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Erfahrungen mit Sutent im adjuvanten Einsatz ?
Hallo alle !
ich bekomme Sutent Anfang Feb. 2007 und befinde mich aktuell im Dritten Zyklus , nachdem im Dez. 2006 Lymphknotenmetastasen möglicherweise vollständig entfernt werden konnten (pathologischer Befund R0?). Hat jemand Erfahrungen im adjuvanten Einsatz von Sutent ? Nach meinen Informationen von Pfizer müssten hierzu bereits einige Studien laufen (u.a.in Münster).... Beste Grüße Thomas |
#2
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AW: Erfahrungen mit Sutent im adjuvanten Einsatz ?
Hallo Thomas,
was verstehst Du unter "adjuvant"? Genau genommen heißt es: zusätzlich, unterstützend. Aber welches Arzneimittel soll durch Sutent unterstützt werden? Oder meinst Du "prophylaktisch"? Das Wirkprinzip des Sutent spricht eigentlich gegen eine solche Verwendung. Denn Sutent verhindert die Bildung neuer Blutgefäße durch den Tumor, die zu seiner Versorgung nötig sind, und beseitigt vorhandene. Aber es (zer)stört nicht die Tumorzellen. Insofern halte ich Sutent für die Prophylaxe für ungeeignet. Alles Gute Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund! (Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt) Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben. Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe! Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen. Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele. Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . . |
#3
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AW: Erfahrungen mit Sutent im adjuvanten Einsatz ?
Hallo Thomas,
unter adjuvant verstehst Du wohl eine Therapie nach einer chirurgischen Sanierung. Obwohl ich keine eigene Erfahrung mit Sutent habe, bin ich sehr skeptisch gegenüber einem zu frühen Einsatz dieses Medikaments. Metastasen in der Lunge, womit am häufigsten zu rechnen ist, sieht man im ct erst ab einem Durchmesser von ca. 2 mm. Angenommen, in Deiner Lunge sind noch einige Rundherde mit 0,5 mm Durchmesser und einer Durchmesser-Verdoppelungszeit von 6 Monaten. Mit Sutent: Die Herde fangen nach durchschnittlich 12 Monaten wieder an zu wachsen und zwar vermutlich schneller als vorher. Eine erneute Op ist dann wohl kaum noch möglich und Du musst stattdessen auf ein anderes Präparat umsteigen, das aber auch wieder nach einer gewissen Zeit wirkungslos wird. Fazit: Nebenwirkungen bis ans Lebensende. Ohne Sutent: In 2 Jahren werden die Herde auf 8 mm angewachsen sein und es kommen bis dahin vielleicht auch noch kleinere Herde zum Vorschein. Sehr wahrscheinlich werden sich aber bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Symptome bemerkbar gemacht haben. Fazit: 2 Jahre Zeitgewinn ohne Nebenwirkungen mit der Option, durch eine 2. Op vielleicht alle Herde loszuwerden. Falls doch noch kleinere Herde da sein sollten, hättest Du wieder Jahre gewonnen, bis es zu den ersten Symptomen kommt. Dann erst ist möglicherweise der richtige Zeitpunkt gekommen, um sinnvollerweise Sutent oder eine anderen Angiogenesehemmer einzusetzen, womit Du wieder Zeit gewinnen würdest, allerdings nicht nebenwirkungsfrei. Mit den besten Grüßen Esneault |
#4
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AW: Erfahrungen mit Sutent im adjuvanten Einsatz ?
Hallo alle,
nachdem sich auf meinen Thread so lange nichts getan hat, habe ich selbst nicht mehr danach geschaut, so dass ich nunmehr eine ganze von Anworten geben kann. Erstmal danke an Hans59 für die geposteten links ! Ich habe diese zu meiner linkliste hinzugefügt und werde die Themen ebenfalls im Auge behalten... Zu Rudolfs Nachfrage: Ich verstehe unter "Adjuvant bzw. adjuvanter Therapie" folgendes: "Als adjuvante Therapie wird in der Onkologie bei Krebserkrankungen eine Therapie bezeichnet, die nach vollständiger operativer Entfernung aller erkennbaren Tumoranteile angewandt wird, um mögliche, bisher aber noch nicht nachweisbare Tumorabsiedlungen (Mikrometastasen) zu bekämpfen und dadurch die langfristigen Heilungsaussichten zu verbessern." (s.a. Def. "adjuvante Therapie" unter bei wikipedia) Zu den Wirkprinzipien von Sutent habe ich andere Informationen und zwar, dass das Wachstum und die metastatische Ausbreitung als auch die Gefäßneubildung (Angiogenese) des Tumors mit Sutent gehemmt werden können. Eine auch für mich verständliche Erklärung findet sich u.a. hier; http://www.krebsinformationsdienst.d...therapien.html Ob Sutent im Ergebnis zur "Prophylaxe" geeignet ist, ist aber wohlgemerkt noch unbekannnt, da entsprechende Studien erst jetzt begonnen haben. Die Tatsache, dass Sutent jetzt auch als First-Line zugelassen ist stimmt mich dabei tendenziell eher zuversichtlich... Mein Motto ist: Besser das machen als nichts...und: warum sollte das, was bei großen Zellansammlungen (sichtbaren Metastasen) hilft, nicht auch bei Mikrometastasen helfen ? Zu Esneault´s Beitrag: Glücklicherweise sind die Nebenwirkungen gut kontrollierbar und mit der Zeit auch abnehmbar weshalb ich die Einschränkungen aus den Nebenwirkungen weniger stark gewichte als du es tust. Außerdem sind glücklichweise i.R.d. der letzten X CT´s keine neuen Herde festgellt worden. Ich bin also nach aktuellem Befund (Makro-) Metastasen frei ! Folgendes kann ich nachvollziehen: "Die Herde fangen nach durchschnittlich 12 Monaten wieder an zu wachsen und zwar vermutlich schneller als vorher. Eine erneute Op ist dann wohl kaum noch möglich und Du musst stattdessen auf ein anderes Präparat umsteigen, das aber auch wieder nach einer gewissen Zeit wirkungslos wird. Fazit: Nebenwirkungen bis ans Lebensende. Mag sein, dass in den bisherigen Studien das Ergebnis war, das durchschnittlich die Krankheit für 12 Monate stabilisiert werden konnte (auch wenn ich das konkret noch nie gelesen habe), aber warum sollten diese Ergebnisse auf meine Fall übertragbar sein, wenn doch die statistische Grundgesamtheit eine ganz andere ist ? Warum sollte der Tumor nach Ablauf der 12 Monate schneller wachsen als vorher ? Warum sollte für den Fall dass nach 12 oder wieviel Monaten auch immer sich erneut ein Wachstum zeigt eine erneute OP nicht möglich sein ? Warum sollte das nächste Präparat auch wieder wirkungslos werden ? Warum sollten etwaige Metastasen nur so wenig ohne Sutent wachsen ? Sei mir nicht böse: Du merkst schon - ich halte nichts von unbegründetem Pessismismus un erst recht nichts von der unkontrollierten Vornahme von Durchschnittsbetrachtungen.... Ich glaube, dass wir uns aktuell in einer Zeit Befinden in der sich sehr viel ändert, was die Behandlung unserer Erkrankung angeht. Alleine in 2006 und 2007 werden insgesamt drei neue Präparate die Zulassung erhalten haben (Sutent, Nexavar, Themsirolimus) und die Pipeline ist voll mit weiteren neuen aussichtsreichen Produkten (Rencarex, Reniale,u.v.m) und weiteren neuen Forschungsvorhaben (Fa. Immatics, Fa. Mologen, Pfizer) .... Ich denke, dass könnte allen einen Anlass geben optimistischer zu sein ! Beste Grüße an alle und Danke für die vielen Anregungen ! Thomas |
#5
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AW: Erfahrungen mit Sutent im adjuvanten Einsatz ?
Hallo Thomas,
zu meinen kritischen Betrachtungen zu Nexavar und Sutent möchte ich noch ein paar ergänzende Bemerkungen machen: Als Betroffener mit über 20 Lungenmetastasen eines Nierenzellkarzinoms habe ich vor Beginn einer Therapie Anfang der Woche einen auf diesem Gebiet sehr erfahrenen Urologen kontaktiert. Dieser machte folgende Aussagen: „Als First-Line-Therapien für die Behandlung von Metastasen eines Nierenzellkarzinoms kommen zunächst nur die Metastasenchirurgie oder die Immuntherapie in Frage. Nur wenn diese Therapien wegen Inoperabilität oder Unverträglichkeit nicht angewendet werden können oder nicht zum gewünschten Erfolg führen, kommt eine Second-Line-Therapie z.B. mit Nexavar oder Sutent in Betracht. Der Einsatz dieser Medikamente als First-Line-Therapie ist fahrlässig, weil man sie wegen des zu erwartenden Reboundeffekts (Wachstumsschub) nicht mehr absetzen darf und andere Therapien dann schwierig werden. Eine Metastasenchirurgie von Rundherden in der Lunge zum Beispiel wird deshalb schwierig, weil die Herde nach der Behandlung mit Nexavar oder Sutent weich und dadurch im ct schlechter sichtbar und für den Chirurgen schlechter tastbar werden. Die Behandlung ist rein palliativ, d.h. nicht auf eine Heilung ausgerichtet, sondern nur auf eine Wachstumsverzögerung, wobei allerdings einzelne Herde (unter Mitwirkung des Immunsystems?) auch völlig verschwinden können. Verschwinden heißt: Kleiner als 1 bis 2 mm und damit im ct nicht mehr sichtbar.“ Zu alternativen Therapien machte der Urologe folgende Bemerkungen: „Die Misteltherapie führt zwar zu einer signifikanten Erhöhung der für das Immunsystem wichtigen Leukozytenzahl, jedoch gibt es aufgrund von wissenschaftlichen Versuchen (Gabius et al.) mit Lektinen (Wirkstoffe der Mistel) Hinweise dafür, dass sich die Leukozyten auch unkontrolliert vermehren und deshalb zu einer Leukämie führen können Eine sehr hoffnungsvolle Therapieform ist nach den ersten Auswertungen einer Studie die Vakzinierung (Impfung). Weitere Studien laufen mit verschiedenen Antikörpern.“ Dir und allen Betroffenen wünsche ich alles Gute! Esneault |
#6
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AW: Erfahrungen mit Sutent im adjuvanten Einsatz ?
Hallo Marianne,
ich bin etwas in Eile, da ich gleich für 3 Woche nach Teneriffa fliege, um mich dort für meine im September geplante Lungen-Op fit zu machen. Meine Meinung: Keine Therapie ohne eine vorherige sichere Diagnose! Alles Gute für Deinen Vater. Mit den besten Grüßen. Esneault |
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