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  #1  
Alt 13.10.2007, 11:21
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Keine Angst, du machst alles richtig! Du informierst dich, machst dir Gedanken und versuchst, mit Hilfe dieser Informationen zu Entscheidungen zu kommen. Das ist gut so! Diese Informationen werden deiner Mutter helfen, und natürlich ist sie es, die sich mit ihren Entscheidungen dann wohl fühlen muss. Meine Chefärztin unterstrich immer, dass man zu seinen Therapieentscheidunen stehen muss. Und das braucht halt etwas Zeit und geht nicht ohne(Ver)Zweifel(n), Rückfragen, nochmaligen Rückfragen und langem Nachdenken ab. Irgendwann hat man aber ein Gefühl dafür, was für einen der richtige Weg ist. Das wird sicherlich auch deiner Mutter so gehen.

Bezüglich der Chemo: Ich denke schon, dass das kein Problem sein wird. Meine Schwester handhabt es ähnlich: Da das Brustzentrum der Würzburger Uni gerade nicht so einen guten Ruf hat, lässt sie sich in Erlangen operieren. Das ist ca. 100 km weit weg. Ihre Ärzte sind mit den Erlangern in Kontakt und werden die nachfolgenden Therapien (Bestrahlung, Anti-Hormone) übernehmen. Um die Chemo kommt sie möglicherweise herum! Ist denn schon klar, dass deine Mutter unbedingt eine Chemo braucht? Jenseits der Menopause ist das nicht immer gleich angesagt, da ist AHT oft schon ausreichend.

Ich weiß, dass vieles hier im Forum einen sehr erschrecken kann. Ich bin m. E. ein gutes Beispiel, dass es aber nicht so laufen muss. Meine Ärztinnen waren stets "auf meiner Seite" und suchten mit mir nach der besten Therapie. Dabei hatten sie auch stets meine ganz persönliche Situation im Auge. Bei euch werden sie also hoffentlich auch überlegen, wie ihr das logistisch alles hinbekommt. Auch wenn jetzt alles ein großer Knoten ist, ihr müsst nicht alles auf einmal lösen. Lasst euch am Ort und in Bonn beraten, bringt eure Sorgen zur Sprache und dann kann man die Therapie zusammenstellen. Ist ein bisschen wie ein Puzzle, erst ist es verwirrend und irgendwann erkennt man das Bild.

Wie Susaloh schon sagte, die Chancen, dass du die Geschichte deines Vater noch einmal durchleben musst, sind sehr gering. Es hört sich so an, als wäre deine Mutter recht gefasst. Die Ungewissheit ist oft das schlimmste, aber denkt daran: alles ist noch offen!
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  #2  
Alt 13.10.2007, 11:59
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Liebe Luzie,

ich freue mich trotz allem, dass du dich sehr um deine Mama kümmerst. Leider ist das heutzutage nicht mehr selbstverständlich...

Dass du berufstätig bist, macht die Sache natürlich komplizierter.
Mein Mann hatte damals eine Abmachung mit seinem Chef. Sämtliche Stunden, die er nicht am Arbeitsplatz sein konnte (weil er mit mir zur Chemo oder zu Arztgesprächen gewesen ist), wurden zusammengezählt und später pö a pö abgearbeitet. War aber eine interne Absprache und kleinlich war er da auch nicht mit. Etliche Stunden wurden ihm erlassen...

Luzie, die ersten Monate sind die schlimmsten, da geht man durch die Hölle!

Bei mir war es auch so, dass man anhand des Ultraschalls bereits sicher war, dass es sich um Brustkrebs handelt. Die Mammo und Stanze waren eigentlich nur noch eine Formsache...

Versuche, deiner Mama so gut es geht, beizustehen. Auch sie befindet sich in einer Ausnahmesituation und wird Ängste haben. Wenn sie dann weiß, dass sie auf dich bauen kann, wird es ihr guttun.

Ich wünsche euch, dass der Befund nicht so dramatisch sein wird, wie es sich momentan anhört. Wenn keine Lymphknoten und keine inneren Organe befallen sind, hat deine Mama gute Chancen. Die Größe des Tumors spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Meiner war in der größten Ausdehnung auch schon 5 cm... hatte aber noch nicht gestreut.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann (zur Zeit Chemo)
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  #3  
Alt 14.10.2007, 18:46
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Hallo Ihr Lieben,

nochmals vielen Dank für Eure Antworten:

@Norma
guter Tipp mit den Arbeitsstunden. War bereits heute - am heiligen und sonnigen Sonntag im Büro und habe sieben Stunden geschuftet. So hab ich schon mal einen Tag in der nächsten Woche (nahezu) gut.

Ansonsten habe ich das Wochenende und die Nächte grübelnd und lesend im Internet verbracht. Dabei tun sich natürlich immer mehr Fragen auf. Eine meiner größen Sorgen ist, dass meiner Mutter aufgrund ihres Alters und ihres Rentnerlebens nicht mehr die beste Behandlung zuerkannt wird. Z. B. habe ich - auch hier im Forum - gelesen, dass bei ältern Patienten eine Chemo vor der OP nicht durchgeführt wird bzw. nicht empfohlen wird. Können Chemo, Bestrahlung und ggs. Hormontherapie hintereinander oder evtl. gleichzeitig gegeben werden?

Wie sollen wir uns beim ersten Gespräch im Krankenhaus verhalten? Warauf müssen wir achten? Was können wir möglicherweise "verlangen".

Ist es auch möglich, dass die Mammo direkt im Krankenhaus vorgenommen wird. Wenn die Mammo nur noch Formsache ist, dann kann sie doch auch gleich im Krankenhaus gemacht werden. Warum noch der Besuch bei einem Radiologen, zumal die beim Diagnosegespräch oft nicht zimperlich sind. Ich werde am Montag morgen direkt im Krankenhaus telefonisch anfragen.

Was mich auch sehr erschreckt hat, ist die Tatsache, dass es offenbar keine gesicherte Früherkennung für Brustkrebs gibt. Wie ich jetzt erfahren habe, hatte meine Cousine noch 6 Monate vor ihrem Tastbefund (unter der Dusche) eine Mammo machen lassen. Warum werden dann noch Mammos durchgeführt. Die technischen Geräte zur Früherkennung, wie z. B. MRT und PET, sind doch vorhanden. Ich verstehe das alles nicht. Da werden Gelder für Mammos verschwendet, anstatt direkt ein MRT zu machen. Ein frühzeitig erkannter Krebs versucht auch weniger Kosten.

Ein weiteren Problem ist, dass meine Mutter am Boden zerstört ist. Sie weint nur noch, geht nicht mehr aus dem Haus. Sie ist das reinste Nervenbündel. Da ich mich aber um alles kümmern muß, und das neben meinem Vollzeitjob, bleibt mir nicht viel Zeit, um für große Ablenkung und Aufmunterung zu sorgen. Sie will auch so schnell wie möglich ins Krankenhaus und "das Ganze" hinter sich bringen. Ihr ist offenbar noch nicht so ganz bewußt, wie lange die Therapie dauert.

Wäre doch bloß schon die nächste Woche vorbei. Diese Ungewissheit, wie weit der Krebs schon fortgeschritten ist usw. macht mich völlig fertig.

Alles Gute für Euch

Claudia
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  #4  
Alt 14.10.2007, 19:22
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Liebe Claudia,

ich glaube, das wichtigste ist, dass ihr euch ein wenig beruhigt und nicht sofort das Allerschlimmste annehmt. Ich habe etwas den Eindruck, als ob ihr euch gegenseitig verrückt macht. Du sprichst dauernd von Chemo, aber es doch gar nicht gesagt, dass bei deiner Mutter eine Chemo angesagt ist. Brustkrebs ist eine durchaus vielfältige Krankheit, daher gibt es auch nicht nur eine Behandlungsweise.

Bei Frauen im Alter deiner Mutter wird häufig keine Chemo gemacht: Nicht, weil die Krankenkassen sparen wollen, sondern weil es medizinisch gar nicht nötig ist. Meine Mutter bekam auch keine Chemo, und sie ist sogar Privatpatientin. Gleichzeitig kann ich dir versichern, dass Senioren sehr wohl Chemos erhalten, ich war stets bei weitem die Jüngste beim Okologen. Es ist höchstens fraglich, ob man einer 85-Jährigen noch eine Chemo geben muss, wenn ihr Krebs eh nicht schnell wächst und ihre Lebensqualität dadurch unmäßig leiden würde. Aber das ist jetzt nicht deine Sorge.

Da Brustkrebs so vielfältig ist, gibt es eben Fälle, bei denen man in der Mammographie nichts sieht -- oder nichts Verlässliches. Das war bei meiner Mutter UND Schwester so. Da hilft v.a. bei jüngeren Patientinnen der Ultraschall. Reihenuntersuchungen mit MRT zu machen, wäre jedoch Wahnsinn. Der Kosten/Nutzenfaktor stände in keinem Verhältnis (ein MRT kostet groß das 10fache einer Mammo). Sorry, auch bei der Gesundheit gibt es sowas.

Solange ihr noch keine Ergebnisse einer Biopsie habt, macht es wirklich keinen Sinn, sich über Chemo und sonstige Schreckensszenarien den Kopf zu zerbrechen. Von den 4 Patientinnen, die mit mir nacheinander im Zimmer lagen, musste KEINE eine Chemo machen. Es ist gut, dass deiner Mutter nicht bewusst ist, was alles kommen könnte. Denn es MUSS ja NICHT alles kommen. Ich bin froh, dass ich vor 6 Monaten noch nicht alle möglichen Komplikationen kannte.

Mein Tipp: Mache Pause vom Internet und wartet ab, was euch die Ärzte sagen. Jeder Fall ist anders, und nur der deiner Mutter ist jetzt interessant. Macht euch erst mal nicht verrückt und vielleicht hilft es euch beiden, erst mal nicht alle Möglichkeiten durchzuspielen.

Noch mal, Kopf hoch!
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  #5  
Alt 14.10.2007, 20:01
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Liebe Gilda,

Du hast ja so recht. Ich bin tatsächlich ein Kontroll-Freak. Ich will immer so schnell wie möglich alle Fakten und alles kontrollieren und planen - jedenfalls in ernsten Lebenslagen.

Ich schalte jetzt die Kiste aus! Basta!

Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die neue Woche.

Bis bald
Claudia
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  #6  
Alt 16.10.2007, 19:18
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Hallo Ihr Lieben,
hallo liebe Gilda, Norm uns Sulaloh,

wir waren heute im Brustzentrum Bonn. Die Mammo wurde - aus Zeitgründen - nicht gemacht. Aber wieder Ultraschall und Stanze. Der Doc bestätigte die Diagnose: Brustkrebs. Turmor etwa 5 cm. Also ein Riesenei. Einerseits teile der Arzt mit, dass es sich wahrscheinlich um einen langsam wachsenden Tumor handelte. Allerdings gibt es einen Verdacht auf inflammatorischen BK. Auf der Brust meiner Mutter in der Nähe des Tumors war eine kleine Hautrötung. Hiervon wurde ebenfalls eine Biopsie gemacht. Bis der Arzt diesen Flecken entdeckte, war er eigentliche sehr locker und zuversichtlich. Von wegen Alter und so, langsam wachsender Krebs pp. Mama war ganz tapfer und hat nur wenig geweint und auf dem Nachhausweg war sie ganz zuversichtlich noch eine Weile auf dieser Erde verweilern zu dürfen.
Leider war der Arzt mir einen sehr unmißverständlichen Blick zu, als er die Diagnose diktierte "Verdacht auf inflamm......".

Leider kommen erst morgen die Ergebnisse. Ich bin jetzt völlig durch den Wind, den diese BK-Form - so hoffte ich - wäre auszuschließen, da ich dachte, die ganze Brust wäre rötlich, heiß und fühlte sich entzündet an. Diese Sympotme hatte meine Mutter aber nicht. Trifft die Diagnose zu, dann handelt es sich wohl doch um einen schnell wachsenden Tumor mit schlechter Diganose.

Was sich gut anhörte, war die Tatsache, dass die bei der Sono der Lymphknoten keine Auffälligkeiten entdeckt wurden. Heißt das, dass noch keine Metas in den LK sind?

Ich weiß, ich bin zu ungeduldig, aber ich mache mir große Sorgen. Mama gegenüber spiele ich das ganze herunter und sprühe nur so vor Zuversicht. Auch meinem Bruder gegenüber. Der ist ein wirkliches Mamakind, trotz seiner 47 J. und ebenfalls völlig neben der Kappe.

Hat jemand Erfahrung mit diesem blöden brennenden Krebs?

LG Claudia
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