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  #1  
Alt 26.02.2009, 21:43
Benutzerbild von Conan
Conan Conan ist offline
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Hallo Bruni,
ich habe mich erst gar nicht getraut, dir zu antworten. Du klingst so verbittert. Ja, ich habe meine Jungs aber sie sind doch auch schon aus dem Haus und ich kann nur mit ihnen telefonieren. Ansonsten gehe ich morgens zur Arbeit komme abends in unser leeres, viel zu stille Haus und unterhalte mich nur mit meinem Hund und meinem Computer. Ich glaube, die Trauer über den Verlust unseres Liebsten ist für alle unsagbar schwer, denn irgendwie ist doch jeder alleine. Deshalb treffen wir uns doch hier, um etwas Mut und Kraft zu bekommen, oder einfach nur das gefühl, doch nicht so alleine zu sein.
Sei ganz lieb umarmt, ich denke an dich
Carmen
__________________
So lass uns Abschied nehmen, wie zwei Sterne
durch jenes Übermaß von Nacht getrennt,
das eine Nähe ist, die sich an Ferne
erprobt und an dem Fernsten sich erkennt.

R.M.Rilke


Für meinen geliebten Ronni (12.09.1964- 24.01.2009)
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  #2  
Alt 27.02.2009, 08:10
Blue Blue ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo zusammen,

ich hatte hier gelesen und habe mich dann unter die Dusche gestellt. Mein Kopf stellte sich die Frage, warum habe ich weitergemacht? Ja, warum? Warum mache ich noch immer weiter? Das war die Frage die ich mir stellte, das war der Sinn der bei mir ankam und der „hängen“ blieb.

Die Zeit heilt die Wunden nicht. Mit der Zeit lernt man, damit umzugehen. Mag sein, daß ich im Moment empfindlich bin, damit nicht umgehen kann.

Auf die Nacht folgt der Tag.

Kommt gut durch den Tag
Bruni
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  #3  
Alt 27.02.2009, 11:36
Benutzerbild von bernhardiner
bernhardiner bernhardiner ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo liebe Stammtischler(innen),
ich muß erst einmal los werden, daß ich sehr gern hier bei euch bin. Man kann sich von der Seele schreiben, was einen bedrückt. Es gibt tröstende und aufmunternde Worte, und ich merke, ich bin mit meinen Problemen überhaupt nicht allein. Fast jeder in dieser Situation macht das gleiche durch. Der eine kann besser damit umgehen, der andere schlechter. Fast alles, was hier schon von euch geschrieben wurde, kann ich nur bestätigen. Es ist ruhig geworden um mich herrum. Abends sitze ich allein mit meinem Hund in dem großen Haus.
Am Mittwoch hatte ich einen absoluten Tiefpunkt. Ich war auf dem Friedhof, um die Gestecke und Blumen abzuräumen. Das sah nun nach fast 14 Tagen doch schon sehr zerrupft aus. Aber das ganze hat mich so aufgewühlt, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Trotz Schlaftablette.
Wenn ich zu Hause bin, rede ich sehr viel mit meinem Schatzi. Ich erzähle ihr, wie der Tag so verlaufen ist, wie doof die anderen manchmal sind und vieles mehr. Wenn mich da jemend beobachten würde, der würde meinen, jetzt dreht er langsam durch. Aber mir hilft es.
Dieses Wochenende bin ich bei meiner Schwester zum Geburtstag eingeladen. Ich habe drei Schwestern nebst "Gefolge". Leider wohnen sie alle sehr weit weg, aber trotzdem tun sie alles, um mich wieder ein wenig aufzubauen. So habe ich vor diesem Wochenende keine Angst, vor den kommenden aber doch.
Ich wünsche euch allen eine möglichst ausgefüllte Zeit, damit das Trauertier im seinem Bau bleibt.
Herzliche Grüße
Siegfried
__________________
Liebe Grüße, Siegfried

Meine Karin fehlt mir so. *24.09.1950 +24.01.2009

Menschen sind Engel, aber nur mit einem Flügel.
Es müssen sich immer zwei finden, um fliegen zu können.
Drum hielten wir uns an der Hand und flogen dann gemeinsam in unseren Himmel

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  #4  
Alt 27.02.2009, 13:04
Benutzerbild von Conan
Conan Conan ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo Siegfried, schön, dass du dich wieder gemeldet hast!
Mir ging es auch so, als ich in den Friedhof abgeräumt habe, ich habe fürchterlich geheult. Meinen Kranz und den der Kinder konnte ich einfach nicht wegräumen, wegen der Worte auf den Schleifen.
Weißt du, ich rede auch mit meinem Schatz aber ich habe auch angefangen Tagebuch zu schreiben in Briefform. Wenn wir mal getrennt waren (hauptsächlich in der Jugend während der Ausbildung) habe ich ihm immer seitenlange Briefe geschrieben. Und so schreibe ich jetzt auch wieder alles auf, was ich am Tag erlebt habe, denke und fühle. Das tut mir richtig gut und es ist immer, der Abschluss des Tages.

@alle Stammtischler,
ich bin auch froh, dass hier immer einer für mich da ist. ich habe nämlich furchtbare Angst vor dem Wochenende: ich bin das erste Mal ganz alleine. Was macht man da mit zwei langen einsamen Tagen?
Ich werde mich bestimmt ganz schön oft hier melden.

@ Morgana
an dich denke ich morgen ganz besonders!
LG an alle Carmen
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R.M.Rilke


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  #5  
Alt 27.02.2009, 13:14
Benutzerbild von bernhardiner
bernhardiner bernhardiner ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo Carmen, das mit dem Tagebuch finde ich eine super Idee. Das werde ich auch anfangen. So kann man sicher sehr gut das am Tage erlebte besser verarbeiten.
Vor den Wochenenden habe ich auch immer Angst. Aber das habe ich ja bereits geschrieben. Ich hoffe auf den Frühling. Dann ist man mehr draußen und kann doch den einen oder anderen Plausch über den Gartenzaun machen. Oder man kann sich körperlich so ausarbeiten, das man dann abends totmüde ins Bett fällt.
Nun hatte ich mich so auf dieses Wochenende gefreut, da rief eben meine Schwester an, man mußte meinen Vater ins Krankenhaus bringen. Ich weiß noch nicht wie und was, aber nun macht man sich da schon wieder Gedanken.
Liebe Grüße an alle. Laßt euch nicht von dem pelzigen Trauertier unterkriegen.
Siegfried
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Liebe Grüße, Siegfried

Meine Karin fehlt mir so. *24.09.1950 +24.01.2009

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  #6  
Alt 27.02.2009, 18:05
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
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Registriert seit: 28.09.2005
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Beiträge: 300
Standard AW: Stammtisch

Hallo Bruni!

Ich glaube zu verstehen was du meinst. Doch ich sehe es ein wenig anders! Meiner Meinung nach ist der Umkehrschluss nicht, dass wer keine Kinder hat auch weniger Lebensinn haben muss, dass man nur mit Kindern "gescheit überleben kann". Für mich ist es eigentlich ein Eingeständnis der eigenen "Schwäche", wenn man sagt, man wäre ohne die Kinder manchen Morgen vielleicht nicht aufgestanden! Das heißt, nur die Verantwortung und/ oder ihr Lächeln oder streicheln hat uns die Kraft gegeben uns in den Hintern zu treten und dieses Leben wieder einen Tag mehr anzunehmen! Jeder Frau - jeder Mann - der das ohne Kinder und ohne neue Partnerschaft bewältigt, hat meinen höchsten Respekt und Bewunderung, WEIL ich weiß oder befürchte, dass ich schwächer als dieser Mensch gewesen wäre und evtl. aufgegeben hätte! In sofern hast du bzw. jeder "ganz allein stehende Mensch" eine sehr bewundernswerte Leistung vollbracht oder vollbringst sie auch noch (in meinen Augen), denn es ist aus meiner Sicht noch schwerer dem Leben Sinn und Freude abzuringen, wenn man diese Kraft ohne kindlichen Anstoß aus sich heraus aufbringen muss. Und so ziehe ich den Hut vor dir und anderen, die sich täglich bemühen, allein mit sich im reinen zu sein, den Mut im Banne der Erinnerung und Sehnsucht nicht verlieren und sich selbst treu bleiben und wieder und wieder aufstehen, mit der Hoffnung, dass alles doch noch einen Sinn machen wird. Toll wenn man (wenn auch unfreiwillig) selbstständig seine Frau/ bzw. Mann steht und zu sich selbst findet - zu der Person, die man außerdem noch ist - außer Mutter/ Tochter/ Ehefrau oder Freudin - einfach nur Bruni - eine starke Persönlichkeit...
Gruß Petra
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  #7  
Alt 27.02.2009, 22:56
AndreaM AndreaM ist offline
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Beiträge: 182
Standard AW: Stammtisch

Liebe Bruni,

ob es Kinder sind, ob es "echte" Familie ist oder ob es "nur Freunde" sind - alles im Leben ist leichter, wenn man jemanden hat auf den man sich stützen kann.

Meine Freundin, die Muter meines Patendkinds, sagte bei einer Diskussion über den Sinn des Lebens einmal: "Meine Kinder sind heute der Sinn meines Lebens. Aber wenn sie groß sind und auf eigenen Füßen stehen wirst Du mir voraus sein, denn dann muss ich meinem Leben einen neuen Sinn geben".

Ich sende Dir ein Kraftpaket und wünsche Dir, dass die fürs Wochenende versprochene Sonne Dich zum Lächeln bringt!

Liebe Grüße und gute Nacht
AndreaM
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