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  #1  
Alt 08.07.2008, 06:44
Effie Effie ist offline
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Registriert seit: 30.06.2008
Beiträge: 67
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Tina,
mein Freund hat vor drei Wochen die Krebsdiagnose bekommen. Er fühlt sich bestens, hat keinerlei Beschwerden, wir haben nur die Aussage der Ärzte mit einer sehr schlechter Prognose. Eigentlich war ich immer strikt dagegen, dass man einem Kranken die Diagnose verschweigt, aber im Moment denke ich, man hätte es meinem Freund lieber nicht sagen sollen. Zumindest jetzt noch nicht, dann hätte er vielleicht noch ein paar Monate (oder wer weiß, wie lange) unbeschwert gelebt. Es hätte gereicht, es ihm zu sagen, wenn die Beschwerden gekommen wären. So jedenfalls denke ich im Moment. Aber meine Gefühle fahren grade Achterbahn, und ich weiß nicht, was ich im nächsten Moment denken werde. Aber ich finde die Diagnose schon sehr grausam und frage mich, ob es Sinn macht, den Menschen damit zu konfrontieren, solange er sich noch gesund fühlt und Freude am Leben hat.
Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute!
Effie
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  #2  
Alt 08.07.2008, 07:47
Brigitte2 Brigitte2 ist offline
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Ort: bei Düsseldorf
Beiträge: 322
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Tina,
es tut mir sehr leid, dass Dein Opa diese schrecklich Diagnose bekommen hat. Vor 22 Jahren hatte mein Vater Lungenkrebs mit 64 Jahren und ist innerhalb von 6 Wochen gestorben. Wir haben ihm die Diagnose auch verschwiegen, obwohl ich dagegen war. Er konnte gar nichts mehr regeln und darunter leide ich heute noch. Allerdings ist Dein Opa schon 90 Jahre alt. Und das ist ein Alter, in dem man schon täglich damit rechnen muss, dass man stirbt oder durch einen Schlaganfall zum Pflegefall werden kann. (Das können auch junge Leute, dashalb sollte man in jedem Alter alles geregelt haben.) Wer in diesem Alter noch nicht alles geregelt hat, wird es nicht mehr tun. Der Krebs wächst in diesem Alter noch recht langsam. Vielleicht hat Dein Opa noch ein Jahr oder zwei vielleicht aber auch nur wenige Wochen oder Monate. Das kann niemand voraus sagen. Ich würde ihm auch nichts sagen und ihn jeden Tag geniessen lassen. Verbringe viel Zeit mit ihm, lass ihn von früher erzählen und interessiere Dich für seine Meinung. Damit Du später nicht einmal sagen musst: Ach hätte ich doch . .
Du hast die Chance, weil Du weisst, dass das Leben endlich ist, noch soviel wie möglich für Dich und Deinen Opa zu "regeln". Nutze sie.
Ich wünsche Dir, Deinem Opa und Deiner Familie alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit.
LG
Brigitte
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  #3  
Alt 08.07.2008, 11:35
karanda karanda ist offline
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Registriert seit: 17.08.2007
Beiträge: 25
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Tina,

Es tut mir leid für eure Familie.
Mein Vater ist mit 56 gestorben. Er wusste die endgültige Diagnose nicht und das war auch gut so. Er hätte keine Chance gehabt und weil er kein 'Urteil' kriegte, lebte er auch die letzten Monate sehr gut ( soweit man sowas überhaupt sagen kann).

Ich gehe noch weiter.
Hätten wir ihm die damalige Diagnose knallhart gesagt ( noch 3-6 Monate ), dann wäre das wie das 'Todesurteil' gewesen für ihn.
Ich musste dann an die zum Tode verurteilten Verbrecher denken, die jeden Tag darauf warten, dass 'der Tod' kommt.

Er kann auch heute noch an einem Schlaganfall sterben...also lasst ihn sein Leben leben.
Es steht ja keine Alternative an ( Chemo etc, wäre auch Blödsinn in meinen Augen...)

Das kommt vielleicht krass rüber,aber es ist meine Meinung.

Tut ihm 'diese Wahrheit' nicht an.

Viel Kraft und alles Liebe
Karanda
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  #4  
Alt 08.07.2008, 11:46
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Registriert seit: 20.06.2008
Beiträge: 938
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Liebe Tina!

Jeder Mensch, der das Licht der Welt erblickt muß einmal sterben - so ist der Lauf des Lebens und ich finde, daß man mit 90 ein absolut schönes Alter erreicht hat, ich würde ihm die schmerzliche Diagnose nicht antun, ich würde ihm die Zeit, die noch bleibt, schön gestalten und möglichst viel Zeit mit ihm verbringen... Für Angehörige ist es immer zu früh, wenn ein Mensch gehen muß...

Viel Kraft für Euch!
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  #5  
Alt 08.07.2008, 11:59
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Diagnose BSDK verschweigen?

Hallo Tina,

es ist schwierig einen Rat zu erteilen. Ich kenne Deinen Opa nicht und kann nicht ermessen, wie er damit umgehen und die "Wahrheit" aufnehmen würde.

Ich kann Dich evtl. ein Stück weit an einer Erfahung, die ich gemacht habe, teilhaben lassen. Der Opa meines Mannes ist vor einigen Jahren auch an Krebs verstorben. Ebenfalls über 90 und bis zum Auftreten ernsthafterer Beschwerden von bemerkenswert guter körperlicher und geistiger Konstitution. Die Diagnose ist dann den beiden Töchtern (also der Mutter meines Mannes u. ihrer Schwester) mitgeteilt worden, ebenso die Prognose, dass er das bald folgende Weihnachtsfest nicht mehr erleben würde. Sie haben es ihm nicht gesagt und im Nachhinein denke ich persönlich, dass es die richtige Entscheidung war. Ich glaube, dass sich Menschen in einem recht hohen Alter durchaus bewußt sind, vom(wie formuliert man das nun richtig?!) Tode nicht mehr so weit entfernt zu sein, wie noch vor 10 oder 20 Jahren. Das schmälert nicht die Angst davor, aber es rückt doch sicherlich des öfteren ins Bewußtsein. Es geht gar nicht darum ein "Recht auf die Wahrheit" zu haben. Beim Opa meines Mannes hätte die Wahrheit einfach nur die Angst vor dem, was auf ihn zukommt, größer gemacht. Dann hätte nicht die Tatsache, dass es bald so sein wird, sonder das "wie" im Vordergrund gestanden. Er hat nie so ganz genau gewußt was ist und wie es konkret um ihn steht, er hat nie danach gefragt, aber ganz sicher gespürt, dass er nicht mehr lange bei uns sein wird. Das "woran" war für ihn offenbar nicht maßgeblich.

Wiegesagt, das ist lediglich meine Erfahrung, die ich in diesem Fall schildern kann. Ich hoffe, Du kannst das ein oder andere für Dich persönlich positiv daraus schöpfen.

Liebe Grüße

Annika

P.S.: Leiden mußte er augenscheinlich nicht. Als er verstarb, war er schmerztherapeutisch auf einer palliativen Station sehr gut versorgt, sodass der Übergang in die andere Welt still, leise und offenbar schmerzfrei war.
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