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  #38  
Alt 11.06.2008, 18:03
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.112
Standard AW: la follia della realtà

Lang, lang ist´s her, dass ich das letzte mal geschrieben habe.
Es gab, wie bei jedem, Hochs und Tiefs und man läuft weiter. Man macht weiter. Man muss weiter machen.
Mama geht es zur Zeit wieder etwas besser. Sie hatte eine Phase in der sie tagelang erbrochen hat und sich nicht bewegen konnte. Sie hat nur geschlafen und geweint. Wir haben alle mit dem Schlimmsten gerechnet. Die Untersuchungen waren unauffällig, nächste Woche nochmal Mammographie. Und MRT. TU-Marker sind nicht angestiegen, aber ich weiss, dass man da nicht zuviel Hoffnung haben sollte.
Es geht ihr besser, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Vielleicht ist es aber auch so, dass man in jedes Krankheitszeichen gleich das Schlimmste interpretiert.
Ich versuche für sie da zu sein, so gut ich kann und mute ich doch viel zu viel zu. Ich weiss einfach nicht, wie ich all das kompensieren soll. Meine Wohnung hier und der Nachtdienst, dann muss meine Mutter sich um die Pferde kümmern, mein Hund der krank ist und das nimmt nicht nur mich, sondern auch meine Mutter sehr mit. Haben wir sie doch schon seit fast 14 Jahren.
Ich verletze mich wieder fast täglich selbst, auch dass konnte ich nicht vor Mama verbergen auch wenn ich alles dafür getan habe, dass sie es nicht erfährt. Mama fleht mich an, ich soll meine Therapie wieder aufnehmen, aber ich schaffe das zur Zeit nicht. Ich kann mich nicht mit mir auseinandersetzen. Nicht jetzt.

Ich habe heute meinen ersten Nachtdienst. Alleine.
Verantwortung für über 40 Patienten, zum Teil schwerkranke. Ich fühle mich schon jetzt überfordert und bin absolut nicht bei der Sache. Die Angst beherrscht mich und ich weiß nicht, wie ich das alles meistern soll.
Aber verglichen mit anderen Dingen, mit anderen Menschen komme ich mir erbärmlich vor, dass überhaupt zu thematisieren. Aber wem soll ich mich anvertrauen? Ich möchte nicht, dass Mama sich auch noch darüber Gedanken macht, Freunde die nicht in diesem Beruf arbeiten bemühen sich zwar es zu verstehen, können es aber nicht, Kollegen sagen, da mussten wir alle durch. Stimmt ja auch. Wieso kann ich nicht postiv denken? Es wird schon.

Aber wenigstens schreiben kann ich. Alles von der Seele und doch fehlt das Löschblatt. Auch ausgesprochen bzw. aufgeschrieben sind die Gedanken noch immer da.

Ylva
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