In 2006 Gebärmutterhalskrebs - jetzt Gallengangskarzinom inoperabel

[Tine1209]

Hi Ihr Lieben,

da bin ich wieder!

Seit ich Xeloda höher dosiert nehme, könnte ich nur noch schlafen, wobei heute ist es endlich ein wenig besser. Gestern war ein Hammer-Tag, aber ich kenne das ja mittlerweile 48 Stunden nach der Chemo. Aber, wollen ja nicht meckern, nicht wahr? Mir geht es ja trotz allem immer noch sehr gut!!!!!

Auch meiner Mutter geht es nach ihrer OP echt gut! Springt schon wieder rum und hält das Personal auf Trab!

Liebe Grüße
Tine

[Dirk1973]

Hey Tine !

Das sind doch mal tolle Nachrichten von Deiner Mutter.

Und dir wünsche ich, dass die Müdigkeit bald verschwindet.

[Tine1209]

Hi Ihr Lieben,

heute geht es mir endlich besser. Diese Müdigkeit ist diesmal echt ein Hammer!
Auch psychisch geht es mir wieder gut! Habe mich gestern mit meiner besten Freundin getroffen und mir mal alles von de Seele gequatscht. Das tat echt gut! Nichts desto Trotz ist es auch beim Ausquatschen schwer, den richtigen Spagat zu machen. Ich möchte meine Freunde natürlich auch nicht überstrapazieren, weil diese Themen gerade für Menschen, die einem Nahe stehen, mit Sicherheit nicht einfach sind.

Ich stelle mir manchmal ehrlich die Frage: Ist für mich die Situation nicht einfacher, als für meine Freunde und Familie?

Liebe Grüße
Tine

[Dirk1973]

Liebe Tine,

schön, dass Du Freunde hast, bei denen Du Dich so ausschütten kannst. Klar stellt man sich die Frage, was man den anderen noch "zumuten" kann. Aber ich bin davon übereugt, dass echte Freunde Dir schon sagen werden, wenn es ihnen zu viel wird. Du selbst wirst es vielleicht nicht so registrieren, denn was für die anderen schon schlimm ist, stellt für Dich gewissermaßen Alltag dar.

Ob die Situation für Dich einfacher ist, als für Dein Umfeld ist schwer zu sagen. Und ich vermag es nicht zu beurteilen, da ich schon wegen meines beruflichen Hintergrundes anders mit solchen Situationen umgehe und persönliche Schnittstellen und eventuelle Betroffenheit oder Mitgefühl auszublenden bzw. zu unterbinden versuche. Gelingt mir allerdings auch nicht immer. Aber jetzt mal so betrachtet: wenn es mich schon zwickt, wie soll ein "Untrainierter" das empfinden? Hmm... letzten Endes werden Dir Deine Freunde und Deine Familie es schon sagen, wenn es zuviel wird. Da bin ich mir sicher.. Und wenn sie jetzt zu Dir halten, dann werden sie es auch zukünftig.

[Tine1209]

Lieber Dirk,

ich habe wirklich einen klasse Freundeskreis, insbesondere diese Freundin. Sie und ich, wir haben mal gesagt, einige Menschen begleiten einen ein Stück des Weges, andere jedoch ein Leben lang. Sie und und ich, wir haben viele Krisen gemeistert und sie ist die beste Freundin, die ich mir für mein Leben vorstellen kann.

Nichts desto Trotz sehe ich sehr oft den Schmerz in ihren Augen, wenn wir reden. Sie sagt mir immer wieder, sie schätze meine Offenheit, die ich im Umgang mit meiner Erkrankung habe und dies würde auch einiges leichter machen. Aber dieser Schmerz zerreißt mir faßt das Herz und ich kann sie einfach nicht belügen.

Liebe Grüße
Tine

[Dirk1973]

Ich denke, Ihr Schmerz wäre größer, wenn Du eben nicht so wärst wie Du bist, sondern ein Stück weit unehrlich oder Du würdest beschönigen. Wenn sie diesen Schmerz in dieser Intensität zuläßt, wird es für sie okay und "erträglich" sein. Deine Freundin geht diesen Weg ja bewußt mit Dir. Sie müßte es nicht tun und könnte sich zurück ziehen. Von daher denke ich, dass Du gar nicht so viel Gedanken daran "verschwenden" solltest.

[Tine1209]

Wahrscheinlich hast Du Recht!

Ich habe im vergangenen Jahr einige Gespräche mit einer Psychoonkologin geführt, die sagte mir, dass ich mir um die anderen Menschen nicht so viele Gedanken machen solle! Aber manchmal ist es halt leichter gesagt als getan, gerade wenn ein Mensch einem so nahe steht wie meine Freundin mir.

Wenn ich in ihrer Situation wäre, würde ich denselben Weg gehen wie sie.

Wünsche eine gute Nacht!

Liebe Grüße
Tine