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  #1  
Alt 13.08.2008, 17:29
Benutzerbild von jojo08
jojo08 jojo08 ist offline
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Registriert seit: 08.07.2008
Ort: Freiburg
Beiträge: 531
Standard AW: Versagen die Ärzte?

Hallo,
soll Dir Mut machen !
Auch ich habe BC (Kleinzeller) mit Metastasen - letztes Stadium.
Festgestellt im April 2008. Habe bis heute 6. Zyklen Chemo bekommen.
Mir geht es gut. Arbeite 4-6 Stunden pro Tag und habe kaum Nebenwirkungen durch die Chemo.


Liebe Grüsse Gabi
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  #2  
Alt 14.08.2008, 00:50
lonesomemanu lonesomemanu ist offline
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Registriert seit: 12.08.2008
Beiträge: 4
Standard AW: Versagen die Ärzte?

Hallo,

an der Uhrzeit sieht man, wie es mir gerade geht. Ich finde nicht die Ruhe zum Schlafen.

Mami ging`s heute besser, aber morgen - bzw. heute Vormittag - erwartet mich das Gespräch mit dem behandelnden Arzt und schön langsam verliere ich doch die Nerven. Ich habe mir Fragen aufgeschrieben, zur genauen Diagnose, Chemotherapie. Von was anderem hat die Ärztin bei der vorabinfo nichts mehr gesagt. Nur, dass es Lungenkrebs ist, fortgeschritten. Da ich morgen wohl die Bestätigung für die Streuung in Hirn, Niere und ? erhalte, denke ich, das ist so ein Mistding, so ein kleinzelliges verfluchtes Ding, das aggressiv voranschreitet. Was erklärt, warum´s ihr immer schlechter ging.
Nein, ich versuche mich mit Vorwürfen zu quälen, aber als ich jetzt irgendwo was von Lebenserwartung las, war`s der Hammer für mich. Der absolute Hammer.

Es tut mir Leid. Ich weiß, dass manche von euch selbst Opfer sind, nicht "nur" Angehörige, aber ich kann nicht sagen, ist`s für den einen leichter oder nicht. Es ist einfach schlimm. Ich habe aber jetzt öfter gehört, je "leichter" man es akzeptiert, desto besser ist es für den Verlauf? Stimmt das?
Ich glaube, dass der beinahe Lungeninfarkt gestern nämlich teils wirklich eine absolute Gegenreaktion meiner Mutter war. Körperlich wie psychisch.

Heute war eine Bekannte bei ihr, es ginge ihr gut und sie war mit dem Rollstuhl auch im Wintergarten, aber - sie verdränge. Die Bekannte meinte, sie hätte nicht gefragt, wolle es auch gar nicht wissen. Jetzt hilft kein "darüber reden", ich glaub, jetzt tritt das in unser Leben, wofür ich mich gefürchtet habe: Akzeptanz und ich kann nur hoffen, dass Mami dennoch anhand ihrer Zimmerpatienten sieht, dass es nicht gleich die Endstation sein muss.

ich würd sie so gern daheim haben. Da hat sie wenigstens ihre vier Wände um sich, Ruhe, und ich kann diese psychoonkologische Beraterin einladen. Ich glaube, das wäre jetzt auch so wichtig für sie, mit jemanden zu reden. Die Ärzte, deren Zeit ist begrenzt. Da wird man ein Fall. Ich mach ihnen keinen Vorwurf. Sie schleppen sicher ohnehin Tag für Tag genug mit heim, aber das Gesundheitswesen selbst ist "krank". Was hilft die Technik, wenn div. Medikamente ewig lang getestet werden, wenn man 2008 dennoch nicht soweit ist, Symptome stärker zu hinterfragen?

Ihr seht, ich quäl mich wieder - dreh mich im Kreis.

Dabei dachte sie vor zwei Tagen noch nach, ob sie eigentlich noch raucht. Seit dem spitalsaufenthalt, am Freitag werden es nun vier Wochen, hat sie nie wieder geraucht. Eigentlich ist es wohl egal, ob sie weiterraucht oder nicht. Nicht ganz, ich weiß, aber - auch wenn ich wütend bin auf sie´, weil sie rauchte, so viel, so lang, weiß ich, dass sie nicht aufhören konnte, es nich wirklich wollte. Und es macht die Situation nicht anders, nicht leichter.

Ich glaube, es ist weit fortgeschritten, sonst würden sie ja nicht gleich die OP-Option ausschlagen, oder? Reden ja von chemo. Von den Bestrahlungen wegen der drei Herde im Gehirn hörte ich nach der letzten woche auch nix mehr, aber okay, ich werde es wohl erfahren.

Danke, dass ihr mich so lieb aufgenommen habt hier. Und danke für die Infos, die ich teils voller Hoffnung lese und dann denk ich, ich will ja nur, dass Mami wenigstens noch eine schönere Zeit erleben kann als bisher.

Vielleicht sollte man das anders sehen? bei einem Unfall bleibt dir die Zeit zum Abschied, zum bewussten zusammen was erleben nicht, aber es erdrückt doch sehr.

Traurigen Gruß
lonesomemanu
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  #3  
Alt 14.08.2008, 09:23
Ypsi Ypsi ist offline
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Registriert seit: 19.12.2006
Beiträge: 199
Standard AW: Versagen die Ärzte?

Liebe Manu,

wir denken an euch, schicken euch viele gute Gedanken und die Daumen sind gedrückt!
Melde Dich, bitte...
Die Warterei macht mürbe und lässt einen völlig ohnmächtig werden, ich verstehe das und viele anderen hier auch.
LG
Ypsi
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  #4  
Alt 14.08.2008, 10:29
Benutzerbild von Marita C.
Marita C. Marita C. ist offline
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Standard AW: Versagen die Ärzte?

Hallo Lonesomemanu,
die Warterei ist immer am schlimmsten mit.Gut das du dir einen Zettel gemacht hast,sonst würdest du vieles vergessen vor lauter Aufregung.Ich schick dir viel Kraft und positive Energie.

Liebe Grüße Marita
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  #5  
Alt 14.08.2008, 14:36
Anscha Anscha ist offline
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Beiträge: 175
Standard AW: Versagen die Ärzte?

Liebe Lonesomemanu,

herzlich willkommen - auch wenn der Anlass ein Trauriger ist. Es ist gut dass es hier die Möglichkeit gibt, die Gedanken und Sorgen loszuwerden, auszutauschen... es wird Dir ein Stück weit helfen, die Situation zu bewältigen.

Meinen über alles geliebten Papa habe ich vor einem Jahr an dieser Krankheit verloren, deshalb kann ich gut mitfühlen. Einen Rat geben? Jeder ist da anders. Aber motivieren, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, das möchte ich Dich. Meine Erfahrung lehrt mich, dass es keinen Sinn macht sich gegen irgend etwas zu sträuben, die Tatsache bleibt dennoch. Man sollte im Leben immer das Beste aus der Situation machen, sonst geht es einem nur noch viel schlechter. Es ist klar, dass man nicht immer die Kraft dazu hat - und auch Tage der Depression und Verzweiflung darf man zulassen, denn das gehört einfach auch dazu. Wir haben gekämpft bis zum letzten Tag und ich würde es wieder tun. Es ist absolut legitim zu kämpfen, denn Wunder gibt es immer wieder! Und selbst wenn kein Wunder geschehen sollte, so lässt sich diese Zeit mit Wille und Hoffnung viel leichter ertragen. Und in der schweren Zeit der Krankheit meines Vaters, die 8 Monate und 22 Tage dauerte, hatten wir doch viele wuuunderschöne Tage gemeinsam. Als er therapiefreie Zeit hatte haben wir viele schöne Dinge gemeinsam unternommen - soweit es seine Kräfte zuließen.

Die Zeit der Krankheit kann eine sehr wertvolle und intensive Zeit sein. Lass die Verzweiflung nicht Herr über Dich sein! Kämpft gemeinsam und seid füreinander da. Wehrt Euch nicht dagegegen indem ihr die Krankheit nicht akzeptieren wollt, denn es bringt ja doch nichts, sondern kämpft und genießt die Zeit soweit Eure Kräfte es zulassen - jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde...

Ich drücke Dich ganz dolle
Herzliche Grüße
Anscha
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  #6  
Alt 14.08.2008, 22:18
lonesomemanu lonesomemanu ist offline
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Registriert seit: 12.08.2008
Beiträge: 4
Standard AW: Versagen die Ärzte?

Hallo,

lieben Dank an alle für die motivierenden Rückmeldungen.
Es war - ein schlimmer Tag. Ich wartete über zwei Stunden auf den Arzt, der mich dann vergessen hat. Ich bin dort leicht ausgerastet und verlangte einen anderen Arzt, der mir nun endlich mehr sagen kann. Wurde dennoch auf den behandelnen Arzt verwiesen, der morgen wieder da wäre. Und ich solle doch jetzt mal zu meiner Mutter gehen, die bräuchte mich! Als wüsste ich das nicht, als hätte ich da just for fun gewartet, mit Unterlagen, mit einem Zettel voller Fragen.

Meine Mutter steht unter Schock. Jedenfalls sagte sie nur am Anfang, jetzt wär es halt wirklich Lungenkrebs. Mehr nicht. Ich weiß nicht, ob sie mehr sagen wollte. Ich wusste nicht, was ich sagen, fragen darf, soll - weil ich dachte, wenn sie darüber reden will, dann ist es besser, zu warten, bis sie es rauslässt. Aber sie hatte irgendwie vor sich hingestarrt. So einen Tag hatten wir in den letzten vier Wochen noch nie, aber jetzt, wo es so niederschmetternd feststeht...

Ich habe ein sehr enges verhältnis zu ihr, sie ist meine Vertraute in allen Bereichen, also wir können miteinander über alles reden, aber heute wusste ich nicht, was sagen. Was nicht. Auch, weil ich wahrscheinlich selbst Angst habe, dass ihre Wut ausbricht, ihre Verzweiflung und ich kämpfe mich da hoch, dass ich für sie da bin. Da ich es ja seit Dienstag weiß, konnte ich mich schon ein wenig damit auseinandersetzen, aber okay, ich hatte was zu tun. Informieren im Internet, wegen der späteren Pflege, wegen der Therapie gucken, den laufenden Alltag mit Familie und ihrem Haushalt weiterschaukeln, aber ich merke - dass es jetzt, nur mit dem, dass es ausgesprochen ist, sie davon weiß, etwas ganz Schlimmes geworden ist.

Ich ziehe um mich Grenzen - habe ich das Gefühl, ein wenig Luft, auch wenn ich für sie da sein will. Sie war dann müde und ich fuhr heim, erdrückt von den Gedanken, wie lange noch. Ihr Herz machte heute auch Probleme, wohl wegen der Aufregung. Es tut so weh. Da kann man nicht viel tun und dann regt mich diese Ärztin auf. Sie meint es gut, aber - was will sie? Einerseits erzählt sie heute wieder nicht mehr als die Wiederholung vom Dienstag - Lungenkrebs, fortgeschritten, sehr fortgeschritten.
Metastasen im Gehirn und der rechten Nebenniere.
Bestrahlungen für den Kopf ab nächster Woche, um die jetzigen Ausfälle zu bessern.
Chemotherapie vorerst nicht, sie wär zu schwach.

Sehr, sehr fortgeschritten - heißt das, ich krieg sie nicht mal mehr aus dem Krankenhaus? Irgendwo kam ich mir heute ganz schlimm allein gelassen vor, und so gab ich das auch an Mami weiter.

Und wie sie wieder abgemagert ist, die Arme so dünn - ich blieb gestern Nacht ja bei ihr in der Wohnung, fand dort die halbe Nacht keinen Schlaf und wenn du morgens aufwachst, ist der erste Gedanke: Mami hat Lungenkrebs, und irgendwann ist sie nicht mehr da.

Ich werde morgen mit dem Arzt reden und dann mal eine psychologische Betreuung der Krebshilfe in Anspruch nehmen, und spätestens wenn Mami raus ist, mit den Leuten einen Hausberatungsbesuch vereinbaren. Im KH gibt es auch eine Psychologin, mit der Mami sprechen könnte? Aber, ich weiß nicht, ob sie das will? Ob sie das jetzt will?

Und, es gibt nun doch Dinge, die ich für den Fall des Falles fragen muss, aber das hat sowas von "wenn du gehst...", das mir einfach graut.

Ich glaube bald, dass diese komische zeitangabe, die ich im Netz fand, gar nicht so falsch lag. Vor allem, wenn Mami aufgibt - aber vielleicht braucht sie einfach Zeit zu verdauen und dann wacht ihr Kampfgeist auf?

Danke an euch alle.

Lieben Gruß
Lonesomemanu
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  #7  
Alt 14.08.2008, 22:23
Benutzerbild von Marita C.
Marita C. Marita C. ist offline
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Registriert seit: 27.01.2008
Ort: Elsfleth / Niedersachsen
Beiträge: 1.400
Standard AW: Versagen die Ärzte?

Liebe Lonesomemanu
es tut mir so leid.
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