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  #1  
Alt 28.04.2007, 13:21
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo zusammen,

ich wollte mich auch mal wieder melden und berichten...

Also wir waren gestern mit meiner Mutter im Vogelpark. Wir haben uns einen Rollstuhl ausgeliehen, sie von daheim abgeholt, einen schönen Tag zusammen verbracht und sie wieder heimgefahren. Wir hatten super Wetter und der Tag war eigentlich gut gelungen. Eine kleine Einschränkung deshalb, weil meine Mutter ihre Freude darüber nicht wirklich zeigen kann - ihr hat es aber schon Spaß gemacht. Wir mussten sie zuvor beinahe zum Glück zwingen, da sie von sich aus nie einen Ausflug vorgeschlagen hätte und auch nicht wusste, dass man Rollis leihen kann.

Jetzt, wo es so warm ist und man T-Shirts tragen kann, sieht man aber auch, wie stark sie abgenommen hat...
Sie baut immer weiter ab und erkennt es nun selbst. Leider weiß sie immer noch nicht, wie sie in Zukunft umsorgt werden will. Ich biete Hilfe an, erwarte aber von ihr, dass sie mir bescheid sagt, was / wann zu tun ist. Sie stimmt dem zwar zu, will aber meine Hilfe doch nicht so recht annehmen und sieht sich nach externen Pflegern um. Natülich redet sie darüber nur beiläufig...

Sie überlegt nun doch, ins Heim zu wollen. Ich bin im Grunde komplett gegen Heime, aber wenn es ihr Wunsch ist... Ich versuche nun eine Kurzzeitpflege zu organisieren, so dass sie das Heim mal testen kann.

Ein anderes Problem wird es dann mit der Pflegestufe geben.
Sie kann nur noch mühsam gehen. Bei fast allen Haushaltstätigkeiten braucht sie Hilfe. Das reicht aber noch nicht für eine Pflegestufe --> also auch kein Heim. Ich will zwar viel übernehmen, kann es aber nicht. Nicht wegen Uni, sondern weil sie nicht bescheid sagt und ich ganz alleine bin. An mir bleiben dann ALLE Aufgaben hängen und kann diese nicht mit anderen Familienmitgliedern teilen. Ich weiß ja auch nicht, was auf mich zukommt.
Im Moment sind es Dinge, die keinen ganzen Tag füllen würden (Müll herunterbringen, Essen machen, Betten beziehen, Fenster putzen, bügeln...), aber den ganzen Tag in Anspruch nehmen (3x tägl. eine Miniportion zubereiten). Entweder fahre ich 2-3x täglich hin, oder verbringe den Tag dort...

Es gibt irgendwie keine gescheite Lösung...
*Preis für eine gute Lösung ausschreib*

LG
Tanja
  #2  
Alt 30.04.2007, 09:20
-Sara- -Sara- ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Es gibt da Hilfsverbände, die einen unterstützen. Ich kann dir leider nicht sagen wo du dich melden musst, aber es gibt sowas aufjedenfall. Wenn deine Mutter getauft wurde, kannst du auch bei der Kirche nachfragen, die müssten sowas eigentlich auch im Angebot haben. Und ansonsten - Was ist mit ner guten Freundin deiner Mutter, die könnten dir zumindest ab und zu mal helfen oder pro Tag ne Mahlzeit abnehmen. Ode rhalt ne Nachbarin... Vielleicht auch mal ganz schön für deine Mum, wenn jemand mit ihr isst und sie nicht so allein ist.

Tut mir leid, würde dir jetzt gern mehr schreiben und dir was ausm Net raussuchen aber in 10 min beginnt meine Fahrstunde.

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte , ansonsten such ich dir mal was ausm Net raus.

Liebe Grüße Sara
  #3  
Alt 01.05.2007, 09:54
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Tato Tato ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo zusammen (seid ihr noch da...?),

Sara,
meine Mutter hat keine Freundinnen, sondern nur lockere Bekannte. Leider helfen die nicht bzw. meine Mutter lehnt dies ab. Selbst von uns mag sie keine Hilfe annehmen. Sie nimmt oft noch nicht einmal unsere Hand zum Stützen, wenn wir sie ihr hinhalten. Von Fremden geht das mit der Hilfe wohl, aber fremde Hilfe daheim kann man ja nicht bezahlen, da meine Mutter ständig betreut sein will.

Ich dachte auch schon an eine ausländische Pflegekraft, aber diese ist nicht zu bezahlen, da nebenbei ja noch die Miete anfällt.

Aber es gibt Neuigkeiten. Nachdem ich gestern den ganzen Tag mal wieder mit organisieren (telefonieren, recherchieren...) zugebracht habe, habe ich nun einen Heimplatz gefunden.

Bei mir sträubt sich immer noch etwas, aber nachdem ich das Zimmer dort gesehen habe, geht es... Mir ist dabei trotzdem noch etwas mulmig und hab das Bild einer abschiebenden Rabentochter vor Augen... Im Gegensatz zu meinem Vater (als es damals um seinen Vater ging), habe ich das Heim und das Zimmer zuvor besichtigt und mir alles genau angeschaut.

Meine Mutter möchte es so und wenn ich es nicht mache, handel ich gegen den Wunsch meiner Mutter.
Zudem fällt mir keine andere Lösung ein. Da sie ja keine Hilfe annimmt, lehnt sie es ab, dass ich sie pflege. Sie braucht aber Hilfe, da es alleine in dieser Wohnung nicht mehr geht. Sie möchte mir die "angenehmen" Dinge überlassen - ich mach mal einen kleinen Ausflug mit ihr, bring etwas besonderes zu Essen vorbei etc.
Nun, das Zimmer dort ist recht groß, besitzt ein eigenes Bad (was anscheinend nicht selbstverständlich ist), das Haus insgesamt recht modern und ist im Ort integriert (ich hab auch welche an der Bundesstraße gesehen - weit weg von anderen Häusern...).
Das Heim liegt etwa 9 km von mir entfernt, d.h. ich kann "mal eben" vorbeifahren.

So, jetzt muss ich weiter organisieren...

LG
Tanja
  #4  
Alt 01.05.2007, 16:56
graupelchen graupelchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi,

mensch Tanja, das hört sich doch gut an!!! Ein Heim, 9km von Dir entfernt in ner Siedlung, mit eigenem Bad! Ich find dass is ne gute Lösung!!! Vor allem, weil es auch für deine Mutter ok ist!!
Da hat sich doch die ganze Telefoniererei mal gelohnt!!

Is es denn schon beschlossene Sache? Du hast wahrscheinlich noch Schwierigkeiten wegen der Pflegestufe oder?

Und von wegen Rabentochter würd ich mir wirklich nix denken. Ich mein, vor wem denn? Wenn dann kann das doch nur wer anders von Dir denken und so wie ich das jetzt beurteilen kann ist da nicht wirklich wer der nur annähernd das Recht hätte über Dich zu urteilen!!! So wie sich eure Bekannten verhalten....

Hallo Nona, wie gehts Dir und Deinem Vater jetzt? tut mir leid, dass dieser Frühsommer für Dich auch nicht so unbeschwert verlaufen kann....
Hast Du Dich einigermaßen auskurieren können?

Heut is es mir klar geworden, dass es bis zum nächsten Nachsorgetermin nur noch ca 3 Wochen sind. Wow, dass war jetzt alles schon so weit weg und nun....verdammt, 3 Wochen bloß noch!!!

Gestern ist mir wieder mal klar geworden, dass mich der Krebs meiner Mutter verändert hat. Freunde sagen manchmal zu mir ich solle lockerer sein (wenns z.b. drum geht wie wir von einer Party heimkommen etc), aber ich bin es nicht mehr. Die Unbeschwertheit und dieses "mir egal was morgen ist"-Gefühl von früher ist einfach nicht mehr so da. Aber sie können das wohl nicht verstehen.
Andererseits nehmen mich kleine Enttäuschungen jetzt nicht mehr so mit wie früher.

Sonst ist aber alles klar. Die Angst wächst halt beständig. Aber das ist ja nix außergewöhnliches.

Lg Gabi
  #5  
Alt 01.05.2007, 18:35
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Tato Tato ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Gabi,

ich kenne das Warten auf den Nachsorgetermin gut von meiner Tante. Ich war da zwar noch jünger, aber ich habe das schon mitbekommen, auch wenn man mich beschützen wollte.

Mein Vater hat sich jetzt seit etwa 2 1/2 Wochen nicht bei mir gemeldet. Er hat es zwar am Freitag versucht, aber wir waren (zum Glück...) unterwegs. Jetzt wird er es wohl morgen versuchen und - sofern ich ihm berichte - etwas überrascht von der Entwicklung sein. Selbst die Hausleitung des Heimes hat gemerkt, dass mein Verhältnis zu ihm nicht das beste ist...

Sicher ist der Platz noch nicht ganz. Am Tag der Besichtigung waren vor uns noch 5 andere Interessenten. Ich habe etwa zwei Stunde nach dem Gespräch angerufen und zugesagt. Leider war die Hausleitung schon weg, aber ich hoffe, wir waren trotzdem die ersten und die Notiz wird nicht verschlammt...

10 bis 20 Telefonate sind an solchen Tagen normal. Bei mir ist alles geplant... Meine Notizzettel stapeln sich, weshalb ich mir jetzt einen günstigen Palm gönne.
Jetzt beginnt der Kram mit der Pflegestufe. Die im Heim wollen meiner Mutter dabei helfen, sich vor dem MDK entsprechend zu verhalten... Auch hat sie mir Tipps gegeben, welche Handicaps "plötzlich" aufgetreten sind

Eine Veränderung durch die Krankheit? Sicher... ich bin ernster geworden, reifer - obwohl ich ohnehin schon etwas "reifer" war wie andere. Mit Gleichaltrigen komme ich immer seltener klar. Alleine unsere Definitionen von "Problem" gehen stark auseinander... Sie können vieles nicht verstehen bzw. ich will es nicht jedem auf die Nase binden. Wenn ich von der Uni fern bleibe, weil ich einen Termin mit dem Arzt meiner Mutter habe oder ein Heim besichtige, dann sag ich das natürlich nicht - es würde eh keiner verstehen.
Auch die Emotionen haben sich verändert. Ich kann mittlerweile problemlos über die Krankheit, über Pflege oder den Tod sprechen, ohne in Tränen auszubrechen.

LG
Tanja
  #6  
Alt 02.05.2007, 07:38
AM25 AM25 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Guten Morgen zusammen,

Tanja, das sind ja rasante Entwicklungen bei Dir! Ich hoffe, Du hast mittlerweile schon die Zusage für den Heimplatz! Ich kann mir gut vorstellen, dass Du ein schlechtes Gefühl hast, weil Du denkst, Du würdest Deine Mutter abschieben. Ich glaube, das hat jedes Kind, das zu seinen Eltern ein gutes Verhältnis hat, wenn man die Eltern grad in ein Heim geben muss. ABER: Dir kann niemand ein schlechtes Gewissen machen - ausser Dir hilft ja niemand, nicht mal Dein Vater! Also, tu was Du für richtig hälst und respektiere die Wünsche Deiner Mutter (aber das tust du ja eh schon).
Ich denke, für Deine Mama ist es einfacher Hilfe von Fremden anzunehmen, als von Dir, sie hat sicherlich Dir gegenüber auch ein schlechtes Gewissen, weil Du so viel Zeit opfern musst für sie und nicht einfach ein "normales" Leben führen kannst, (kann ich mir vorstellen).

Ich bewundere Dich und Deine Einstellung wirklich, Du bist zwar um einiges jünger als ich (werd dieses Jahr 30 ) aber in dieser Sache doch um einiges reifer als ich. Ich könnt immer noch losheulen, wenn ich dran denke, dass mein Vater so krank ist (obwohl ich eigentlich überhaupt nicht nah am Wasser gebaut bin...)

Gabi - das Gefühl kenne ich, auf Nachsorgeuntersuchungen warten - ich denk an Euch und drück gaaanz feste die Daumen. Mein Papa muss auch am 06.06. hin - mir grauts auch schon vor dem Tag, hatte mich grad ein wenig beruhigt, bis der Brief aufm Tisch lag.....ich hoffe auch, dass alles gut geht, weil meine Eltern dannach in Urlaub gehen wollen, sofern alles i. O. ist..-..ich wünsch es ihnen so sehr, dass sie sich auch mal wieder ein wenig erholen können....

Naja, muss mal Schluss machen - ich meld mich mal die Tage....

lg an alle

Anna
  #7  
Alt 02.05.2007, 17:40
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Tato Tato ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo zusammen,

ja, mittlerweile ist der Heimplatz sicher.
Wir waren vorhin noch einmal da und haben den weiteren Weg besprochen. Meine Mutter zieht am Samstag dort ein, vorerst aber nur mit Koffer und etwas Kleinkram und noch nicht mit Möbeln und so. Groß genug ist das Zimmer auf jeden Fall, ein kleines Sofa, ein Schrank und eine Kommode passen da auf jeden Fall hinein. Mit Hilfe des Hausmeisters dürfen wir die vorhandenen Schränke umstellen lassen bzw. entfernen. Sie darf natürlich auch Bilder aufhängen und so. Die sind alle recht locker drauf da, denn auch ein späteres Frühstück ist möglich. Ich kann sie jederzeit besuchen und alle Türen stehen (auch für die Bewohner) immer offen.

Die Pflegestufe habe ich auch beantragt. Mit etwas Glück entscheidet der MDK nach Aktenlage - das dauert dann nur ein paar Tage und keine 3-4 Monate.

Anna,
ich finde, das mit dem Weinen ist keine Reife. Ich habe mich bloß inzwischen mit dem Schicksal abgefunden - es gehört zu meinem Leben und ich versuche die Aufgabe zu meistern.
Trotzdem hat auch die Heimleitung heute betont, dass ich sehr gut vorbereitet bin und mir sehr viel Mühe gebe. Andere würden das nicht tun.

Ich habe gestern mit meinem Vater telefoniert. Die 2 Wochen vor dem Gespräch war ich soooo sauer auf ihn... ich war dann aber gestern ganz freundlich und haben viel zu viel erzählt... danach habe ich mich dann wieder über ihn (und über mich) geärgert. Ich muss noch lernen, manchmal weniger freundlich zu sein...

Ach, in der Uni war ich heute auch noch...

LG
Tanja
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