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  #1  
Alt 20.07.2007, 18:36
Mona66 Mona66 ist offline
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Beiträge: 236
Standard AW: Kranke und Angehörige

Hallo Martina

merkwürdigerweise hab ich auch vor Krebs schon sehr häufig über die Endlichkeit nachgedacht, mich damit auseinandergesetzt und auch da schon relativ bewusst gelebt. Vielleicht ist das Leben im Moment sogar eher unbewusster, weil Krebs viele "Störgedanken" erzeugt, die bewusstes Leben erschweren.

Es ist auch richtig, dass ich den Tod nicht sehr nah vor Augen fühle. Ich hab nie von einem Arzt eine Prognose bekommen und auch nie danach gefragt. Aus methodischen Gründen. Weil ich denke, dass kein Mensch sowas für ein Individuum wirklich sagen kann.

Die 5-Jahres-Überlebensrate, die man aber für mich so liest, find ich aber auch nicht wirklich berauschend. Aber es ist sicher besser, als "die Prognose bereits überlebt zu haben".

Das mit der "geschenkten Zeit" kenne ich gut. Als ich meine Diagnose erfahren habe, waren frühe Gedanken: Okay, die Natur hätte mich 40 oder 41 werden lassen. Alles was jetzt kommt ist von "der Kultur" geschenkt. Von Ärzten, die mich operiert haben. Und vielleicht auch ein bisschen von dem was bei einer Chemo in Ansätzen doch funktioniert...

Du fragst, was das Wichtigste wäre, was ein anderer von mir wissen müsste...

Was mir wichtig ist, wie ich noch leben möchte (da spielt die Krankheit eine Rolle, weil sie die Möglichkeiten ggf. einschränken wird), die wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben und was mich geprägt hat (da ist die Krankheit bei weitem nicht das wichtigste, aber eben auch eine Erfahrung).

Ich würde da auch einen Unterschied machen, ob die Krankheit schon mehrere Jahre zurückliegt (dann wird es immer unwichtiger es zu erzählen) oder ob es noch frisch ist. Im Moment trage ich noch Perücke...

viele Grüße
Mona
  #2  
Alt 23.07.2007, 12:10
martinaIna martinaIna ist offline
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Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Kranke und Angehörige

Hallo Mona

Zitat:
Zitat von Mona66 Beitrag anzeigen

Ich hab nie von einem Arzt eine Prognose bekommen und auch nie danach gefragt. Aus methodischen Gründen. Weil ich denke, dass kein Mensch sowas für ein Individuum wirklich sagen kann.
Da hast Du absolut Recht!
Gerade die besseren Ärzte, denen wir begegnet sind, würden nie eine wirkliche Prognose machen. Höchstens eine sehr vage und die noch unter Betonung, dass alles auch ganz anders sein kann. Das gilt auch für die fünf Jahre der Statistik.


Zitat:
Zitat von Mona66 Beitrag anzeigen
Du fragst, was das Wichtigste wäre, was ein anderer von mir wissen müsste...

Was mir wichtig ist, wie ich noch leben möchte (da spielt die Krankheit eine Rolle, weil sie die Möglichkeiten ggf. einschränken wird), die wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben und was mich geprägt hat (da ist die Krankheit bei weitem nicht das wichtigste, aber eben auch eine Erfahrung).
Nun, das gibt mir schon eine Idee, wann Du dann über den Krebs reden würdest, wie und in welchen Rahmen. Nicht beim ersten Kennenlernen, sondern dann, wenn Du merkt, der andere interessiert sich wirklich intensiver für Dich, für die Vergangenheit und die Zukunft.

Würde er sich dann zurückziehen so wärst Du ent-täuscht aber eben auch ohne Täuschung. Nur jemanden, der verlässlich ist und was aushält, könntest
Du ja an Deiner Seite gebrauchen- oder?

Liebe Grüße
martina
  #3  
Alt 23.07.2007, 19:37
Mona66 Mona66 ist offline
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Registriert seit: 17.06.2007
Ort: Bonn
Beiträge: 236
Standard AW: Kranke und Angehörige

Hallo Martina,

es hört sich auf den ersten Blick logisch an, was du schreibst mit der Verlässlichkeit. Ich finde aber, es ist nicht realitätsnah.

Erstmal: Ich bin ein relativ offener Mensch und erzähle mir wichtige Dinge durchaus relativ früh. Normalerweise erzähle ich doch von den Dingen, die mir wichtig sind, damit sich jemand wirklich intensiver für mich interessiert . Krebs ist aber nun nichts, was einen wirklich interessant macht. Oder doch?

Dann: Stell dir mal vor, du trägst Perücke... wie lange kannst du da warten, bis du jemandem, in den du verliebt bist, erzählst, warum. Mehrere Monate? Nein. De facto heisst das eher, die Zeit ist eher "Auszeit" oder du findest jemanden, der genau das mit der Krankheit spannend findet und sich deshalb in dich verliebt... Ob der dann aber wirklich gut zu mir passt?
´
Und das mit der Verlässlichkeit: Ich finde, Verlässlichkeit ist etwas, was sich in einer Partnerschaft eben erst entwickelt. Erst entscheidet man sich für jemanden (und das ist ein Prozess) und dann ist man für diesen Jemand verlässlich.

Ich weiss nicht, welche Erfahrungen du selbst mit dem Thema gemacht hast... Warst du mal auf Partnersuche und dir hat jemand erzählt, dass er krank ist? Wenn ja, wie hast du reagiert?






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