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  #1  
Alt 05.02.2010, 17:46
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maja-s04 maja-s04 ist offline
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Standard AW: Christoph ist tot

Lieber Giaccomo, liebe Familie von Christoph


es gibt keine Worte für solch einen Schmerz, es tut so unglaublich weh und es gibt keinen Trost. Es wird immer wieder Hochs und Tiefs geben, es gibt NICHTS, was man mit dem Sterben eigenes Kindes gleichsetzen könnte.

In Trauer mit EUCH verbunden
Maja mit **Lukas** tief im Herzen

" Solange noch Tränen fliessen, ist der Höhepunkt des Schmerzes noch nicht erreicht, erst wenn der Mensch schon wieder lächelt, dann ist der Schmerz unüberwindlich und unendlich geworden."
Pierre Auguste Renoir
__________________
Ich liebe DICH wahnsinnig mein ENGEL!
In ewiger, inniger Liebe
DEINE Mutti

www.lukas-benedikt.de
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  #2  
Alt 05.02.2010, 21:08
Benutzerbild von Ute08
Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Christoph ist tot

Hallo,
ich kann deine Worte so gur verstehen. Wir haben unsere Tochter (17) vor drei Monaten verloren. Die Nebenwirkungen der Hochdosischemo und Stammzellentransplantation waren zu extrem für unsere Maus. Der Schmerz ist nicht besser, es tut so weh. Ich weiß, dass es keinen Trost gibt, mir wollen auch keine tröstenden Worte einfallen.
Fühl dich unbekannter Weise gedrückt. Ich schicke dir ein kleines Kraftpaket, um die nächste Zeit zu überstehen.
Ein lieber Gruß
Ute
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Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
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  #3  
Alt 05.02.2010, 21:17
Giaccomo Giaccomo ist offline
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Standard AW: Christoph ist tot

Liebe Maja,

ich kann mir vorstellen, was du empfindest, meine Frau und ich empfinden zur Zeit das gleiche. Ich weiß auch, dass alle Worte der Welt keinen richtigen Trost spenden können.

Deshalb finde ich den Erfahrungsaustausch Betroffener, oder sollte ich besser sagen, den Traueraustausch, hier so wichtig. Man fühlt sich nicht mehr so allein mit seinem Leid, und kann es daher vielleicht etwas besser ertragen.

Allen anderen sage ich danke. Ich wollte kein Bedauern, sondern Verständnis. Und ich danke euch von Herzem, dass ihr dieses Verständnis aufgebracht habt.

LG
Giaccomo
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  #4  
Alt 06.02.2010, 10:26
Giaccomo Giaccomo ist offline
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Standard AW: Christoph ist tot

Liebe Ute,

ich sehe, dass es dir so ähnlich geht, wie mir und meiner Frau. Ich sehe, dass du ähnliche Gefühle hast. Ich schreibe bewusst ähnlich, weil jeder Mensch anders ist, anders fühlt und anders empfindet.

Für alle Eltern ist der Tod eines geliebten Kindes eine persönliche Katastrophe. In der Zeit des Krieges habe viele Mütter, viele Väter, den Tod ihres Kindes oder gar ihrer Kinder an der Front erfahren und verkraften müssen. Einige sind daran seelisch gescheitert. Aber die meisten haben wieder zum Leben zurück gefunden.

Es ist sicher auch im Interesse unseres geliebten Verstorbenen, dass wir als Eltern wieder in den Alltag zurückfinden. Tränen werden wohl immer wieder kommen, so lange wir leben. Und ich schäme mich dieser Tränen nicht.

LG
Ciaccomo
__________________
Des Menschen Tage sind wie Gras; er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin.
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  #5  
Alt 07.02.2010, 12:04
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Christoph ist tot

Hallo Ciaccomo,

zuerstmal möchte ich deiner Familie und dir mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken. Wir haben uns die Tage bereits im Chat unterhalten und ich habe deinen Thread gefunden und ich möchte dir schreiben.

Euren Schmerz, wie soll man ihn beschreiben? Es geht nicht. Jeder empfindet ihn anders, jeder Schmerz ist anders und, was noch wichtiger ist: die Ursache für den Schmerz ist immer eine andere. Oma, Opa, Vater, Mutter, Frau, Mann, Tochter, Sohn. Deine Frau wird ihn anders empfinden als du, die Geschwister von Christoph erst recht.

Jede meiner Töchter trauert anders. Die Eine offen die Andere macht das eher für sich aus, meine Schwiegermutter hat komplett dicht gemacht, es war einfach zu viel für sie. Es ist ein Unterschied, ob man seine Frau oder den Mann, die Mutter oder den Vater oder ein Kind verloren hat. Es bedarf jeder Menge an Fingerspitzengefühl, dass dabei die Familie nicht auseinander trifftet. Die Familie trauert zwar gemeinsam um ein und die selbe Person und trotzdem ist es nicht bei jedem dieselbe Trauer.

Nimm deine Frau in den Arm, wenn sie es braucht. Lass dich in den Arm nehmen, wenn du es brauchst. Lass auf der anderen Seite aber auch zu, wenn sie sich mal zurückziehen will, alleine sein will. Dann geh einen Schritt zur Seite und gib ihr die Gewissheit, dass du sofort wieder da bist, wenn sie dich braucht. Was nicht heissen soll, du musst "den Starken" spielen. Das wird sie dir nicht glauben. Jedoch ich denke du wirst merken, dass gemeinsam erlebte und bewältigte Trauer leichter zu ertragen ist.

Ich hab dir meine Gedanken zu dir, euch und deinem Sohn einfach mal so niedergeschrieben. Nicht, weil ich das alles weiss, ich fühle es so. Es muss für dich/euch nicht passen. Es ist ganz gewiss auch kein Trost, was ich geschrieben hab. Wie soll das im Moment auch gehen? Euch trösten?

Was ich allerdings weiss: ihr habt eine schwere Zeit vor euch. Ich weiss aber auch, dass ihr das schaffen könnt! Ihr steht vor einer pechschwarzen Wand. Doch schau mal (wenn du kannst), unten links in der Ecke, da ist sie ein winziges bisschen heller schwarz. Ich drück euch alle Daumen.


Zum Meer

Wer hat dich geplant, gewollt,
Dich bestellt und abgeholt?
Wer hat sein Herz an dich verlorn?
Warum bist du geborn?
Wer hat dich geborn?

Wer hat sich nach dir gesehnt?
Wer hat dich an sich gelehnt?
Dich wie du bist akzeptiert,
Dass du dein Heimweh verlierst?

Dass du dein Heimweh verlierst!

Dreh dich um, dreh dich um,
Dreh dein Kreuz in den Sturm.
Wirst dich versöhnen, wirst gewährn,
Selbstbefreien für den Weg zum Meer.

Wer ersetzt dir dein Programm?
Nur wer fallen auch fliegen kann!
Wer hilft dir, dass du trauern kannst,
Du dich nicht von dir entfernst?

Du dich nicht von dir entfernst!

Dreh dich um, dreh dich um,
Vergiss deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
Weit zum Meer, du weisst wohin.

Dreh dich um, dreh dich um.
Dreh dein Kreuz in den Sturm.
Geh gelöst, versöhnt, bestärkt,
Selbstbefreit den Weg zum Meer.

Selbstbefreit den Weg zum Meer!
Selbstbefreit den Weg zum Meer!


(Herbert Grönemeyer, 2002, Mensch)




Lasst ihn los, irgendwann, ich fühle mit euch

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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  #6  
Alt 09.02.2010, 13:16
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Christoph ist tot

Lieber Giaccomo,

Trauer ist nicht jeden Tag gleich.Diese Erfahrung mache ich gerade selbst.
An einem Tag lache ich voll Dankbarkeit so viele gute Tage mit meinem Vater gehabt zu haben.
Wenig später bin ich traurig und frage nach dem warum.
Schwierig finde ich, wenn die Menschen mir sagen "Es war wohl besser so...so musste er nicht mehr so viel leiden"
Sie sagen das so dahin...es soll ein Trost sein und dabei....wissen sie gar nichts.
Sie fragen...wie geht es...aber sie wollen nicht wissen wenn es mir wirklich nicht gut geht.
Sie fragen ob es jetzt wieder geht...wenn ich nein sage sind sie entsetzt und sagen mit fast erhobenem Zeigefinger, dass mein Vater nun schon fast EINEN MONAT tot sei. Nun aber reicht es mit Trauer!!!
Ich mache es mit mir alleine ab...das meiste.
Ich hoffe so sehr, dass ihr Euch gegenseitig stützt, stärkt, das unbegreifliche an nehmenund und bearbeiten könnt.Euer Sohn ist nicht zu ersetzen...ein einzigartiger Mensch ...Euer Kind...er wird immer in Euren Herzen wohnen.

Alles Liebe Mariesol

Geändert von Mariesol (09.02.2010 um 13:19 Uhr)
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  #7  
Alt 09.02.2010, 23:21
Giaccomo Giaccomo ist offline
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Standard AW: Christoph ist tot

Chère Mariesol,

mein Sohn ist jetzt noch keine Woche tot. Aber es stimmt, die Trauer ist jeden Tag anders, sie ist eigentlich jede Stunde anders.

In diesen wenigen Tagen habe ich festgestellt, dass ein Trauernder nicht getröstet werden kann. Er muss diesen Verlust in seinem Inneren verabeiten. Wer es kann, kann versuchen, ihm dabei zu helfen, ihn festzuhalten, wenn er das Gefühl hat, ins Bodenlose zu fallen.

Was mir zur Zeit doch etwas hilft ist das Gefühl, dass auch seine Freunde um ihn trauern, seinen Tod beweinen. Wir sind also nicht allein in der Trauer um meinen Sohn.

Nimm das, was deine Bekannten zu dir sagen, nicht so krumm. Sie wissen es eben nicht besser. Irgendwann wird dein Vater für dich eine liebevolle Erinnerung sein und die Trauer um seinen Verlust wird nicht mehr deinen Alltag dominieren. Ich hoffe, dass es bei uns auch mal so sein wird. Wichtig ist, dass er seinen Platz in unseren Herzen nie verlieren wird.

Liebe Grüße
Giaccomo
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  #8  
Alt 09.02.2010, 23:34
Benutzerbild von Ute08
Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Christoph ist tot

Lieber Giaccomo
ich kann dir nur beipflichten. Selbst nach drei Monaten ist die Trauer immer anders. zu manchen Zeiten ist es einfacher wie zu anderen und das ist gut so. Sonst könnte man das auch alles nicht aushalten.
Mariesols Erfahrungen kommen mir leider sehr bekannt vor. Ich weiß, dass Außenstehende unsere Trauer nicht nachvollziehen können und uns nicht absichtlich verletzen. Aber ich bin auch an einem Punkt, an dem ich das Verhalten anderer Menschen nicht mehr entschuldigen kann, möchte und werde. Ich wünsche absolut keinem, dass er diese Erfahrungen jemals machen muss. Aber manchmal das Hirn einschalten kann doch nicht zu viel verlangt sein.
Ihr werdet euren Sohn immer im Herzen haben, genauso wie wir unsere Tochter. Das sind Bande, die auch die Zeit nicht zerstören kann.
Ich wünsche euch von Herzen viel Kraft um die kommende Zeit ertragen zu können und liebe Menschen an eurer Seite.
Ein lieber Gruß
Ute
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  #9  
Alt 11.02.2010, 20:23
Benutzerbild von Conny2712
Conny2712 Conny2712 ist offline
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Beiträge: 85
Standard AW: Christoph ist tot

es ist so schwer jemanden zu verlieren. ich sitze hier, die tränen laufen einfach. egal ob kind, mann, mama oder papa, wenn man auch immer verliert, den man geliebt hat. es gibt einfach keine worte dafür. man kann sich nur in den arm nehmen und drücken. eine stumme umarmung gibt manchmal mehr trost als worte. in diesen momenten gibt es keine worte die dich trösten können. man fragt sich immer, warumm........ Warum mein mann, warum mein kind, warum meine mama, mein papa.................? ichwünsche dir in dieser zeit einfach nur liebe menschen, die vielleicht ein wort des trostes haben oder dich einfach in den arm nehmen. die kommende zeit wird nicht einfach und wird viel kraft fordern. ich hoffe du hast liebe menschen, die dich auffangen, dich einfach nur umarmen. tränenreiche grüße conny
__________________
Francis *11.09.49 + 16.03.2009
Nichts wird mehr sein wie es war. Wir suchen dich oft und hatten gehofft, die Tür geht
auf. Du kommst herein und alles wird wie früher sein. Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, so würde dich schon lang nicht mehr die kalte Erde decken
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  #10  
Alt 12.02.2010, 10:00
Giaccomo Giaccomo ist offline
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Registriert seit: 28.01.2010
Beiträge: 22
Standard AW: Christoph ist tot

Heute um 14:30 Uhr werden wir Christoph zu seiner letzten Ruhestätte geleiten.
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