Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Über den Krebs-Kompass & Vermischtes > Öffentliche Tagebücher

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 12.11.2009, 18:20
loewi loewi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2008
Beiträge: 245
Standard 7.februar 2009

ich kann nicht sagen, dass es mir besonders gut geht im moment aber ich habe mir zwei dinge für die nächste zeit vorgenommen:

a) ich werde viel zeit für mich mir raus nehmen, so viel als möglich!

b) ich werde jeden tag schön lange baden (durfte ich ja die ganze zeit nicht und dann auch erstmal wieder nicht)

am montag gespräch habe in der psychosomatischen klinik der uni (darum hatte ich ja gebeten und die meinten ich sollte mal anderthalb stunden einplanen). hoffe es wird mir helfen
__________________
Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 12.11.2009, 18:21
loewi loewi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2008
Beiträge: 245
Standard 8.februar 2009

habe gerade mal bei google gestöbert

bei meiner diagnose ist die entfernung der gebärmutter tatsächlich die einzige alternative.

auch meine tante hat mir heute noch geantwortet (die selber daran erkrankt ist) und auch sie sagte bei drei meinungen kann ich darauf vertrauen dass es die einzig richtige entscheidung ist.

am dienstag werde ich auch zu meinem psychiater gehen und mit ihm darüber reden. muss ich eh, weil ich nicht weiß ob ich vor der op medis absetzen muss.

irgendwie fühl ich mich natürlich noch voll unter schock, aber ich weiß jetzt dass ich den weg gehen muss. es ist medizinisch notwendig!
__________________
Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 12.11.2009, 18:22
loewi loewi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2008
Beiträge: 245
Standard 12. februar 2009

zur geburt meines sohnes aron vor 13 jahren

Jetzt bist du schon gegangen, Kind,
Und hast vom Leben nichts erfahren,
Indes in unseren welken Jahren
Wir Alten noch gefangen sind.

Ein Atemzug, ein Augenspiel,
Der Erde Luft und Licht zu schmecken,
War dir genug und schon zuviel;
Du schliefst ein, nicht mehr zu wecken.

Vielleicht in diesem Hauch und Blick
Sind alle Spiele, alle Mienen
Des ganzen Lebens dir erschienen,
Erschrocken zogst du dich zurück.

Vielleicht wenn unsre Augen, Kind,
Einmal erlischen, wird uns scheinen,
Sie hätten von der Erde, Kind,
Nicht mehr gesehen als die deinen.

(hermann hesse)
__________________
Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 12.11.2009, 18:24
loewi loewi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2008
Beiträge: 245
Standard 17.februar 2009

morgen habe ich nun die op. und werd dann leider erst nächste woche wieder hier sein. hab aber mein handy dabei, so dass ich erreichbar sein werde.

muss ungefähr eine woche drin bleiben. muss heut noch alles fertig machen und mich vor allem um bücher kümmern. ansonsten sterbe ich vor langeweile

angst habe ich jetzt kaum noch. der anästhesist ist derselbe wie vor drei wochen. und auch morgen komme ich rein theoretisch wieder als erste dran. hoff ich doch mal
__________________
Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 12.11.2009, 18:26
loewi loewi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2008
Beiträge: 245
Standard 24.februar 2009

...hmmm ich bin immer noch sprachlos und hoffnungslos überfordert aber der reihe nach:

heute vor einer woche war meine op. sie haben mir also zur - ich nenn es mal prophylaxe - die gebärmutter entfernt, aufgrund des doch hohen risikos an gebärmutterkrebs zu erkranken. ich habe auch alles gut überstanden und werde nun mit jedem tag wieder mobiler und agiler (bin am selben tag noch eine runde über den flur geschlichen ).
die ersten tage war schlimm - psychisch besonders - denn normalerweise ist eben die "normale" gyn-station von der geburtstation getrennt, aber da die hoffnungslos überfüllt waren oben, waren also ein paar mamas mit babys auf der station untergebracht, wo ich lag...das war echt heftig, die würmchen zu hören .

heute muss ich sagen, gott, was ist das angesichts dessen, was dann gestern kam:

morgens um 7.30 - chefarztvisite. ein bisschen geflachst (er kommt aus münchen, neu nach düsseldorf zugezogen im sommer und über karneval dienstlich geflüchtet ). dann seine frage wie es mir geht - ja, mir würde es besser gehen, wenn ich den pathologischen befund hätte (auch wenn nichts zu erwarten war, aber trotz allem). und dann kam es:

"ja, den vorläufigen befund haben wir nun vorliegen und dabei hat sich leider herausgestellt, dass bereits eine bösartige erkrankung der gebärmutterschleimhaut vorliegt!"

niemand, auch nicht einer der docs, hatte mit einem solchen befund gerechnet und es hat unter allen eine große und ich hatte aber den eindruck ehrliche betroffenheit ausgelöst. ich habe mich sehr gut aufgefangen gefühlt. prof. j. der es mir gesagt hat, hat klartext geredet, was ich mag, aber war sehr ruhig. er hat eine sehr ruhige ausstrahlung, was bei solchen horrormeldungen sehr gut ist, denn es liegt nichts salbungsvolles darin sondern sachlichkeit, aber auch viel aufrichtigkeit.

das einzig "gute" ist - was es mir wahnsinnig schwer macht irgendwie klarzukommen - es ist wohl früh erkannt worden und es war, wie prof. j. sagt das, was man einen klassischen zufallsbefund nennt.

wenn ich mir vorstelle, ich hätte die op nicht machen lassen und wäre wie vorgesehen in einem halben jahr zur kontrolle bei meiner ärztin gegangen, dann hätte es echt anders ausgehen können.

aber so oder so, das ganze macht mir sehr zu schaffen.

nun habe ich am 12. märz die endgültige befundbesprechung und erfahre dann wie es nun weitergeht. denn so wie es aussieht müssen auch die eierstöcke entfernt werden und wahrscheinlich auch lymphknoten.

...so alles geschrieben, aber ich fühle grad gar nichts wirklich außer schock.
__________________
Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 12.11.2009, 18:28
loewi loewi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2008
Beiträge: 245
Standard 26.februar 2009

es ist grad echt wie dieses berühmte damoklesschwert. denn einerseits ist da der tiefe schock, andererseits eine noch weitaus tiefere dankbarkeit (vielleicht nicht das ganz richtige wort). aber was da vor allem ist ein großer respekt mir gegenüber, dass ich die stärke bewiesen habe und die entscheidung getroffen habe, mich schnell operieren zu lassen und damit echt erst mal den gefahrenherd ausgeräumt habe. dass dann so ein ergebnis rauskommt...ja das ist ein schock!

aber wie gesagt ich kämpfe weiter mit löwenpower. warum gibts denn keinen löwensmiley
und dann fällt mir der satz ein... ein spruch aus meinem alten poesiealbum (an das ich seit mindestens zwanzig jahren nicht mehr gedacht habe):

willst du gerade
und gott will krumm,
denke dran gott ist weise
und du bist dumm!


den werde ich mir zu meinem leitsatz machen

hey man ich hab in meinem leben schon soviel scheiße erlebt, da werde ich den mist auch noch schaffen!
__________________
Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 12.11.2009, 18:31
loewi loewi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2008
Beiträge: 245
Standard 6.märz 2009

nun bin ich seit zehn tagen wieder zuhause und in manchen sekunden fühlt mein leben sich an wie ein trümmerfeld.
in vielen momenten bin ich dankbar, dass es so früh erkannt und gut heilbar ist, doch noch stehe ich ja im grunde im ungewissen. denn das befundgespräch ist erst nächsten donnerstag. in mir brodelt alles durcheinander: dankbarkeit, fassungslosigkeit, angst, hoffnung, dass alles ein fehler war, erkenntnis, dass es wahr ist, hilflosigkeit, kampfgeist, mir fehlt ein körpergefühl, und und und...
und dann muss ich mich noch um so mist wie krankenkasse kümmern. ich war ja mit zwei beiträgen im rückstand und die hatten die op´s abgelehnt, so dass die uniklinik mir eine rechnung geschickt hat. für die erste op am 27. januar 895€ und am dienstag dann kam die zweite rechnung vom 18. februar über (aufgepasst!) 3145€. da ich aber inzwischen die beiden offenen beiträge bezahlt habe, bin ich also am dienstag mit meiner freundin zusammen zu meiner kk gegangen und habe ihnen die rechnung vorgelegt. ja sagt er, jetzt sind sie wieder versichert, aber die op´s werden nur dann bezahlt, wenn es notwendige, nicht aufschiebbare leistungen seien. ich kann sie ja irgendwie verstehen, aber es gibt auch grenzen: ich habe dann nur gesagt, ich hatte doch beides mal einweisungen, die ja nur im notfall ausgestellt werden (steht ja auch drauf). ja, gut und schön, ich sollte mir das in der uniklinik bestätigen lassen. . ich also dann gleich am mittwoch in der früh hingefahren, mich vor die türe von prof j. (der wirklich großartig ist) gesetzt und gewartet. als er raus kam, habe ich ihm das ganze dilemma erklärt und er meinte, das kriegen wir hin. sollte dann nach einer stunde nochmal wieder kommen und hab dann mit seiner sekretärin geredet. sie hat dann ein schreiben aufgesetzt und prof j. hat es dann unterschrieben:

frau s. kam wegen starker blutungen und unterbauchschmerzen zu uns, was einen operativen eingriff dringend erforderlich machte. aufgrund eines vom pathologen festgestellten endometrialen adenokarzinoms war die entfernung der gebärmutter erforderlich. (so oder so ähnlich!)

so damit ist die krankenkasse wohl gezwungen, zu zahlen. ich also wieder damit zur krankenkasse, dann meint der wenn es erstattet wird, würden sie es an mich überweisen und ich dann an die uniklinik. und da habe ich dann ein STOP gesetzt. denn das sollen die schön selber machen! ich hab keine nerven mehr mich in dem ganzen chaos noch um so einen scheiß zu kümmern! ich hab ihnen dann also eine abtretungserklärung unterschrieben, dass sie die kosten direkt an die uniklinik überweisen sollen.

ja, dann habe ich den weiteren befund noch gelesen wo also der erste befund bestätigt und genauer differenziert wurde und noch einmal hat es mir den boden unter den füßen weggezogen, denn irgendwo tief drinnen musste ich die hoffnung gehabt haben, dass vielleicht wirklich alles ein fehler war, nur, zweimal der gleiche fehler. das ist wohl eher unwahrscheinlich.

ja, und dann ist da noch meine betreuerin, die mir im moment wahnsinnig gegen den strich geht. ja, ich sollte mich doch erden (erstens ist das ein ausdruck, den ich verabscheue). und was soll das. sie hat glaube ich nicht den hauch eines plans was in mir gerade vorgeht, braucht sie auch nicht, denn sie ist nicht meine vertrauensperson nummer eins im moment!!!! ich solle ruhig atmen und von eins bis sechzig zählen . was ich aber dringender brauche ist skills-training. und das gehe ich immer wieder durch. ob es mich nun erdet oder nicht sei dahin gestellt, aber immerhin nimmt es mir den druck.
ja, und ob die nächste op wirklich sein muss und und und...sie ist da sehr dagegen und war es ja schon bei der letzten op! ich glaube auch, dass das mein größtes problem grad mit ihr ist! denn sie hat immer wieder sich sehr vehement dagegen ausgesprochen und mich voll verunsichert. und wenn ich nicht die stärke gehabt hätte, die meine eltern mir und meiner schwester immer mit auf den weg gegeben haben, diese entscheidung alleine zu treffen, und hätte ich auf sie gehört und die op nicht machen lassen, hätte es auch ganz anders ausgehen können! und ich bin, ja eigentlich (nein auch uneigentlich) super :wutdeswegen auf sie! und nun fängt sie wieder an mich so zu verunsichern. man ich weiß doch selber nicht, was auf mich alles zukommt...und dann kommt sie mit, ich muss mich erden!

oh man ich könnte noch zwanzigtausend gedanken mehr dazu schreiben zu allem aber ich mache an dieser stelle erst einmal eine pause
__________________
Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:13 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55