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#1
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Meine Lieben!
Heute geht es mir nicht gut ((( Ich bin ganz ganz traurig! Wachte schon mit so einem schweren Gefühl auf...Ich habe solche Angst! Und das Schlimme ist, ich habe keine Angst vor dem Tod, sondern vor dem Leben... Ich habe Angst, daß all das, was ich bisher "lassen" mußte, nicht alles war. Wißt Ihr, wie ich es meine? Ich habe sooo viel hergeben müssen von dem,was mich ausmachte, mein Leben, mein Glück. Nicht allein, daß der Körper verstümmelt wurde, am Schlimmsten traf es die Seele. Narben sind dort und die Furcht, den Platz nicht mehr zu finden, sich nicht mehr zurecht zu finden in diesem neuen Körper... Ach je, ich habe echt heute geheult, geheult, geheult...das Leben ist schon seltsam! Mir kam ein Satz in den Sinn: Den körperlichen Tod noch nicht gestorben,aber ganz viele seelische Tode. Es tut mir leid, ich hoffe, ich jammere hier nicht Euch die Ohren voll, weiß ich doch, daß es hier gerade bei uns ganz viele liebe Menschen gibt, denen es sehr schlecht geht (((Nur meine kleine Seele quillt gerade über und wer kann das besser verstehen als Ihr? Fühlt Euch alle gedrückt von einer bedrückten Leena
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am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09 ![]() (alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden) |
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#2
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Liebes bedrücktes, aber dafür von mir auch GEdrücktes Leenchen!
Klar verstehen wir, dass es einen so packen kann, ganz plötzlich von hinten... und genau in diesen Momenten ist es auch schwer, Trost anzunehmen - könnte man das problemlos, wäre man ja nicht so tief in einem Loch drin, oder eben schon längst wieder draußen... Trotzdem versuch ich es. Du schreibst vom verstümmelten Körper. Ja, an uns wurde herumgeschnitten und herausgenommen und herumgeflickt. Vielleicht vergeht sogar kein Tag, an dem wir uns nicht daran erinnern, dass das Leben seitdem nicht mehr so ist wie früher. Was glaubst Du, wie ich in den letzten 2 Wochen meinen Darm verflucht habe und über der Frage verzweifelte, warum ich jetzt immer diese Baustelle haben muss und da wirklich DAUERND irgendwas ist - könnte es nicht wenigstens mal ein verstauchter Fuß sein oder irgendsowas? Aber dann gibt es immerhin trotzdem Stunden, an denen wir es vergessen. Denk mal andersherum: wie viel wir trotzdem noch können. Herumlaufen ohne Krücken und Rollstuhl. Eine Reise machen (meistens). Glückliche Momente genießen. Ohne Schmerzen sein. Eigenständig und selbstbestimmt leben. Wochenende genießen. Uns am Frühling freuen. Trotz allem Hoffnung haben, Zukunftspläne machen. Uns an der schönen Natur freuen. Sehnsüchte haben. Schöne Bücher lesen, gute Musik hören. Und, vor allem anderen: lieben Menschen begegnen. Du weinst auch um die Seele, die nicht mehr heile ist. Leenchen, Du weißt selber, wie viel die Seele vermag. Man sieht es ihr nicht so an wie dem Körper, wie groß die Narben sind und wie tief die Wunden, manchmal sieht man aber auch nicht, dass vieles ganz toll heilen konnte. Und die Seele kann trotzdem ihre Flügel ausspannen! Sie kann trotzdem weit fliegen! Sie kann trotzdem umarmen! Liebes Leenchen, bald spürst Du das auch wieder, und die Freude und Dankbarkeit wird wieder größer als der Schmerz. Bestimmt! Einen Frühlingssonnenstrahl schick ich Dir, der ist wie die Seele: scheint so zart und ist doch so stark, dass er alles zum Blühen bringt. meliur Geändert von meliur (24.02.2008 um 14:12 Uhr) |
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#3
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Liebe, liebe Leena,
wie gut wir dich verstehen! Wie sehr wir nachfühlen können, was du nun fühlst. Diese Traurigkeit kenne ich sehr gut. Als sich der 3. Jahrestag meiner OP nährte, wurde mir so schwer ums Herz. Meine Psychologin riet mir dazu einen Brief zu schreiben. Leider fehlte mir dazu die Zeit und Ruhe, doch in Gedanken habe ich einige Zeilen geschrieben..an meinen Körper... Und es ging ganz genau darum, dass mein Körper sich nun anders anfühlt als vor über 3 Jahren, dass ich manchmal regelrecht wütend werde über diese ungewollten Veränderungen und Einschränkungen. Aber ich lerne diesen neuen Körper immer bessen kennen. Kann die Zeichen wieder besser deuten und söhne mich immer mehr mit mir selbst aus. Es ist wie meliur so wunderschön geschrieben hat, ja so, dass wir dennoch sehr, sehr viel tun können. Es kann uns so viele Stunden gut gehen, wir das Leben genießen, unsere Kinder, die Sonne, ein Lächeln, ein neu erblühter Frühlingbote und noch so viel mehr. Liebe Leena, du hast das Recht auch immer mal wieder traurig zu sein. Spürst du wie die Abstände immer länger werden, bis diese Traurigkeit dich überrollt? Deine Seele ist nicht gestorben, denn DU bist immer noch Leena. Du wirst, so wie ein kleines Kind das Laufen lernt und immer wieder hinfällt, wieder aufstehen und neue Schritte wagen. Du wirst immer sicherer werden, mal geht das schneller, mal dauert es dir zu lang, doch du kommst vorwärts!! drücke dich auch ganz vorsichtig Sabine
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glg Sabine Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut
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#4
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Meine liebe Leena
es tut mir so leid, daß Deine Seele so leiden muß. Laß Dich mal ganz sanft umarmen! Ja, diese unsichtbaren Wunden bluten viel, viel länger als die sichtbaren. Und manchmal denkt man vielleicht sogar, daß man daran verbluten wird. Wenn der Körper blutet, gerinnt das Blut ja auch nicht sofort, und das ist gut so, damit zuvor noch Dreckteilchen ausgeschwemmt werden können. Erst reinigt sich die Wunde selbst, bevor sie sich verschließt und langsam zu heilen beginnt. Ich denke, bei der Seele ist es ähnlich: auch sie muß erst den Dreck ausschwemmen, bevor die Wunden gut verheilen können - nur braucht sie viel länger dazu. Dazu kommt, daß Mütter ja immer gerne ihre Kinder schützen und ihnen den Anblick von Blut (welcher Art auch immer) ersparen wollen (also jedenfalls kenne ich da so eine ) Inzwischen denke ich, daß ich zu oft schnell ein Tuch auf meine Seelenwunden gepreßt habe, damit die Kinder nicht sehen, wie sehr sie bluten. An manchen Stellen ging das gut - an anderen haben sich dort, wo der Dreck nicht ausgeschwemmt werden konnte, Eiterbeulen gebildet und dadurch sieht es jetzt viel schrecklicher aus als die ursprüngliche Wunde. Und da diese Wunden wirklich versorgt werden müssen, damit es nicht zu einer Seelenblutvergiftung kommt, bekommen meine Kinder sie eben doch zu Gesicht, und das, was ich ihnen ersparen wollte, tritt verschärft ein. Meine Psychotherapeutin hier in der Kur versucht mir jetzt klarzumachen, daß Kinder am besten lernen, mit Blut umzugehen, wenn man selbst sich offen und natürlich dazu verhält. Das ist leider leichter gesagt als getan: Auch wenn ich ihre Meinung im Prinzip teile, kann ich mir nicht vorstellen, daß ich schon soweit bin, sie zuhause auch in die Tat umzusetzen. Liebste Leena, ich könnte mir vorstellen, daß Du es auch mit seelischen Eiterwunden zu tun hast. Ich würde mir so sehr für Dich wünschen, daß Du in Deiner Kur (weißt Du inzwischen genaueres?) die Gelegenheit zu einer guten Seelen-Wundpflege bekommst, damit Deine Wunden später gut zuwachsen und von innen heraus heilen können! Alles erdenklich Gute und einen Seelenschutzengel wünscht Dir Deine Linnea
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Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat. Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung. - Christine Busta - |
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#5
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Liebe Leena
Was muss ich lesen ..du machst schlapp ??????????? Bitte nein, du hast doch schon so viel überstanden und der Krebs ist besiegt !! Nun solltest du dich nicht selbst in ein seelisches Loch verbuddeln, hat ja doch keinen Sinn. Und je trauriger du bist, desto unruhiger werden die Kinder, denn die haben feine Antennen für die Befindlichkeiten der Mama... Nimm das Leben wieder an, hm... vergiss, dass du krank warst oder versuche es wenigstens. Die Sonne scheint jeden Tag ! So halte ich es, und es klappt sogar manchmal.
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#6
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Klopf,klopf , klopf .............hoffe es ist jemand zu Hause............den ich
möchte dich gerne besuchen kommen und dich einfach in den Arm nehmen und dich eine Weile lang so halten...............danach werden wir deinen Garten anschauen ob nicht da und dort schon die ersten Blumen wieder erwachen.............ganz langsam und sacht ihr Köpfchen aus der Erde strecken und jeden Sonnenstrahl einfangen.................ich hoffe dass auch die Narben auf deiner Seele so behutsam verblassen.......aber auch die zahrten Gewächse brauchen manchmal ein paar Tropfen Wasser um in Ihrer vollen Schönheit zu erblühen................ einen ganz lieben Gruss sendet dir Daniela |
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#7
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Hallo, mein liebes Leenchen
, auch ich nehme dich einmal ganz vorsichtig in den Arm. Lass deine Gefühle heraus, weine, wenn es nicht anders geht, aber vergiss dann nicht, das Schöne am Leben zu sehen. Ja, wir alle haben diese Krankheit verflucht, weil uns auch „danach“ noch soviel bleibt, was uns immer daran erinnert., was uns belastet , uns Angst macht. Aber auf der anderen Seite haben wir doch auch viel geschafft und dafür brauchten wir vor allem viel Geduld und wir brauchen sie immer wieder, Geduld mit uns selbst, mit unserer „neuen“ Situation. Diese Krankheit wirft noch nach Jahren ihre Schatten und beeinflusst unsere Gefühle. Aber, und da stimme ich Nikita zu, - lassen wir nicht zu, dass diese Schatten unser Leben allzu oft verdunkeln und versuchen wir, immer einen Sonnenstrahl zu finden, der sie vertreibt. Dieses Gefühl der Traurigkeit kennen wir alle, die wir hier schreiben. Aber die Abstände werden größer, - genauso empfinde ich es auch, Sabine, - und irgendwann dominiert die Krankheit nicht mehr unser Denken und Fühlen. Das hoffe ich, für dich und für uns alle, und dabei habe ich als Vorbild meine Mutter vor Augen, die nach schweren Jahren auch wieder den Weg in ein Leben zurückfand, in der die Sonne wieder schien und andere Dinge wieder wichtiger waren. Es gibt soviel, an dem wir uns freuen können. Meliur hat das so schön aufgezeigt. Heute ist kein guter Tag für dich, aber morgen ist ein neuer Tag, an dem alles wieder anders ist . Ich wünsche dir von Herzen, dass es ein guter Tag für dich wird und du die Angst überwunden hast. Ich wiederhole mich jetzt und denke dabei an deine Geschichte, aber vergiss nicht: Du bist HOPE und die Hoffnung lässt sich von der Angst nicht unterkriegen. Alles Liebe für dich Deine B bby
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