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  #1  
Alt 12.05.2007, 19:17
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo zusammen,

also meiner Mutter geht es nicht wirklich besser. Ihr Zustand ist unverändert. Sie schläft/döst sehr viel. Macht auch so im Gespräch oft die Augen zu. Bisher (Seit Montag) haben wir nur eine einzige kleine Tour durchs Haus gemacht. Sie hat seitdem ihr Zimmer nicht wieder verlassen. Seit ein paar Tagen bleibt sie auch tagsüber im Nachthemd. Sie hatte wieder Fieber, der aber jetzt weg ist. Trotzdem verlässt sie das Bett nur, um auf die Toilette zu gehen. Zudem haut auch das oft nicht mehr hin. Sie braucht jetzt Vorlagen. Inzwischen bin ich froh, dass ich den pflegerischen Teil nun abgegeben habe. Ich komme sie täglich besuchen.
Allerdings hatte ich bei der Besichtigung gehofft, dass sie dort auch noch weitere Kontakte knüpfen kann.

Ihr neuer Hausarzt kam am Freitag. Leider habe ich ihn verpasst - er war zu früh. Er hat angeblich nur mit ihr geredet und keinen Bluttest oder so gemacht. Weitere Infusionen bekommt sie nicht, auch die Lymphdrainage wird er nicht weiter verschreiben, weil die nicht bringen würde... Naja...

Ansonsten fühlt sie sich dort recht wohl und bekommt sehr oft etwas zu Essen und zu Trinken angeboten. Trinken tut sie schon, aber Essen kaum. Einen Joghurt am Tag. Vom Kuchen und so probiert sie nur eine Gabel oder rührt es gar nicht an.

Zudem ist sie vergesslich geworden. Ich habe gestern angekündigt, dass am Dienstag xy zu Besuch kommen wird. Heute wusste sie nicht mehr wann sie kommt... Letztens wusste sie nicht, ob und was sie Abends zu Essen bekommen hat. Sie döst so viel, dass sie nicht weiß, was sie am Abend gemacht hat und wie sie ins Bett gekommen ist. Vieles ist ihr einfach entfallen...
Bei Gesprächen kommt auch nicht viel von ihr. Sie braucht auch recht lange zum Überlegen. Das Sprechen fällt ihr immer noch schwer.

Alles in allem wenig erfreulich.

LG
Tanja
  #2  
Alt 14.05.2007, 15:29
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snickerchen snickerchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo alle zusammen,ich bin erst seit gestern hier,aber was ich hier gelesen hab,hat mich echt berührt,wünsch euch allen echt viel Kraft....
Also bei meiner Mama wurde im Januar Leukämie festgestellt,genauer gesagt Haarzellen-Leukämie.Sie hat dann eine Chemo gemacht,für die sie zum Glück nicht ins Krankenhaus musste. Das hat mich auch schon ziemlich fertig gemacht,aber ich war eben noch ziemlich optimistisch,weil man diese Art von Leukämie relativ gut heilen kann.
Es is ihr dann immer schlechter gegangen,sie konnte ihren Kopf zwei Tage lang nicht bewegen,sie hatte Bauchweh...und alle Ärzte meinten,dass das von der Chemo käme! Jetzt ist sie aber zu einem Neurologen gegangen,der hat sie zur MRT von der Halswirbelsäule geschickt und es kam raus,dass sie dort einen Tumor hat.Zwar gutartig,aber der muss sofort rausoperiert werden.Und im Kopf hat sie auch ne kleine Geschwulst oder so,und man weiß nich,ob die zwei Sachen zusammenhängen..Und seitdem ich das weiß,gehts mir sowas von mies...es kommen immer die selben Gedanken..warum grade sie,meine Mum war immer für mich da und war immer so stark..sie wird jetz dann 56,das is doch kein Alter! Und ich werd jetzt 18,klar,ich bin dann volljährig,aber ich brauch meine Mutter doch noch!!!
Und mein Dad,mit dem ich jetzt allein wohne,fängt immer plötzlich zum weinen an,ich kann damit nicht umgehn,ich weiß nich warum,aber er wills halt auch nicht zeigen,dass er total Angst hat.....
Ich hab so Angst vor Mittwoch,da wird sie operiert....und wenn die Ärzte nur nen kleinen Fehler machen,ist sie vielleicht gelähmt..für ihr restliches Leben..Ich will immer versuchen,stark zu sein und wenigstens daheim n bisschen gute Laune zu verbreiten,aber ich geh da echt kaputt daran,ich kann nicht mehr!

Ich hab mir jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen,ich muss das echt mal loswerden,sonst brech ich noch zusammen...und ich will auch meine Freunde nicht permanent so runterziehen,die sind zwar immer für mich da,aber trotzdem....
  #3  
Alt 15.05.2007, 08:50
graupelchen graupelchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo,

Och Tanja, was für ein steiniger Weg momentan....ich hoff Du findest viele Möglichkeiten Kraft zu tanken!! Schau irgendwie, dass Du Dir auch mal Ruhe gönnst, übernimm Dich nicht soweit es halt geht.
Sonst fehlen mir da irgendwie die Worte momentan.
Wie ist denn jetzt der STand der Dinge?

Und snickerchen,
Es tut mir leid für euch! Mensch, so eine belastende Situation!
Ein kleiner Trost könnte sein, dass wir dich gut verstehen können. Diese Frage "Warum meine Mutter" und auch das "ich gehe kaputt daran, ich kann nicht mehr" kommt mir sehr bekannt vor.

Was mir geholfen hat ist: denke nicht an die Zukunft (denn sie ist ja noch nicht da jetzt), denke in kleinen Schritten (was heut passiert, morgen passiert etc). Versuch dir nicht auszumalen was irgendwann mal sein könnte, dass nimmt nur mehr Kraft. Konzentrier dich auf dass was momentan passiert.

Schreib ruhig weiter hier! Ich drück deiner Mum die Daumen am Mittwoch!!!

Lg Gabi
  #4  
Alt 16.05.2007, 17:22
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snickerchen snickerchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

@graupelchen:
Danke,das Daumendrücken hat was gebracht..haben gerade mit der Intensivstation telefoniert,sie ist aufgewacht,kann alles bewegen und der Tumor ist entfernt.Allerdings is das Rückenmark angeschwollen,es kann also noch eine Lähmung kommen,aber daran will ich jetzt gar nicht denken..Diese Nacht jetzt is noch kritisch,aber ich glaub fest dran,dass sie das auch packt.Aber die letzten Tage waren echt der Horror,ihr kennt das ja sicher auch..Daheim bin ich immer gut drauf,wegen meinem Vater,aber heut in der Schule,wo ich gewusst hab,sie liegt jetzt im OP..ich hab so losgeheult und mich gar nicht mehr eingekriegt
Naja aber ich hoff,dass es jetzt bergauf geht
Liebe Grüße an euch alle!
  #5  
Alt 18.05.2007, 23:16
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Tato Tato ist offline
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Hallo Gabi,

also ihr geht es inzwischen ein klein wenig besser. Sie ist nicht mehr ganz so verwirrt, aber sie ist weiterhin sehr schwach. Gestern kam sie nicht alleine aus dem Rollstuhl, was ihr seelisch sehr zu schaffen gemacht hat. Auf die Toilette geht sie nur mit dem Rollator. Sie versteht nicht, warum sie so schlapp ist. Sie ärgert sich über sich selbst, dass sie nicht so kann, wie sie will. Ich weiß nicht, wie ich diesbezüglich mit ihr umgehen soll.
Beim Essen ist sie sehr wählerisch und isst kaum etwas. Ein Joghurt, etwas Pudding, 1-5 Löffel vom Mittagessen und ein paar Löffel Suppe... Das wars.
Sie kann das süße Zeug (Joghurt, Pudding...) nicht mehr sehen...
Gestern habe ich sie gefüttert, damit sie überhaupt etwas isst. Das Ergebnis: 2 Scheibchen Gewürzgurke, 2 kleine Scheibchen Fleischwurst, ein paar Atome einer Tomate... - mehr ging nicht.

Am Mittwoch kommt der medizinische Dienst wegen der Pflegestufe. Das ganze Verfahren wurde beschleunigt: von 3-4 Monate auf 3 Wochen
In der nächsten Woche kommt auch ihr eigener Rollstuhl

Dafür habe ich jetzt wieder ein Problem mit meinem Vater... Er hat erkannt, dass ich immer mehr Abstand nehme und sucht nach Gründen. Er versteht mich nicht und hofft, dass er mich beim nächsten Treffen überzeugen kann, dass ihm viel an mir liegt... Nett, sagt er mir immer wieder, nur wird er mich auch dann nicht verstehen. Ich habe inzwischen wenig Lust, mir dieses Treffen anzutun. Habe gerade genug eigene Probleme und wenig Kraft ihm beizubringen, dass nicht "ich" ein Problem habe, sondern "wir" miteinander bzw. "ich mit ihm". Ich kann das auch alles schön psychologisch begründen und erklären, aber das wird er eh nicht verstehen...


Hallo Aleyna,

Mein herzliches Beileid. Ich weiß nicht, was ich schreiben soll... Ich denke, es gibt keine Worte dafür... Trotzdem hoffe ich, dass du jetzt viel Halt durch deine Freunde und deine Familie bekommst.

Meine Mutter hat Darmkrebs mit großen Metastasen in der Leber und betroffenen Lymphknoten. Sie ist aus ärztlicher Sicht austherapiert. Im Februar haben die Ärzte auf ein MRT verzichtet - die Belastung wäre zu groß.

Mein Opa verstarb im Herbst letzten Jahres an einem Gehirntumor.


LG
Tanja
  #6  
Alt 20.05.2007, 08:24
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snickerchen snickerchen ist offline
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Hallo...
@aleyna: auch von mir mein Beileid,auch wenn du das vielleicht schon gar nicht mehr hören kannst...
Also meine Mutter wurde ja am Mittwoch operiert,der Großteil vom Tumor ist draußen,alledings mussten die Ärzte einen kleinen Teil drin lassen,sonst wär sie jetzt vom Hals abwärts gelähmt.Die Chirurgen meinten aber zu meinem Vater,dass der Tumor wenn dann nur ganz langsam wieder wächst,da sie den Kern entfernt haben. Sie kann alles bewegen,hat allerdings starke Schmerzen und bis morgen hat sie Bettruhe. Das waren jetzt mal die guten Nachrichten..
Die schlechten sind,dass meine Mum psychisch ziemlich fertig ist,erst die Chemo für die Leukämie und jetzt das... Und die nächste Horrornachricht kam am Mittwochabend,als wir dachten,wir könnten jetzt mal wenigstens ein bisschen durchatmen: Mein Opa ist gestorben,also der Vater von meiner Mama. Ok,er war schon über 80 und es war abzusehen,aber er war nicht krank oder so..er ist einfach im Garten zusammengebrochen,der Notarzt hat versucht,ihn 40 Minuten lang zu reanimieren,war aber vergeblich. Aber wir können das meiner Mutter jetzt in ihrem Zustand doch nicht sagen! Sie ist echt voll fertig und wenn sie das jetzt wissen würde..ich wills mir gar nicht vorstellen..! Aber nächste Woche müssen wir ihrs sagen,weil sie Geburtstag hat und sich wundern würde,wenn ihr Vater nicht gratuliert
Ja das war jetzt so die Geschichte
  #7  
Alt 21.05.2007, 08:48
graupelchen graupelchen ist offline
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Hallo

so nun hab ich mir 4 Tage in Italien die Sonne aufn Bauch scheinen lassen und versucht mich ein bissel zu entspannen
Hat einigermaßen funktioniert, dafür geht der Stress jetzt halt wieder weiter...bäh!

Tanja, ich weiß nicht was ich schreiben soll....ich finds echt super, dass es deiner Mutter wieder ein wenig besser geht!!! Ich würd dir so wünschen, dass die Belastung für dich mal ein Ende nimmt.
Ich würd mir an deiner Stelle gut überlegen ob Du Dich mit Deinem Vater jetzt auseinander setzen willst. Ich mein, des is doch nur ne zusätzliche ANstrengung oder nicht? Andererseits kannst nur Du abwägen, ob der Kontakt zu ihm auch ne Bereicherung ist....
Das mit der Pflegestufe ist natürlich ne tolle neue Nachricht!!

Auch ein Hallo an Aleyna,
ähnlich wie Tanja weiß ich nicht was ich schreiben soll...kann nur mein Beileid ausdrücken!!!

Snickerchen,
freut mich, dass die OP einigermaßen gut verlaufen ist und Deine Mutter nicht gelähmt ist. Ich denke wenn ein wenig Zeit vergeht wird sie sich psychisch auch wieder stabilisieren....aber die letzten Monate waren einfach zuviel für sie/euch....das dauert halt alles.
Meine Mutter war nach der Chemo und OP sowas von am Ende, das war sehr sehr schlimm für sie/mich und die ganze Familie. Aber sie ist dann zur Psychologin gegangen und das hat ihr sehr geholfen!!
Nach dieser Krankheit braucht man fast professionelle Hilfe um des zu verarbeiten meiner Meinung nach!!

Tut mir leid wg. deinem Opa. Mein Opa (Vater meiner Mutter) ist am 5.5. gestorben, auch einfach so, kann also etwas mitfühlen.
Dass es deiner Mzutter nicht so gut geht, machts natürlich schwieriger. Ich würd´s ihr trotzdem so bald wie möglich sagen. Kann mir vorstellen, dass ich ziemlich sauer wär, wenn mir der Tod meines Vaters verschwiegen werden würde...

Bei uns ist sonst die Stimmung angespannt....Mittwoch ist Nachsorge....zitter!!!

Dann wünsch ich euch mal nen schönen Wochenstart!°
Lg Gabi
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