Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Positive Erfahrungen und Gedanken

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 18.10.2009, 17:47
Monika15 Monika15 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2007
Beiträge: 7
Standard AW: Krebs als Chance

Lieber stephan,
es tut mir leid, dass Du hier wieder vertrieben wurdest.
Ich kann deinen Schritt sehr gut verstehen, hoffe, dass ich weiter von dir lesen kann - wo auch immer und wünsche dir alles Gute,
Monika
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.10.2009, 11:14
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Rudolph,

Zitat:
Zitat von Rudolf Beitrag anzeigen
und welchen konstruktiven Vorschlag hast du zum Umgang mit dem Krebs?
Schade, dass du dein posting zurückgezogen hast. Falls es wegen Nikitas posting war: ich kann für mich selbst sprechen und brauche da keine Unterstützung. Wenn ich auf irgendetwas nicht antworten will, sage ich das schon selbst.

Zwei Dinge, an die ich mich aus deinem posting noch erinnern kann, und auf die ich antworten wollte.

Du sagtest, dein Bruder (? - weiss nicht mehr, aber ein naher Verwandter IIRC) hatte schon etwas von einer „Krebspersönlichkeit“). Sicher, das hatte meine Frau auch, das habe ich auch. Im Sinne eines Menschen, der jahrzehntelang mit seinem Leben rumaast und sich um seine Gesundheit nicht schert. Gibt es oft. Jemand, der seelisch nicht ganz gesund ist, behandelt in der Regel auch seinen Körper nicht besonders rücksichtsvoll. Dass solche Menschen Krebs bekommen, kommt vor. Und mag einigen als Indiz für eine bestimmte Theorie gelten. Nur läßt das ausser Acht, dass die meisten solcher „Krebspersönlichkeiten“ halt keinen Krebs bekommen. Die fallen nur nicht auf, weil sie hier halt nicht präsent sind. Wenn ich z.B. wahrheitsgemäß sage: „Ich rauche seit fast 30 Jahren 2 Schachteln am Tag, seit einem Jahr das Doppelte, und habe trotzdem keinen Lungenkrebs.“ Das würde hoffentlich niemand als Argument dafür akzeptieren, dass ich dank meiner starken „Anti-Krebspersönlichkeit“ gegen die cancerogene Wirkung des Tabakrauchs gefeit bin.

Das Zweite war deine Frage nach „konstruktiven“ Vorschlägen im Umgang mit Krebs, Habe ich nicht, sondern kann nur sagen, wie es meiner Fau erging. Anfang 2007 Diagnose und sofortige Ablatio mit anschließender AHT, Reha usw. Scheinbar geheilt, nach knapp 1 Jahr wieder arbeitsfähig. Sicher haben wir bewußter gelebt, weil plötzlich klar war, dass das Leben endlich ist. Und niemand weiss, ob er morgen früh noch aufwacht. „Bewußter“ in dem Sinne, die kleinen Freuden des Alltags schätzen zu lernen; Dinge nicht mehr aufzuschieben, sondern sofort zu machen, wenn sie wichtig scheinen; Arbeitszeit reduzieren von ganz- auf halbtags, um mehr Zeit für sich/uns zu haben; sich von Menschen trennen, die einem nicht gut tun, und sich auf die konzentrieren, die wichtig sind.Insgesamt: die schönen Dinge im Leben nicht mehr zu übersehen, sondern wahrzunehmen.

Das macht denke ich jeder Menschen nach einem Schicksalsschlag so oder ähnlich. Damit war es bei meiner Frau Mitte 2008 leider vorbei, als die Metwstasen wuchsen. In den Nebennieren und überall im Lymphsystem um 1 cm pro Monat. Erst Übelkeit, Durchfall, allgemeine Schwäche, dann lange Diagnostik-Odyssee, dann Chemo, Klinik... da war keine Zeit und Kraft mehr für die kleinen, schönen Dinge des Lebens. Als so Ende Oktober 2008 klar war, dass es vorbei ist, ging es nur noch darum, so schmerzfrei wie möglich zu leben und meine Frau zum Sterben nach Hause zu bekommen. Was zum Glück geklappt hat.

Sicher lehrt einen das Schicksal, bewußter zu leben. Sehe ich auch so, und das sehe ich auch sehr positiv. Aber „Krebs als Chance“ - im Falle meiner Frau eindeutig nicht. Sie ist tot. „Krankheit als Chance“ unterschreibe ich sofort, sofern die Krankheit nicht tödlich ist. Ich z.B. hatte mehrfach diese Chance. Als ich wegen einer Angsterkrankung ein Vierteljahr die Wohnung nicht verlassen konnte. Das war sehr lehrreich. Und später 3 Monate in der Klapsmühle. Auch aufschlußreich. Zeit zum Nachdenken, die ich auch genutzt habe. Und seither deutlich besser mit mir lebe als jemals zuvor. Diese Chance gab es aber nur, weil diese Krankheit nicht lebensbedrohlich bzw. tödlich war. Bzw. ich die Wahl hatte: mich umzubringen oder mein Leben grundsätzlich zu ändern.

Mir blieb die Entscheidung für das Leben. Meiner Frau blieb sie nicht. Sie hätte sich für das Leben entschieden, wenn sie gekonnt hätte. Was denn sonst?

Viele Grüße,
Stefan
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:32 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55