach jedem Abstrich zittern will, ob wieder was ist. Es für mich das geringere Übel ist, auf die Gebärmutter zu verzichten als das Risiko einzugehen, wieder zu erkranken und dann nicht so viel Glück zu haben. Vielleicht ist die Entscheidung falsch. Aber nur ich allein kann sie treffen. Grüßle - Evche Geändert von Evche (01.10.2006 um 17:27 Uhr) |
#2
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AW: Seelenqualen und eine Entscheidung
Hallo Evche!
Fühl dich mal gedrückt. Du tust das Richtige, wenn Du auf dein Inneres hörst, quäle dich nicht, denn bald wird es dir besser gehen. Diese Scheißangst frisst dich sonst auf. Ich wünsche dir alles Gute. Netti |
#3
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AW: Seelenqualen und eine Entscheidung
Hallo, Evche
höre auf Deinen Bauch, lass Dir nichts einreden, dann passt´s auch!!!!!!! Viel Glück und eine schnelle Genesung. Ich habe mir für meine Narkosen immer rosa Elefanten gewünscht, wurde mir auch jedesmal zugesagt, waren aber zu gut, sodaß ich diese nie gesehen habe. Aber für ein Lächeln reicht´s allemal. Halt mich auf dem laufenden Moni |
#4
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Ich habe Angst und kann nicht reden
Nachdem meine Blutungen knapp 4 Wochen nach der Koni mit Hilfe von Tabletten endlich aufhörten, sollte die Wunde erst einmal heilen. So der Rat meiner Gyn. Damit kehrte Normalität in mein Leben zurück.
Anfang November war ich wieder zur Kontrolle bei ihr. Alles super verheilt, sie machte einen Abstrich und besprach den OP-Termin mit mir. Die Hysterektomie findet am kommenden Donnerstag statt. Jetzt warte ich schon über 2 Wochen auf den Befund und habe große Angst, daß sich wieder Krebszellen gebildet haben. Denn bei der Koni wurde ja auch eine Ausschabung gemacht. Während die Gebärmutter clean war, wurden im Abradat des Zervix-Kanals auch schon schwere Displasien festgestellt. Meine Familie merkt zwar, daß ich angespannt und nervös bin, aber ich kann einfach nicht darüber reden. Mein Mann vermutet, daß ich Angst vor der OP habe. Wie soll ich ihm klar machen, daß das nicht der Fall ist. Sondern ich Schiß habe, daß der Befund vielleicht alles verändert und die OP wie geplant gar nicht mehr durchgeführt werden kann. Redet ihr mit euren Angehörigen? Könnt ihr überhaupt reden? LG - Evche
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Macht hat nur der über mich, dem ich sie gebe. |
#5
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AW: Seelenqualen und eine Entscheidung
Hallo Evche,
bei den Befunden kann ich nicht mitreden, aber bei den damit verbundenen Ängsten sicher. Die letzten 3 Wochen haben mein Leben ziemlich umgekrempelt, weil mir die div. Aussagen zwar einigermaßen die Angst vor der Konisation, nicht aber vor dem Ergebnis nehmen konnten. Gottseidank habe ich Menschen, meinen Lebensgefährten, meine Schwester und eine liebe Freundin, denen ich mich auch mit all meinen Ängsten anvertrauen konnte. Sonst hätte ich wohl noch viel schlimmer am Rad gedreht als ohnehin schon. Ohne den Zuspruch und die langen Gespräche mit meinem Partner über die möglichen Veränderungen, die sich für unser Leben ergeben könnten, hätte ich mich wohl einsam und verlassen gefühlt. Sprich mit Deinem Mann, schließlich heißt es " in guten und in schlechten Tagen".... wenn nicht jetzt, wann dann? Vielleicht teilt er Deine Ängste sogar, traut sich nur nicht, sie auszudrücken? Ich war schon etwas verblüfft, dass mein Freund mir sagte, dass er die Vorstellung, in den nächsten Jahren alle 3 Monate bibbern zu müssen, ob wieder was kommt, als ziemlich belastend empfindet. Ich kann mir vorstellen, wenn man diese Situation nutzt um sich dem anderen zu öffnen, dass man als Paar sogar gestärkt aus so einer Krise hervorgehen kann. Liebe Grüße Antje |
#6
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AW: Seelenqualen und eine Entscheidung
Hallo Evche,
auch ich kann dir nur raten, rede mit den Menschen, die dir wichtig sind. Als ich im März in Krebs erkrankt bin, habe ich nur meinem Mann gesagt, nein geheult was los ist. Meinen Eltern, Geschwistern, Kindern und der ganzen anderen Welt wollte ich nichts sagen, weil ich nicht wollte, dass sie sich Sorgen um mich machen. Meine Schwester hat es dann noch mitbekommen und dann wussten auch meine Eltern und Geschwister Bescheid, sonst niemand. Ich wollte auf keinen Fall, dass meine Kinder von woher auch immer wissen wie krank ich bin. Die Totaloperation im März habe ich gut überstanden und gehofft, dass das Thema damit durch war. Ich war zwar immer ein wenig nervös, dachte aber das ist der richtige Weg. Dann die Metastasen im November, jetzt musste ich meinem Umfeld sagen warum ich schon wieder ins Krankenhaus musste. Ich habe an einem Tag meinen Schwiegereltern, meinen Kindern, meinen Mannschaftskolleginnnen vom Sport und meinem Chef Bescheid gesagt. Das war hart, aber ich gespürt, wie mir eine Last von der Seele gefallen ist. Danach hatte ich die Kraft für den weiteren Weg. Kraft ist das, was wir brauchen. Geheimniskrämerei raubt uns Kraft, nur Menschen, die wissen, warum wir Angst haben, können uns Kraft geben. Nur Mut, du wirst sehen, es geht dir danach besser. Liebe Grüße Helga |
#7
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Für mich die richtige Entscheidung
Vor einer Woche bin ich mit vielen, vielen Fragen ins Krankenhaus gefahren. Ist es wirklich die richtige Entscheidung, die Gebärmutter entfernen zu lassen? Wird es mir hinterher vielleicht noch schlechter gehen? Wie werde ich die OP körperlich und seelisch bewältigen?
Zum Glück hatte ich bei der Aufnahme eine sehr verständnisvolle Oberärztin, die sich viel, viel Zeit für mich genommen hat. Nach dem Gespräch war der Weg für die Hysterektomie klar, die dann am nächsten Tag vorgenommen wurde. Der Eingriff verlief komplikationslos und konnte vaginal durchgeführt werden. Am dritten postoperativen Tag ging es mir so gut, daß über Entlassung gesprochen wurde. Jetzt bin ich daheim und schone mich wie empfohlen. Die Wogen, die fast 2,5 Monate in meiner Seele tobten, sind geglättet. Ich fühle mich frei und leicht, denn ich habe die für mich richtige Entscheidung getroffen. Liebe Grüße an alle, deren Wogen noch brausen. Hört auf euren Bauch und geht euren Weg. Und da jede Frau ein ganz besonderes Einzelkunstwerk ist, wird auch jeder Bauch eine andere Empfehlung geben. Und vielen, vielen Dank an alle, die in Gedanken während der OP bei mir waren und mit ihren guten Gedanken zum Gelingen beigetragen haben. Euer Evche
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Macht hat nur der über mich, dem ich sie gebe. |
#8
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AW: Seelenqualen und eine Entscheidung
Wünsche Dir noch gute Besserung!
LG Tine |
#9
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AW: Seelenqualen und eine Entscheidung
Liebe Evche,
ich wünsche Dir gute Besserung. Herzliche Grüße aus dem Norden Antje |
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