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Hilfe bei der Entschlüsselung des Pathologiegutachtens
Hallo,
ich schreibe sonst im Brustkrebsforum, bin selbst betroffen. Nun habe ich eine dringende Frage meinen Schwiegervater - fast 75 Jahre alt - betreffend. Er hat heute die Diagnose Prostatakrebs bekommen und ich habe das Pathologiegutachten neben mir liegen. Ich hätte gern eine "Übersetzung" und ehrliche Einschätzung. Grundsätzlich verstehe ich es, aber mir fehlt natürlich euer Hintergrundwissen. Also: 1 von 12 Stanzen zeigt auffälliges Gewebe, Fokal atypische teils fusionierte Drüsen mit prominenten Nukleolen. Kritischer Bericht: Prostatastanzmaterial links Mitte II mit Anteilen eines glandulären Prostatacarcinoms. Malignitätsgrad 2b. Gleason-Grad 3+4 (7a) Tumoranteil etwa 10 %. ICD-= 8140/3 Vorheriger PSA-Wert: 4,58 Lieben Dank im Voraus, Heike |
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AW: Hilfe bei der Entschlüsselung des Pathologiegutachtens
Hallo Heike,
aus meiner Sicht ist das Wesentlichste, dass nur 1 Stanze von 12 befallen ist und es so aussieht, dass der Tumor noch sehr klein ist. Weniger schön ist der Gleason-Score mit 7a (3+4), der schon einen recht aggressiven Tumor beschreibt. Die Scala geht von 2 - 10, damit Du selbst einschätzen kannst, wo Dein Schwiegervater steht. Allerdings hat er auch hier etwas Glück im Unglück, dass er einen 7a hat, das ist die weniger aggressive Variante des Siebener. Konkret: die weniger aggressiven Tumorzellen mit Gleason 3 sind in der Mehrzahl, die gefährlicheren 4 in der Minderheit (Hier geht die Scala von 1 - 5). Wenn der 7a nicht wäre, könnte Dein Schwiegervater auch Active Surveillance, d.h. aktives Beobachten machen. Herzliche Grüße und Deinem Schwiegervater eine gute Therapiewahl! Hansjörg Burger Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V. |
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AW: Hilfe bei der Entschlüsselung des Pathologiegutachtens
Hallo Hansjörg und hallo Reinardo,
danke für eure schnellen, kritischen Antworten, die mich in dem was ich gefunden und gelesen habe bestätigen. Ich werde gemeinsam mit meinen Mann versuchen meinem Schwiegervater einen ungefähren Überblick zu geben. Entscheiden muss und wird er dann selbst. Aus dem Bauch raus hat er gesagt, dass er keine OP möchte. Der Urologe hat zu einer OP geraten, aber auch gesagt, dass es dazu andere Meinungen gebe. Durch die Gespräche mit seiner Frau überlegt er jetzt doch sich operieren zu lassen. Wenn, dann fände er eine Klinik in Gronau (in der Nähe von Münster) gut, in der wohl mit Robotern operiert wird. Auf jeden Fall ganz herzlich danke für die Antworten! Liebe Grüße, Heike |
#4
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AW: Hilfe bei der Entschlüsselung des Pathologiegutachtens
Hallo Heike,
ihr solltet euch mit eurem Vater unter Einbeziehung eines mehr onkologisch agierenden Urologen nochmals im Detail unterhalten. Gleason 7a, Alter 75, PSA 4,58 macht an sich die Frage der Therapie etwas problematisch. Die anerkannten kurativen Therapien sind entweder Strahlentherapie oder Operation. Ich denke mit dem Gleason wird es nichts mit einer da Vinci robotergesteuerten OP auch wenn Gronau hier eine der renommiertesten Kliniken ist, und eine offene Bauchoperation in dem ALter bei den medizinischen Umstaenden wird nur schwer vertretbar sein ich rede hier nicht von den moeglichen erheblichen Nebenwirkungen. Bleibt Strahlentherapie kombiniert mit einer Hormonblockade, denke darauf wird es hinauslaufen. So viel in Kuerze, sucht euch doch als Unterstuetzung eine SHG Prostatakrebs in eurer Naehe, da ist ueblicherweise viel know how von Betroffenen vorhanden. Gruss aus dem Norden und eine glueckliche Hand bei der Therapie
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Guenther http://www.prostatakrebs-selbsthilfe-pinneberg.de Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft Serve To Lead |
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