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#1
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AW: Chemotherapie mit 84 Jahren??
Ganz sicher gibt es keine Patentantwort. Vieles hängt außer von den Ärzten auch davon ab, welcher Typ deine Schwiegermutter ist. Meine Mutter ist inzwischen 85 Jahre, hat Brustkrebs mit Lungenmetastasen und hat gerade eine Chemotherapie hinter sich, die zwar nicht heilt, aber doch so gut angeschlagen hat, dass der Tumormarker um über 100 Punkte zurückgegangen ist. Bevor vor 3 Jahren ihr Brustkrebs wiederkam, hat meine Mutter immer gesagt: eine Chemo mache ich nicht! Als es dann soweit war, hat sie den Kampf aufgenommen. Erst 11 Chemos mit heftigen Nebenwirkungen, dann in Spritzenform über einige Monate. Aber dann stieg der Tumormarker wieder an. Sie hat im Sommer lange überlegt, was sie nun tun sollte. Wir als Kinder waren auch unterschiedlicher Meinung. Aber meine Mutter ist einfach auch eine Kämpfernatur. Und so hat sie beschlossen, es zumindest noch mal zu versuchen. Der Erfolg gibt ihr Recht. Diese 2. Chemo ist auch erheblich nebenwirkungsärmer. Klar, die Haare sind weg, aber die eklige Übelkeit hat sich immer nach 2-3 Tagen wieder gelegt, so dass es ihr jetzt ganz gut geht. Sie hat aber auch einen guten Onkologen, der diese Chemo so schwach wie möglich dosiert hat. Wie lange der Erfolg anhält, wissen wir nicht, da sie Ende November die letzte Infusion erhalten hat. In ihren - und auch meinen Augen - hat es sich für sie gelohnt. Aber wie schon gesagt, es gibt so viele Aspekte zu bedenken. Ich wollte einfach nur mal mitteilen, dass auch jemand mit 85 Jahren noch eine Chemo ganz gut überstehen kann.
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#2
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AW: Chemotherapie mit 84 Jahren??
Liebe Silvia,
ich habe lange über Deine Frage nachgedacht, und ich denke, es ist sicher eine Frage der ganz eigenen Bedürfnisse. Ich selbst würde ganz sicher in dieser Situation, mit dieser Diagnose und der vorangegangenen OP, in diesem Alter keine Chemo machen. Ich bin auch der Meinung, dass man im hohen Alter nicht alles was die Medizin machen kann, auch machen sollte. Eine Freundin hatte im Alter von 42 Brustkrebs, sie wurde operiert und sollte vorsorglich bestrahlt werden und eine Chemo bekommen. Sie hat abgelehnt und 'nur' ihre Ernährung komplett umgestellt und sich homöopathisch behandeln lassen. Damit hatte sie über 5 gute Jahre ohne Probleme, sie ist dann an etwas anderem gestorben. Nach 5 Jahren wäre Deine Schwiegermutter 89, ein gesegnetes Alter. Ich wünsche Euch gute Gespräche und eine gute Entscheidung, es sollte Deine Schwiegermutter das letzte Wort haben. Liebe Grüsse Beate |
#3
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AW: Chemotherapie mit 84 Jahren??
Hallo Silvia,
ich würde den Wünschen Deiner Schwiegermutter entsprechen. Als mein Vater (72 Jahre, gesund) gesehen hat wie es in der onkologischen Praxis zugeht (als ich meine Chemotherapie hatte) hat er zu mir gesagt, für mich ist das ganz klar ich werde mich nie einer Chemotherapie unterziehen. Ich bin erst 38 Jahre, für mich war klar ich geh dadurch, würde ich auch wieder tun. Wenn man jedoch ein gewisses Alter hat, sieht man eine chemotherapeutische Behandlung mit anderen Augen. Ich kann alle verstehen die eine solche Behandlung ablehnen würden.
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Viele Grüße Gaby das Bild: Scheidegg Blick aus meinem Zimmer |
#4
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AW: Chemotherapie mit 84 Jahren??
Ich sehe es so wie IsaH. Es kommt auf die Art des Tumors an, ob eine vorsorgliche Chemo angebracht ist. Beim Melanom z.B. wäre eine vorsorgliche Chemo bei nicht nachgewiesenen Metastasen ein Kunstfehler. Hier wird keine Chemo gemacht, sondern wenn, dann eine adjuvante Therapie.
Bezüglich des Alters hängt es von der Verfassung des Patienten ab. Wenn er selbst sich fit genug fühlt, spricht nichts gegen eine Chemo auch mit über 80. Es hängt aber auch von der Art der Chemo ab. Mit harten Platinverbindungen, die starke und zum Teil dauerhafte Nervenschäden verursachen können, wäre ich vorsichtig. Wäre ich an deiner Stelle, könnte ich mir vorstellen, folgendermaßen zu verfahren: Ich würde mir immer (!) mindestens eine Zweitmeinung einholen, vorzugsweise immer (!) von einem Tumorzentrum, das mit der betreffenden Krebsart viel Erfahrung hat. (Wir hatten es nicht getan, sondern dem freundlichen Stadtkrankenhaus-Arzt vertraut und waren damit auf die Nase gefallen. Der Prof. an der Uni-Klinik kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Aber hinterher ist man immer schlauer). Dann würde ich mir die Art der Chemo und der zu erwartenden Nebenwirkungen erläutern lassen und mich selbst darüber schlau machen. Die Informationen würde ich dem Patienten in aller Ruhe erklären und ihm Zeit geben, sich zu entscheiden. Er kann die Chemo ja auch jederzeit abbrechen. Letztendlich würde ich ihn ganz allein entscheiden lassen, denn er weiss am besten, wie er sich fühlt. |
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