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  #1  
Alt 22.10.2007, 23:04
mouse mouse ist offline
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Registriert seit: 21.11.2006
Beiträge: 3.484
Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Danke liebe Bettina!
So gute Wünsche wie von Dir kann ich gut gebrauchen!
Im Moment bin ich psychisch ziemlich down. Aber das passiert sicher allen von uns. Morgen ist es sicher schon besser.
Wir alle wollen doch einfach nur L E B E N!
Allen hier ganz liebe Grüße
Christel
  #2  
Alt 22.10.2007, 23:53
Ekaka Ekaka ist offline
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Registriert seit: 04.04.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 513
Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Hallo,Christel-mouse!-------Ich wollte nur mal eben mit einer langen Leiter vorbeikommen,um Dich aus Deinem schwarzen Loch zu holen!! Ich habe am 14.10.2007 meinen "7." Geburtstag gefeiert und in die Richtung willst Du doch auch.Also jetzt erst einmal alle schlechten Gedanken in eine grooosse Kiste und dann den Deckel drauf.Ich habe damals angefangen,Tagebuch zu schreiben,vielleicht hilft Dir das ja auch! Ich wünsche Dir viele schöne Tage und denke daran: Alles wird gut!!!!! Der nächste Sommer und die nächste Golfsaison warten auf Dich,aber zuerst wirds Weihnachten und das wird wunderschön.Ich denke an Dich und schicke einen Container voll Zuversicht: Erika. -------Liebe Grüsse an alle anderen!!
  #3  
Alt 23.10.2007, 00:05
Benutzerbild von Herbstzeitlose
Herbstzeitlose Herbstzeitlose ist offline
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Registriert seit: 24.07.2007
Ort: Kronberg im Taunus
Beiträge: 71
Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Liebe Christel, lieber Wolf, liebe Michaela, liebe Astrid (Bauchgefühl hat gestimmt), ihr alle Leserinnen hier,
Ihr, die ihr alle uns Glück für die Reise gewünscht habt, danke, aber es kommt immer anders als man denkt. Weiß nicht, ob ich so einen langen Bericht hier reingeben soll, möchte es aber, weil ihr mir am Herzen liegt in Freud und Leid.
Das Unglück kam in Budapest

Eigentlich hatte ich unsere lang geplante Donaufahrt abgeschrieben, als Heinz Anfang Oktober ins Krankenhaus musste. Er war bis dahin nachts mit Zusatzernährung versorgt worden, worauf die Füße anschwollen und bei einer routinemäßigen, onkologischen Untersuchung wurde zudem noch eine Entzündung festgestellt, worauf die behandelnde Ärztin zu einem achttägigem Klinikaufenthalt riet. Es wurden zehn Tage daraus und wir sahen die Felle wegschwimmen, was die Reise betraf.
Heinz wurde am 12. Oktober entlassen, ziemlich abgemagert und schwach und doch voller Optimismus. Wir beschlossen noch zu warten, bevor wir endgültig die Kreuzfahrt absagten. Und wie ein Wunder begann Heinz Appetit zu bekommen, aß mit Genuss, nahm zu und wollte von einer Absage nichts mehr wissen. OK.
Ich packte. Zur Vorsorge nahm ich Astronautenkost mit, falls sein Appetit wieder vergehen sollte. Sie und die Menge an Medizin nahmen schon fast einen ganzen Rucksack ein.
Martha, eine liebe Freundin, stand pünktlich am 16.10. um 7 Uhr vor der Haustür und brachte uns zum Zug nach Frankfurt. 8.11 Uhr starteten wir nach Passau. Heinz witzelte: Alles ok bis Offenbach.
Passau erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein um die Mittagszeit und da wir die Koffer loswerden wollten, deponierten wir sie in einem Schließfach am Bahnhof, denn die Einschiffung war erst gegen 16 Uhr. Gegenüber war ein nettes Restaurant mit Gartenwirtschaft. Dort aßen wir zu Mittag und ich besorgte noch MCP-Tropfen gegen Übelkeit. Es könnte ja sein…Irgendwas hat man halt immer vergessen. Dieses Medikament war jedoch rezeptpflichtig und die Apothekerin gab es nicht raus, sondern riet mir, den nächsten Arzt aufzusuchen, was ich dann auch mit Ärger im Bauch machte. Die junge Sprechstundenhilfe verlangte die Krankenkarte. Na und die hatte Heinz im Restaurant am Bahnhof. Wer denkt denn auch, dass ich erst noch einen Arzt aufsuchen muss. Ich bot meine an. Nein, das wäre ja Betrug. Ich ärgerte mich immer mehr. Es waren doch nur Tropfen gegen Übelkeit. Endlich kam der Chef um die Ecke. Auf einmal ging alles. Na klar, wird verschrieben, allerdings musste ich nochmals Praxisgebühr bezahlen. Endlich zurück zu Heinz, der sich inzwischen gütlich ein Eis schmecken ließ. Es war Zeit zum Aufbruch. Ich rief ein Taxi und ließ uns zum Schiff kutschieren.
Die MS Donaustar ist ein rumänisches Schiff und das bemerkte man schon beim Betreten. Etwas ramponiert. Die Kabinen eng, dabei haben wir schon die Besseren gebucht. Wie mögen die vom Hauptdeck sein? Aber alles halb so schlimm. Das Personal nett, das Essen eine Wucht. Blauer Himmel. Alles bestens. Am Abend werden die Ausflüge besprochen. Heinz möchte an den Busausflügen teilnehmen. Anstrengungen wollen wir vermeiden und an Bord bleiben. So geplant.
Am nächsten Tag ist Wien auf dem Plan. Wir haben ganz gut geschlafen auf den schmalen Betten, die nachts herausgeklappt werden und bei Tag Sitzgelegenheiten sind. Das Frühstück ist gut. Wir machen uns fertig für den Landgang. Heinz sagt plötzlich, es sei ihm nicht gut, er will nicht mit. Ich sage ok, leg dich bisschen hin, ich fahre allein mit.
Am Abend geht es ihm besser und am nächsten Morgen auch. Zum Mittagessen verändert sich sein Verhalten. Er ist apathisch. Ich hole vom Bufett Salat für uns beide. Er isst ihn noch. Doch beim zweiten Gang, einer Suppe, legt er den Arm plötzlich in die Suppentasse. Ich bemerke, dass er total schwitzt und schiebe es auf den warmen Pullover. Doch es wird schlimmer und ich gehe mit ihm aus dem Speisesaal, wobei sein Gehverhalten schon sehr gestört ist. Ich werde panisch, was ist los? Man hilft mir, ihn in die Kabine zu bringen. Er ist total orientierungslos und fragt, wo er sei. Sein Zustand verschlechtert sich zusehends. Er ist nass geschwitzt bis auf die Haut. Wo ist der Bordarzt?? Ein alter, scheinbar pensionierter Herr gibt sich als Bordarzt aus. Er spricht kein Wort deutsch.



Er hat keinerlei Untersuchungsgeräte dabei. Fühlt nur ständig den Puls und faselt von Zucker. Ja, wo ist denn ein Messgerät?? Heinz ist nicht mehr ansprechbar. Der Reiseleiter hat inzwischen einen Arzt aus Budapest bestellt. Wir warten ungeduldig. Endlich. Er ist da, misst den Zucker und den Blutdruck. Totale Unterzuckerung. Schock. Die Folge wäre Koma. Rettungsdienst angerufen. Sie messen wieder und legen sofort eine Infusion an. Heinz geht es besser. Der Arzt verlangt 50 Euro ohne Quittung. Der Rettungsdienst nimmt nichts an, rechnet mit der AOK ab.
Der nächste Schritt: Wir möchten die Reise abbrechen, haben Angst, dass es noch mal vorkommen könnte und dann wären wir in Bulgarien oder Rumänien. Der Reiseleiter ruft beim ADAC an. Nun nimmt alles seinen Lauf. Die ADAC-Ärztin in Budapest ruft mich an und sagt, dass Heinz erst stationär aufgenommen werden muss, um festzustellen, ob er überhaupt flugfähig sei. Der Reiseleiter organisiert wieder die Einweisung per Rettungsdienst. Heinz wird abtransportiert in ein Krankenhaus. Ich mit dem Taxi und meinem Gepäck hinterher, denn das Schiff legt um 22,30 Uhr ab nach Belgrad. Also muss ich in ein Hotel. Der Taxifahrer bringt mich erst zum Krankenhaus, dann ins Hotel. Er spricht kein Wort deutsch und die Leute im Krankenhaus auch nicht. Wenn ich ihn nicht gehabt hätte, weiß nicht wie ich zurechtgekommen wäre, denn es war ein Theater bis wir Heinz endlich gefunden haben. Dann ins Hotel Best Western Hungaria. Service und Zimmer gut. Aber ich mit meinem Kummer allein. Ich hab nur geheult. Am nächsten Morgen im Speisesaal eine Riesenmenge internationaler Gäste. Ganze Gruppen Italiener, Engländer, Japaner. Kein Wort deutsch zu hören. Ich hatte gar keinen Hunger mehr. Massenabfertigung.
Dann wieder ins Krankenhaus. Zwei Ärzte sprechen deutsch. Gottseidank. Sie meinen, Heinz kann heim. Dann der Schock. Die Blutwerte kommen. Nicht in Ordnung. Zuwenig Sauerstoff im Blut. Keine Lufthansa nimmt ihn da mit. Warum? Erfahre ich später.
Zwischendurch ständig Kontakt mit dem ADAC, der natürlich wissen will, ob wir entgegen der Aussage der Ärzte gefahren sind, was ja nicht der Fall war. Na klar, die sichern sich ab, wollen Geld sparen. Denn ein spezieller Flug, der Heinz nach Hause fliegt kostet 20.000 Euro
Mit einem Zuckerschock war nicht zu rechnen. Das hatte er noch nie gehabt und mit der Lungenerkrankung hat das nichts zu tun. Nach langen Gesprächen hin und her, grünes Licht. Heinz wird vom ADAC heimgeflogen weil es zu gefährlich wäre, ihn mit einem Linienflieger zu transportieren, wegen des geringen Sauerstoffs im Blut. Das normale Flugzeug fliegt über 9000 m hoch und das könnte ihm zum Verhängnis (Ersticken) werden.
Ich musste zwischendurch nochmals umziehen in ein anderes Hotel, weil das Erstere nur für eine Nacht frei war. Gottlob war es auch diesmal nur noch für eine Nacht. Der ADAC buchte für mich einen Linienflug bei der Lufthansa am Abend gegen 18 h.
Heinz wurde um 13 Uhr von einem ungarischen Krankenwagen mit deutschen Ärzten aus München zum Flughafen gebracht. Als sie im Krankenhaus erschienen, war der Auflauf groß. Die Deutschen sind so professionell ausgerüstet, dass die Ungarn staunten.
Ich bin dann noch vier Stunden allein durch Budapest geschlichen, habe für all die herrlichen Bauwerke keinen Blick gehabt und war froh, als unser Sohn mich am Heimflughafen Frankfurt abholte und heimbrachte.
Hier muß ich noch mal ganz besonders dem ADAC ein Kompliment machen, der alles perfekt organisiert hat, dessen Ärztin mich total genau aufgeklärt und mir die Angst genommen hat.

Im Nachhinein dachte ich, wie schicksalhaft doch das Ganze war. Hätte Heinz diesen Zuckerschock in Budapest nicht bekommen und wäre voller Zuversicht in Bukarest ins Flugzeug gestiegen, was wäre wohl geworden??

Diese Fahrt werde ich wohl nie vergessen.
  #4  
Alt 23.10.2007, 09:35
mouse mouse ist offline
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Beiträge: 3.484
Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Liebe Erika!
Herzlichen Dank!
Es geht schon wieder. Es ist toll, dass Du nun schon 7 Jahre gepackt hast!
Zeigt es doch, dass man es schaffen kann.

Liebe Gerti,
voll Spannung habe ich Deinen Bericht gelesen. Menschenskinders, da hast Du aber was mitgemacht!
Weiß man inzwischen, wie es zu dem Zuckerschock gekommen ist?
Und wieso hat Heinz zu wenig Sauerstoff im Blut? Geht es ihm denn jetzt besser?
Es tut mir richtig Leid, dass das mit eurer Reise so enden musste. Ich hatte mir sehr für euch gewünscht, dass es klappt.

Seid alle ganz lieb gegrüßt

Christel
  #5  
Alt 23.10.2007, 13:10
Wolf66 Wolf66 ist offline
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Registriert seit: 02.02.2007
Ort: Lübeck
Beiträge: 457
Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Liebe Erika,
das kann ja wohl alles nicht wahr sein - das ist doch richtig gemein, da macht man sich Sorgen, ob Dein Mann das wegen der eigentlichen Krankheit schafft und das hätte er ja wohl auch und dann sowas.
Das tut mir ja so schrecklich leid, aber versuch einfach mal, die positiven Seiten zu sehen. Du schriebst ja schon ganz richtig, dass es gut war, dass die Sache in Budapest und nicht später passierte. Andererseits - bis Wien hattet Ihr ja wenigstens schöne Tage, wenn auch natürlich viel zu wenige.
Wie geht es Deinem Mann denn jetzt und wodurch wurde das Ganze ausgelöst?
Wenn man diese Sache im Griff hat - vielleicht könnt Ihr dann ja trotzdem bald wieder eine Reise machen? Ich würde mich riesig für Euch freuen.

Christel - Kopf hoch. Du lebst und wirst weiter leben!
Sehen wir uns vielleicht in Kiel? Das wäre eine Freude

Liebe Knuddelgrüsse an alle
Wolf
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