Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 12.02.2009, 13:32
Bettina1973 Bettina1973 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Nähe Münster
Beiträge: 6
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Hallo Regina,

danke für deine Antwort.

Leider ist heute ein Tag, so einen hatte glaube ich noch nie, da ich den ganzen Morgen schon nicht aufhören kann zu weinen.....

Das Lesen und dann auch das Schreiben hier im Forum hat mir schon ein bißchen geholfen.

Mit deinem Vater das tut mir leid,du hast Recht auch wenn er 78 Jahre alt war, der Schmerz ist der gleiche.
Was mir sehr schwer fällt ist, daß meine Mutter vor allem meine Hochzeit und meine Kinder(geb.1999 und 2002) nicht miterleben konnte.

Wahrscheinlich fällt es mir deswegen so schwer mit den Problemen der Kinder der Kinder klar zu kommen....?!

Ich werde mal schauen, wie mir das Forum hier vielleicht noch ein Mut machen kann......

So ich muß nun aufhören, da meine Kinder jetzt nach Hause kommen und ich ihnen nicht das heulende Elend zeigen möchte.

Bis bald
Bettina
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 12.02.2009, 14:11
elisabeth2 elisabeth2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 165
Standard AW: ich weiß nicht weiter

...hallo bettina
bin auch gerade von der arbeit zurück,nun warten drei hungrige mäuse........
kurz ich kann dich verstehen(war dankbar das meine mum es noch miterleben durfte mit den kids)hätte mich auch zerrissen.nach ihren gehen waren wir mit dad noch stärker zusammen(nun bin ich vollwaise(48)ja hört sich komisch an.und :zeit heilt wunden)....wie ich diesen satz hasse......die wunde schließt sich nur ein wenig der schmerz bleibt mal mehr mal weniger und jeder geht anders damit um.MIR FEHLEN BEIDE SCHMERZHAFT!!!
sei umarmt bin in gedanken bei dir.

Du darfst auch gerne meine seite besuchen,freue mich.elisabeth2
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 12.02.2009, 16:36
Bettina1973 Bettina1973 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Nähe Münster
Beiträge: 6
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Hallo elisabeth2,

also Kinder sind erst mal versorgt und spielen jetzt.

Schön das du mich verstehen kannst, ich habe mich "in der normalen Welt" schon ein bißchen als "Außenseiter" gefühlt.


Das mit deinen Eltern tut mir wirklich leid, beide schon so früh zu verlieren ist bestimmt hart. Ich habe ja noch meinen Vater, auch wenn das Verhältnis zu ihm nicht gerade besonders gut ist. In der Zeit wo meine Mutter so schwer krank war, sie hatte Leberkrebs, hatte ich auch das Gefühl, das wir näher zusammen kommen, aber das hat dann leider sehr schnell nachgelassen.
Meine Schwester und ich haben damals noch zu Hause gewohnt, wir haben meine Mutter alle zusammen zu Hause gepflegt, nachdem klar war, sie wird es nicht schaffen. Sie war dann noch 5 Monate zu Hause und ist auch bei uns gestorben. Ich war zu dem Zeitpunkt alleine bei ihr (damals war ich 22 Jahre), das war schon echt hart.
Kurz darauf ist meine Schwester ausgezogen und ich habe mich mit um meinen Vater gekümmert. Als ich dann einer gewissen Zeit sagte, so Papa ich mache gerne deine Wäsche und koche für dich mit, aber ich laufe nicht durch die ganze Wohnung und suche deine Wäsche zusammen, sondern stelle sie mir bitte auf die Treppe (ich wohnte im Haus meiner Eltern in der oberen Etage und mein jetziger Mann war mittlerweile auch zu uns gezogen) und kochen werde ich jetzt oben in meiner Wohnung. Ich sagte ihm, er könne jederzeit hochkommen, unsere Tür stünde ihm immer offen. Da hat er angefangen sich neue Hemden zu kaufen, anstatt das ich sie wasche und mir später vorgeworfen, ich hätte ihm im Stich gelassen. Soviel zu der Beziehung zu meinen Vater, das ganze hat natürlich auch eine Menge Narben hinterlassen.


Vielleicht ist es bei mir im Moment besonders schlimm, da ich auch noch krank geschrieben bin (seit 28.12.08) wegen Bandscheibenvorfall, ich habe also den ganzen Tag Zeit mir noch mehr Gedanken zu machen und bin daher wahrscheinlich der Heulgrenze ein ganzes Stück näher gekommen.

Es schön sich von jemandem umarmt zu fühlen, das nehme ich gerne an. Gerne würde ich deine Seite besuchen, ich weiß nur nicht wie ich dahin komme!!!!!!!!

Danke und liebe Grüße
Bettina
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 12.02.2009, 18:43
elisabeth2 elisabeth2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 165
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Liebe Bettina
Danke für deine Mail.Ich lese es wurde dir auch nicht so einfach gemacht,hoffe ihr habt aber doch ein nettes verhältnis zu einander.

du findest mich unter Hinterbliebene:meine geliebten eltern
freue mich wenn du vorbeischaust.
euch einen schönen abend elisabeth
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 12.02.2009, 19:43
Manu81 Manu81 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.11.2008
Beiträge: 56
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Hallo Bettina,

ich möchte dir antworten und von mir erzählen.

Meine Mutter ist im September vergangenes Jahr ganz friedlich bei uns zuhaus für immer eingeschlafen (Meine Mutter war 54 Jahre alt). Es ist noch nicht sehr lange her und momentan kämpfe ich mit Gefühlsschwankungen. Ich versuche zu trauern, doch leider gibt es hierfür kein Rezept und so kämpfe ich mich durch den Alltag mal besser, meist jedoch schlechter.
In den letzten Wochen habe ich glaube ich nur funktioniert. Bei der Arbeit war mega viel los und ich wollte es allen recht machen und hab mich dabei etwas vergessen.
Seit dieser Woche sitze ich nun daheim mit einer Grippe und ich merke, wie mein Körper ausgelaugt ist und mal Ruhe braucht.

Meine Mutter war fast drei Jahre lang krank. Wir (meine Schwester, mein Vater und ich) haben gemeinsam mit ihr gekämpft, gehofft,.. leider haben wir den Kampf verloren.
Ich habe soviel Zeit wie nur möglich mit meiner Mutter verbracht. DAbei hat sie immer gesagt, geh raus, unternehm was, du brauchst nicht bei mir rumsitzen, doch ich war immer bei ihr und darüber bin ich heute sehr froh.

Sorry, wenn ich soweit aushole. Aber ich merke immer wieder wie es mir hilft, wenn ich schreiben und erzählen kann.
In meiner Umgebung rede ich schon seit einiger Zeit mit niemandem mehr über meine Gefühle, Ängste, Sehnsucht,...

Ich bin jetzt 27 Jahre alt und in meinem Freundeskreis heiratet gerade einer nach dem anderen und es kommen nach und nach Kinder auf die Welt.
Das macht mich sehr nachdenklich. Da ich mir ständig überlege, wie soll ich denn mal heiraten, wenn meine Mutter nicht mehr dabei sein kann.... das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.... Ich habe zwar eine Freund, jedoch ist heiraten noch kein Thema bei uns. Aber ich kann mir einfach nciht vorstellen zu heiraten und meine Mutter ist nicht dabei. Genauso Kinder zu bekommen. Meine Mutter hat immer zu mir gesagt, sie hätte mir gern geholfen Kinder großzuziehen, damit ich wieder halbtags arbeiten kann, aber das wird sie wohl nicht mehr erleben. Aber es war ihr immer wichtig und ein Anliegen, dass ich mal Kinder bekommen.
Sorry, wenn ich soviel erzähle. Aber irgendwie ist meine Geschichte deiner etwas ähnlich...
Auch ich lebe mit meinem Freund in der Wohnung im Dachgeschoss meines Elternhauses. Mein Vater wohnt unten und ich putze und wasche für ihn.... Wir haben ein gutes Verhältnis, jedoch muss ich gerade lernen ihn nicht immer zu fragen wohin er geht, was er macht, das geht mich im Grunde nichts an.
Ich muss versuchen mein Leben zu leben und er muss lernen wieder allein zu leben. Aber das ist nicht einfach. Hin und wieder geraten wir auch aneinander. Ich habe auch gelernt, dass ich nicht alles für ihn erledigen und machen kann. Das habe ich ihm kürzlich auch gesagt und er konnte mich verstehen.

Ich denke, wir werden unsere Lieben immer vermissen, egal wie lange es schon her ist.
Ich versuche gerade mein Leben wieder in Angriff zu nehmen, indem ich mir Zeit nehme für mich, für meine Interessen,.. Jedoch habe ich mich sehr verändert, schon während der Erkrankung von meiner Mutter und jetzt nach dem Tod noch mehr. Ich bin sehr nachdenklich geworden, bin nicht mehr spontan, nehm schnell alles persönlich. Kann einfach nicht so locker in den Tag leben und durch meine Veränderung hat sich auch die Beziehung zu meinem Freund verändert. Über meine Gefühle und Gedanken kann ich momentan nur hier reden und ich merke, dass ich hier verstanden werde...

So jetzt habe ich glaub genug geschrieben. Sorry wenn ich soviel geschrieben haben!

Erzähl einfach hier von deinen Gedanken und Gefühlen, du wirst sehen es hilft! Wir sind für dich da!

Ganz liebe Grüße
Manu
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 12.02.2009, 22:12
Bettina1973 Bettina1973 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Nähe Münster
Beiträge: 6
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Hallo Manu,

ich finde nicht, das du zuviel geschrieben hast, ich sehe da auch einige Parallelen. Ich glaube mir ist heute hier schon einiges klar geworden, vor allem das ich die ganzen Jahre nicht richtig getrauert habe. Ich wollte doch stark sein, für meinen Vater. Dabei habe ich mich völlig vergessen.
Dann wurde ich (ungeplant) schwanger, was aber nie ein Problem war, zu der Zeit war ich in Psychotherapie, hatte gerade eine Kur beantragt. Da kam dann natürlich das Hochgefühl, wir haben dann wunderschön geheiratet (glaube mir es geht auch "ohne" Mama). Ich dachte dann Kur??? Wofür, mir geht es gut. Ich habe die Kur dann trotzdem gemacht, war aber glaube ich im nachhinein nicht offen genug dafür, schließlich war ich gerade in Hochstimmung.
Als ich dann hochschwanger war, kam mein Vater mit einer neuen Frau an. Das war dann schon komisch, obwohl sie mittlerweile eine total liebe "Stiefmama" ist. Aber eben nicht die Mama.
Als meine erste Tochter geboren wurde habe ich natürlich auch geweint, weil meine Ma dies nicht mehr mitbekommen hat, aber jetzt war ich ja Mutter und....... peng...... habe ich mich schon wieder vergessen. Ich muß ja für meine Tochter da sein. Ähnlich ist es dann bei meiner zweiten Tochter gelaufen. Zwischendurch haben wir noch ein Haus gebaut. Das waren auch schöne Zeiten und ich war viel zu abgelenkt um Trauerarbeit zu leisten.
Aber je selbstständiger meine Töchter werden desto mehr kommt die Trauer zurück.
Ich habe in der ganzen Zeit nicht auf die Art und Weise geweint, wie ich es heute getan habe (nein immer noch). Es ist für mich schon komisch, da habe ich einen "Streit" mit meiner Tochter und es haut mich den ganzen Tag um. Vielleicht ist dieser Tag und das ich heute an dieses Forum gekommen bin ja "ein Zeichen" endlich richtig zu trauern.
Ich bin überings seit 2 Jahren wieder in Psychotherapie, obwohl ich sagen muß, das mir das Schreiben hier und die Antworten mehr bringen wie die 2 Jahre. Ich kann bei meiner Therapeutin auch nicht so reden wie ich hier schreiben kann. Wenn ich dort bin ist es dann meistens nicht mehr so aktuell wie eben gerade jetzt.

Es ist wunderbar hier einen Ort zu haben an dem schreiben kann und auch nach so vielen Jahren noch verstanden wird. Obwohl es mir gar nicht so lange vor kommt, ich sehe meine Mutter immer noch abgemagert im Bett liegen und ihren letzten Atemzug machen.

Oh, ich glaube jetzt habe ich ein wenig weit ausgeholt. Aber du kannst auch gerne weit ausholen, ich merke wie es mir gut tut und denke dir bestimmt auch(wenn du ausholst meine ich). Ich glaube, ich habe viel zu lange gewartet so etwas zu machen.

Es ist schön, das es dieses Forum gibt und ihr für mich da seid.

Liebe Grüße
Bettina

Geändert von Bettina1973 (12.02.2009 um 22:16 Uhr) Grund: Schreibfehler
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 12.02.2009, 22:56
Marion Ingrid Marion Ingrid ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 15
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Liebe Bettina und Manu,

ich habe meine Eltern und meine Lieblingstante vor 6 Jahren verloren und zwar alle drei innerhalb eines halben Jahres. Auch ich habe heute noch Momente, da fallen mir kleine Erinnerungen ein und ich fange an zu weinen, weil ich alle so vermisse. Ich glaube das wird auch bis an das Ende meiner Tage so sein. Manchmal vermisse ich meine Mutter so sehr, dass ich denke ich halte das nicht aus, dann fehlt mir mein Vater oder auch meine Tante.
Da kann es passieren, dass ich eben noch gut gelaunt war und plötzlich bin ich am Boden zerstört. Auch ich lasse mir das nicht so sehr anmerken, außer bei meinem Mann oder auch mal bei meinen Kindern, die sind inzwischen 13 + 16 Jahre alt und haben auch Verständnis dafür. Im Freundes- und Bekanntenkreis lasse ich mir das nicht so anmerken, da ich erstens nicht so sehr der Mensch bin, der gerne zeigt, wie es in ihm aussieht und zweitens habe ich gemerkt, dass Aussenstehende nach einer gewissen Zeit da kein Verständnis für haben. Das war übrigens schon nach ein paar Wochen so, man merkte für die anderen geht das Leben weiter und gefragt hat dann keiner mehr, da die Leute wohl davon ausgingen man ist da drüber weg.
Wenn ich jetzt eure Beiträge lese, dann sehe ich, es geht mir nicht allein so und ich denke wenn man ein gutes Verhältnis innerhalb der Familie hatte, ist das normal. Wenn ich merke dass mich die Trauer wieder einholt, versuche ich mich an vergangene Zeiten zu erinnern, als alle noch da waren. Manchmal hilft mir das, oft holt einen der Alltag dann auch wieder ein.
Aber in ruhigen Momenten kommt mir das auch heute alles noch hoch und es kann passieren, dass ich den Rest des Tages ziemlich niedergeschlagen bin.
Aber ich bin auch froh, dass es heutzutage solche Foren wie hier gibt, in denen man sich austauschen oder einfach still mitlesen kann.

Viele Grüße Marion
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:13 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55