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AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!
Liebe Lissi,
danke für deine Nachfrage. Ich war tatsächlich die letzten Tage so eingespannt...mir blieb keine Zeit für mich selbst. Das Heimkommen, so sehr wir uns gefreut hatten, war zunächst mal ein Schock - so sehr hatte Mutti abgebaut. Ich hab in dieser Nacht letzte Woche nicht schlafen können, solche Sorge hatte ich. Wie sollte das gehen?? Und die unruhigen Nächte sind seither leider geblieben. Wir haben es aber tatsächlich die paar Tage geschafft, ihr etwas Kraft und Mut einzuhauchen. Dafür bin ich jetzt selbst völlig platt... ist halt mit sehr viel Aufwand und Fahrerei verbunden. Aber egal. Jeden Tag war eine von uns da, ich halt etwas öfter, wegen der räumlichen Nähe; haben gekocht (mit mehr oder weniger "Erfolg", was das essen angeht), geputzt, Mutti motiviert, sie verwöhnt - ohne sie zu "betütern". Das ist nicht leicht, weil vieles, das früher selbstverständlich war, einfach nicht mehr so geht. Naja. Es dauerte, dauerte...aber dann kam so langsam die "alte Mutti" ein bischen wieder zum Vorschein... Leider gehen meine Schwester und ich unterschiedlich mit dem Thema um...und das belastet mich zusätzlich. Aber ich will nach vorne gucken, vertrauensvoll, und trotz aller Sorge dem, was vor uns liegt, auch positives abgewinnen! Eines davon war ein wunderschöner Samstag - wir haben zu zweit ein wunderbares Konzert auf Arte genossen, mit unser beider Lieblingsstück von Beethoven, dem D-Dur-Konzert für Violine. Wir waren ganz hin und weg, und haben die Sorgen für ein paar Stunden beiseite schieben können. Kerzen überall im Wohnzimmer angezündet, und uns an der traumhaften Musik "berauscht". Sonntag dann konnte ich sie motivieren, mal dieses und jenes zu tun - wenn auch nur Kleinigkeiten - etwas mehr sich zu bewegen, ja, mal kurz auf die Terrasse zu gehn, die Sonne schien so schön...sie ist SO MÜDE und verfroren nach der Chemo... und morgen ist schon ihr letzter Tag zu Hause, dann gehts wieder los ins Krankenhaus. Ich hoffe, nicht wieder so lange wie letztes Mal! Irgendwo in diesem Forum hat mal jemand dem Sch... den Namen "Kurt" gegeben, das hab ich ihr erzählt. Seitdem spricht sie immer von "dem ollen Kurt , der auf meiner Brust liegt", und dass sie versuchen will, "ihn kleiner zu kriegen"... In den Gesprächen spüre ich mittlerweile genau, dass sie zwar nachfragt, hier und da, aber (noch) nicht genau wissen möchte, welche Prognose ihr "spezieller Kurt" haben könnte. Und das akzeptiere ich. Alles hat seine Zeit. So, das war ein längerer Bericht, sorry. Wie gehts dir und deinem Männe zur Zeit? Ich denk oft an euch, auch wenn ich nicht immer schreiben kann! Werde mich jetzt mal fix in die Heia begeben...Kraft tanken! alles liebe Blume
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit - die Quelle der Liebe. (Thich Nhat Hanh) |
#2
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AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!
Liebes Blümchen,
irgendwie bin ich heute leer in der "Birne",deswegen schreib ich Dir mal das: Im tiefen Zweifel schlummern tausend neue Möglichkeiten, im Meer der Tränen schwimmt ein erstes Lächeln. In jedem kalten Winter wartet schon ein Frühlingsgruß, und jede dunkle Nacht trägt in sich schon das erste Licht des Tages. In jedem Zögern wartet schon der erste Schritt, am Grund der Schwermut liegen federleichte Flügel. LG Lissi
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AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!
Ist das von dir, Lissi?
Wunderschön...danke! Und dann ruh dich mal heute abend schön aus!! Blume
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#4
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AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!
Hallo liebe Blume,
ne,ist nicht von mir,nur von mir abgeschrieben. Ich hab ein Sammeltick und kann keine Karte aus der Grafik Werkstatt Bielefeld liegen lassen.Die Sprüche sind so toll und dieser hängt momentan über meinem PC,ich wechsel regelmäßig wöchentlich die Karte,eigentlich gibt es fast zur jeder Lebenslage den für mich passenden Spruch und ich dachte wenn er mir hilft warum nicht auch Dir. Wünsche Dir einen guten,einigermaßen stressfreien Tag,liebe grüße auch an Deine Ma und den ollen Kurt,sie soll ihn fertig machen. LG Lissi
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#5
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AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!
guten Morgen, liebe Lissi, und alle anderen!
oh, diese Karten liebe (und sammle) ich auch. Sitze grad sehr müde im Büro, war die Nacht bei meiner Ma, ab heute ist 2. Chemo und Krankenhaus angesagt. Sie ist SOWAS von müde, sie kriegt fast gar nichts mehr auf die Reihe. Kommt wohl auch von der Chemo. Wie das wohl nach der 2. wird...? Ich habe nochmal in ihrem Begleitbrief nachgesehen - Befund ist ein kleinzelliges Bronichal-Ca rechts zentral, cT4, N2-3 M1. Lebermetastase, prätracheale Lymphknotenmetastase. Kann mir jemand das mit dem T4 nochmal erklären? Also, ich habe da so eine Tabelle "Stadieneinteilung bei Lungenkrebs", T4=Mediastinum, Herz u. grosse Gefässe befallen". Aber so ganz hab ich´s noch nicht verstanden. Schicke mal an alle hier, die es brauchen, ein dickes Kraftpaket!! liebe Grüsse Blume
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#6
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AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!
Hallo Blume,
also in meiner Tabelle steht zu T4: Tumor jeder größe mit Infiltration wenigstens einer der folgenden Strukturen: Mediastinum,Herz,große Gefäße,Trachea,Ösophagus,Wirbelkörper,Carina; vom Primärtumor getrennte Tumorherde im gleichen Lappen;oder Tumor mit malignem Pleuraerguss Alles Liebe und Dir auch ein Kraftpaket per Lissi
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AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!
Liebe Blume.
Ich habe deinen Thread gelesen, bin total erschüttert und möchte mich auch mal hier einklinken, um dir zu sagen, dass ich es super finde, wie du das mit deiner Mutti machst. Du hast die wunderbare Gabe, dein großes Engagement, deine Kraft, die du aufbringst und noch aufbringen wirst - auch wenn du es dir jetzt noch nicht vorstellen kannst, dass du das schaffst - für deine Mutti einzusetzen. Das soll dich weiterhin stärken und deine Mutti genauso. Niemand außer dir kann ihr jetzt die Nähe, Wärme und die Kraft geben, die sie braucht. Die Gespräche mit dir, deine Aktionen und Bemühungen, das alles gibt ihr den Mut zur Hoffnung. Wenn sie sagt, dass sie „Kurt“ bekämpfen will, siehst du, dass deine Kraft bei ihr angekommen ist. Du wirst sehen, dass du das auch weiterhin schaffst, weil du deine Mutti so liebst und alles für sie tun willst. Da kommt wirklich von irgendwo ein "Sonnenstrahl" her, der dich wieder auftankt. Ich kenne das Gefühl, das man sein eigenes Leben nach den Hochs und Tiefs der schlimmen Krankheit ausrichtet. Wenn es meinem Papa einigermaßen gut ging, wars bei mir auch so - allerdings auch umgekehrt. Ich habe mein Leben nicht mehr „verplant“, keine Termine gemacht – ich wusste ja nicht, ob ich sie einhalten konnte, weil mich ja zu jeder Stunde ein Anruf meiner Mama davon abbringen konnte. Ich habe mich auch nicht beschwert, dass es so war – ich hab es gerne getan, weil ich sonst aus Sorge auch keine ruhige Minute gehabt hätte. Ich habe meinen Papa über alles geliebt und habe mich und meine Bedürfnisse hinten angestellt. Es ist so schwer, das alles auszuhalten. Man rechnet stündlich mit Hiobsbotschaften, die einen noch mehr runterziehen – daher ist es normal, dass man sich an „kleine“ Schritte klammert, wenn z. B. die Blutwerte wieder auf einen guten Wert steigen. Ich finde, hier ist man goldrichtig aufgehoben. (-> Ich sage hier mal DANKE an alle, die Lesen oder auch Mitschreiben. Es hilft so sehr zu wissen, dass man einfach nur "gehört", aber auch verstanden wird und nicht alleine mit seinen Gedanken ist.) Die Gedanken, die man täglich mit sich rumschleppt, schreibt man hier auf - man bekommt Antworten, Infos und Zuspruch und das hilft so sehr! Ich z. B. kann hier meine Trauer gut verarbeiten, weil ich bei meiner Familie und meinen Freunden und Kollegen nicht so oft "davon" sprechen mag. Hier kommt man mit Menschen "ins Gespräch", die genau wissen, wovon man spricht, wenn man sich leer und komisch fühlt. Alle hier - ob Betroffene oder Angehörige - können das so gut nachfühlen. Sprich mit deiner Mutti auch über deine Ängste. Du musst sie rauslassen, das ist ganz normal. Und deine Mutti wird dadurch vielleicht lockerer und kann auch mehr über ihre Ängste reden. Sie sollte wissen, wie es dir geht und du solltest wissen, wie es in ihr aussieht – sofern sie es zulässt. Mein Papi hat irgendwann dicht gemacht und wollte nicht mehr darüber sprechen. Er bekam immer Tränen in die Augen und schaute aus dem Fenster auf die Wiese. „Grün beruhigt“, sagte er immer. Er wollte nicht, dass wir wissen, dass er sicher Angst hatte – und er wollte auch nicht, dass wir in Tränen ausbrechen vor Ratlosigkeit. Er war tapfer und stark für uns bis zuletzt. Bitte nimms mir nicht übel, wenn ich jetzt folgendes schreibe – aber ich finde Offenheit immens wichtig, möchte dir aber keine Angst machen: irgendwann wird eine Zeit für dich und deine Mama kommen, in der es wichtig ist, dass ihr beide los lasst. Du solltest nach Möglichkeit in der Lage sein, deiner Mama dann zu sagen, dass sie sich um dich/euch keine Sorgen machen muss und das sie beruhigt sein kann, dass „alles läuft“. Allein dafür ist es wichtig, dass ihr auch über eure Ängste und eure innere Wut über „Kurt“ sprechen könnt. Lasst sie raus, versteckt sie nicht – es macht euch irgendwie freier. Du hast die Möglichkeit, dir hier alles von der Seele zu schreiben, das ist prima und tut dir gut. Ich kann das für mich auch bestätigen und möchte dich bestärken, weiter hier zu bleiben. Deine Mama hat kein solches Ventil, macht alles mit sich alleine aus. Vielleicht schafft ihr es gemeinsam, dieses schwierige Thema zu besprechen. Fühl dich umarmt und sei Gewiss, dass du nicht alleine bist. Ich wünsch dir und deiner Mutti alles Gute, viel Kraft weiterhin und bleib stark für dich und sie. Das Wichtigste ist, dass du für sie da bist, auch wenn du ihr durch ihre Müdigkeit und Schwäche nicht viele Aktionen bieten kannst. Genießt zusammen die Gespräche, gute Sendungen, eure Musik – einfach alles, was euch gut tut. Auch wenn man sagt, dass du dir auch was gönnen musst, damit du wieder zu Kräften kommst und die Kraft übertragen kannst – es ist einfacher gesagt, als getan. Tu einfach das, wonach dir ist und wenn du rund um die Uhr bei deiner Mutti sein willst, dann wirst du das für dich brauchen. Ich denk an dich.
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Alles Liebe. ********************** Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007 |
#8
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AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!
Hallo Blume,
also T4 ist in der Stadieneinteilung (das hast Du ja sicher auch schon gesehen) die letzte Stufe des Primärtumors (Ursprungstumor). M, das hast Du ja auch schon richtig gesehen, steht für die Fernmetastase, im Fall Deiner Ma für die Leber. Somit seit ihr im Stadium "Extended desease". Hier noch ein Tipp: Es gibt ein absolut perfektes Nachschlagewerk im Internet; es ist vom Tumorzentrum München herausgegeben und tatsächlich eine Anleitung zur Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs. Ich kann Dir nur empfehlen es herunter zu laden und auszudrucken, für mich ist es inzwischen meine kleine Nachschlagebibel. Ich finde dort alles; Nebenwirkungen, typischen Ablauf, Diagnostik, Medikation.... Bisher gab es in einem dreiviertel Jahr nichts, was sich dort nicht aufgeklärt hätte. Also bitte schau mal rein. Gott sei Dank können wir hier auch sicher sein dass es seriös ist. Google einfach mal nach dem Dateinamen, Du findest es sicher. "878_Manual_Tumoren_der_Lunge.pdf" Herausgegeben vom Tumorzentrum München und dem Zuckerschwerdt Verlag, Stand 7. überarbeitete Auflage 2006. Ich hoffe, es hilft. Und glaub mir, das Ausdrucken lohnt, dort steht einfach alles, was es in diesem Zusammenhang zu wissen gibt. Nur die Wechselwirkungen mit anderen Medikationen und Erkrankungen, die wirst Du hier nciht finden. Sei gedrückt. Tiefs wird es sicher noch geben. Meine Mutter hat 1,5 Wochen gar nicht gesprochen. Die Schmerzmittel waren so hoch dosiert. Aber auf jede Nacht folgt ein Sonnenstrahl. Wenn Du sie liebst gibt es kein "falsch" es wird sich alles finden.
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Liebe Grüße - Bibi ********************* Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens Geändert von Bianca-Alexandra (09.04.2008 um 09:06 Uhr) |
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