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#1
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AW: Myriam
Danke, Ela!
Heute Abend möchte den 2-ten Teil der Ansprache hier niederschreiben. Ich habe ihn selbst verfasst, der Pfarrer hat ihn dann vorgelesen. Ich hätte es nicht gekonnt. Für Myriam Wir alle kennen Myriam. Sie war eine starke Frau und trotzdem leise. Ohne viele Worte hat sie das getan, was sie tun musste. Sie hat ihr stilles, erfülltes Leben gelebt und war immer für andere da. An sich selbst dachte sie zuletzt. Wenn wir gleich nach draussen gehen, so tun wir das bitte so, wie sie gelebt hat. Still und leise. Einen Wunsch hätte ich noch: Bestimmt kennt jeder von euch einen Menschen, dem ihr gerade heute ein liebes Wort, eine liebe Geste schenken könnt. Macht es ihr zum Gedächtnis. Vielleicht wird dadurch diese Welt ein winziges Stückchen wärmer. Dank an alle, die ihr heute diese letzte Ehre erweisen. Helmut 27. Februar 2008 Geändert von HelmutL (14.04.2012 um 20:06 Uhr) Grund: Redaktionelles |
#2
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AW: Myriam
Am Mittwoch, oder Donnerstag, letzte Woche hatte ich mich nach dem Mittagessen auf unsere Couch im Wohnzimmer zum Ruhen hingelegt. Ich war fast eingeschlafen. Erschrocken fuhr ich hoch, das Herz schlug mir bis zum Hals: ich habe Myriam rufen hören. Nicht von innen, aus dem Gedächtnis. Sondern von aussen, mit den Ohren. Ich hatte vorher auch nicht an sie gedacht. Ich weiss nicht, wie ich es sonst beschreiben soll.
Der Ruf klang nicht ängstlich oder verzweifelt, sondern ganz normal, wie sie mich immer rief, wenn sie mit mir reden wollte. Ich bin mir absolut sicher diesen Ruf gehört zu haben. Obwohl ich mich zurücklegte und ganz leise war und lauschte, nichts war mehr zu hören. Auch nicht in meinem Innern. Helmut |
#3
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AW: Myriam
Auf einer Kommode in unserem Wohnzimmer steht eine kleine Madonna. Aus Holz geschnitzt, in einer kleinen, angedeuteten Felsenlandschaft. Davor steht, auf nacktem Stein, ein kleines Teelicht. Hinter der Madonna eine Ranke mit kleinen weissen Blüten. Daneben eine dicke weisse Kerze mit einem aufgelegten blau/goldenen Kreuz.
Von der Couch aus, wo sie die letzten Wochen geschlafen hat, konnte man die Madonna sehr gut betrachten. Oft habe ich gesehen, wie Myriam dort sass und betete. Oft sah ich in ihrem Gesicht Verzweifelung und Angst und Tränen. Manchmal aber auch Frieden. Sie hat mir nie erzählt was sie dabei dachte. Ich kann es nur erahnen. Wahrscheinlich hat sie meistens für andere gebetet. Für unsere beiden Töchter, unsere beiden Enkelinnen, für mich. Dass Gott ihr noch Zeit schenken möge, die Kinder zu sehen, die unsere Jüngste mal haben will. Dass sie, wenn es denn soweit ist, friedlich und ohne Schmerzen gehen darf? Diesen letzten Wunsch hat Gott ihr erfüllt, wenn auch früher als wir es uns gedacht haben. Manchmal haben wir auch gemeinsam auf der Couch gesessen. Sie müde und erschöpft in meinem Arm. Und wir haben beide gebetet, jeder für sich, wahrscheinlich jeder für den anderen. Gute Nacht Helmut Geändert von HelmutL (11.03.2008 um 21:22 Uhr) Grund: Bild eingefügt |
#4
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AW: Myriam
Lieber Helmut,
auch ich habe meinen Mann rufen gehört. Nicht im Traum, sondern in der Realität. Ich ging zur Arbeit. Auf einmal hörte ich meinen Namen. Er rief "Conny". Ganz normal, wie er immer gerufen hat. Ich habe es schon einige Male gehört. Ich finde es schon merkwürdig. Ich glaube, dass sie da sind und auf uns aufpassen. Man hat manchmal komische Erlebnisse. Aber es hat einige Ereignisse gegeben, da habe ich gedacht, du warst bei mir und hast dafür gesorgt, das es klappt. So war es mit meinem Auto. Ich mußte ein neues haben. Da ich ein Automatic-Fahrzeug brauchte, er hat komischer weise dafür gesorgt, das ich genau so ein Auto gefunden habe. Schon merkwürdig.
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Francis *11.09.49 + 16.03.2009 Nichts wird mehr sein wie es war. Wir suchen dich oft und hatten gehofft, die Tür geht auf. Du kommst herein und alles wird wie früher sein. Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, so würde dich schon lang nicht mehr die kalte Erde decken |
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