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Vater erkrankt
Hallo zusammen,
auf der Suche nach Informationen bin ich über diese Seite 'gestolpert' und habe mich spontan dazu entschlossen, mich hier anzumelden. Vielleicht kann ich ja hier ein wenig meinen Gedanken freien Lauf lassen und mich hinsichtlich der Erkrankung meines Vaters 'ausheulen' bzw. mit anderen Angehörigen und/oder Betroffenen austauschen.... ich denke, dass da der gemeinsame Hintergrund (leider) ein ganz anderer ist als im Bekannten bzw. Freundeskreis. Aber vllt. erstmal zu den Fakten - auch wenn ich hier etwas weiter ausholen muss Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 4 Jahre alt war - und meinen Vater kenne ich kaum. Bis letzten Samstag hätte ich gesagt, ob er da ist oder nicht - entspricht dem berühmten Sack Reis in China. Ich weiß, dass sich das hart anhört, aber ich habe meinen Vater in den letzten knapp 40 Jahren aus diversen Gründen vielleicht ein halbes Dutzend mal gesehen und die Treffen waren alles andere als familiär. (Die Hintergründe warum wir uns so selten gesehen habe, lass ich mal beiseite... die würden den Rahmen wirklich sprengen). Unsere Kommunikation ist regelmäßig (Weihnachten, Geburtstage) aber unpersönlich, da wir uns sehr fremd sind. Mein Vater hat seit vielen Jahrzehnten bereits schwere Polyathritis - mit einer Vielzahl an künstlichen Gelenken, großen Schmerzen - er kann sich kaum bewegen und ist fast vollständig auf Hilfe Dritter angwiesen. Nun erhielt ich am Samstag einen Brief von ihm, der mich komplett aus der Bahn geworfen hat. Neben einem ungewöhnlich persönlichen Eingehen auf meine lange Erkrankung im letzten Jahr, die ich ihm nachträglich schilderte, teilte er mir mit, dass bei ihm im Rahmen einer Routineuntersuchung im Frühjar ein Bronchialkarzinom diagnostiziert worden sei. Die Prognose sei 'vernichtend', er würde jedoch jegliche Behandlung ablehnen, da sie in seinem Alter und seinem Gesundheitszustand nur eine Quälerei wären. Entsprechend würde er sich ungut fühlen..... So, und nun stehe ich da und weiß nicht weiter. Wie kann ich damit umgehen? Ich habe sofort einen Brief zurück geschrieben und ihm spontan meine Unterstützung und Hilfe angeboten.... trotzdem fühle ich mich schuldig und grenzenlos hilflos. Außerdem habe ich Angst. Meine Tante (mütterlicherseits) ist vor knapp 20 Jahren an Lungenkrebs gestorben und ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie es ihr, trotz Behandlung und letztendlich Morphium erging. Gnädigerweise ist sie zuhause im Kreise der Familie gestorben.... Mist, jetzt kommen mir im Büro die Tränen aber irgendwie musste ich den ganzen Kram mal loswerden... leider weiß ich, über die o.g. Fakten nichts genaues (also, welcher Art Bronchialkarzinom, kleinzellig oder nicht, Stadium ....) ... kurz nochmal: ich fühle mich schrecklich hilflos.... |
#2
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AW: Vater erkrankt
Hallo Merwen,
na da kommt ja Einiges zusammen. Wie gut, dass du hierher gefunden hast. Auch ich habe eine Vorgeschichte im Bezug auf Erzeuger. Und ich sag dir, wenn dir dir Tränen (wäre bei mir nicht der Fall) kommen und es dich so sehr aus der Bahn wirft, nutze deine Chance, ungesagte Dinge auszusprechen. Sei sein Sohn, lass ihn Papa sein. Dass er dich informiert hat, war ein Zeichen. Und deine Reaktion wohl ebenso. Ich hoffe, es bleibt euch noch Zeit, um Dinge aus der Welt zu schaffen, die viell zwischen euch stehen. Warte nicht, denn wenn es zu spät ist, kommst du damit vielleicht nicht klar. Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft
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Engel Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008 Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen. |
#3
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AW: Vater erkrankt
Hi,
danke für die lieben Worte. Ich denke auch, dass es jetzt gut und richtig ist, wenn ich jetzt die Vergangenheit aussen vor lasse und versuche ein anderes Verhältnis zu meinem Vater aufzubauen. Ich hoffe nur, dass es auch richtig ankommt und nicht so aussieht, als würde ich versuchen mich nun 'einzuschleimen'. Das wurde mir nämlich schon einmal von anderer Seite vorgeworfen Ich hoffe, dass er mir auf meinen Brief antwortet und mehr erzählt. Kann mir jemand sagen, ob es sinnvoll ist zu telefonieren oder ob durch das Karzinom das sprechen schwer fällt? Liebe Grüße Frauke |
#4
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AW: Vater erkrankt
Hallo Frauke,
versuche es doch mit einem Anruf. Versuch macht klug. Liebe Grüße Wolfgang |
#5
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AW: Vater erkrankt
hallo frauke...
ich kann deine gefühle bezüglich deinem vater sehr gut nachvollziehn. ich kann dir nur den rat geben, dass du das tust, was DU für richtig und wichtig hältst und die anderen, die nur dumm reden vergisst. es geht jetzt um dich und deinen vater... ER hat DICH aufgesucht und es dir erzählt, also ist das ein schritt von ihm in deine richtung und es sit ihm wichtig, mit dir kontakt zu haben. er möchte vielleicht auch so einiges aus der welt schaffen, was vorgefallen ist. weisst du, wenn jemand so schwer erkrankt ist, dann ist es für den kranken oft eine "erleichterung", wenn er weiss, dass ihm vergeben wird/wurde und er dir UND sich selbst auch vergeben kann... ich sehe den menschan als ganzes... als körper geist und seele.. darum meine einstellung... (ich bin selbst seit 16 jahren an einer krebsverwandten lungenkrankheit erkrankt...) ruf ihn an, er wird sich freuen.... ich wünsche dir viel kraft und mut und zuversicht... herzliche grüsse monika Geändert von Monika74 (11.12.2007 um 12:57 Uhr) Grund: sf |
#6
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AW: Vater erkrankt
Hallo Wolfgang, hallo Monika,
danke für eure Antworten. Ich denke auch, dass ich am Wochenende anrufen werde. Fakt ist einfach, ich weiß wie gut es meiner Tante damals getan hat, dass sie ihre Familie hatte - ich weiß was mich erwartet - aber alleine etwas derartiges durchzustehen hat niemand verdient.... je nachdem wie sich das Telefonat entwickelt werde ich wohl auch im Januar zu ihm fahren - da habe ich ohnehin Urlaub. Lieben Dank nochmal an euch Frauke |
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