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Alt 16.10.2009, 02:46
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

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Lieber Stefan, du hast mir aus der Seele geschrieben, auch ich empfinde es als Hohn, wenn man sich als Krebspatient gefälligst für das "Leben" zu entscheiden hat und obendrauf den Krebs als die Chance zu sehen hat.
Ich kennen keinen, der sich nach der Krebs-Diagnose das Leben genommen hat... alle empfinden Hoffnung und stehen die Therapien tapfer durch !!

Doch bemerke ich auch, dass dieses gefühlvolle, poetische Geschreibsel samt Zitaten hautpsächlich von Überlebenden ohne nennenswerten Beschwerden praktiziert wird. Diese befanden sich noch in keiner auswegslosen Situation, kein Arzt, der bedenklich den Kopf wiegt, die Metastasen zählt oder einen Darmverschluss operativ öffnet...., sondern kennen nur das unbegreifliche Wunder, noch zu leben.

Aus diesem Bewustsein heraus kann ich nachempfinden, dass sich solche recht überraschten Surviver in mystische Gedanken flüchten - was der Mensch nicht versteht, erklärt er sich als übersinnlich oder einfacher noch: er klopft sich selbst auf die Schulter und meint: richtig ernährt, richtig gedacht.... Immunsystem positiv eingestellt...einfach nur toll...
Und Krebsbücher mit einfach gestrickten Anleitungen, sei es auf seelischer Ebene oder der Ernährung, Wundermittelchen usw.. verkaufen sich wie warme Semmeln....Doch ich denke: Krebs kann man nicht erklären oder bekämpfen - man hat es und Punkt. Das ist hart...und wird von mystisch angehauchten Menschen nicht so gern angenommen...

Denn warum wird einer geheilt und der andere nicht ? Da es niemand weiss und der mitteilsame Überlebende ja noch anwesend ist.... gratuliert er sich selbst... denn er hat es ja "geschafft".
Solche Menschen sind so überzeugt von ihrer Einstellung und Theorie mittels der sie das Unerklärliche so luftig leicht erklärbar machen und dabei nicht merken, wie grausam sie die anderen Schwerkranken mit ihren Meinungen traktieren. Denen stellt sich ja dann automatisch die Frage: warum ich ? Was habe ich falsch gemacht ? Bin ich SCHULD ?

Jeder geht anders mit der Krankheit um, der eine praktisch, der andere verklärt. Dass die "Chance" , die uns Krebs angeblich bieten soll, von Menschen, die nicht soviel Glück haben, als Hohn empfunden wird, kann der eine oder andere nicht verstehen.

Ich persönlich akzeptiere bis zu einem bestimmten Punkt alle sich bietenden Strategien, denn solange der Krebs nicht wieder ausbricht, ist der Geheilte zu allem bereit, sei es intellektuell, poetisch oder auf der Verweigerungsschiene.
Ich mag es nur nicht, wenn man mir den Krebs als Chance zu verkaufen sucht, da geht mir dann doch die Hutkappe nach oben. Auf diese Chance kann ich gut und gern verzichten. Ein wirklich schwer krebskranker Mensch mit Schmerzen und dem Tod vor Augen ...würde sowas nie, wirklich niemals diskutieren.

Deine Frau... es tut mir leid, ich habe stets alle deine Berichte gelesen, leider bin ich nicht gut im Trösten, da fehlen dann die Worte, denn dass es abgeschmackt klingt, will ich vermeiden.
Alles Liebe
Nikita
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (16.10.2009 um 03:01 Uhr)
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