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Chemo - Austherapiert und wie geht es weiter?
Liebe Forenbegleiter,
schon öfters habe ich auf diesen Seiten geweilt und ganz intensiv eure Informationen gelesen. Jetzt habe ich auch mal eine Frage, welche ich so noch nicht beantwortet gefunden habe: Bei meinem Vater wurde vor ca. 3 Jahren Darmkrebs im Enddarm festgestellt. Er war schon ziemlich fortgeschritten und konnte anfänglich aufgrund seiner Größe nicht operiert werden. Nach einer Chemo erfolgte die OP erfolgreich, jedoch waren auch die ersten Metastasen in der Leber da. Mit dem Stoma kommt er gut zurecht und durch die Metas erfolgte eine Chemo nach der anderen. Zwischendurch in Begleitung mit einer Bestrahlung, welche aufgrund der schlechten Verträglichkeit abgebrochen werden musste. Im Sommer dann die Hiobsbotschaft, dass die Chemo nicht mehr anschlägt und er jetzt "austherapiert" ist und die Uniklinik nix mehr machen kann. Da waren auch die ersten Anzeichen in der Lunge da. Er wurde in einen klinischen Versuch mit genveränderten Misteltherapie aufgenommen. Die letzten Werte waren noch schlechter, deswegen wurde er aus dem Versuch genommen. Ist das jetzt schon das Ende, was können wir noch versuchen, wir wollen ihn nicht aufgeben, aber er ist sehr antriebslos, ißt schlecht, aber das liegt auch am fehlenden Appetit und an der Übelkeit mit Erbrechen. Wir sind über jeden Strohhalm dankbar, schön wären vor allem Anregungen in der Nähe von Dresden, denn weitere Fahrtstrecken sind wohl eher schlecht. Was habt ihr für Erfahrungen, welche Tipps??? Liebe Grüße an Euch alle und einen schönen zweiten Advent Hummel09 |
#2
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AW: Chemo - Austherapiert und wie geht es weiter?
Hallo Hummel,
wenn auch diese Zeit keine leichte werden wird, so ist es nun eigentlich nur noch wichtig, das zu unterstützen, was dein Vater noch machen kann, noch essen kann und worauf er Gelüste hat. Es ist verdammt schwer dieses Loslassen, daneben zu stehen und garnichts mehr tun zu können, obwohl man die Sterne vom Himmel holen möchte. Dein Vater hat nun keine Kraft mehr, die Organe fahren langsam herunter. Das alles zeigt sich in der Antriebs- und Kraftlosigkeit, nicht mehr essen zu können, das Erbrechen und die Übelkeit. Der Magen und Darm können nicht mehr viel oder garnichts mehr verdauen oder gar vertragen. Alle Versuche ihn dahin zu bewegen bedeuten sehr viel Stress und Kraft für ihn. Was dann meistens ihn noch mehr Erbrechen läßt und zu größerer Übelkeit führt. Und wiederum sehr schmerzhaft für ihn sein kann. Fragt ihn, auf was er Lust hat, püriert die Nahrungsmittel, gebt ihm Dinge welche frisch schmecken. Schaut, dass er immer etwas verträgliches zu trinken hat. Zwingt ihn zu nichts. Was er jetzt braucht ist viel Ruhe und Zuneigung. Keine neuen Strohhalme mehr, so hart dies auch klingen mag. Sein Körper kann und mag nicht mehr. Erlebt die kommende Zeit mit ihm, wie er es möchte, stellt euer Befinden hintenan. Schaut, dass alles zu hause ist, was ihm Erleichterung bringt.
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Jutta _________________________________________ |
#3
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AW: Chemo - Austherapiert und wie geht es weiter?
Guten morgen hummel ..... wir wahren vor 2 jahren in der gleichen situation
wie du ..... ich weiss es ist schwer zu akzeptieren ...... das nichts mehr geht .. wie es sich anfühlt hilflos dazustehen ..... aber wenn ihr die kraft aufbietet ... und akzeptiert, dass der körper und der geist deines vaters nicht mehr kann ... könnt ihr trotzdem noch viel für ihn tun ..... seit einfach bei ihm .... schaut, dass er keine schmerzen haben muss .... gehbt ihm was er gerne möchte ... unterstützt ihn wo ihr nur könnt .... aber zeigt ihm dass ihr ihn versteht .... und ihr immer für ihn daseit ...... es klingt komisch aber geniesst die zeit noch die euch mit ihm bleibt .... jede minute ist kostbar .... jedes gespräch ..... wünsche euch auf diesem weg noch viel kraft ...... daniela |
#4
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AW: Chemo - Austherapiert und wie geht es weiter?
Hallo Hummel,
scheinbar trifft euch das gleiche Schicksal wie uns. Vor fast genau 2 Jahren wurde bei meiner Mutter Darmkrebs mit Lungenmetastasen diagnostiziert. Zwei Jahre ging es ihr dann auch verhältnismäßig gut und jetzt kommt wohl der Endspurt. Innerhalb weniger Tage will sie nicht mehr essen, kann kaum noch zur Toilette, jedenfalls nicht ohne Schwindelattacken, usw...., . Seit gestern bekommt sie nun stundenweise Sauerstoff und morgen soll sie ins Krankenhaus, damit die Morphiumdosis angepasst wird. Sie hat keine Schmerzen, aber extreme Atemnot. Ich glaube, daß Du für Deinen Papa alles getan hast und auch tun würdest, genauso wie wir für unsere Mama. Aber scheinbar ist die Krankheit sowohl bei Euch als auch bei uns jetzt in einem Stadium angekommen, wo wir nur noch hilflos daneben stehen und nichts mehr tun können. Und das tut so weh.... Ich wünsche Dir viel Kraft für diese schwere nächste Zeit. Traurige Grüsse Steffi Geändert von steffi66 (08.12.2009 um 17:10 Uhr) |
#5
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AW: Chemo - Austherapiert und wie geht es weiter?
Liebe Jutta, liebes Windlicht, liebe Steffi,
habt vielen Dank für Eure offenen Worte, die aber gleichzeitig auch so mitfühlend sind. Es ist wirklich schwer zu akzeptieren, dass die Zeit für ihn gekommen ist. Man versucht es die ganze Zeit zu verdrängen, aber irgendwann kommt der Tag, an dem es wohl auch offen ausgesprochen werden muss. Werde wohl in der nächsten Zeit sehr stark sein müssen, da meine Mutti auch noch jede Menge Trost und Kraft benötigt und nicht zu vergessen, mein Papa, der jetzt der Wichtigste ist. Aber dann überkommt es einen im Bett, auf Arbeit oder wo auch immer und man heult und heult und heult. Steffi, Deine Mutti und Dich drücke ich natürlich um so mehr und wünsche Euch für die kommende Zeit auch viel Kraft und Liebe und wenig Schmerzen!!! Liebes Windlicht, wie seid ihr damals mit dem bevorstehenden Tod und der Trauer umgegangen, habt ihr alles offen besprechen können??? Gibt es noch Sachen, auf die wir als Angehörige achten können, auch bei den Ärzten??? Es gibt soviele Fragen, die einem im Kopf herumgeistern, denn schließlich möchte ich ja nur das Beste für meinen Papa. Vielen Dank noch einmal und für Euch alles Gute, insbesondere natürlich viel viel Gesundheit (da merkt man erst einmal wie unwichtig viele andere Dinge im Leben sind) Hummel |
#6
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AW: Chemo - Austherapiert und wie geht es weiter?
Guten morgen hummel ..... es gibt leider kein patentrezept um diese situation
zu meistern ..... denn jeder mensch ist anderst ..... ich konnte mit meinem pa über das sterben reden ...... er meinte nur ich bin bereit ..... ich habe einfach keine kraft mehr ..... mein körper kann nicht mehr kämpfen ...... das wichtigste für mich war, dass er keine schmerzen haben musste und dafür braucht man einen guten arzt ..... der die schmerztheraphie einstellt ... und menschlich ist .... auch sollte dieser arzt eures vertrauens für euch telefonisch erreichbar sein ..... wenn ihr irgendwelche fragen habt oder euch unsicher fühlt .....auch dieses forum hat mir sehr geholfen ..... und mich mit- getragen in dieser schweren zeit .....ich kann dir nur sagen, dass ich heute für jede minute dankbar bin die ich in dieser schweren zeit noch mit meinem pa verbringen konnte .... dankbar für jede kleinigkeit die ich für ihn noch tun konnte .... ich wünsche euch viel kraft für die beforstehende zeit ...... daniela |
#7
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AW: Chemo - Austherapiert und wie geht es weiter?
Hallo Hummel,
vielen Dank für Deine Worte. Gerade haben wir meine Mutter ins Krankenhaus gebracht. Sie wollte es so. Sie erhofft sich Erleichterung...Mit ihr über den Tod reden konnte ich nicht, das hat sie immer abgeblockt und jetzt wird es wohl auch nicht mehr möglich sein, denn schon heute soll die Morphiumdosis erhöht werden, damit sie ihre Erstickungsanfälle nicht mehr so registriert. Dann werde ich wohl nicht mehr mit ihr reden können. Aber ich werde so oft ich kann an ihrem Bett sitzen, ob sie mich registriert oder nicht. Wir haben die letzten zwei Jahre schon versucht, die uns bleibende Zeit zu nutzen so gut es ging. Alle Streitigkeiten (das Verhältnis zu meiner Schwester war und ist nicht immer ganz einfach) haben wir ausgeblendet um unsere Mutter nicht zu belasten. Außerdem hat meine Mutter einen guten Arzt, mit dem wir immer reden konnten und auch können. Das ist sehr wichtig, vor allem für sie. Auch in Deinem Fall kann ich mich nur Windlicht anschliessen, nutze die Zeit, die euch noch bleibt. Jede Minute. Und wenn garnichts mehr geht, dann lasse ihn in Ruhe gehen...auch wenn Dir das jetzt unerträglich erscheint. Wenn ich heute zu meiner Mutter fahre, werde ich sicherlich auch daran denken, daß ich in meinem Schmerz nicht alleine bin, sondern das auch Menschen wie Du dieses Schicksal teilen und schon sehr bald einen geliebten Menschen loslassen müssen.... Traurige Grüße Steffi |
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