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  #1  
Alt 25.06.2007, 17:12
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tatin tatin ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Vielen dank an Alle!

Es tut gut zu wissen, das es anderen auch so geht.
Ich hatte schon Angst das ich gefühlskalt auf einmal bin. Ich bin immer ganz lange bei ihm auf dem Friedhof ob es regnet oder nicht.Aber es ist irgendwie anderst. Ich kann mich an seine Stimme nicht mehr erinnern, an seinen Gruch, wie er sich angefühlt hat..... alles ist wie weg. Ich rufe sogar unseren AB an um seine Stimme zu hören.

Wir haben über drei Jahre gekämpft. Hatten im großen und ganzen einen ganz normalen Alltag. Wir haben geheiratet.Sind viel gereist. Haben all das gemacht auf das wir lust hatten. Wie alle anderen Gesunde auch. Nur mit einem Turbo drinn
Er hat gegen alle Gesetzte bei seiner Krankheit verstoßen Er hat wieder laufen gelernt, was die Ärzte für nicht möglich gehalten hatten, er hat viel länger gelebt als alle für möglich hielten, er ist dem Tod schonmal von der Schippe gesprungen und wir haben sogar im Feb unsere Hochzeitsreise nach Asien nachgeholt. Trotz Dialyse wegen der einen Chemo.

Was habe ich geweint als es noch gelebt hat. Konnte mir keine Leben ohne ihn vorstellen. Alleine der Gedanke er kommt nie wieder heim, er nimt mich nie wieder in den Arm war unvorstellbar. An dem Tag als er gestroben ist, konnte ich ihm ganz ruhig die Hand halten und zu ihm sagen, das es ok ist wenn er jetzt geht und ihm keiner deswegen böse ist. Ich war im ersten Moment sogar erleichtert, das er innerhalb von zwei Minuten eingeschlafen war, das er nun keine schmerzen leiden muß, das er erlöst ist von seiner schlimmen Krankheit.

Aber es ist so komisch was man für eine Achterbahnfahr hat.

Danke nochmals an alle die mir geschrieben haben und entschuldigt wirre Gedankensprünge oder meine Rechtschreibung.

Ganz liebe Grüße

Kathrin
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  #2  
Alt 26.06.2007, 23:38
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tatin tatin ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Ach Süßer du fehlst sooooooooooooooooo sehr !!!
Heute bist du schon zwei Wochen von uns gegangen. Wie die Zeit rennt. Ich kann es immer noch nicht so ganz begreifen.

Wie soll ich atmen können
ohne dich,
wie soll ich freude finden
ohne dich
wie soll ich zukunkt träume
ohne dich!!

Wünsche dir eine gute Nacht mein Schatz!

Deine dich über alles liebende Kathrin


Glücklich sind wir zwei gegangen,
immer mit dem gleichen Schritt,
was vom Schicksal hast empfangen,
ich empfing es mit.
Doch nun heißt es Abschied nehmen
und mir wird ganz bang,
jeder muß alleine gehen,
seinen letzten Gang.


Das Gedicht ist mir eben noch eingefallen. Ich finde es schön und auch passend.

Geändert von tatin (26.06.2007 um 23:50 Uhr)
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  #3  
Alt 27.06.2007, 12:51
Shakira Shakira ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Liebe Tatin,

das ist ein schönes Gedicht und wirklich sehr passend.
Heute vor 2 Wochen ist mein Süßer gegangen - und kommt nie mehr wieder.
Gestern hatte ich einen schlimmen Tag, habe mir frei genommen und zuhause mich nur mit der Trauer und mit ihm beschäftigt.
Heute ist ein besserer Tag, bin wieder arbeiten. Es hat also geholfen.

Ich habe mir ein Buch gekauft: "Einen lieben Menschen verlieren - vom schmerzlichen Umgang mit der Trauer" von Dr. Wolf. (ganz schnell über Amazon.de zu bestellen)
Das Buch scheint sehr sehr gut zu sein - ich habe gestern schon die ersten 120 Seiten gelesen und ich denke, das ist DIE Bibel für Trauernde.
Ich empfehle es jedem! Man lernt eine Menge über die Trauer, lernt was normal ist (eigentlich ist alles in dieser Zeit "normal", egal wie verrückt wir uns manchmal vorkommen!) und es gibt Übungen und Tipps, wie man besser mit der Trauer umgehen kann und irgendwann auch wieder in das normale Leben zurückfinden kann.
Ich habe gestern richtig den ganzen Tag aktive Trauerverarbeitung geleistet. Es ist anstrengend, ich musste viel weinen, konnte abends nicht einschlafen, war sooo müde - aber es hilft. Man MUSS durch den Schmerz hindurch, es gibt keinen anderen Weg. Man kann ihm nicht ausweichen, man kann ihn nicht ignorieren. Ablenkung und Verdrängung hilft nicht - es kommt irgendwann doppelt schmerzlich wieder hoch.

Liebe Tatin, was du über deinen lieben Mann schreibst, kommt mir so bekannt vor. Es scheint einige Parallelen zu geben. Auch mein Mann hat allen Prognosen getrotzt, hat aus den erwarteten 1,5 Jahren, die ihm die Ärzte maximal noch gaben, ganze 4 draus gemacht.
Wir haben (trotz Einschränkungen, weil er nur humpeln konnte und zeitweise nur mit Krücken laufen konnte), so viel noch gemacht. Haben an jeder Party teilgenommen, sind viel auf Reisen gegangen, haben im September in einem rauschenden Fest auf einem Schloss eine Märchenhochzeit gefeiert, sind im Oktober in die Flitterwochen nach Dubai und Mauritius geflogen.

Wir haben versucht, auf der Schußfahrt zu wenden - nichts war zu spät, vieles zu früh.
Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen, haben uns verzettelt, uns verzweifelt geliebt.
Er hat jeden Raum mit Sonne durchflutet, hat jeden Verdruß ins Gegenteil verkehrt.
Das Leben ist nicht fair.

Diese (ungefähren) Worte von Herbert Grönemeyer drücken es am besten aus.

Jetzt versuche ich, ganz fest daran zu glauben, was ich schon immer dachte:
Unseren Männern geht es da, wo sie jetzt sind, richtig gut.
Um sie müssen wir uns jetzt nicht mehr sorgen.
Wir müssen uns jetzt um uns selbst kümmern - und leben.

Versucht es.

Alles Liebe,
Shakira
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  #4  
Alt 27.06.2007, 16:16
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tatin tatin ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Shakira!

Vielen Dank für deinen Buch Tipp. Werde es mir gleich mal ansehen. Ich habe von meiner Tante die anfang des Jahres ihre Tochter mit 22 Jahren verloren hat ein Buch bekommen hast heißt :" Ich will dich nicht vergessen " das finde ich auch sehr schön, da man in das Buch alles schreiben kann um einen geliebsten Menschen nicht zu vergessen. Hat dem Freund von meiner Cousine sehr geholfen.

Ich selber schreibe nun jeden Tag in ein großes Buch. So als würde ich mit meinem Liebsten reden und ihm von meinem Alltag, Sorgen, Ängste ..... erzählen und auch jede Erinnerung die mir einfällt wird sofort notiert. Das schreiebn tut mir verdammt gut.

Momentan bin ich noch zu Hause. Will noch nicht arbeiten gehen. Bin wahrscheinlich nächste Woche noch daheim und dann steige ich wieder voll ein in den Job. habe aber Angst vor den Reaktionen der Leute ( arbeite im KIGA)

Ich habe heute zusammen mit meiner Mutter das Grab bepflanzt. Es sieht nun richtig hübsch aus und straht seine Lebensfreude die er immer hatte aus. Es tat komischerweiße sogar ganz gut das Grab zu machen. So konnte ich ja was für ihn tun, wenn ich sonst keine andere Möglichkeit mehr habe.

Wir zwei haben schon irgendwie einen recht gleichen Leidensweg.

Wünsche dir auch weiterhin viel Kraft deine Trauer und den verlust deines geliebten Mannes bewältigen zu können und würde mich freuen auch weiterhin was von dir zu hören.

Viele liebe Grüße

Kathrin

Trotzdem ist es tröstlich
zu sehen, wo du liegst.
Am liebsten wäre mir
ein Stück Wiese.
Ich würde mich darauf legen.
Mich hineinschschmiegen, in dich.

Geändert von tatin (28.06.2007 um 15:45 Uhr)
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  #5  
Alt 28.06.2007, 13:55
Shakira Shakira ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Tatin,

das mit dem Schreiben ist in der Tat ein guter Tipp, mache ich auch! Es hilft wirklich ungemein. Jeden Abend schreibe ich ihm einen Brief.

Ich bin schon wieder arbeiten und merke, dass die Ablenkung und Konzentration auf andere Dinge ganz gut tut. Allerdings habe ich die Freiheit, nach ein paar Stunden auch zu sagen: ich kann nicht mehr, ich gehe nach Hause. Das ist sehr gut so.
Ich hatte auch gemerkt, dass ich ein wenig Beklemmung hatte, den Leuten das erste Mal wieder unter die Augen zu treten. Aber im Endeffekt ist es gar nicht schlimm: jeder drückt einen noch einmal, das sollte man einfach annehmen, und dann wird zum Tagesgeschäft übergegangen. Glücklicherweise habe ich ein recht gutes Verhältnis zu meinen Kolleginnen, so dass es ok ist, wenn ich mal nicht gut drauf bin.
Ich denke, es ist sehr Ok, dass du dir die Zeit nimmst - das ist wichtig und tut dir gut.

Ich muss noch warten mit der Einrichtung der Grabstelle - was mich ganz fuchsig macht. Mein Mann wollte eingeäschert werden, also hatten wir am 18.06. lediglich die Trauerzeremonie, die Urnenbestattung findet erst nächste Woche statt. Das hängt noch so in der Luft, gern würde ich auch endlich sein Grab fertig machen...
aber so habe ich nächste Woche noch einmal Gelegenheit, Abschied von ihm zu nehmen - vielleicht kann ich danach schon besser damit "abschließen".

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und lass es zu, dass Menschen für dich da sein wollen und dich trösten - das einfach anznehmen, so habe ich empfunden, kann sehr tröstlich sein.

VLG,
Shakira
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  #6  
Alt 28.06.2007, 15:44
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tatin tatin ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Shakira,

ich habe nicht Angst vor den Kollegen. Die sind echt super. In den ganzen Jahren der Krankheit konnte ich immer sofort los wenn was war und wenn es ganz kurfristig war. Sie standen und stehen immer hinter mir. Auch wenn ich mal wieder fast einen Monat gefehlt habe weil es meinem Süßen nicht gut ging. Das war nie ein Problem. Die haben sogar den Kiga geschlossen um an der Beerdigung dabei zu sein. Das war voll lieb!

Ich habe Angst vor den Eltern. Wenn man fast 50 Eltern begegnen muß, ist nicht so einfach und dann geht es los . Warum trägt sie kein schwarz, wie kann die nur lachen, warum hast du uns nichts davon erzählt ................. kenn das noch vom letzten Jahr wo er beinahe gestorben wäre. Alle stehen da und mustern dich das ist schlimmer, als wenn sie was sagen würden.

Ich wünsche dir jetzt schon ganz viel Kraft für die Beisetzung der Urne. Kenne das von meiner Cousine als die gestorben ist. Das ist nochmal ein ganz harter Tag.

Ich habe ganz liebe Eltern und super Freunde die immer für mich da sind. Tag und Nacht. Nur will ich mich nicht zu sehr daran gewöhnen das immer jemand da ist. Ich habe schon zu oft gesehen, das der Alltag der andern viel zu schnell wieder losgeht und keiner ist dann mehr so recht für einem da. dan fällt man erstrecht in ein Loch.

Habe mir das Buch das du meintest und ein paar ander mal bestellt und kann sie mir morgen mal im Buchhandel ansehen.

Freue mich wieder von dir zu hören und denke immer daran :

Was man tief im Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.

Viele liebe Grüße

Kathrin
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  #7  
Alt 28.06.2007, 22:00
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tatin tatin ist offline
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Ach Schatz du fehlst sooooooooooo sehr!!!!!

Meine Liebe zu dir ist so unendlich groß!
Der Schmerz dich verloren zu haben ist noch viel größer!
Aber zu wissen, daß du nun keine Schmerzen mehr hast wo du nun bist, macht es etwas leichter.

Wie soll es nur ohne dich weitergehen? Wie soll ich ohne dich leben können? Welchen Sinn soll diese Leben ohne dich haben ?

Es ist alles so unendlich schwer!

Danke für die wunderschönen 5 Jahre die wir zusammen verbringen durften und in denen du mir immer wieder gezeigt hast wie lebenswert das Leben trotz der schlimmen Krankheit sein kann. Danke für alles mein Süßer !!

In ewiger Liebe
Deine Tatin
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