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#1
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AW: Was SIE will, nicht, was ich will
Hallo,
vorab erstmal sorry an Veranda, ich bin halt für klare Worte unbeliebt... Zitat:
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Mir ist nicht klar, worum es dir eigentlich geht. Sicher, es ist schwer, jemanden, den man liebt, leiden zu sehen. Und zu glauben "der macht das doch falsch, das weiss ich besser". Noch schwerer ist es, zu akzeptieren, dass nur der Kranke über sich und seine Zukunft entscheidet. Und dass das "wir alle denken, sie muesste..." nicht nur völlig gegenstandslos ist, sondern gegenüber dem Kranken eine Unverschämtheit. Frag sie "was möchtest du, was können wir für dich tun?". Aber behalte das "wir alle denken, du solltest" bitte für dich. Weil es nicht um dich oder "euch alle" geht, die so schlau denken. Sondern ausschließlich um die Betroffene. Zitat:
Ich kann dir nur dringend raten, deine eigene Motivation zu hinterfragen, wenn du ernsthaft glaubst, du "müßtest" einem Todkranken "zu seinem eigenen Besten" etwas sagen, was ihm "nicht passt". Was ist deine Rolle: Missionar oder Seelsorger? Meine Frau ist vor gut einem Jahr an Brustkrebs gestorben. Und mit das Angstrengendste im Vierteljahr vor ihrem Tod, als klar war, dass sie sterben muss, war: die Menschen abzuwehren, die alle (natürlich nur zum Besten meiner Frau!) dachten, sie müsste das und das... da doch optimistisch sein, da noch den Professor x mit neuer Therapie y konsultieren, da noch Gottvertrauen entwickeln, da nicht den Mut verlieren, sich da gesund ernähren, da noch die nächste Chemo anfangen, sich da schonen, aber da noch Energie entwickeln... usw. usf. Und alles Theoretiker. Denen es im Grunde gar nicht darum ging, meiner Frau zu helfen. Sondern darum, dass sie selbst ein Problem damit hatten, hilflos zuzusehen, wie ein Mensch stirbt. Dass man dieses Problem hat, ist mir verständlich. Aber in der Situation konnten wir diese Art von Gesundbetern, Schönrednern und Tipps-in-allen-Lebenslagen-Absonderern nicht mehr ertragen. Im Telefon kamen sie auf die blacklist, und vor'm Krankenzimmer habe ich sie persönlich abgewiesen. Übrig blieben die Menschen, die meine Frau und ihre Art, mit ihrer Krankheit umzugehen, akzeptiert und respektiert haben. Das waren zum Glück auch noch einige. Viele Grüße, Stefan |
#2
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AW: Was SIE will, nicht, was ich will
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Einen schönen Tag wünsche ich euch! Nicole Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008 Zur Zeit geht es uns gut. |
#3
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na bitte :-)
Vielen Dank an Euch alle fuer klare Worte. Wirklich ein sehr ehrliches und nuetzliches Forum hier, th@nxxx!!!
Aaaahalso, ich mach das jetzt wirklich genau so. Ich naeh mir den Mund zu, behalte meine Weisheiten fuer mich, und ich werd versuchen, so feinfuehlig oder aufmerksam zu sein wie moeglich. Ich werd selber positiv denken und sie nicht belehren. Wir wohnen in derselben Stadt, wir koennen ne Menge Praktisches machen (tun wir auch schon). Von diesem Forum hab ich ihr schon erzaehlt, da hat sie gelacht. Ehrlich gesagt, ein ganz winziges Bisschen belehrend sein musste ich heut, aber ich verspreche, das war das letzte Mal *Schwoerende-Finger-hochhalt* Und sie war auch nicht sauer :-) Morgen geht die Strahlentherapie los, ich besuch sie dann wieder. Wo Ihr Recht habt: stimmt, ich weiss ja gar nicht, was fuer sie am Besten ist. Ich glaub, man WILL nur so unbedingt irgendwas machen koennen. Immerhin seid Ihr hier gute Ratgeber!!! Weil, Krebs hin, Krebs her, ich will ja nicht nur, dass sie gesund wird, sondern auch gern ihr Freund bleiben. Uebrigens hab ich ne psychoonkologische (komisches Wort) Gruppe gefunden hier in Ravensburg, da geht sie dann auch hin, nehm ich an. Drueckt uns allen die Daumen!! 1000 Gruesse, von meinem Schazz und unsrer kranken Freundin, Veranda |
#4
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AW: Kein Idiot sein und nicht nerven
Hallo Veranda,
so wie ich das sehe, machst du dass schon richtig. Seid immer für eure Freundin da. Wie du schon schreibst, helfen ihr praktische Dinge jetzt am meisten. Den Kampf mit der Krankheit muss sie jetzt erst mal alleine führen. Sie weiß doch, dass ihr immer für sie da seid und wird sich schon melden, wenn sie noch etwas mehr von euch braucht. Meine Mutter als Betroffene sagt heute noch oft, dass sie uns so dankbar ist, dass wir ihr Luft gelassen haben und sie das Gefühl hat, ganz allein selbstbestimmt mit sich und der Krankheit umgehen zu können. Sonst hätte sie sich entmündigt gefühlt. Sie spricht alle Untersuchungsergebnisse mit mir sachlich durch und ich betreibe, soweit von ihr gewünscht, alle weiteren Recherchen. Ihre Entscheidungen finde ich nicht immer okay, aber sie ist ein selbstbestimmter Mensch. Daran kann doch die Krankheit nichts ändern. Wenn deine Freundin weiß, dass ihr immer bereitsteht, wenn sie euch braucht, ist das sehr viel, was ihr ihr gebt. Und allein dass kann ihr eine Stütze sein. Ich wünsche dir, besonders aber deiner Freundin, das Beste für die weitere Zukunft Viki Geändert von Viki (31.01.2010 um 21:42 Uhr) Grund: Tippfehler |
#5
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AW: na bitte :-)
Hallo Veranda,
Zitat:
Ich denke, du kennst deine Freundin selbst am besten, hast auch ein gewisses Feingefühl, und wirst dann schon das richtige tun. Pragmatische Hilfe (wie bei Kinderbetreuung) ist immer gut. Ich hätte damals viel besser einen brauchen können, der für uns einkauft (und das zuverlässig und pünktlich erledigt) als drei, die gute Tipps vorrätig haben. Talk is cheap Zitat:
Viele Grüße, Stefan |
#6
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AW: Kein Idiot sein und nicht nerven
Hallo Veranda,
bisher hab ich hier nur mitgelesen und Dich bewundert, weil Du so aktiv nach Hilfestellungen im Umgang mit Deiner lieben Freundin suchst, weil Du zwar so gerne helfen möchtest, aber nicht genau weißt, wie Du das anstellen sollst, weil Du nicht mit der Tür ins Haus fallen willst ... und und und. Es gibt - glaube ich - nicht viele, die so nachdenklich zu dieser schlimmen Thematik sind wie Du! Ein Satz von Dir hat mich sehr berührt: "Ich glaube, man will nur so unbedingt irgendwas machen können." Genau das ist es! Als Angehöriger steht man nämlich irgendwie daneben und muss einfach Zuschauer sein. Der Kranke ist derjenige, der Entscheidungen trifft, der genau weiß, wie es ihm geht, und was er will oder nicht will. Ich kenne beide Seiten, die des Angehörigen (da hab ich durchaus auch unter dieser Hilflosigkeit gelitten) und die des Kranken (da war ich für meine Angehörigen oft nicht leicht zu verstehen, das kann ich Dir versichern!) und weiß deshalb um die beiderseitigen Schwierigkeiten, die manchmal den Umgang miteinander prägen. Wichtig waren für mich Menschen, die "da waren", die mit mir zusammen gelacht, geweint oder geschwiegen haben (je nach Stimmungslage), die ich um Hilfe bitten konnte, wenn ich sie brauchte, die sich aber nicht aufdrängten mit irgendwelchen guten Ratschlägen, die ich so gar nicht hören wollte. Und außerdem hatte ich "externe" Gesprächspartner (z.B. gab es da eine wunderbare Klinikseelsorgerin - nein, es ging nicht um "christliche Themen dabei, sondern eigentlich um "Lebenshilfe - und gute Psychotherapeuten), mit denen ich "neutral" und ohne meine Angehörigen vielleicht zu verletzen über das sprechen konnte, was mich bewegt. Das waren für mich Menschen, die nicht werten, die nicht verletzt sind (Angehörige sind das manchmal), die nicht in die Situation involviert, aber trotzdem mitfühlend und wegweisend waren. Und manches, was andere schon lange meinten, dass ich ändern solle (z.B. mich nicht ständig zu überfordern), hat sich irgendwann von selbst erledigt, weil ich nämlich auf meinen Körper hören musste, der nicht mehr so wollte, wie ich es vorher gewohnt war. Also, sei einfach da, so wie Du es ja eigentlich schon die ganze Zeit tust! Ich finde es auf jeden Fall toll, wenn man solche Freunde hat, die zu einem stehen, auch in schwierigen Zeiten! Liebe Grüße Barbara |
#7
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Vorbereiten auf den Aufprall
Liebe Barbara, liebe alle,
wir bereiten uns hier alle noch vor - der richtige Rumms kommt ja erst noch. Heut war der erste Tag Strahlentherapie, weiss noch nix, weil sie noch nicht zu erreichen war; meine Frau geht nachher hin (um Acht muss sie ja im Zimmer sein). Wenn sie Schmerzen hat, duerfen wir nicht ZU mitleidig gucken, hab ich gemerkt - das machts, scheints, irgendwie schlimmer. Ich werd sie das aber noch fragen. Wenn ich die Antworten hier im Forum richtig verstehe, wuenschen sich eigentlich alle Beachtung, Respekt und Aufmerksamkeit; und, dass die andern FRAGEN. OK... Ich werd als Dankeschoen an alle, die mir geantwortet haben, noch posten, was fuer ANTWORTEN ich von ihr gekriegt hab. immer noch grimmig entschlossen Veranda |
#8
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Karten aufm Tisch
Hi all,
unser Gegner heisst: karzinogenes Platten-Epithel mit Metastasen in der Leber, in einem Lymphknoten und im Knochen. Haben die Schlauberger bei jeder Vorsorgeuntersuchung seit Jahren (!) und bei ner Sonographie der Leber alles nicht gefunden, trotz schwerer Symptome. Die sind immer noch am tomographieren um sich ihre Zielscheibe moeglichst genau zu malen. Wir glotzen hier alle ziemlich bloed, unsre Kranke nimmts sehr mutig auf. Wir haben Anweisung von ihr, uns um die Vorgeschichte gar keine Gedanken zu machen, das sei rueckwaerts gedacht. Wir solln nach vorn denken (mach ich ja). Ich wexxel jetz dann zu den andern Threads, damit thematisch kein Durcheinander entsteht. Herzlichen Dank an alle fuer klare Worte, ich haett mich ohne Euch nicht so schnell einstellen koennen - und ich hab jetzt (hoff ich) ne gute Vorstellung, was man besser NICHT sagt. Ich nehm aus diesem Thread mit: 1) ich belehre nicht und behalt auch alle "Weisheiten" fuer mich 2) ich helfe PRAKTISCH, das ist auch am besten gegen das Drecks Ohnmachtsgefuehl 3) ich bin so echt wie moeglich zu ihr 4) ich nehm ihr nicht das Denken und keine Entscheidungen ab, sie is nur grade krank, nicht bescheuert. Th@nxx an alle, bin sehr froh, dass ich Euch gefragt hab. Gruesse & keep fighting, Veranda |
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