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Mein Papa mußte zu schnell gehen.....
Hallo Zusammen!
Ich möchte mich erst mal kurz vorstellen. Ich lese hier seit 3 Monaten still und leise mit und muß Euch sagen, daß mir dieses Forum in den letzten Monaten sehr geholfen hat. Ich bin 38 Jahre alt und hatt bis zum 30.01.09 keinerlei "Erfahrungen" mit dem Thema Krebs gesammelt. Weder im Freundes- noch im Familienkreis. Und dann schlug die Bombe so unvermittelt ein, daß ich bis heute nicht im Stand war unsere Geschichte zu schreiben. Entschuldigt bitte wenn es etwas länger wird, ich versuche mich nach Möglichkeit kurz zu fassen. Alles begann damit daß mein lieber Papa (74) am 06.01.09 nach dem Abendessen meinte er hätte Bauchweh. Da das Essen etwas üppiger ausgefallen war machten meine Mama und ich noch Scherze mit Ihm. Am nächsten Morgen war alles wieder gut. ca 3 Tage später klagte er über Übelkeit. Da zu diesem Zeitpunkt eine Darmgrippe im Umlauf war, die ich selbst auch hatte ( 2 Tage schlecht und Bauchschmerzen ohne Erbrechen) haben wir ihn mit MCP Tropfen verarztet die auch etwas halfen. Nach 2 Tagen war der Spuk vorbei. Nun sagte er daß er sich so schlapp fühle und nicht richtig in die Gänge kommt. Etwa zur gleichen Zeit entwickelte er eine Ab- neigung gegen gewisse Lebensmitttel. Aber noch lange nicht den Ekel vor Fleisch o.ä. Er wollte keinen Nusszopf mehr oder z.B. auch keine Brezeln. Wenn ich heute so war höre, dann würden alle Alarmglocken bei mir angehen. Aber zu dieser Zeit hatte ich keine Ahnung..... Am 21.01.09 ging er zu seinem Internisten zur Blutdruckkontrolle und sagte ihm, daß er wohl ne Darmgrippe hatte uns seither so schlapp sei. Der Arzt nahm Blut und nach 2 Tagen kam der Anruf, daß die Leberwerte alle um das 20zig fache erhöht seien und er solle sofort in die Praxis kommen. Dort wurde ein Ultraschall gemacht bei dem auch ein 2. Kollege dazugeholt wurde. Difuser Befund auf der Leber. Darau folgte ein Termin im KH zum CT. Auch dort keine eindeutigen Bilder.....Mittlerweile (also innterhalb 5 Tagen) ging es meinem Vater derart schlecht, daß er sich nicht mal mehr alleine anziehen konnte. Am 31.01.09 kam er in KH. Dort haben Sie innerhalb einer Woche sämtliche Untersuchungen durchgeführt. Mehrere CT´s vom ganzen Körper, Darmspiegelung, Magenspiegelung, ERCP usw. Der Chefarzt vom KH ist gastroentrologischer Onkologe. Und ich hatte den Eindruck er wußte wonach zu suchen war. Das kuriose ist, daß mein Papa vor Weihnachten eine Woche im KH war und dort auf einen neuen Blutverdünner eingestellt wurde. Dort waren alle Blutwerte in Ordnung. Nicht ein einziger der aus der Reihe tanzte. Davon hab ich mich im Nachhinein persönlich überzeugt! Die Vermutung der Ärzte war Bauchspeicheldrüsenkrebs, da mittlerweile die Tumormarker erhöht waren. Am Freitag nach der 1. Woche haben Sie meinem Papa dann einen Gallenstent gelegt, nachdem er eine (leichte) Gelbsucht entwickelt hatte. Dabei wurde dann das ganze Ausmaß sichtbar. Klatskintumor! Metastasen in der Leber und der Bauchspeicheldrüse! Am Samstag kam dann ein Fieberschub hinzu. Körpereigene Bakterien haben alle Organe meines Papas angegriffen. Er hatte einfach keine Kraft mehr. Und ab diesem Zeitpunkt konnte man ihm täglich ein bischen mehr beim sterben zusehen. Das Antibiotika schlug zwar an, aber die Leber konnte das alles nicht mehr verarbeiten...... Es tut mir heute noch unendlich weh, wenn ich daran zurück denke. Er starb jeden Tag ein kleines Stückchen mehr vor unseren Augen. Und wir mußten tatenlos zusehen. Wir konnten nur für Ihn da sein. Er konnte nicht mehr sprechen und hatte seine Augen geschlossen. Aber er hat alles mitbekommen. Er wußte wer ihn besucht hatte. Und er wußte immer auf welcher Seite des Bettes meine Mama stand und wo ich war. Er war so stark und tapfer. Er wußte, er tritt seine letzte Reise an und doch wollte er uns nicht belasten. So wie immer wollte er uns schützen und stark für un sein. Selbst am Samstag vor seinem Tod hat er jedes mal seine Hand unter meiner rausgezogen und sie auf meine gelegt. Ich habe die letzten 5 Nächte bei Ihm geschlafen. Und er hat sehr wohl gemerkt daß er nicht alleine ist. Und das war mir so wichtig. Das nimmt mir keiner mehr! Am Montag morgen bin ich um 5.30 Uhr aufgestanden weil ich für eine Stunde in die Firma mußte. Wollte anschließend sofort wieder zu Ihm. Ich hab mich verabschiedet und hab ihm gesagt er solle auf Mama warten. Ich würde sie jetzt gleich holen. Sie kommt früher als sonst. Tsja, und das hat er gemacht. Er hat gewartet bis meine Mama bei Ihm war und ist dann einfach friedlich eingeschlafen..... Sein letzter Wunsch wurde ihm erfüllt. An Silvester hat er zu meiner Mama gesagt, er hoffe nur daß wenn es so weit wäre, daß es schnell geht. Dabei war er dort ohne Beschwerden. Ob er eine Vorahnung hatte!!! Unser Verlust ist jedenfalls rießengroß. Er war der beste Papa der Welt. Ich habe 20 Jahre täglich 12 Std. mit ihm in der Firma zusammengearbeitet. Wir waren ein super Team! Ich kann ihn zwar nicht mehr sehen, aber ich spüre ganz genau daß er bei mir ist und auf mich aufpaßt....... Sorry, daß es jetzt doch so lang wurde. Aber ich mußte es einfach mal loswerden. In einem Umfeld, wo Verständnis herrscht. LG Sonnenscheinchen |
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AW: Mein Papa mußte zu schnell gehen.....
Hallo Sonnenscheinchen,
Deine "Geschichte " könnte meine sein, auch ich habe 20 Jahre mit meiner Mutter täglich zusammengearbeitet und habe sie dann an Gallengangkrebs verloren. Allerdings hat meine Mutter noch 2,5 Jahre damit gelebt. Es gab gute Zeiten, keine Frage, aber es gab auch viele Rückschläge, auf und ab, Chemo, die nichts gebracht hat, Metastasen und neue Metastasen, der Stent wurde nach außen verlegt, es eiterte usw...sie musste viel zu viel durchmachen. auf der einen seite denke ich hatten wir noch Zeit vieles zu reden , zu fragen, aber auf der anderen Seite war es eine zu lange Zeit um so zu leiden.du hast recht, tatenlos zuzusehen, nicht mehr tun zu können, jeden Tag ein bißchen sterben, Es tut mir wirklich sehr leid dass Du deinen Vater so schnell verloren hast, aber vielleicht tröstet es Dich ein wenig, dass ihm wirklich viel erspart geblieben ist. "Schön" dass Du auch hier schreibst, hier findest Du immer ein offenes Ohr. Liebe Grüße von dolores |
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AW: Mein Papa mußte zu schnell gehen.....
Hallo Sonnenschein!
Ich habe letzte Woche meinen Vater (61) verloren . Er hatte ein Bronchialkarzinom und Hirnmetastasen. Ich weiß genau wie das ist den Vater jeden Tag ein Stück mehr sterben zu sehen. Bei uns war es genauso. Auch mein Vater hat die letzten Tage nicht mehr gesprochen höchstens mal genickt. Sei froh das ihr bis zum Schluß für deinen Papa da sein konntet, das ist der größte Liebesbeweis den ihr ihm noch zeigen konntet. Uns geht es genauso. Es tut mir sehr leid für Dich und deine Familie eine traurige Anti |
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AW: Mein Papa mußte zu schnell gehen.....
Liebe Anti!
Lass dich zuerst mal drücken Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für die kommende Zeit! Bei uns ist es jetzt schon 5 Monate her und ich sehe jeden Tag die Bilder wie Einen falschen Film ablaufen...... Ich vermisse meinen Papa schrecklich! Mich hat das völlig aus der Bahn geworfen. Aber das kam jetzt alles im Nachhinein. Als die ganzen Sachen geregelt waren bin ich erst mal in ein tiefes Loch gefallen. Meine ganze Energie ist flöten......Manchmal erkenn ich mich kaum wieder Trotz allem weiß ich, daß mein Papa bei mir ist und auf mich aufpasst. Manchmal kann ich regelrecht spüren wie er mir über die Schulter schaut Liebe Grüße und alles Gute für dich! Christina |
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