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  #1  
Alt 25.01.2008, 21:55
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo regina,

auch ich habe mein perönliches Register. Damit gehe ich nicht leichtfertig um. Gott wird schon irgendwann alles verzeihen. Denkste. Viele Dinge holen dich irgendwann ein. Dann heisst es die Suppe auslöffeln, egal wie heiss sie ist. Dann muss man dafür geradestehen. Das eine oder andere kann man vielleicht wieder ausbügeln. Den Rest vielleicht im Jenseits?? Ich weiss es nicht. Ich rede hier von Dingen, die man mit Absicht, Berechnung oder einfach nur so,ohne vorher nach zu denken, gemacht hat. Jeder macht das mal, auch ich. Das hängt mit vielen Dingen zusammen. Oder ist etwa ein sogenannter Wilder böse, weil er im glauben an seine Religion die Köpfe seiner Feinde sammelt?

Mal eine ganz provokante Frage: Was hat der Glaube an Gott mit Krebs zu tun?

Liebe Grüsse

Helmut
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  #2  
Alt 26.01.2008, 12:08
Thomas Thomas ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Mal eine ganz provokante Frage: Was hat der Glaube an Gott mit Krebs zu tun?

Liebe Grüsse

Helmut
Hallo Helmut,
nein, diese Frage ist nicht provokant. Mich hat die Erkrankung mit der sehr konkreten Aussicht nur noch zwei bis drei Jahre zu leben einfach mit letztendlichen Dingen und Fragestellungen konfrontiert, deshalb ist eine solche Krankheit doch eine gute Chance sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.

Gruß
Thomas
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  #3  
Alt 26.01.2008, 17:42
östel östel ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo Helmut, stellt sich nicht bei jedem Schicksalsschlag die Frage nach dem Warum? ich glaube dass Krebs eine der grössten Herrausvorderungen ist. Wer Krebs hat, muss mit dem Tod rechnen. Und schon ist sie da, die Frage: was kommt dann? Der Glaube an ein Leben, egal in welcher Form, nach dem Tod, hilft die Angst vor dem völligen Verschwinden zu besiegen. Ausserdem kann man beten, dass heisst sich konzentrieren, an sich und Andere denken. Soll ja auch Leute geben die Ärzte anbeten....

Zum Vorherigen: den mit dem ganz vollen Teller Suppe zum Auslöffeln möchte ich nicht kennen lernen, den "Wilden" mit den Köpfen allerdings auch nicht. Grüsse und einen schönen Sonntag Regina
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  #4  
Alt 27.01.2008, 01:08
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo meine Lieben,

ich war mit Mann und Kindern ein paar Tage im Urlaub (eigentlich nur, um meinem Geburtstag zu entfliehen) und konnte deshalb an der interessanten Diskussion nicht teilnehmen.... Dummerweise hatte ich vor lauter Hektik auch noch vergessen, Euch eine kleine Mitteilung zu hinterlassen, dass ich weg bin... Sorry !!

Nun, ich muss in den nächsten Tagen erst einmal alle Beiträge lesen, die während meiner Abwesenheit geschrieben wurden... Werde mich bemühen...

Ich persönlich finde es gar nicht so "hart" und empfinde es auch nicht als "Arbeit" zu glauben....
Ein schönes Beispiel sind meine Kinder (wobei ich natürlich nicht weiß, wie sie als Erwachsene sein werden), sie glauben "einfach", d.h. es ist glasklar für sie, dass es einen Gott gibt und egal was passiert (auch z.B. bei Todesfällen), sie zweifeln nicht daran und dennoch streiten sie auch manchmal und schreien auch und sind wütend, verzeihen und vergeben oder bitten um Entschuldigung. Sie lieben einfach und fragen nicht, ob der andere diese Liebe verdient oder nicht oder es wert ist. Sie haben eine Vorstellung vom Tod, vom Jenseits, vom Leben, vom Lieben, usw. Sie sind sehr unbefangen und ehrlich, offen und warm, unschuldig, liebevoll, etc....

In der Bibel kann man lesen: Ihr müsst werden wie die Kinder, dann werdet ihr ins Himmelreich kommen. Warum ist das für uns Erwachsene so schwer und "harte Arbeit" ???

Für Euch einen schönen Sonntag mit viel Wärme
Beene
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  #5  
Alt 31.01.2008, 07:01
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Gott, Glaube und Krebs....

Guten Morgen,

die letzten Tage haben wir nicht sonderlich gut geschlafen. Heute sind wir bereits um 5 Uhr aufgestanden. Eine kleine Tasse Kaffee und ein Stück Brot zu Frühstück. Meine Frau hat sich jetzt nochmal auf die Coutch gelegt und will noch ein bisschen schlafen. Ich sitze hier im Keller und habe eure Beiträge gelesen.

Wir waren jung, fühlten uns stark. Das Leben stand vor uns. Wir mussten es meistern. Unseren beiden Töchtern eine Zukunft ermöglichen. Das Haus meiner Schwiegereltern umbauen und modernisieren. Es blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken. Bei den Meisten ist es, glaube ich, so. Nach dieser Zeit unser Engagement im Turnverein. Meine Frau als Übungsleiterin, ich als Leiter der Turnabteilung.

Dann hat es mich selbst erstmal getroffen, 1998. Gehirntumor. Gott sei Dank stellte es sich als gutartig heraus: Hypophysen-Adenom. Trotzdem Arbeitsleben ade. Turnverein ging auch nicht mehr. Was tun? Nachdenken. Noch ein Schlag vor den Bug: mein Schwager stirbt mit 45 einen sogenannten Sekundentod.

Im Frühsommer 06 trifft es meine Frau: inflammatorischer Brustkrebs. Daran doktorn wir dann bis jetzt und wahrscheinlich noch eine lange Zeit.

Sind das diese Tritte in den Hintern, die man braucht? Um endlich nachzudenken um was es eigentlich geht im Leben?

Meinen Glauben hatte ich eigentlich nie verloren sondern nur vergessen. Jetzt kommt er mit aller Macht zurück. Nur ganz anders als in meiner Jugend. Warum ist es aber so schwer zu glauben? Wir betrachten uns als rationale Wesen, sind aufgeklärt, wollen alles selber regeln. Viele Narben hat das Leben uns zugefügt (es kommen bestimmt noch einige hinzu), wir sind ungeduldig und verletzlich. Das soll man alles nicht mehr so wichtig nehmen und, manchmal täglich, von Vorne anfangen? Das ist sehr schwer und hart.

Ich bin nicht verdrieslich. Mein Leben war gut, ich konnte etwas schaffen. was mich überdauert. Keinen Tag, auch nicht die härtesten, möchte ich missen. Ich habe nicht's versäumt (wie so Manche glaubten mir weissmachen zu müssen). Wir dürfen dem Glück nicht hinterher laufen, sonst kann es uns ja nie einholen!


Euch Allen wünsche ich einen wunderschönen und glücklichen Tag,

Helmut

Könnte die Frage nach dem "WARUM" nicht so sein: Warum bekommen nicht (auch) Andere diesen Tritt in den Hintern, die es (auch) verdient hätten????

Geändert von HelmutL (31.01.2008 um 07:10 Uhr) Grund: Ist mir jetzt erst eingefallen.
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  #6  
Alt 17.02.2008, 20:59
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Gott, Glaube und Krebs....

Guten Abend zusammen,

zu dem "Wozu" bin ich noch nicht weiter gekommen. Ich grübele, ich bete, ich schreie es in den Himmel und horsche in mich hinein. Keine Antwort. Zumindest keine, die ich verstehe. Oder muss ich mich einfach in seine Hand fallen lassen? Bedingungslos?

Heute, bei dem schönen Wetter, war meine Frau zum erstenmal für dieses Jahr wieder auf der Terrasse. Sie sass eingemummelt in eine Decke in der Sonne. Sie hat es genossen und war seit langem mal wieder glücklich. Ich musste mich wegdrehen, damit sie meine Tränen nicht sieht. Es sind die kleinen Selbstverständlichkeiten die wichtig sind und das Leben lebenswert machen. Muss man das unbedingt so erfahren?

Könnte man Schicksal nicht auch so interpretieren: nicht Vorbestimmung von Anfang an, sondern Gott stellt dir ab und zu eine Suppe hin, die du auslöffeln musst, egal wie heiss sie ist und wie bitter sie schmeckt? Um dir die Chance zu geben den richtigen Weg zu erkennen? Nur "Wozu" müssen dann auch mal Andere (meine Frau zum Beispiel) das Ganze ausbaden????

Viele Fragen, keine Antworten. Vielleicht kommen sie noch?

Gruss

Helmut
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  #7  
Alt 18.02.2008, 16:11
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Daumen hoch AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo zusammen,

das mit dem Schicksal in meinem vorherigen Beitrag könnt ihr knicken. Es wäre pervers, wenn ein Anderer wegen mir leiden müsste. So etwas kann Gott nicht wollen!!

Naja, manchmal schreibt man sich halt einen schönen Stuss zusammen. Ohne richtig zu überlegen.


Gruss

Helmut
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  #8  
Alt 04.02.2008, 06:53
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Daumen hoch AW: Gott, Glaube und Krebs....

Guten Morgen,

es geht nicht um den Tod an sich, der ist unausweichlich. Das ist für mich kein Thema. Aber muss wirklich jeder sein Kreuz zu tragen haben? Also ich kenne Menschen, die ihr Leben ohne ein solches zu Ende gebracht haben und dann friedlich eingeschlafen sind. Ob sie immer glücklich und zufrieden waren mag dahin gestellt sein. Ganz gewiss wünsche ich auch Niemandem ein Kreuz tragen zu müssen. Schön, gut und wünschenswert, wenn man es nicht tragen muss.

Ich glaube, es gibt für uns hier und heute keine letztendliche Antwort. Vielleicht wird eine ferne Generation diese Antwort finden? Dieses "Warum" wird man vorerst nicht beiseite schieben können. Ohne diese einfache, grundlegende Frage würde die Menschheit keinen einzigen Schritt nach vorne machen können. Vielleicht hat Gott uns diese Frage beim Verstoss aus dem Paradies mitgegeben? Können wir vielleicht ohne sie nicht überleben?

Liebe Grüsse

Helmut
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  #9  
Alt 04.02.2008, 11:15
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo meine Lieben,

ich will hier bitte nicht "schulmeisterlich" klingen, aber ich frage nicht oder nur sehr selten "Warum"....
Das würde aber, lieber Helmut, heissen, dass ich nicht vorwärts komme (und das stimmt nun wirklich nicht) und nicht dauerhaft überleben kann...

Ich habe in meiner eigenen Geschichte gelernt, dass es keinen Sinn hat nach dem "Warum" zu fragen und zu grübeln, denn das hemmt mich und meine Energie und Weiterentwicklung, weil ich keine Antwort bekomme und viel wertvolle Zeit damit verbringe nach einer zu suchen... In dieser Zeit könnte ich viel Sinnvolles tun...

Nun, ich frage anstelle des "Warum" immer nach dem "Wozu", das bringt mich weiter (denn es ist konstruktiv), ALLES, was bisher in meinem Leben passiert ist (und das waren auch viele unerfreuliche Katastrophen) hatte letztendlich einen tieferen Sinn und hat mich in meiner Entwicklung weitergebracht... Auch wenn es auf den ersten Blick nicht erkennbar war und sich manches Mal erst viel später zeigte.

Wenn ich mich natürlich mit der Suche nach dem "Warum" aufhalte, dann werde ich das "Wozu" nie finden... Schade eigentlich, oder ?

Nehmen wir Krebs: Ich kann fragen: Warum ich ? Bekomme niemals eine Antwort. Frage ich: Wozu ? erhalte ich eine Menge Antworten, die man hier im Forum gut nachvollziehen kann, denn viele Aussagen beginnen mit: Seitdem ich Krebs habe, hat sich mein Leben verändert (damit meine ich jetzt nicht nur zum Negativen !!), man nimmt Dinge anders wahr, macht andere Sachen, gewichtet anders, usw. Antworten, die man auf der Suche nach dem "Warum" nie finden würde....

Und mal ehrlich: Ist es nicht völlig egal "Warum" ?? Was würde es ändern, wenn ich wüßte, warum mein Vater an seiner Krankheit gestorben ist ? Nichts... Er kommt nie wieder zurück hierher.... Ich bin im Moment immer noch mit dem "Wozu" beschäftigt... Habe schon viele Puzzleteile gefunden... Bin am sortieren, usw...

Am Freitag starb urplötzlich mein Nachbar, mit 45 Jahren, ohne Krebs... Ob mir jemand antwortet, wenn ich frage: "Warum" er ?

Ich schicke Euch allen viele Grüße und viel Kraft für die kommende Woche
Beene
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